Webley Mark VI

Webley Mark VI

Hersteller: “Wingun” (Taiwan)

Anbieter/Deutschland-Importeuer: “Leader Trading GmbH” - http://www.leader-trading.com/

Modell: Webley Mark VI -  Kipplaufrevolver

Vorbild: Webley Mark VI, Cal. .455  (1915 - 1921)

Serien-Nr.: 15C11899

System: CO2

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: ca. 50 Schuss verwertbar

Kaliber: 4,5 mm Stahl-BB  (.177)   /   Revolver auch im Kaliber 4,5 mm Diabolo mit gezogenem Lauf erhältlich und 6mm BB Softair

Trommelkapazität:  6 Kugeln

    

Mündungsenergie: < 3 Joule (Herstellerangabe)

Abzug: Double Action / Single Action

Abzugscharakteristik: Single Action = leichtgängig - minimaler Vorzugsweg bis zum Druckpunkt. Double Action = zunächst erhöhter Widerstand zu überwinden - dann vergleichweise leichtgängiger, langer, etwas kriechender  Vorzugsweg bis zur Schussauslösung ohne klar definierten Druckpunkt.

Lauf: Glatt (ohne Züge)

Sicherung: Schieber rechtsseitig über dem Abzugsbügel, blockiert die Abzugsmechanik und den Hahn

Visierung: Nicht justierbar (starr)

Visierlinie: 175 mm

    

Länge: 286 mm

Höhe: 158 mm

Breite: 44 mm

Gewicht: 972 g (leer)

Ausführung: Rahmen, Trommel und Bedienteile aus Metall, schwarze Beschichtung - schwarze Kunststoffgriffschalen - Ladepatronen aus Metall mit Kunststoffkopf

Ausstattung: Herausnehmbare Trommel - Originale “Webley”-Markings vorhanden - Kapselschraube als Fangriemenöse ausgeführt

Lieferumfang: Kipplaufrevolver mit 6 Ladepatronen nebst Manual der CO2-Waffe und dem Nachdruck der historischen Bedienungsanleitung der Großkaliberwaffe im Pappkarton

Bewertung: Saubere Verarbeitungsqualität - realitätsnahe Handhabung - optisch sehr nahe am Vorbild

Fertigungszeitraum: 2014 - aktuell

Preis 2015: ca. 196,- EUR (Internetfachhandel)

Vorliegendes Exemplar geliefert von: http://www.sportwaffen-schneider.de/

PTB-Liste, Lfd.-Nr.: 3107

 

Box

 

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Das Vorbild:

Webley Mark VI, die Ordonnanzwaffe der Streitkräfte des Vereinten Königreiches (UK) und des Commonwealth im 1. Weltkrieg.

Hersteller: “Webley & Scott”, Birmingham, Großbrittanien

Produktionszeit: 1915 bis 1921

Stückzahl: über 100.000

Kaliber .455 Webley (11,6 x 19 mm R)

Länge: 286 mm

Gewicht: ca. 1,1 kg

Lauflänge: 152 mm

Besonderheit: Für den Webley-Revolver gab es einen Schalldämpfer, einen Anschlagschaft, sowie eine Bajonetthalterung.

https://www.youtube.com/watch?v=i3uUphMl6NU&feature=youtu.be

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Korpus und Finish

Rahmen, Trommel, Griffstück und Laufmantel des CO2-”Webley” sind aus Druckguss gefertigt, ebenso die Bedienteile. Die Kapselfixierschraube ist aus Stahl (magnetisch). Die äußere Verarbeitung und das schwarze Finish hinterlassen einen hervorragenden und hochwertigen Eindruck.

    

Revolver auch in den Ausführungen “Exhibition” und...

...“Weathered” erhältlich.

 

 

Griffschalen

Die schwarzen Polymergriffschalen (Hartplastik) sind großflächig geriffelt (Checkerung) bieten recht guten Grip und knarzen auch bei kräftigem Zufassen nicht. Die linke Schale ist abnehmbar und nicht verschraubt, sondern wird mittels eines Metallklips am Griffstück gehalten. Dort wird die CO2-Kapsel in den Griff eingesetzt. Um sie anzuheben, greift man mit einem Finger in die Mulde am Griffboden (Foto unten rechts) und hebt sie ab.

