Diana Chaser

Diana Chaser

Baugleiche Waffe unter weiteren Handelsnamen angeboten: Artemis CP2, Fox CP2, Kandar CP2, SPA Artemis CP2, Victory CP2

Der Markenname “Diana” dient heute lediglich noch als Handelsname der “German Sport Guns GmbH”. Details zur Übernahme Anno 2014 siehe unter:

Aus diesem Grund ist der historisch auf “Diana” bezogene Aufdruck “Performance Airguns Since 1890” auf der Kartonage der “Chaser” (“SPA CP2”) ... sagen wir mal: ...irreführend unter den aktuellen Zusammenhängen. Siehe Foto unten.

Hersteller der Chaser (CP2) ist die chinesische Firma “Snow Peak Airguns” (SPA)

SPA Snow Peak Airguns”, Shaoxing Snowpeak Air Gun Factory, wurde 1976 gegründet und ist spezialisiert auf die Herstellung von Luftgewehren für den zivilen Gebrauch, die vom Ministerium für öffentliche Sicherheit der Volksrepublik China genehmigt wurden. “SPA Airguns” befindet sich im Jangtse-Delta, nicht mehr als 2 Autostunden vom Hafen von Shanghai, dem Hafen von Ningbo, dem Flughafen Shanghai, dem internationalen Flughafen Hangzhou Xiaoshan und der China Commodity City in Yiwu entfernt. Ziel des Unternehmens ist es, sich zu einem weltweit führenden Hersteller von Schießausrüstung zu entwickeln. Derzeit verfügt das Unternehmen über 10 Serien mit mehr als 30 Spezifikationen von Luftgewehrprodukten und besitzt mehrere Patente. Das Unternehmen arbeitet auch mit international bekannten Luftgewehrmarken zusammen und verfügt über umfangreiche OEM-Erfahrungen mit einem starken Design- und F&E-Team, einem erstklassigen Qualitätskontrollsystem und Prüfgeräten.

 

Daten:

Anbieter/Importeur: “German Sport Guns GmbH”

Hersteller: “Snow Peak Airguns”

Modell: „Chaser“

Serien-Nr.: 1721210145023745E

    

System: CO2

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: 50 - 60 Schuss

Kaliber: 4,5 mm D  (.177), Waffe auch in 5,5 mm D (.22) verfügbar

Schusskapazität: wahlweise Einzellader / Mehrlader (mit Magazin)

Magazinkapazität: 9 Diabolos bei Kaliber 4,5 mm / 7 Diabolos bei Kaliber 5,5 mm

Abzug: Single Action, justierbar

Abzugscharakteristik: kurzer, sehr leichter Vorzugsweg bis zu einem klaren Druckpukt - danach kurzes Kriechen und Schussauslösung ohne weitere Druckpunktdefinition - angenehm geringer Widerstand

Lauf: gezogen

Lauflänge: 210 mm (8,3’’)

Sicherung: manueller Druckknopf, sperrt das Abzugszüngel

Visierung: Korn starr, Kimme vertikal und horizontal justierbar

Visierlinie: 275 mm

Länge: 340 mm

Höhe: 178 mm

Breite: 32 mm (ohne Spanngriff)

Gewicht: 870 g (leer)

Besonderheit: Variabel aus- und umrüstbare CO2-Waffe (Kurz-/Langwaffe)

Ausführung: Laufmantel und Ventil-/Kapselrohr aus Stahl, brüniert - Systemgehäuse aus Druckguss, schwarz beschichtet - Spannhebel, Bolzen und Züngel aus nicht magnetischem Metall (Aluminium ?) - Griffstück, Korn- und Kimmenbauteil aus Polymer

Ausprägung/Verwendung: zivile Fun-/Actionwaffe

Lieferumfang: Pistole mit Tragetasche und mehrsprachiger Bedienungsanleitung im Pappkarton

Bewertung: Saubere Verarbeitungsqualität - gute Aussattung - gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis 2022: um ca. 85,- EUR, Einzellader-Pistole ohne Zubehör (Online-Fachhandel)

Lieferant: Waffe gekauft bei “Gottlob Bruchlacher” -  https://www.brucklacher.eu/

Bilder unten: Stabile, bedruckte Kartonage als Umverpackung.

