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UMAREX UX SPA 60
Anbieter: UMAREX Deutschland GmbH & Co. KG Modell: UX SPA 60 Serien-Nr.: AK24D001549 PTB-Nr.: 06420 Baujahr/Erscheinungsjahr: 2024 Kaliber: 4,5 mm D (.177) Kapazität: Einzellader Geschossgeschwindigkeit (V0): < 3 Joule System: Federdruck, Knicklaufspanner Abzug: Single Action
Visierung: nicht justierbar Visierlinie: 310 mm Lauf: Stahl, gezogen Sicherung: manuelle Schiebesicherung (linksseitig) und Handballensicherung (Griffrücken) Lauflänge: ca. 165 mm Länge: 350 mm Gewicht: ca. 720 g Ausführung: Kunststoffgehäuse, Bedienteile ebenfalls aus Plastik Bewertung: kostengünstige Pistole mit einfacher Ausstattung für das Hobby-Plinking auf Zimmerdistanzen Bemerkungen: sehr großformatige, brachial bis überdimensioniert wirkende Pistole - für Personen mit eher kleiner Handgröße nicht geeignet - haptisch keine hochwertige aber sehr stabile und solide Anmutung des Polymers Hinweis: Das Modell “UX SPA 100” besitzt einen längeren Lauf, ist ansonsten jedoch Baugleich mit der “UX SPA 60” Lieferumfang: Pistole mit Bedienungsanleitung im Pappkarton mit Tragegriff Preis 2024/2025: 37 - 50 Euro (Internet, Online-Fachhandel) Händler: Waffe erworben bei “Gottlob Brucklacher” https://www.brucklacher.eu/
Begrifferläuterungen Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist. Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt. Weiterführende Links:
Warnhinweis: Das Leerabschlagen einer Druckluftwaffe Das “Schießen” ohne Projektil, das sog. “Leerabschlagen” einer Waffe, ist bei CO2-Waffen unbedenklich, da
keine mechanische Mehrbelastung zum “normalen” Schießbetrieb auftritt. Wenn eine CO2-Kapsel eingelegt ist, wird natürlich eine adäquate Menge Treibgas verbraucht, da der Ventilstößel durch den auftreffenden Hahn
betätigt wird und das Ventil kurz öffnet. Fehlt dieser bremsende Effekt durch das Geschoss, kann die Waffe schnell Schaden nehmen. Druckluftwaffen, die mit Pressluft oder vorkomprimierter Luft arbeiten (z.B. “Weihrauch HW40PCA”), sind dementsprechend beim Leerabschlagen nicht gefährdet. Achtung! Auch die Verwendung von Laufreinigungsfilzen hat quasi den gleichen Effekt wie das Leerabschlagen, daher sollte man immer ein Diabolo hinter einen Reinigungsfilz laden und beides zusammen verschießen.
Korpus Nimmt man die “UX SPA 60” zum erstenmal in die Hand, fallen einem sofort drei Dinge auf: Die Pistole ist sehr groß und von optisch brachialer Anmutung, dafür jedoch relativ leicht und der graue Kunstoff mit seiner rauen Oberfläche wirkt haptisch zwar nicht hochwertig, aber durchaus solide, robust und stabil. Kein Knarzen, keine Passformmängel, keine Grate. - Eine gezahnte Schiene (Picatinny rail) für die Montage von Anbauteilen ist nicht vorhanden.
Der Blick von unten auf den nicht geschlossenen Laufmantel ist rustikal und gewöhnungsbedürftig. Das wirkt für meinen Geschmack irgendwie “unfertig” bzw. so, als würde hier ein Verkleidungsbauteil fehlen. Aber über Geschmack kann man gut streiten. Mir gefällt das nicht sonderlich gut (Foto unten).
Da es sich bei “UX SPA 60” um einen Knicklauf-Spanner (Federdruck) handelt, fungiert der angelenkte Lauf als Spannhebel. Entsprechend ist der Laufmantel der besseren Griffigkeit halber auf der Oberseite mit einer breiten Riffelung ausgeführt, die ein Abrutschen der Hand beim doch etwas schwergängigen Spannvorgang möglichst verhindern soll (Bild unten).
Foto unten: Blick auf das eiserne Spanngestänge.
Bilder unten: Der komplett nach unten abgeknickte Lauf mit dadurch eingerasteter und gespannter Feder. Nach dem leichtgängigen Zurückführen in die Ausgangsposition rastet der Lauf mit einem deutlich vernehmbaren Klickgeräusch ein.
Man sollte die Hand für den Spannvorgang tunlichst hinter dem Korn ansetzen, um eine schmerzhafte Begegnung mit der vorderen Zieleinrichtung zu vermeiden. Hier wäre ein Korntunnel von Vorteil. Alternativ: Handschuh tragen.
