Smith & Wesson Sigma 40 F

Smith & Wesson Sigma 40 F  CO2

        

Hersteller: Cybergun

Anbieter/Importeur: UMAREX

Lizenz: Verwendung der originalen “Smith & Wesson”-Markings

Serien-Nummer: 505660

                

Kaliber: 6 mm BB (Plastikkugeln)

System: CO2-Semi-Automatik, Blowback, Hop-Up (einstellbar)

Antrieb: 12g-CO2-Kartusche

Ausbeute je Kapsel: ca. 80 Schuss (entspricht etwa 2 Magazinfüllungen)

Magazinkapazität: 39 Kugeln

    

Mündungsgeschwindigkeit (1) (Vo): 110 m/s mit 0,25-g-BBs (Herstellerangabe)

Mündungsgeschwindigkeit (2) (Vo): 130-140 m/s mit 0,12-g-BBs

Mündungsenergie: max. 1,5 Joule (Herstellerangabe)

Max. Reichweite: ca. 100 m (Herstellerangabe)

Lauflänge: 103 mm (4“), glatt (ohne Züge) , Laufverlängerung auf 163 mm möglich (Zubehör)

Abzug: Single Action Only

Abzugswiderstand: ca. 2.700 g

Sicherung: manuelle Abzugssicherung am Griffboden

Visierung: nicht justierbar

    

Gewicht ohne Laufverlängerung und SDA*: 980 g (leer)

Gewicht incl. Laufverlängerung und SDA*: 1.045 g (leer)

Länge ohne Laufverlängerung und SDA*:  200 mm

Länge incl. Laufverlängerung und SDA*: 310 mm

*SDA=Schalldämpferattrappe

Höhe: 180 mm (incl. Magazin)

Breite: 34 mm

Ausführung: Schlitten Aluminium, Griffstück Kunststoff, Magazin/Ventilbauteil Metall

Lieferumfang: Waffe, Manual, Schraubendreher für Kapselschachtschraube, Inbusschlüssel für „HopUp“-Justierung, 6-mm-BBs

    

Zubehör: Laufverlängerung mit Laufverkleidung in Form einer Schalldämpferattrappe, Zusatzmagazin-Modul, Weaver-Montageschiene

Preis Waffe: ca. 130,- EUR

Preise Zubehör: Laufverlängerung und SD = ca. 24,- EUR, Weaver-Montage = ca. 24,- EUR

Bilder unten: Beschriftung/Markings:

    

    

Nun gehören Softair-Waffen ja nicht unbedingt zu meinem Kernthema, jedoch wurde ich auf diesen Sektor in dem Moment wieder neugierig, als bei einigen wenigen Modellen die Verwendung von 12g-CO2-Kartuschen für den Geschossantrieb Einzug hielt.

    

Was mit der Crosman 1008 (Bild oben links) noch recht unspektakulär begann, erhielt mit dem Erscheinen des „Cybergun“-Modells „Smith & Wesson Sigma 40 F“ eine interessante Dimension. Eine Pistole, die ein reales Vorbild besitzt, dazu mit den originalen Markings versehen ist (Bild oben rechts), den Anwender mit „Blowback“ (repetierendem Schlitten) lockt, über eine justierbare „HopUp“-Funktion (Kugeldrall) verfügt und eine Mündungsgeschwindigkeit verspricht, die im als „Spielzeugwaffensegment“ verschrieenen Softair-Bereich wohl zur Spitzengruppe gehört.  

Als ich die „S&W40F“ dann vor einiger Zeit mal zu Gesicht und in die Hand bekam, war ich sowohl von ihrem optischen Erscheinungsbild, als auch ihrem hohen Eigengewicht und der insgesamt soliden Qualität recht angetan. Dies bewog mich dazu, mir selber ein Exemplar dieser Pistole nach Hause zu holen, und meiner bescheidenen Softair-Sammlung hinzuzufügen, die bislang lediglich aus ein paar Federdruckwaffen billigster Machart und einem untermaßigen Elektrogewehr bestand. 