Fotos unten: Praktisch! - Die Pistole liegt in einer Transporttasche mit Tragegriff und Reißverschluss mit zwei Zippern. Dadurch kann die Tasche mittels eines kleinen Vorhängeschlosses für den Waffentransport bei Bedarf sogar abgeschlossen werden. Sie bietet Aufnahmemöglichkeiten für Zubehör.

Griffstück

Fotos unten: Der Griff der “Chaser” besteht aus Polymer und ist oberflächlich glatt, also ohne Riffelung und/oder Checkerung ausgeführt. Der Griffumfang ist für kleinere bis mittlere Hände geeignet, bietet aber wenig Grip. Nicht gut: Der im unteren Bereich nach hinten geschweifte Griffrücken ist störend und ziemlich unkomfortabel. Bei längerem Schießen erzeugt er u. U. sogar eine Druckstelle am Handballen. Dieser Aufbau ist der Möglichkeit geschuldet, nach Abnahme der Griffkappe am Griffboden einen Anschlagschaft anzubringen. Eine Kompromisslösung also, zu Lasten des Griffkomforts.

    

    

    

    

 

Mündung

Fotos unten: An der Mündung der “Chaser” sitzt ein Gewinde für die Anbringung eines Schalldämpfers. Es ist mittels einer Schraubkappe vor Verunreinigung und Beschädigungen geschützt.

    

Foto oben rechts: Blick in die Mündung. Auch wenn es nicht ganz einfach zu erkennen ist. Hier sind die Züge und Felder des Innenlaufs zu sehen.

 

Sicherung

Die “Chaser” ist mit einer manuellen Sicherung ausgestattet. Diese sitzt in Form eines einfachen Druckknopfes direkt am Abzugszüngel. Im Status entsichert (Bild unten links) ist bei Ansicht der linken Waffenseite eine rote Warnmarkierung auf der Sicherung sichtbar.

    

Bei von links eingedrücktem Knopf (Bild oben rechts) ragt dieser auf der rechten Waffenseite am Züngel heraus (Foto unten) und sperrt den Abzug dadurch, dass der dort nun hervorstehende Bolzen gegen eine Verdickung am Abzugsbügel stößt und ein Durchziehen des Züngels damit unmöglich macht.

Foto unten: Der Abzugsbügel ist im unteren Bereich geschlitzt. Hier kann das Werkzeug (Inbus) zur Abzugseinstellung hindurchgeführt werden. Siehe Beschreibung unten.

 

Abzug

Die Waffe besitzt einen Single-Action-Abzug (SA). Das Schlagstück muss also vor jeder Schussabgabe manuell gespannt werden. Die Abzugscharakteristik unterliegt einer Besonderheit, die bei sehr langsamen Durchziehen des Züngels spürbar wird: Nach dem Druckpunkt erfolgt nicht unmittelbar die Schussabgabe. Heißt im Detail: Kurzer, sehr leichter Vorzugsweg bis zu einem klar definierten Druckpukt. Danach noch mal ein kurzes Kriechen und dann Schussauslösung ohne weitere Druckpunktdefinition. Bei raschem Durchziehen des Abzugs ist dies nicht spürbar. - Insgesamt ein angenehm geringer Abzugswiderstand und gutmütiges Verhalten.

    

Begrifferläuterungen

Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. “Double Action Only” (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein “Single-Action”-Modus möglich ist.

Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zugute kommt.

”Cool-Down”-Effekt = Schnelles Herunterkühlen von Treibgaskartusche und Ventil, u. U. bis hin zur Vereisung, welches bei Abgabe rascher Schussfolgen auftritt und auf die physikalischen Eigenschaften des Treibgases CO2 zurückzuführen ist. Dadurch kommt es zu einem signifikanten Druckabfall, einhergehend mit verminderter Geschossbeschleunigung und mithin zur Verlagerung der Treffpunktlage nach unten.