Fotos und Abbildungen unten: Blick auf den von einem Dichtungsring umgebenen Laufeingang und die darunter befindliche Rastklinke, die den Lauf arretiert. Ladevorgang: Das Diabolo-Geschoss wird vor dem Hochschwenken des Laufs bündig in den Laufeingang platziert.
Lauf und Mündung Die Pistole ist erfreulicherweise mit einem gezogenen Stahllauf ausgestattet, was ja bekanntlich grundsätzlich der Präzisionen zugute kommt. Das Foto unten zeigt die Mündungsansicht. Der Lauf endet aber bereits ca. 3 cm davor...
...wie man in der Seitenansicht, durch die in den Laufmantel eingelassenen Schlitze hindurch, gut erkennen kann:
Griffstück Das Griffstück “UX SPA 60” ist umlaufend tief und stark strukturiert. Was zunächst zwar guten Grip verspricht und auch bietet, wird bei länger andauernder Nutzung aufgrund der harten Oberflächenbeschaffenheit zunehmend unkomfortabel. Auch der Griffumfang von 155 mm (gemessen unterhalb der Handballensicherung) ist so beachtlich, dass er für Anwender/-innen mit eher kleinformatigen Händen nicht wirklich gut geeignet ist. Außerdem würde ich mir Fingermulden an der Griffvorderseite wünschen. Alles in allem leider keine Offenbarung! - Meine Empfehlung: Schießhandschuhe tragen.
Foto unten links: Rechstseitig sind im Griffstück 6 Löcher zu sehen. Das sind Vertiefungen für Schrauben. Im Griffboden ist eine rote Plastik-Plakette mit der Einprägung “UX Airgun” eingelassen (Foto unten rechts).
Sicherungen Der Konstrukteur hat die Pistole mit gleich zwei Sicherungseinrichtungen ausgestattet. Sicherheit wird hier also großgeschrieben. Das kann nicht schaden! Ich war aber doch ein wenig verwundert, dass die ansonsten sehr spärlich ausgestattete Waffe diesbezüglich mit Features wuchert. Schiebesicherung: Linksseitig befindet sich eine manuelle Schiebesicherung, welche in Position “safe” gebracht das Abzugszüngel blockiert. In der Position “fire” wird ein roter Warnpunkt sichtbar (Fotos unten).
Hinzu kommt die rote Handballensicherung am Griffrücken. Auch diese blockiert die Abzugsmechanik und unterbindet so die Schussabgabe, wenn der Hebel nicht durch die Schusshand eingedrückt wird (Bilder unten).
Abzug Ebenso wie die Handballensicherung ist auch das Abzugszüngel rot abgesetzt und optisch hervorgehoben. Kann man so machen, muss man aber nicht. Doch damit sind wir erneut bei einer Geschmacksfrage.
Das einzig Postive rund um das Thema Abzug zuerst: Die Handballensicherung ist funktional hervorragend und man verspürt diese überhaupt nicht beim Umschließen des Griffstücks mit der Hand. Das ist das Beste, was man von einer solchen Sicherheitseinrichtung überhaupt sagen kann bei der Bewertung. Aber damit endet auch schon das Lob. Die Abzugscharakteristik ist, man kann es nicht anders sagen: “katastrophal”. Selbst für eine preisgünstige Freizeitpistole dieser Ausprägung. Nach dem Spannvorgang der schussbereiten Waffe verspürt man bei der Abzugsbetätigung zunächst einen leichtgängigen und kurzen Vorzugsweg, der in einen Druckpunkt mündet. Allerdings sollte man hier wohl besser von einem “Presspunkt” sprechen. Der Widerstand ist absurd hoch. Als ich die Pistole zum erstenmal abfeuern wollte, dachte ich zunächst tatsächlich, dass die Mechanik klemmen oder die Handballensicherung versagen würde. Beim weiteren Durchziehen des Züngels bricht der Schuss dann plötzlich und ruckartig. Es ist schwierig, die leichtgewichtige Pistole dabei nicht seitlich zu verreißen. Im einhändigen Anschlag annähernd unmöglich. Unter diesen Umständen leidet die Präzision erheblich.
Die Dimesion und Formgebung des Abzugsbügels ist sehr gut gewählt, denn selbst Anwender mit starkem, dickem und/oder langem Abzugsfinger finden hier ausreichend weiten Eingriffsraum vor. Diesbezüglich gab es bei anderen Waffenmodellen tatsächlich schon Grund zu klagen.