    

Auch beim Thema Zubehör ist für die „S&W40F“ recht gut gesorgt (Bilder oben und unten). So bietet der Fachhandel einige Aufrüstteile an, welche die Pistole optimieren sollen. Neben einer Laufverlängerung von 4“ auf 6“, die von einem als Schalldämpferattrappe „getarnten“ Laufmantel garniert wird, kann man auch eine aus Leichtmetall hergestellte Weaverschienenmontage an die Waffe bauen, die die Voraussetzung für die Installation eines Leuchtpunktvisieres schafft. Da der aufgeschraubte Schalldämpfer in die Visierlinie der offenen Visierung hineinragt, und damit das Zielen erschwert, sollte man im Verbund mit der Laufverlängerung eben auch eine Zielhilfe montieren. Es sei denn, man verzichtet auf die Verkleidung des weit über die Mündung hinausragenden 6“-Laufes, was sich allerdings aus ästhetischen Gesichtspunkten verbieten sollte... ;-) – Auch zusätzliche Ventil-/Magazinmodule sind erhältlich, die im Schießbetrieb schnelle und realistische Magazin- wechsel ermöglichen.

    

Geliefert wird die Pistole zusammen mit Manual, Schlüssel für die Kapselaufnahme, Inbusschlüssel für die „HopUp“-Justierung und einigen BBs in einem Styroporkasten mit bedrucktem Pappdeckel (Bilder unten). Ein gediegener Kunststoffkoffer wäre schöner und stünde der Waffe sicherlich besser zu Gesicht, worauf aber wohl aus Kostengründen leider verzichtet wurde.

    

Nimmt man die „S&W40F“ in Augenschein, so generieren der leichtgängig gleitende  Aluminiumschlitten, der recht hochwertig wirkende Kunststoff des Grifftstücks, sowie die gute Passgenauigkeit der Bauteile ein erfreuliches Erscheinungsbild. Lediglich die unsauber gearbeiteten Kanten des Schlittens, das etwas wackelig in seinem Schacht sitzende Magazinmodul und das minimalistische Kimmenbauteil trüben den positiven Gesamt- eindruck ein wenig.

Bilder unten: Blick auf das aus dem Griffstück herausragende Magazin (links) - Entnommenes Magazinmodul (rechts). Die Entriegelungstaste befindet linksseitig am Übergang vom Griffstück zum Abzugsbügel.

    

Bilder unten: Mit dem mitgelieferten Schlüssel wird der Schraubverschluss am Boden des Magazinbauteils auf- und zugedreht. Beim Verschließen erfolgt auf der letzten Wegstrecke auch der Anstechvorgang der Kapsel. Sollte man den Schlüssel einmal nicht griffbereit haben, kann man alternativ z. B. auch eine Geldmünze o. ä. verwenden.

    

Bild unten rechts: Pistole mit originalverpacktem Zweitmagazin aus dem Zubehörsotiment.

    

Bilder unten: Blick in den Kapselschacht auf den Anstechhohldorn des Ventils (links) - Schlagbolden, auf den der innenliegende Hahn für die Ventilöffnung und damit Schussauslösung auftrifft (rechts)

    

Bilder unten: Geschlossenes “Auswurffenster” am Schlitten (links) - Geöffnetes “Auswurffenster” bei zurück- gezogenem Schlitten und mit eingelegtem Magazin (mitte und rechts).

        

Bedienung und Handling der Waffe sind kaum kritikwürdig: Beim Betätigen der Magazinentriegelung gleitet das Modul aufgrund seines sehr hohen Eigengewichtes leichtgängig aus dem Schacht. Der Schlittenfang und die Schlittenfangentriegelung absolvieren ihren Dienst problemlos. Der Schlitten gleitet leichtgängig und der Single-Action-Abzug bietet angenehmen Widerstand und Charakteristik, sowie einen Druckpunkt. Einzig die offene Visierung erntet aufgrund der fehlenden Einstellmöglichkeit Minuspunkte, obwohl der Kontrast durch- aus gut ist, was wiederum durch die weißen Markierungen auf Kimme und Korn Unterstützung findet (Details zur Visierung siehe weiter unten im Review).

Bilder unten: “S&W 40F” mit abgenommenem Schlitten. Der Zerlegeriegel befindet sich in der Vertiefung oberhalb des Abzugsbügel.

    

Bilder unten: Beim Zerlegevorgang auf den hochstehenden innenliegenden Hahn aufgelaufener Schlitten (im kleinen Sichtfenster erkennbar). Der Schlitten kann so nicht vom Griffstück gezogen werden! (links) - Blick von oben auf das Griffstück bei abgenommenem Schlitten (mitte: Magazinschacht mit Voderteil, rechts: anliegen- der innenliegender Hahn).

