Gletcher PM

Gletcher PM

    

Anbieter: Gletcher (U.S.A.)

Hersteller: Wintech Group Co. Ltd.

Fertigung: Taiwan

Deutschland-Import: “Soldier Of Fortune GmbH”

Modell: “PM”

Vorbild: “Makarov PM”

    

Serien-Nr.: 07PMK10730

System: CO2-Semiautomatik ohne “BlowBack”-Funktion (NBB = Non BlowBack)

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: ca. 110 Kugeln

Kaliber: 4,5 mm Stahl BB   (.177)

Magazinkapazität: 18 Kugeln

Mündungsenergie: < 3 Joule  (Herstellerangabe)

    

Geschossgeschwindigkeit (Vo): ca. 120 m/s (Herstellerangabe)

Abzug: Spannabzug, Double Action Only (DAO)

Abzugscharakteristik:

Lauf: glatt (ohne Züge)

Sicherung: Manueller Schwenkhebel linksseitig, unterbricht die Abzugsmechanik

Visierung: Nicht justierbar (starr)

Länge: 160 mm

Höhe: 127 mm

Breite: 30 mm

Gewicht: 794 g (leer)

Ausführung: Vollmetallgehäuse (Zinkdruckguss), Magazinbauteil aus Metall, Kunststoffgriffschalen

Ausstattung: Kein Blowback – kein beweglicher Schlitten - entnehmbares Metallmagazin (BB-Stangenmagazin mit Kapselaufnahme im Griffstück) - starre Visierung

Lieferumfang: Pistole mit Manual und Inbusschlüssel im Pappkarton

Bemerkungen: Der Schlittenfanghebel und der Abzugsbügel, der beim Großkalibervorbild auch als Zerlegehebel dient, sind bei der “Gletcher PM”-CO2-Pistole lediglich Fakes ohne Funktion. Gleiches gilt für den angesetzten Hahnsporn

Bewertung: Saubere, äußere Verarbeitungsqualität - Preis-Leistungs-Verhältnis befriedigend

Preis 2013: ca. 95,- bis 140,- EUR (Internetfachhandel) - Preisvergleiche lohnen sich!

    

    

    

 

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Das Vorbild

Makarov PM

Die “Makarov PM” wurde 1948 vom sowjetischen Konstrukteur Nikolai Makarov entwickelt. Sie wird seit 1949 produziert und findet seit mehr als 50 Jahren als Dienstwaffe der sowjetischen und russischen Armee sowie bei Polizeikräften Verwendung. Ihre Konstruktion basiert auf der WALTHER PPK. Der Produktionsschwerpunkt befindet sich in der russischen Stadt Izhevsk. Die Makarov-Pistole ist mittlerweile in unterschiedlichen Aus- führungen erhältlich und wird auch in China, Deutschland, Bulgarien und Jugoslawien hergestellt.

Entwickler: Nikolai Fiodorowitsch Makarov

Fertigung: 1949 bis heute

Zivile Bez.: “Makarov IZ-70”

Typ: Selbstladepistole mit Feder-Masse-Verschluss

Kaliber: 9,2 x 18 mm

Magazinkapazität: 8 Patronen

Länge: 161 mm

Höhe: 127 mm

Breite: 30,5 mm

Gewicht: 730 g (leer)

Lauflänge: 93 mm

Visierlänge: 130 mm

Bemerkung: Waffe basiert technisch auf der deutschen Pistole “Walther PPK”

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Griffschalen

Die braunen, optisch recht originalgetreuen Kunststoffgriffschalen, sind beidseitig gleich ausgeformt und großflächig geriffelt. Sie vermitteln eine gewisse Hartplastikanmutung und bieten keinen Komfort und nur mäßigen Grip. Haptisch ist das nicht besonders ansprechend.

    

 

Fotos unten: Mündungsansichten. Deutlich sichtbar ist der unschöne Spalt zwischen den beiden Gehäusehälf- ten.

