Crosman Mayhem

Crosman Mayhem

    

Hersteller: “Gameface”

Anbieter: “Crosman”

Importeur für Deutschland: “ESC GmbH”

Herkunft: Made in Taiwan

Modell: Mayhem GBB

Vorbild: Ähnlichkeit mit “Smith & Wesson Sigma”

Serien-Nr.: 10400757

Kaliber: 6 mm BB (“Hop-Up”-Justierung)

Magazinkapazität: 27 Kugeln

System: CO2-Semi-Automatik

Antrieb: 12 g CO2-Kapsel

Schussausbeute: ca. 70 Schuss je Kapsel

Energie: max. 1,3 Joule (Herstellerangabe)

Abzug: Single Action (SA) - (“Blowback”-Funktion)

Abzugsverhalten: Kurzer Vorzugsweg, Druckpukt, geringer Widerstand

Visierung: Nicht justierbar

    

Länge: 197 mm

Höhe: 155 mm

Breite: 34 mm

Gewicht: 898 g

Sicherung: Manueller Schieber am Griffboden, unterbricht die Abzugsmechanik

Ausführung: Metallschlitten schwarz beschichtet, Schlittenfangfunktion, Kunststoffgriffstück, schweres Maga- zinmodul aus Metall, “Hop-Up”-Justierung (für Kugel-Spin)

Lieferumfang: Waffe in Pappkarton mit Styropor-Einlage, Magazin, zwei Inbusschlüssel, Reserveschraube für Kapsel-Fixierung, mehrsprachiges Manual und ein kleines Gebinde Kugeln (Bilder unten)

Bewertung: Schwere, massive Ausführung - saubere und solide Verarbeitung und Funktion

Preis: ca. 130,- EUR

    

    

    

    

 

Abzug

Fotos unten: Die “Mayhem” hat keinen Spannabzug (DA), sondern einen SA-Only-Abzug, der zunächst manuell durch das Zurückziehen des Schlittens vorspannt wird. Im Schießbetrieb übernimmt die “Blow-Back”-Funktion permanent das wiederkehrende Spannen des Schlagstücks.

    

Blow Back” - Dieser Begriff findet bei CO2- und Softair-Waffen Verwendung, wenn ein Teil des Treibgases bei Schussabgabe dazu verwendet wird, den Schlitten/Verschluss nach hinten zu bewegen, um den Rück- stoßimpuls, wie er beim Repetieren einer Feuerwaffe auftritt, zu simulieren. Dabei wird der Hahn oder das Schlagstück gespannt, wenn eine SA-Funktion gegeben ist. Die Waffe funktioniert also semiautomatisch.

Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Re- volver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug betä- tigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt.

Fotos unten: Mündungsansichten

   

    

 

Griff

Fotos unten: Das Griffstück der “Mayhem” ist aus schwarzem Kunststoff gefertigt, auffallend glatt und ohne die sonst üblichen Checkerungen bzw. Aufrauungen angelegt. Es gibt beidseitig lediglich eine Daumenauflage sowie eine Längsriffelung an Griffrücken und -vorderseite. Der Kunststoff ist hart, ohne aber knarzig oder gar spröde zu wirken. Die Haptik ist insgesamt o.k..

    

    

 

Sicherung

Die “Mayhem” wartet mit einer recht ungewöhnlichen und gleichzeitig auch gewöhnungsbedürftigen Lösung für die manuelle Abzugssicherung auf. Die Auffällige weiße Beschriftung am Griff erklärt die Funktion. In die Position “safe” gebracht, wird die Abzugsmechanik unterbrochen. Das Züngel kann zwar noch betätigt werden, läuft aber bis zum Anschlag ins Leere.

    

    

 

Visierung

Die offene Visierung ist leider nicht verstellbar sondern starr (Fotos unten). Außerdem ist sie recht klein aus- gefallen und bietet wenig Kontrast.

                    

 

Schlitten

  

Fotos unten: Blick in das “Hülsenauswurffenster” rechtsseitig im Schlitten. Zieht man den Schlitten zurück, dann senkt sich der Laufmantel etwas ab und verschwindet unter dem Schlitten. Das geöffnete Fenster gibt nun den Blick auf den Laufeingang und den Magazinschacht frei.

    

    

    

 

Schlittenfanghebel

Auf den Fotos unten sieht man, wie der rechtsseitige Hebel (bei leerem Magazin) in die Kerbe am Schlitten greift und diesen hinten gefangen hält. Drückt man den Hebel nach unten, schnellt der Schlitten federbelastet wieder nach vorne in seine Ausgangs-/Ruheposition.

    

 

Implementierung der 12-g-CO2-Kartusche

Das Kombi-Magazin (für CO2-Kartusche und Kugeln) wird per Druckknopf am Griffstück (hinter dem Abzug) entriegelt und gleitet dann dank seines hohen Eigengewichts selbsttätig aus dem Schacht. Beim Einsetzen arretiert es am Ende wiederum selbstständig.

    

Für den Kapselschachtverschluss sind zwei optionale Lösungen möglich: Entweder man verwendet den Deckel mit dem Innsechskant, dann kommt zum Bedienen der beiliegende Inbusschlüssel zum Einsatz. Oder man nimmt den Schraubdeckel mit Fingergriff (siehe Fotos oben). Dann entfällt zwar der Werkzeugeinsatz, man muss aber in diesem Falle mit einem unschönen Überstand am Griffboden leben.