        

Zum Zerlegen der Pistole, z. B. um einen Laufwechsel zu vollziehen oder die „HopUp“-Justierung zu modifizieren, lässt sich der Schlitten im Handumdrehen vom Griffstück lösen. Allerdings muss man dabei auf einen wichtigen Punkt achten: Der Innenliegende Hahn darf auf keinen Fall aus dem Griffstück herausragen (siehe Bild oben links) , weil man ansonsten den Schlitten nach dessen Entriegelung nicht nach vorne abziehen kann, wie es in der Bedienungsanleitung beschrieben steht. Also nach dem Entnehmen des Magazinbauteils und dem anschließenden Betätigen des Schlittenfanghebels nicht den Abzug betätigen, da sonst der dabei entspannte Hahn hochspringt, dieser den Schlitten sperrt und das Abnehmen des selben damit vereitelt. Das Bild unten zeigt die korrekte Position des Schlagstückes, die beim Zerlegevorgang erfoderlich ist.

    

Zerlegevorgang: 1. Magazin entnehmen, 2. Schlittenfanghebel (über dem Griffstück) betätigen, 3. Schlittenverriegelung (über dem Abzugsbügel) nach unten schieben und den Schlitten nach vorne vom Griffstück abziehen. - Beim Zusammenbau darauf achten, das der innenliegende Hahn nicht hochsteht. Diesen ggf. nach unten drücken. Schlitten von vorne aufschieben, bis der Verriegelungsknopf nach oben springt und sich der Schlitten nach hinten ziehen lässt. Im Manual wird dabei ausdrücklich vor der Anwendung “roher Kräfte” gewarnt!

Bilder unten: Um den Lauf zu tauschen, zunächst die Schlittenfeder entnehmen, dann die Laufhülse nach vorne schieben. Der Lauf kann nun gewechselt werden.

    

Bilder unten: Die “HopUp”-Justierung am Lauf kann mit dem mitgelieferten kleinen Inbus-Schlüssel verstellt werden.

    

Bilder unten: Laufverlängerung (6”) und Schalldämpferattrappe als Laufmantel

    

Bilder unten: Beim Zurückziehen des Schlittens wird die Laufhülse wegen des sich öffnenden Auswurffensters im hinteren Bereich abgesenkt. Der Lauf selber hingegen bleibt waagerecht. Diese Verwinkelung wird bei montiertem 6”-Lauf deutlich. Aus diesem Grunde muss im Innern des “Schalldämpders” genug Freiraum gegeben sein, damit der Lauf diese Schwenkbewegung aus der parallelen Position heraus vollziehen kann.

    

Der Schießtest: Was nun vermag diese Softair-Pistole auf dem Schießstand zu leisten? Das war die für mich spannendste Frage. Immerhin stimmt die herstellerseitig angegebene Mündungsgeschwindigkeit dank des CO2-Einsatzes doch recht erwartungsfroh, wobei dies natürlich nur die halbe Wahrheit ist, denn eine entschei- dende Rolle für die Leistung spielt schließlich die Richtung Ziel beschleunigte Masse. Und die ist ja bei den 6-mm-Plastikkugeln nicht unbedingt als bemerkenswerte Größe zu bezeichnen.

Bilder unten: Das Abzugszüngel ist zweigeteilt, der untere Teil schwenkt zunächst über ein kurzes Stück frei zurück, bis der obere Teil ab dem Anschlagpunkt mitgenommen wird...

    

...im Bild unten links ist dieser Anschlagpunkt erreicht. Dadurch verschwindet der kleine Riegel im oberen Teil des Züngels und macht nun erst das Auslösen der Mechanik möglich. Zieht man das Züngel also nicht sauber durch, bleibt der Riegel am Waffengehäuse hängen und macht ein Durchziehen des Abzuges und damit die Schussauslösung unmöglich.

    

Glatte, also ohne Züge ausgeführte Läufe, sind ja bei Softairwaffen die Regel. Daher bedienen sich die Hersteller der sogenannten „HopUp“-Funktion, um die beschleunigte Kugel per Unterschnitt in Rotation zu versetzen, welches ein stabileres Flugverhalten generiert und damit eine bessere Präzision und größere Reichweite zulässt.

