ME P08

ME P08

Hersteller: Cuno Melcher, ME-Sportwaffen GmbH & Co. KG, D-42677 Solingen

Fertigung: Made in Germany

Modell: “ME 08”

PTB-Nr.: 866

Vorbild: “Luger P 08”

Beschusszeichen: Nitrobeschuss, Beschussamt Köln, “BD” (B=1, D=3 -> 2013)

    

Serien-Nr.: 009669

System: Selbstlader, Reizstoff-/Signalpistole

Kaliber: 9 mm P.A.K. -  (Pistole Automatik Knall)

Magazinkapazität: 6 Patronen, allerdings sollten gemäß Herstellerempfehlung nur 4 Patronen geladen werden

Abzug: Single Action (SA)

Lauf: Stahlrohr mit Laufsperre

Lauflänge: 105 mm

Sicherung: manuell (Schwenkflügel linksseitig), unterbricht die Abzugsmechanik

Visierung: Visierlinie 195 mm

Länge: 225 mm

Höhe: 140 mm

Breite: 38 mm

Gewicht: 878 g (leer)

Ausführung: Druckgusskorpus schwarz, Holzgriffschalen, Stahlblechmagazin

Lieferumfang: Waffe, Signalbecher, Reinigungsbürste, Bedienungsanleitung im Kunststoffkoffer.

Hinweis: Die “ME 08” gilt allgemein als munitionsfühlig.

Preis 2014: ca. 180,- EUR (Internet)

Rechtliches: Besitz der Waffe frei ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Öffentliches Führen nur erlaubt mit dem “Kleinen Waffenschein”, zwingend in Verbindung mit einem gültigen Personaldokument (Ausweispapiere).

    

 

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Das Vorbild:

Die “Pistole 08” oder “Parabellum-Pistole”, auch unter dem Begriff „Luger“ bekannt, ist eine deutsche Selbstladepistole. Die 1908 im Deutschen Reich eingeführte Ordonnanzwaffe wurde von dem Österreicher Georg J. Luger (1849–1923) konstruiert (Entwicklungsjahre: 1893 bis 1908). Ihre Produktionszeit ist mit den Jahren 1893 bis 1945 angegeben. Die militärische Bezeichnung lautet: “Pistole 04”, “Pistole 08”, “Ari-08”. Technische Daten: Gesamtlänge: 233 mm, Lauflänge: 102 mm, Kaliber: 9 mm Parabellum, Magazinkapazität: 8 Patronen, Anzahl Züge: 6 mit Drall rechts, Visier: Offene Visierung, Verschlussart: Kniegelenkverschluss, Ladeprinzip: Rückstoßlader.

    

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Die “ME”-Luger08-Replik wird in verschiedenen Ausführungen angeboten. Als “ME08” in schwarz, mit Antikfinish (Used-Optik) und vernickelt (Bilder unten).

    

In der langen Version (“Luger P04” / “Marine 04”) in schwarz und mit Antikfinish (Used-Optik)

 

Mündungsansichten

In der Mündung ist die Laufsperre (Verbauung) deutlich zu sehen, ebenso wie das Innengewinde für den Pyro-Abschussbecher.

                      

    

Fotos unten: Der Abschussbecher mit PTB-Kennzeichnung nimmt pyrotechnische Munition mit einem Durchmesser von 15 mm auf.

    

    

 

Kimme

08-Sammler Michael Zickuhr ist aufgefallen, dass die “ME08” mit unterschiedlich hohen Kimmen-Varianten in den Handel gelangt ist. Die unten gezeigten Fotos verdeutlichen dies anschaulich. Vielen Dank an Michael für die übermittelten Fotos. (Aug. 2017)

    

 

Griffschalen

Die “ME08” wird in allen angebotenen Versionen mit Holzgriffschalen ausgeliefert.

    

 

Magazinhalter

Um das Magazin entnehmen zu können, betätigt man den Druckknopf linksseitig am Griffstück hinter dem Abzugsbügel (Fotos unten). Das Magazin wird dann per Feder ein Stück weit aus dem Schacht herausbefördert und kann dann entnommen werden. Ungewöhnlich: Beim Einsetzen des Magazins muss der Knopf ebenfalls eingedrückt werden um es komplett implementieren zu können.