    

 

Bilder unten: Optisch wenig gelungen ist die Verschraubung der beiden Gehäusehälften. Entsprechende Kreuzschlitzschrauben sind unter Kimme und Korn, sowie im nur angedeuteten Hülsenauswurffenster zu sehen. Außerdem gibt es noch zwei identische Schrauben am Abzugsbügel

    

    

 

Sicherung

Die Pistole ist mit einer nur linksseitig zu betätigenden, manuellen Sicherung ausgerüstet. Wird der Schwenkhebel in die obere Position gebracht (safe = roter Punkt verdeckt, “S” sichtbar), unterbricht dies die Abzugsmechanik, das Züngel kann gegen einen nur noch geringen Widerstand betätigt werden. In der unteren Position (F = fire), der rote Punkt liegt frei, befindet sich die Waffe im Status “ungesichert” und wäre entsprechend schussbereit.

    

    

 

Visierung

Fotos unten: Die offene Visierung der “Gletcher PM” ist leider nicht justierbar. Der Visierkontrast ist dürftig und der Kimmenausschnitt arg klein geraten. Eine Vorrichtung (z. B. “Picatinny”-Rail) für den Anbau optischer Zielhilfen ist nicht vorhanden.

    

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Blow Back” - Dieser Begriff findet bei CO2- und Softair-Waffen Verwendung, wenn ein Teil des Treibgases bei Schussabgabe dazu verwendet wird, den Schlitten/Verschluss nach hinten zu bewegen, um den Rück- stoßimpuls, wie er beim Repetieren einer Feuerwaffe auftritt, zu simulieren. Dabei wird der Hahn oder das Schlagstück gespannt, wenn eine SA-Funktion gegeben ist. Die Waffe funktioniert also semiautomatisch.

Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Re- volver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug betä- tigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zugute kommt.

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Abzug / “Non Blow-Back”

Fotos unten: Die “Gletcher PM” besitzt einen reinen Spannabzug (DAO), kann also nicht im SA-Modus geschossen werden. Der Schlitten ist fest montiert, eine “Blow-Back”-Funktion entsprechend nicht vorhanden. Der Abzugsbügel dient beim “scharfen” Vorbild (wie z. B. auch bei der “Walther PPK”) als Zerlegehebel, ist aber an dieser CO2-Nachbildung lediglich ein Fake. Siehe Fotos unten.

    

DAO-Abzugscharakteristik: Dem langen und wegen des Kugeltransports etwas kratzig-schabenden Vor- zugsweg, bei ansteigendem Widerstand, folgt eine unvermittelte Schussauslösung ohne Druckpunkt und ohne Nachzugsweg. Das Züngel ist m. E. etwas zu schmal ausgeführt, sodass sich dies am Abzugsfinger auf Dauer mit einer unangenehmen Druckstelle bemerkbar macht.

    

Fotos unten: Blick auf den Hahn, einmal entspannt anliegend (obere Reihe) und einmal zurückgezogen, also im gespannt gehaltenen Zustand (untere Reihe). Hier wird deutlich, dass der äußerlich sichtbare, funktionslose Hahnsporn (2) und das eigentliche Schlagstück (1) zwei unterschiedliche Bauteile sind.

    

    

 

Implementierung der 12-g-CO2-Kartusche

  

    

    

    

Foto oben links: Blick auf den Anstechhohldorn mit seiner ihn umgebenden weißen Dichtung, der die Platte am Kartuschenhals durchstößt und das Treibgas zum Ventil leitet. Rechts: Auflagefläche der Griffbodenschraube, die beim Festziehen gegen die CO2-Kapsel drückt und diese gegen den Ansteckdorn presst.

 

Kugelmagazin

Um das Kugelmagazin entnehmen zu können, drückt man auf den Magazinhalter am Griffboden (Fotos unten).

    

Zum Laden der 18 Kugeln durch die Öffnung im Magazinkopf drückt man den federbelasteten Zuführer nach unten. Leider gibt es keine Rastung, sodass dieser beim Ladevorgang permanent manuell unten gehalten werden muss. Sehr unkomfortabel und traurig, dass soetwas dem Anwender auch bei neuen Modellen immernoch zugemutet wird. Mit einer einfachen Randkerbung als Halterung, wie sie heute bei den meisten Pistolenmodellen angeboten wird, wäre das Problem gelöst.