Bilder unten: Schussbilder mit 4”-Lauf auf Luftpistolenscheibe 17 x 17 cm, Distanz 6 m bei aufgelegtem Unterarm:

    

    

Auf der getesteten Distanz von 6 m kann mich die Testwaffe präzisionstechnisch zwar nicht völlig überzeugen, jedoch ist jeder Vergleich ja bekannter Weise relativ. Im Rennen mit einer guten Druckluft- oder CO2-Waffe reißt mich die „S&W40F“ zwar nicht vom sprichwörtlichen Hocker, aber ziehe ich eine meiner Spring-Softies heran, dann liegen gerade zu Welten dazwischen, zugunsten der „Sigma“ natürlich. - Was die Plinking-Taug- lichkeit anbelangt, also das Action-Shooting auf Klappziele oder die obligatorischen Sterne, Röhrchen, Getränkedosen, Plastikgebinde oder CDs, da kommt dann aber doch richtiger Schießspaß auf! Die Geschoss- energie auf 6 oder 7 m Distanz ist hoch genug, um Weißblechdosen zu  lochen, Plastiksterne, Tonröhrchen und CDs zu zerschmettern und das gesamte Repertoire des Schießstandes in Trümmer zu legen. Die möglichen schnellen Schussfolgen in Verbindung mit dem „Blowback“-Effekt und der hohen Magazinkapazität von 39 Schuss lassen das Wort „Actionshooting“ erlebbar und geradezu greifbar werden. Ein hoher Spaßfaktor ist absolut garantiert, solange man sich nicht mit dem Ringe zählen beim Scheibenschießen aufhält, für das die Waffe ja schließlich auch nicht vorgesehen und konzipiert ist.

        

Bilder unten: Beim Befüllen des Magazins sollte man Sorgfalt walten lassen, wenn man dessen Kapazität voll ausschöpfen möchte. Beim schnellen Füllen entstehen sonst immer wieder Lücken in den Reihen der versetzt platzierten BBs (Bild unten links). Rechts: Sauber bestücktes Magazin mit 39 Kugeln.

    

Die Eigenheiten der Pistole haben natürlich auch ihren Preis was den Unterhalt betrifft. Eine 12-g-CO2-Kapsel reicht für rund 80 Schuss, also zwei Magazinfüllungen. Die sind natürlich ruck-zuck verschossen und so ist schnell Kapsel um Kapsel entleert. Die einmal gebrauchten BBs sind übrigens aus der „Sigma“ verschossen nicht zur Wiederverwendung geeignet. Treffen diese nämlich auf harte Ziele auf, erfolgen Deformierungen, bzw. zerlegen sich die Kugeln gar in Fragmente (Bilder unten). Es ist wegen der recht heftig zurückprallenden Geschosse unbedingt anzuraten, während des Schießens eine Schutzbrille zu tragen!

    

Wie verändert sich nun das Schießverhalten, wenn die Waffe mit der Laufverlängerung und der Schalldämpfer-Attrappe ausgerüstet wird? „Versuch macht kluch“... also mit ein paar Handgriffen schnell umgerüstet und schon folgen die Tests mit der 6-zölligen Version: Das Schussgeräusch vermindert sich subjektiv empfunden nur ganz geringfügig, was mich dazu veranlasst den sogenannten Schalldämpfer als Attrappe zu bezeichnen, diesen also als reinen Laufmantel zu betrachten. Ebenso wenig konnte ich eine signifikante Präzisionsverbesserung durch den längeren Lauf verzeichnen (Schussbilder unten). Ich würde daher sagen, diese Anbauteile dienen eher der Optik und Steigerung des Waffengewichtes, als dem Nutzen, der ihnen nominell zugedacht ist.

    

Entscheidet man sich für diese Anbauteile, so sollte man auch gleich die Optikmontage ordern, denn der „Schalldämpfer“ ragt in die Visierlinie hinein (Bild unten rechts), was die Tauglichkeit der offenen Visierung beschneidet und die Verwendung eines „Reddot“ empfehlenswert macht.

    

Bild unten rechts: Schlitten bei abgenommenem Kimmenbauteil

    

    

Die Optikschienen-Montage: Selbsterklärend durch die Fotos... ;-)

        

        

 

        

Fazit: Die “Sigma 40 F” ist eine interessante Bereicherung für das Action-Shooting. Eine Pistole die beim Plinking auf kürzeren Distanzen richtig Spaß macht. Allerdings darf man sich Fragen, wenn man nicht unbedingt auf den Ableger einer “Smith & Wesson”-Pistole festgelegt ist, ob man dazu nicht doch lieber z.B. auf die “Walther CP99 Compact” zurückgreift, die auch über eine “Blow-Back”-Funktion verfügt, ebenfalls CO2-Kapseln als Antrieb verwendet, aber eben Stahl-BBs verschießt, die nun mal eine größere Masse ins Ziel bringen. Eben wieder eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Danksagung: Vielen Dank an die Firma “UMAREX” Sportwaffen GmbH & Co. KG für die freundliche Unter- stützung.

GUNIMO

Mai 2005