    

    

    

 

Fotos unten: Das 27 BBs fassende Kugemagazin. Es besitzt einen federbelasteten Schieber, den man für den Ladevorgang leider nicht unten einrasten kann, sondern der mit einem Finger permanent unten gehalten werden muss. Eigentlich unglaublich, dass derart unpraktisches noch angeboten wird, wo es seit langem komfortablere Lösungen mit Rastung gibt. Nun können die Kugeln von oben ins Magazin gefüllt werden, während die anderen Hand zeitgleich stetig den Schieber unten hält.

    

    

 

Auf dem Schießstand

Die “Crosman Mayhem” ist eine Actionpistole sich von der Gewichtverteilung her sehr ausgewogen präsen- tiert. Dies bei leichter Hecklastigkeit durch das schwere Magazinbauteil im Griffstück. Dass die Visierung nicht justierbar ist und auch relativ klein dimensioniert, schlägt negativ zu Buche. Positiv hingegen ist das für eine Freizeitwaffe recht ansprechende, weiche Abzugsverhalten und das einstellbare “Hop-Up”. Insgesamt macht die Pistole beim Plinking eine prima Figur und lässt sehr schnelle Schussfolgen zu.

Der durch das “BlowBack” bei jedem Schuss zurücklaufende Schlitten generiert einen kräftigen Impuls und lässt die Waffe etwas aus dem Ziel springen. Dies verdeutlicht dem Schützen, dass eine nicht unerhebliche Menge Treibgas für den Schlittentransport, gegen die Belastung der Rückholfeder, nach hinten abgeleitet wird. Und das macht sich bei der Schussausbeute deutlich schmälernd bemerkbar, denn eine Kapselfüllung reicht bei diesem CO2-Nebenverbrauch lediglich für ca. 2,5 Magazine, also ca. 70 Kugeln.

Bei schnellen Schussfolgen lässt der Gasdruck zum Ende einer Salve, wegen der Abkühlung der Kapsel, merklich nach. Das lässt die Treffpunktlage spürbar nach unten abfallen. Dieses Phänomen ist als “Cool-Down”-Effekt bekannt und den charakteristischen, physikalischen Eigenschaften des Treibgases CO2 geschuldet.

Die Waffe erzeugt eine Menge Schießspaß, auch wenn man natürlich kein Präzisionswunder vorfindet. Für mich unverständlich bleibt in diesem Zusammenhang, warum die meisten Hersteller von Hobby-/Freizeitwaffen so wenig Augenmerk auf eine voll justierbare offene Visierung legen. Denn nichts ist für den Schützen auf Dauer motivierender, als wenn er sicher “ins Schwarze” trifft. Und dies wird durch eine höhen- und seitenverstellbare Zieleinrichtung nun einmal erheblich erleichtert, da sich zumindest die grundlegenden Unzulänglichkeiten der Waffe damit zu einem guten Stück regeln lassen. Das sollte und dürfte wohl ein ganz erheblicher Kaufanreiz für den geneigten Interessenten sein.

Abb. unten: LP-10-m-Scheibe 17x17 cm, beschossen aus 6 m Distanz. Waffe im beidhändigen Anschlag mit aufgelegten Unterarmen und Visierung “Fleck” gehalten. “Hop-Up” gemäß Auslieferungszustand. 10-Schuss- Gruppe, BBs 0,30g.

    

Weiterführende Links:

        

 

Demontage und “Hop-Up”-Justierung

Um die Pistole zu demontieren, entnimmt man zunächst das Magazin, betätigt den Abzug und bringt die Sicherung in Position “safe”. Dann den Zerlegehebel in die unte re Position bringen (Fotos unten).

    

    

Dann den Schlitten bei unten gehaltenem Fanghebel nach hinten ziehen bis zum Anschlag. Nun kann der Schlit- ten nach vorne geschoben und abgenommen werden. Der ganze Vorgang lief bei der Testwaffe zunächst etwas hakelig ab. Heißt also: Nicht die Geduld verlieren und dann Gewalt anwenden. ;-) In der Ruhe liegt die Kraft...

    

    

Fotos unten: Die “Hop-Up”-Stellschraube für den Kugel-Spin. Für mehr Spin die Schraube im Uhrzeigersinn drehen, für weniger Hop-Up entgegengesetzt. So kann die Waffe bei Bedarf auf verschiedene Distanzen neu eingerichtet werden.

    

Bilder der weitestegehend zerlegten Pistole:

    

 

Vergleiche: “Smith & Wesson Sigma 40 F” (CO2)

Fazit

Technisch und funktionell ist die “Mayhem”, trotz einiger etwas hausbackener Detaillösungen, keine schlechte Wahl. Das Finishing des “S&W Sigma”-Nachbaus zeigt keine gravierenden Schwächen und die Verarbeitungs- qualität liegt auf gutem Niveau. Diese Plinking-Pistole generiert einigen Schießspaß und für rund 130,- EUR Kaufpreis erhält man einen absolut zufriedenstellenden Gegenwert. Aber, vergleichen lohnt sich, denn die Modellfielfalt auf diesem Sektor ist beinahe unüberschaubar.

 

GUNIMO

März 2012