Walther P38

Walther P38

Anbieter: UMAREX Sportwaffen GmbH & Co. KG

Hersteller: Win Gun

PTB-Nr.: 2387

Modell: Walther P38  (Lizenznachbau)

Vorbild: Walther P38 (P1)

Serien-Nr.: 12G27389

System: CO2-Semiautomatik, BlowBack-Funktion

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: ca. 80 Kugeln

    

Kaliber: 4,5 mm Rundkugel (.177)

Magazinkapazität: 20 Kugeln

Geschossgeschwindigkeit (Vo): ca. 125 m/s (Herstellerangabe)

Abzug: Single Action Only (SAO)

Abzugscharakteristik: kriechender, kratziger Vorzug - hoher Widerstand - deutlicher Druckpunkt vor Schuss- auslösung

Lauf: Stahl, glatt (ohne Züge)

Lauflänge: 115 mm

Sicherung: Manueller Schwenkhebel linksseitig, blockiert die Abzugsmechanik

Visierung: Nicht justierbar (starr)

Länge: 215 mm

Höhe: 141 mm

Breite: 37 mm

Gewicht: 840 g (leer)

    

Ausführung: Schwarz (hochglanz)lackiertes Metallgehäuse - Griffschalen aus braunem Kunststoff in Holzoptik - Bedienteile voll funktionsfähig - Waffe in Baugruppen zerlegbar

Lieferumfang: Pistole mit Manual im Pappkarton

Bewertung: Sehr saubere Verarbeitung - kratzempfindliche Lackierung - Plinking-Waffe mit realistischer Funk- tion - angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis - ärgerlich ist die fehlende Zerlegeanleitung im Manual

Preis 2012: ca. 140,- EUR

Pistole auch im Used-Look erhältlich:

    

Im Jahr 2018 erschien eine “Limited Edition”- Version (1200 Stück) im hochglänzenden Gold-Nickel-Finish, anlässlich des 80. Jahrestages der “Walther P38” (1938-2018). Preis EUR 200,-.

    

 

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Das Großkalibervorbild: “Walther P38 / P1”

Die „Walther Armeepistole“ (Carl Walther GmbH) wurde Mitte der 1930er Jahre als Standard-Dienstpistole der Wehrmacht entwickelt und ersetzte fortan deren Vorgänger, die „Kniegelenk-Pistole 08 (Luger)“, als Ordonnanzwaffe. Im Jahre 1938 baute die Carl Walther GmbH im Auftrag der Wehrmacht ein in einigen Details verbessertes Modell, welches im selben Jahr als „P38“ bei den Streitkräften Einzug hielt. Bis ins Jahr 1945 stellten die Carl Walther GmbH, die Spreewerke Berlin und Mauser Oberndorf die „P38“ in großen Stückzahlen her. Für die zivile Nutzung und den Einsatz bei der Bundeswehr wurde die Produktion im Jahre 1957 als „P38“ / „P1“ wieder aufgenommen. Die „P1“ basiert weitgehend auf der „P38“, hat jedoch, neben anderen kleineren Modifikationen, anstelle des Stahlgriffstücks ein solches aus Leichtmetall, was der Gewichtsreduzierung diente. Die „P1“ ist als Ordonnanzwaffe der Streitkräfte allerdings längst ausgemustert. Nachfolger  bei der Bundeswehr ist die „Heckler & Koch P8“.

Länge: 213 mm, Höhe: 137 mm, Breite: 37 mm, Gewicht: ca. 1.000 g leer, Lauflänge: 127 mm, Kaliber: 9 mm Parabellum, Magazinkapazität: 8 Patronen.

Versionen der Walther P38/P1: „P4“ mit 110 mm Lauf, „P38-K“ mit 70 mm Lauf, „P38 lang“ mit 152 mm Lauf.

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Die Metalloberfläche der “Walther P38” ist schwarz lackiert und wirkt wie hochglanzpoliert. Was auf den ersten Blick edel ausschaut, erweist sich im praxisgebrauch als recht empfindlich. Bei der kleinsten Unachtsamkeit handelt man sich unschöne Kratzer ein. (Foto unten)

    

Bei näherer Betrachtung finden sich an manchen Stellen auch kleinere Mängel im Oberflächenfinish. (Bilder unten)

    

 

Griffschalen

Die braunen Kunststoffgriffschalen in ansprechender Holzoptik sind beidseitig geriffelt und bieten trotz ihrer Hartplastikanmutung eine recht angenehme Haptik. Die linksseitige Halbschale ist nicht angeschraubt sondern nur am Griffstück festgeklemmt und muss zum Einsetzen der CO2-Kapsel abgenommen werden. Da sie recht festen Sitz aufweist, knarzt uns klappert auch bei beherztem Zugreifen nichts.