Weiterführende Links:

      

 

Visierung

Die Pistole verfügt über eine seiten- und höhenverstellbare offene Visierung. Das Korn ist statisch, die Kimme voll justierbar. Die Verstelloptionen sind der oben gezeigten Darstellung aus dem Manual entnehmbar. - Die Visierlinie hat eine Länge von 275 mm.

    

    

 

Laden und Wechsel zwischen einschüssig und mehrschüssig

Der Lade- und der Spannvorgang sind bei der “Chaser” im Einzelschussmodus im Grunde in einem Ablauf zu beschreiben. Der linksseitig angebrachte Spannhebel dient dem Spannen des Schlagstückes und öffnet gleichzeitig den Ladeschacht zur Implementierung eines Projektils. Zunächst wird der Hebel - der Führung folgend - nach oben bewegt und dann bis zum Anschlag nach hinten gezogen (Fotos unten). Auf dem letzten Stück dieser Bewegung ist spür- und hörbar, wie das Schlagstück einrastet. Das Schlagstück wird dann bei Abzugsbetätigung freigegeben und gibt den Impuls zur Schussabgabe.

    

Foto unten links: Die Ladeöffnung für die Implementierung eines Diabolos ist nun geöffnet. Auf dem Bild kann man die rote Dichtung im Laufansatz sehen, die den Ladebolzen bei geschlossenem Verschluss abdichtet (Foto unten rechts), damit kein CO2-Treibgas ungenutzt entweichen kann. Um den Verschluss zu verriegeln, wird der Ladehebel wieder nach vorne geschoben und in seine Rastposition nach unten bewegt. Die Waffe ist nun geladen und wäre nach dem Einsetzen einer CO2-Treibgaskartusche (Kaltgasantrieb) schussbereit.

    

Die “Chaser”-Pistole lässt sich sehr schnell und einfach auf Mehrschüssigkeit umrüsten. Allerdings ist dazu der Besitz eines entsprechenden Magazins erforderlich. Dieses liegt der Waffe in der Basisversion jedoch nicht bei und muss als Zubehör (ca. 22-25 € pro Stück) erworben werden.

Und so funktioniert der Umbau: Nach dem Zurückziehen des Spannhebels wird das kleine Bauteil (Fotos unten) unterhalb des Laufansatzes aus dem System entfernt. Man kann es einfach nach links herausziehen, da es lediglich durch eine Magnetverbindung in seiner Position gehalten wird. Auf den unten gezeigte Fotos sieht man die beiden kleinen Rundmagnete silbrig glänzen.

Nach der Entnahme des kleinen Druckgussbauteils (Adapter) ist nun der Weg für das Einsetzen des Magazins frei. Im Kaliber 4,5 mm fasst es neun Diabolos, bei der 5,5 mm-Version sind es immerhin noch sieben. Allerdings sind auch bei Einsatz des Magazins keine schnellen Schussfolgen mit der “Chaser” machbar, den der Spannvorgang des Schlagstücks mittels Spannhebel muss natürlich nach wie vor manuell vor jedem Schuss durchgeführt werden.

Foto unten: Die Unterseite des entnommenen Adapters. Sichtbar ist das Haltemagnet und der halbmondförmige Fortsatz am Rand de Moduls. Dieser dient als Anschlag und verhindert, dass das Bauteil beim Einsetzen weiter durchgeschoben werden kann und optimal in seiner Aussparung im System sitzt.

Foto unten: Bei entnommenem Adapterbauteil sieht man neben dem kleinen Rundmagneten auch eine eingesenkte Innensechskantschraube. Dies ist die Befestigungsschraube des Systembauteils auf dem Kartuschen- und Ventil-Stahlrohr.

                            

                            

 

Implementierung der CO2-Treibgaskartusche.

Um mit der Pistole schießen zu können, fehlt natürlich noch das Einsetzen und Anstechen der 12g-CO2-Kartusche, damit das Diabolo per Kaltgasantrieb aus dem Lauf heraus befördert werden kann. Die Verschlussschraube der Kapselkammer sitzt vorne am Rohr unter der Mündung. Nach dem Abschrauben wird die CO2-Kapsel mit ihrem Hals nach vorne soweit in das Rohr eingeführt, bis sie am Anstechdorn des Ventilbauteils anliegt (siehe Zeichnung unten).