    

Fotos unten: Oben an der Griffschale befindet sich eine Zunge, welche unter den Rand am Griffstück geschoben wird. Im Zusammenwirken mit dem Metallclipp sitzt die Schale wackel- und verschiebungsfrei frei am Griff.

    

 

Mündungsansicht

Der vordere Mündungsbereich des “Webley-Revolvers suggeriert die Bohrung einer Großkaliberwaffe. Doch der etwas nach hinten versetzte, deutlich sichtbare, silbrig glänzende Lauf im Kaliber 4,5 mm stellt dann die wahren Verhältnisse klar.

              

 

Sicherung

Der Sicherungsschieber rechtsseitig am Rahmen über dem Abzugsbügel blockiert bei Bedarf die Abzugsmechanik. Das Züngel lässt sich in gesicherter Position dann nicht mehr durchziehen und der Hahn nicht mehr spannen. Nicht gut gelöst: Bei bereits vorgespanntem Hahn lässt sich der Sicherungsschieber nicht mehr in die Position “SAFE” verschieben, da er blockiert ist.

Befindet sich der Schieber in der vorderen Position (Richtung Mündung), dann ist ein roter Warnpunkt zu sehen, der den entsicherten Status (“FIRE”) anzeigt. Drückt man den Schieber nach hinten in Richtung des Griffs, dann ist die Mechanik blockiert und im Sichtfenster zeigt sich ein weißer Punkt für “SAFE” (Fotos unten).

    

 

Visierung

Der Revolver verfügt lediglich über eine starre, also nicht justierbare Visierung. Das Balkenkorn ragt etwa 3 mm über den Kornsockel hinaus (Fotos unten).

    

Fotos unten: Bei der Kimmeneinrichtung wirkt es auf den ersten Blick so, als wäre ein verstellbares Kimmenblatt in den Träger eingesetzt (Foto unten links). Beim zweiten Hinsehen auf die seitliche Kante der Kimme wird klar, dass dies lediglich ein Fake ist. Die Kimme ist leider nicht verstellbar (Foto unten rechts).

    

Foto unten: Der Visierkontrast mit dem relativ tief ausgeschnittenen Kimmenspalt ist bei gut beleuchtetem Zielumfeld einigermaßen brauchbar ausgefallen.

 

Begrifferläuterungen

Blow Back” - Dieser Begriff findet bei CO2- und Softair-Waffen Verwendung, wenn ein Teil des Treibgases bei Schussabgabe dazu verwendet wird, den Schlitten/Verschluss nach hinten zu bewegen, um den Rückstoßimpuls, wie er beim Repetieren einer Feuerwaffe auftritt, zu simulieren. Dabei wird der Hahn oder das Schlagstück gespannt, wenn eine SA-Funktion gegeben ist. Die Waffe funktioniert also semiautomatisch.

Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zugute kommt.

”Cool-Down”-Effekt = Schnelles Herunterkühlen von Treibgaskartusche und Ventil, u. U. bis hin zur Vereisung, welches bei Abgabe rascher Schussfolgen auftritt und auf die physikalischen Eigenschaften des  Treibgases CO2 zurückzuführen ist. Dadurch kommt es zu einem signifikanten Druckabfall, einhergehend mit verminderter Geschossbeschleunigung und mithin zur Verlagerung der Treffpunktlage nach unten.

 

Abzug und Hahn

Der “Webley Mark VI” verfügt über einen Spannabzug. Der Revolver kann sowohl im “Double-Action”, als auch im “Single-Action”-Modus geschossen werden.

Bilder unten: Bei vorgespanntem Hahn (SA-Modus) entfällt der Vorzugsweg fast gänzlich. Der gesamte Abzugsweg verkürzt sich erheblich. Dies bei deutlich vermindertem Widerstand, da die Trommel durch die Abzugsbetätigung nicht mehr um eine Kammer weiter gedreht werden muss. Das wurde von der Mechanik durch das manuelle Hahnspannen ja bereits erledigt. Lediglich der Hahn muss durch die Züngelbetätigung noch gegen einen spürbar leichteren Druckpunkt freigesetzt werden um einen Schuss auszulösen.