    

    

    

 

 

Auf dem Schießstand

Die “Gletcher PM” ist eine kompakte und sehr einfach ausgestattete CO2-Pistole mit simpler Handhabung. Die Kunststoffgriffschalen, sind beidseitig gleich ausgeformt und großflächig geriffelt. Sie vermitteln optisch und haptisch eine gewisse Hartplastikanmutung und bieten nur mäßigen Grip.

Das Zusammenspiel des langen Abzugwegs mit dem kräftigen, ansteigenden Abzugswiderstand (DA) und der bei gefülltem Magazin etwas kratzigen Charakteristik ohne definierten Druckpunkt, bieten keine idealen Voraussetzungen für eine gehobene Schusspräzision. Außerdem ist das Abzugszüngel recht schmal ausgeführt, was auf Dauer zur Druckstellenausbildung am Abzugsfinger führt, und nicht gerade komfortabel daherkommt.

Der Kontrast der Visierung ist ziemlich dürftig ausgefallen und Kimme und Korn lassen sich leider nicht justieren. Abträglich im Hinblick auf die Treffsicherheit ist natürlich auch der glatte Lauf sowie die Verwendung von Stahlkugeln. Die Schussenergie reicht aus, um auf üblicher Zimmerdistanz Weisßblechdosen bei einem Treffer zuverlässig zu lochen. Die Streuung der Kugeln ist für eine Plinking- und Funshooting-Waffe dieser Ausprägung noch ganz passabel (siehe Scheiben unten). Bei mit aufsitzendem Spiegel gehaltener Visierung lag die Treffpunktlage zwar relativ zentral mit geringfügiger Linkslastigkeit, einhergehend aber mit einer Streuung, bei der sich der Scheibenspiegel definitiv nicht zuverlässig treffen lässt.

Mit einer CO2-Kapselfüllung konnten ca. 110 BBs verwertbar verschossen werden. Das Magazin lässt sich zwar rasch befüllen aber der Kugelschieber hat in der unteren Position keine Raste, muss also unpraktischer Weise per Fingerdruck unten gehalten werden, was ein weiteres Komfortmanko darstellt. Es traten bei der Testwaffe keinerlei Zuführungsstörungen oder Defekte auf.

Scheiben unten: 10-m-Luftpistolenscheiben 17 x 17 cm, Spiegeldurchmesser 6 cm, Schussentfernung ca. 7 m, Waffe im beidhändigen Anschlag mit aufgelegten Unterarmen mit “aufsitzendem Spiegel” gehalten. DAO, links 10, rechts 8 Schuss.

    

Weiterführende Links:

            

 

Foto unten: Die “Gletcher”-CO2-Waffen-Familie. Oben, v.l.n.r.: “NGT”, “PM” (NBB), “APS” (NBB), unten: “TT” und die “Grach”

Alternativen für Makarov-Fans:

- Die von “UMAREX” angebotene CO2-Pistole (Made in Taiwan) mit originalen Markings (ein Lizenzvertrag macht dies möglich). Um zum Review zu gelangen, bitte auf das Bild klicken.

- Die “Baikal MP 654K”. Eine Ganzstahlwaffe mit absolut authentischem Erscheinungbild und Handling aus dem Ursprungsland des Großkalibervorbilds. Eine Nachbildung in einer Qualität, die m. E. in keiner Sammlung fehlen sollte. Um zum Review zu gelangen, bitte auf das Bild klicken.

 

Fazit

Die “Gletcher PM” machte bei den Testdurchgängen auf dem Schießstand keine Probleme und arbeitete stets zuverlässig. Die für das Plinking ausgelegte und einfach ausgestattete NBB-Pistole offenbart die eine oder andere Schwäche und macht im praktischen Gebrauch nur dann Spaß, wenn man keine überzogenen Anforderungen an Präzision und Komfort stellt. Betrachtet man einige optisch wenig gelungene Detaillösungen wie z. B. die auffällige Gehäuseverschraubung und legt den Fokus auf den Komfortaspekt, ist die “Gletcher PM” nur für den genügsamen Anwender im Bereich des Funshootings eine akzeptable Option. Bei einer Neu- preisspanne von 95,- bis 140,- (Recherche September 2013), lohnt sich ein Preisvergleich (Preis-Leistungs- Verhältnis) ebenso, wie die Beschäftigung mit den im Handel befindlichen Alternativen.

GUNIMO

Oktober 2013