Visierung Auch beim Thema “offene Visierung” hält sich die Begeisterung in engen Grenzen. Kimme und Korn sind leider feststehend, also ohne jegliche Justierungsmöglichkeiten, horizontal oder vertikal. Dies bedeutet, dass der Schütze waffenbedingte Zielabweichungen stets durch entsprechendes Anhalten aufs Ziel ausgleichen muss. Gleiches gilt für das Schießen auf unterschiedliche Entfernungen. Da keine Montageschiene an der Waffe vorhanden ist, kann auch keine externe Optik (Red Dot oder Zielfernrohr) montiert werden. Der Kontrast der offenen Visierung ist aber durchaus gut und an dieser Stelle machen auch die roten Markierungen Sinn.
Das Korn ist auf der kimmenzugewandten Seite mit einer Riffelung versehen, welche irritierende Lichtspiegelungen verhindern soll, wie sie bei glatten Flächen unter Umständen auftreten können. An dieser Stelle erinnere ich aber nochmal an die Tatsache, dass der Lauf als Spannhebel fungiert und man derweil mit der Hand auf das Korn fasst, was unangehnem Eindrücke (im Wortsinne) hinterlässt.
Auf dem Schießstand Meine Beschreibungen und Einschätzungen zu den o. g. einzelnen Kapiteln dürfte schon erahnen lassen, dass sich der Schießspaß bei mir nicht so wirklich breit gemacht hat unter Verwendung der “UX SPA 60”. Starre Visierung und schlechtes Abzugsverhalten lassen keine gute Präzision zu. Dies trotz eines gezogenen Laufs. Der Schütze neigt durch die Charakteristik zum Verreißen der Waffe aus dem Zielanschlag. Aufgelegtes Anhalten im beidhändigen Anschlag sei empfohlen. Auf kurze Distanzen bis zu 5 - 6 Metern vermag man noch akzeptable Schussgruppen zu erzeugen. Auch die für meinen Geschmack nicht so gute Griffergomie und Haptik, in Verbindung mit dem vor jeder Schussabgabe erforderlichen und dazu recht schwergängigen Spannvorgang mit Zugriff auf das scharfkantige Korn, machen die Sache unkompfortabel. Auch erwähnenswert: Die von der Mechanik generierten Schussgeräusche der Pistole sind recht laut, was in hellhörigen Wohnungen von Mehrfamilienhäusern u. U. zu Nachbarschaftsbeschwerden führen könnte. Auch der Impuls der vorschnellenden Feder ist deutlich spürbar. Meine Meinung: Nur wenn man zuverlässig das zu treffen vermag, auf was man gezielt hat, bleibt der Schießspaß auf Dauer erhalten. Und vor allem DAS führt bei Neulingen und Schießsporteinsteigern zur ausreichenden Motivation diesem Hobby treu zu bleiben. Misserfolge hingegen demotivieren und frustieren. Daher sollte die Wahl der Waffe stets gut überlegt sein. Auch und besonders für Neueinsteiger. Diesbezüglich wird es sich durchaus lohnen, vor allem auf die Produktqualität und -ausstattung zu achten.
Fazit: Was haben wir hier für ein Produkt? - Nach meiner Einschätzung findet man leider mehr Schatten (kritikwürdiges) als Licht (lobenswertes) vor. Ja, die “UX SPA 60” ist absolut preisgünstig und dabei äußerlich mehr als angemessen wertig. Allerdings: Wie es um die Materialqualität der inneren Werte (Feder-/ Abzugsmechanik, Kolben, Verschleißteile, etc.) bestellt ist, bleibt ohne eine Zerlegung der Waffe ein Geheimnis. Davon hängt schließlich die dauerhafte Haltbarkeit ab. Und damit wiederum steht und fällt letztlich die Frage: Ist das Produkt tatsächlich sein Geld wert? - Da fällt mir dann der alte Sinnspruch wieder ein: “Wer billig kauft, kauft zweimal”. Die nicht justierbare Visierung und die grottenschlechte Abzugscharakteristik sind meine Hauptkritikpunkte an dieser Pistole. Und damit würde ich dieses Modell keinem Einsteiger in den Hobby-Schießsport wirklich empfehlen. Auch die sehr wuchtigen Dimesionen und der relativ schwergängige Spannvorgang können Gründe sein, warum die Pistole nicht zu jedem passt. Mein Rat: Vor dem Kauf das Probeschießen setzen! Wer für wirklich “kleines Geld” eine Pistole anschaffen möchte, um gelegentlich eine paar Kurzdistanzschüsse auf Zielscheiben oder Dosen abzugeben, der kann mit der “UX SPA 60” durchaus glücklich werden. Allerdings gibt es im Niedrigpreissegment auch Produkte, die ich für deutlich empfehlenswerter halte als diese Pistole. GUNIMO April 2025
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