    

Der federbestückte Magazinhalter ist innen an der linken Griffschale befestigt (Fotos oben und unten). Nimmt man die Griffschale ab, ist das Magazin gänzlich ohne halt und gleitet aus dem Schacht. Daher vor dem Abnehmen der Halbschale besser immer das Magazin gezielt entnehmen.

    

Foto unten: In die linke Griffschale ist eine metallene Fangriemenöse eingearbeitet. Das ist zwar vorbildgetreu ausgeführt, ich möchte die praktische Tauglichkeit bei dieser CO2-Version allerdings bezweifeln. Zur Erinnerung: Die Griffschale ist nur mit einer Klemmverbindung aufgesteckt. Im Falle eines Falles könnte ein ggf. angebrachter Fangriemen u. U. nur die Griffschale sichern, während sich die Waffe von selbiger löst. ;-)

 

Abzug / “Blow-Back”-Funktion

Fotos unten: Die “P38” hat keinen Spannabzug (DA), sondern eine SA-Only-Einrichtung, die manuelles Vorspannen bedingt. Dem Vorzugsweg mit leicht kriechender Charakteristik folgt ein deutlicher Druckpunkt vor Schussauslösung.

    

Fotos unten: Blick auf den Hahn, einmal entspannt anliegend (links) und zurückgezogen, also im gespannten Zustand (rechts). Er lässt sich wahlweise entweder durch das Zurückziehen des Schlittens spannen, oder per Daumen (Abzug dann in “Single Action”-Funktion). Im Schießbetrieb übernimmt die “Blow-Back”-Funktion permanent das Hahnspannen. Die innen liegende Schlittenfeder bewegt den Schlitten wieder nach vorne.

    

Blow Back” - Dieser Begriff findet bei CO2- und Softair-Waffen Verwendung, wenn ein Teil des Treibgases bei Schussabgabe dazu verwendet wird, den Schlitten/Verschluss nach hinten zu bewegen, um den Rückstoßimpuls, wie er beim Repetieren einer Feuerwaffe auftritt, zu simulieren. Dabei wird der Hahn oder das Schlagstück gespannt, wenn eine SA-Funktion gegeben ist. Die Waffe funktioniert also semiautomatisch.

Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt.

 

Schlittenfanghebel

Die “Walther P38” ist mit einem funktionstüchtigen Schlittenfanghebel ausgerüstet (bei leerem Magazin). Drückt man den seitlichen Hebel bei hinten gefangenem Schlitten (Fotos unten) herunter, schnellt der Schlitten federbelastet wieder nach vorne in seine Ausgangs-/Ruheposition.

    

    

    

    

    

 

Visierung

Fotos unten: Die offene Visierung der “P38” ist leider nicht justierbar. Der Kontrast ist nur bei guter Zielausleuchtung als brauchbar zu bezeichnen.

    

Hinweis: Die o. g. Abbildung aus dem Manual der “P38” zeigt, dass die Waffe “Fleck” eingeschossen ist, und nicht wie üblich (siehe Abb. unten aus Manual UMAREX “Race Gun”) mit aufsitzendem Spiegel justiert wird.

 

Sicherung

Die Pistole ist mit einer nur linksseitig angebrachten, manuellen Schlagbolzensicherung ausgerüstet. In die untere Position (“S” = safe) gebracht, blockiert dies die Abzugsmechanik und den Schlitten. (Bilder unten).

    

 

Implementierung der 12-g-CO2-Kartusche

Um die CO2-Kartusche ins Griffstück implementieren zu können, nimmt man die nur aufgesteckte linke Griffschale ab (vorher Kugelmagazin entnehmen, siehe dazu auch Kapitel “Griffschalen”). Beim Fixieren und Anstechen der Kapsel kommt die gute alte Knebelschraube am Griffboden zum Einsatz, die bei implementiertem Magazin vom flachen Magazinfuß abgedeckt wird.