    

Nun wird die Verschlussschraube wieder aufgesetzt und so fest angezogen, dass die Kapsel gegen das Ventil gepresst wird. Der Anstechvorgung, wenn der Ventildorn (Foto oben) die Kapselplatte am Kartuschenhals durchstößt, wird von einem leisen Zischgeräusch begleitet.

Praktisches Detail: In der Verschlussschraube steckt ein Werkzeug (Bild unten links). Schraubt man den Splint heraus, kann man ihn als Hebel in das seitliche Loch des Schraubdeckels stecken und sich so das Öffen und Festziehen der Kapselschraube deutlich erleichtern. Aber Vorsicht! Nicht übertreiben mit dem Kräfteeinsatz!

    

Foto unten: Auf der rechten Seite der Waffe befindet sich eine ovale Öffnung in Stahlrohr. Dort kann man sofort erkennen, ob sich eine CO2-Kartusche in der Kammer befindet oder nicht. Schaut man näher hinein ist der Anstechdorn am Ventilbauteil, mit seiner ihn umgebenden weißen Dichtung gut zu sehen.

 

Auf dem Schießstand

Die “Chaser” ist eine funktionell recht einfache aber auch sehr gutmütige Hobby-Pistole. Ich habe für den Test über eine Distanz von 7 m, mit aufgelegten Unterarmen im beidhändigen Anschlag geschossen und nach dem ersten Einschießen stets sehr gute Trefferbilder erzielen können. Die Pistole ist wegen des langen Laufs deutlich vorderlastig, an die Abzugscharakteristik hat man sich schnell gewöhnt. Verwendet habe ich Diabolos von “H&N” mit der Bezeichnung “Diabolo Sport”.

Die Visierung ist horizontal und vertikal justierbar und zeigt einen ausreichend guten Kontrast (Lichthöfe). An die für eine Kurzwaffe recht lange Visierlinie von 275 mm müssen sich Anfänger erst einmal etwas gewöhnen, denn Kimme und Korn werden beim Anvisieren des Ziels natürlich unterschiedlich scharf wahrgenommen und können nicht gleichzeitig fokussiert werden. Daher sei hier nochmal gesagt: “Das Auge gehört auf das Korn”.

Eine kürzere Visierlinie vermittelt dem Schützen die Scheinsicherheit, die Waffe vermeintlich ruhiger zu halten. Aber der Schein trügt, denn man nimmt das Wackeln nur nicht so deutlich wahr, wie bei einer langen Visierlinie. Kann man damit umgehen, bietet die längere Visierung natürlich eine bessere Präzision.

Scheiben unten: Links, 8 Schuss, rechts: 9 Schuss

    

Scheiben unten: Links, 16 Schuss, rechts: Die Einschießscheibe. Die Trefferlage zeigt, dass die Waffe out-of-the-box bereits gut vorjustiert war.

    

 

Fazit:

Die “Chaser” ist eine einfache CO2-Pistole, die eine saubere Verarbeitungsqualität und recht gute Aussattungsdetails wie z. B. einen gezogenen Lauf mitbringt. Die 85,- EUR Kaufpreis für diesen modular erweiterbaren Basissatz sind meines Erachtens durchaus gut angelegtes Geld, denn sie stellen ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis dar. Dass im Lieferumfang eine funktionelle Tragetasche enthalten ist, ist ein nettes Zubrot und allemal besser als eine einfache Umverpackung.

 

Namen sind Schall und Rauch...

Die CO2-Waffe, welche von “GSG” unter dem Label “Diana” vermarktet wird, findet man unter etlichen weiteren Handelsnamen wieder:

“Artemis”

 

“Fox”

 

“Kandar”   (hier abgebildet das Modell “CP1”)

                      

 

“SPA Artemis”

 

“Victory”

 

GUNIMO

April/Mai/Juni 2022