    

 

Sicherung

Die “ME P08” ist mit einer optisch originalgetreuen, linksseitig zu betätigenden, manuellen Sicherung ausgerüstet (Fotos unten). Wird der Schwenkhebel in die untere Position gebracht (Schriftzug “gesichert” sichtbar), unterbricht dies die Abzugsmechanik. In der oberen Position des Hebels befindet sich die Waffe im Status “ungesichert” und wäre entsprechend schussbereit (Foto rechts). Der Hebel lässt sich leichtgängig betätigen und rastet an den jeweiligen Endpunkten deutlich ein (Rastkugel).

    

 

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Begrifferläuterungen

Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloss (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt.

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Verschluss / Abzug

Fotos unten: Die Pistole besitzt einen reinen SA-Abzug, kann also nicht im Double-Action-Modus (Spannabzug) geschossen werden. Vor der ersten Schussabgabe wird der Kniegelenkverschluss bis zum Anschlag zurückgezogen und dann in seine Ausgangsposition zurückgleiten lassen. Das Schlagstück ist nun gespannt und die Pistole nach dem Entsichern schussbereit. Bei jedem Schuss wird der Verschluss durch den Gas-/Staudruck zurückgeworfen. Dadurch erfolgt das erneute Spannen (siehe Fotos unten). Der Verschluss bleibt bei entleertem Magazin nach dem letzten Schuss offen (Verschlussfang).

    

    

 

Magazin

Um das Magazin entnehmen zu können, betätigt man den Druckknopf linksseitig am Griffstück hinter dem Abzugsbügel (Fotos unten). Das Magazin wird dann per Feder ein Stück weit aus dem Schacht herausbefördert und kann dann entnommen werden. Ungewöhnlich: Beim Einsetzen des Magazins muss der Knopf ebenfalls eingedrückt werden um es komplett implementieren zu können.

    

    

    

    

Fotos unten: Das Stahlblechmagazin fasst zwar insgesamt bis zu 6 Patronen, es sollten aber lediglich maximal 4 Stück geladen werden. So wird es vom Hersteller in der Bedienungsanleitung empfohlen. Vermutlich generiert eine gößere Bestückung u. U. Zuführungs- bzw. Funktionsstörungen. Beim Versuch das mit 6 Patronen geladene Magazin in den Schacht zu implementieren, scheiterte dies beim vorliegenden Exemplar. Das Magazin ließ sich nicht komplett einführen, stand einige Millimeter am Griffboden über und konnte somit nicht einrasten. Bei 5 Patronen ließ sich das Magazin zwar wie vorgesehen einsetzen, aber ich denke es ist dennoch ratsam sich an die Herstellerempfehlung zu halten und die Ladung auf nur 4 Kartuschen zu begrenzen. Im Innern des Mags sitzt eine sehr stramme Feder, was das Befüllen erschwert, da man den Zubringerknopf nur mit Mühe gegen die Kraft der Magazinfeder unten halten kann.

    

    

 

Fotos unten: Blick von oben in den Magazinschacht. Oberhalb der messingfarbenen Patrone ist der Schlagbolzen zu sehen.

    

Foto unten rechts: Der weiße Pfeil im Bild deutet auf die Auszieherkralle, welche für den Hülsenauswurf nach der Schussabgabe sorgt.

    

 

Demontage

    

Nach dem man das Magazin entfernt und geprüft hat, dass sich keine Kartusche mehr im Patronenlager befindet, kann man die Pistole einfach demontieren. Man dreht den Demontagehebel im Uhrzeigersinn nach vorne und zieht ihn dabei gleichzeitig heraus (Fotos unten).

    

    

Dann zieht man den Lauf ca. 10 mm nach vorne (Foto unten) und nimmt ihn nach oben heraus.

Nach dem Herausdrücken des Hintergelenkstiftes können die Gelenke mit dem Verschluss nach hinten aus dem Lauf herausgezogen werden. Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.

        

 

 

Fazit

Die “Luger P08”-Replik ist ein optisch ansprechender Nachbau der historischen Parabellum-Pistole. Aufgrund der geringen Magazinkapazität von lediglich 4 Patronen darf man die Waffe wohl eher als schussfähige Deko-Pistole einstufen, denn als alltagstaugliche Gebrauchswaffe zur Selbstverteidigung oder für das Silvesterfeuerwerk. Für beide Anwendungen gibt es m. E. ohnehin grundsätzlich bessere Optionen als eine Schreckschusswaffe. Ein Schießtest mit der “ME P08” ist aus den genannten Gründen unterblieben.

GUNIMO

Januar 2015 / August 2017