    

    

Foto oben links: Blick auf den Anstechhohldorn mit seiner ihn umgebenden grünen Dichtung, der die Platte am Kartuschenhals durchstößt und das Treibgas zum Ventil leitet.

 

Kugelmagazin

Fotos unten: Zum Entnehmen des BB-Magazins aus dem Schacht im Griffstück drückt man den Magazinhalter nach hinten.

    

Zum Laden der Kugeln durch die Öffnung im Magazinkopf drückt man den federbelasteten Zuführer nach unten und rastet diesen in der Randkerbung ein (Fotos unten). Beim Ladevorgang sollte die durchgängige Ladeöffnung von der Gegenseite her mit einem Finger verschlossen werden, damit die Kugeln beim Einfüllen nicht durchfallen, sondern wie gewünscht ins Magazin gleiten.

    

    

Foto oben rechts: Blick von oben auf die Waffe und den Magazinschacht, bei zurückgezogenem Schlitten. Hier ist das implementierte Stangenmagazin zu sehen (weißer Pfeil).

 

Demontage / Zerlegehebel

Zur ausführlichen Demontageanleitung --->  klick mich

  

 

 

Auf dem Schießstand

Die “P38“ ist eine sauber verarbeitete und funktionell gute CO2-Pistole. Ihre realitätsnahe Handhabung und die durchweg positiven Eigenschaften machen sie zu einer empfehlendwerten Fun-/Actionwaffe. Trotz der starren Visierung und dem trotz Vorspannung (SAO) recht hohen Abzugswiderstand, ergaben sich bei den Schießtests recht ansehnliche Trefferbilder (s. U.). Das “BlowBack” generiert einen knackig-kräftigen und trockenen Impuls, wie ich ihn so noch bei keiner anderen CO2-Waffe erlebt habe. Natürlich hinterlässt der CO2-Mehrverbrauch für das “BlowBack” seine Spuren bei der Schussausbeute je Kartusche. Nach ca. 70 - 80 Schuss ist schluss.

Es traten bei den Durchgängen keine Störungen auf, die Waffe arbeitete stets zuverlässig. Hauptkritikpunkt ist aus meiner Sicht der schwergängige Abzug mit - bei aufmunitioniertem BB-Magazin - kratzig daherkommendem Vorzugsweg.

Scheibe unten: 10-m-Luftpistolenscheiben 17 x 17 cm, Spiegeldurchmesser 6 cm, Schussentfernung 8 m, Waffe im beidhändigen Anschlag mit aufgelegten Unterarmen “Fleck” gehalten, 10 Schuss, langsame Folge.

    

Scheibe unten: 10-m-Luftpistolenscheiben 17 x 17 cm, Spiegeldurchmesser 6 cm, Schussentfernung 8 m, Waffe im beidhändigen Anschlag mit aufgelegten Unterarmen “Fleck” gehalten, 10 Schuss, langsame Folge.

    

Scheiben unten: 10-m-Luftpistolenscheiben 17 x 17 cm, Spiegeldurchmesser 6 cm, Schussentfernung 8 m, Waffe im beidhändigen Anschlag mit aufgelegten Unterarmen “Fleck” gehalten, 10 Schuss, schnelle Folge.

    

 

Weiterführende Links:

            

 

 

Visueller Vergleich der P38-CO2-Schwestern “P38” (UMAREX), “Crosman C41” und “Crosman 338”

Zum “C41”-Review -->   klick mich

Zum “338”-Review -->   klick mich

Foto unten: “Crosman 338” in zwei verschiedenen Ausführungen.

 

Fazit

Die “Walther P38 ist sicher eine legendäre Armee-Pistole deutscher Entwicklung und Herstellung, deren Ursprung unmittelbar vor der Zeit des 2. Weltkriegs liegt. Und so findet sich auf dem Deckel der Verpackung des CO2-Nachbaus eine Abbildung mit militärischem Bezug aus der Zeit wieder. Liebhaber und Sammler von “Walther”-Pistolen können bei diesem Angebot der Firma UMAREX bedenkenlos zugreifen. Diese sehr gelungene “Plinking”-Pistole erzeugt auf dem Schießstand viel Spaß und hinterlässt, dank ihres sehr ansehnlichen Finish, auch einen hervorragenden Eindruck in der Sammlervitrine.

 

GUNIMO

August / September 2012 / April 2018 / Juli 2023