Abzugscharakteristik: SA = minimaler Vorzugsweg vor Druckpunktnahme, Abzug löst etwas schwammig und mit mäßig hohem Widerstand aus. DA = Dem langen Vorzugsweg folgt kein definierter Druckpunkt vor der Schussauslösung. Die Abzugscharacteristik gibt sich insgesamt etwas kriechend und schwammig.

    

    

Fotos unten: Der Hahn besteht aus Druckguss. Er hat aber an der Auftrefffläche eine runde, harte Stahleinlage (Bild unten rechts), sodass der Ventilbolzen dort keine tiefen Kerben hinterlassen kann, die sonst nach häufigem Gebrauch im weicheren, spröderem Druckguss entstehen würden und in der Folge zu Funktionsstörungen führen könnten.

    

Foto unten links: Leider liegt bei dieser CO2-Replik der Hahn in der entspannten Position nicht komplett am Rahmen an, sondern hält einen deutlichen Abstand. Das ist technisch nicht anders möglich, da sonst das Ventil permanent offen gehalten und ununterbrochen Treibgas ausströhmen würde. Dieser Sachverhalt ist nicht originalgetreu.

    

Fotos unten: Links: Blick auf die Trommelsperre bei aufgeschwenktem Kipplauf. Bei Abzugsbetätigung zieht die Mechanik die Sperre in den Rahmen ein. Die Trommel wird freigesetzt und kann sich bis zur nächsten Kammer weiterdrehen. Auch bei gespanntem Hahn und damit Abzugszügel in SA-Position, ist die Trommelsperre im Rahmen versenkt. - Rechts: Die Rastkerben für die Sperre außen an der Trommel.

    

 

Implementieren der 12-g-Treibgaskartusche

Um die CO2-Kapsel zu implementieren, klappt man die linke Griffschale, wie auf den Fotos unten dokumentiert, an Eingriffsvertiefung nach oben auf und nimmt diese ab. Für das Fixieren und Anstechen der Kartusche nutzt man auf altbewährte Weise den typischen Knebelverschluss am Griffboden. Gut gelöst: Die Knebelschraube ist gleichzeitig als originalgetreue Fangriemenöse ausgeprägt. (Fotos unten).

    

    

Nach dem Einsetzen des Treibgaskapsel die Schraube so weit festziehen, bis die Kapselplatte vom Hohldorn (Anstechdorn) am Ventil angestochen wird und somit Treibgas freigeben und einströmen lassen kann. Meist wird der Anstechvorgang von einem kurzen, leisen Zischgeräusch begleitet. Anschließend die abgenommene Griffschale wieder befestigen.

    

    

 

Aus der Bedienungsanleitung:

    

    

    

 

Trommel und Ladehülsen / Patronenattrappen

Beim “Webley Mark VI” handelt es sich um einen sogenannten Kipplaufrevolver. Das heißt, das vordere Rahmenteil nebst Lauf wird durch aufklappen geöffnet. Durch dieses Aufschwenken wird die Trommel frei zugänglich und kann so einfach be- und entladen werden. Um die Sperre zu lösen, drückt man mit dem Daumen den Hebel nach vorne (Bild unten rechts, weißer Pfeil) und klappt mit der anderen Hand den Lauf nach unten.

    

    

Foto unten: Blick auf die Funktionsteile am hinteren Rahmen. “A” die Ventilausgangsöffnung aus der eine adäquate Menge CO2-Gas bei der Schussabgabe mit Druck ausströmt um das Projektil zu beschleunigen. In der Mitte “B” die Halterung der Trommelachse und “C” die Transportklinke, die bei Abzugsbetätigung, respektive beim manuellen Hanspannen, ausfährt und in die Rastung der Trommel greift und diese um eine Kammer weiterdreht.

Bilder unten: Die messingfarbenen Ladehülsen für die Stahlkugeln sind optisch scharfen Patronen nachempfunden, aber in dieser Beziehung nur Attrappen. Sie bestehen aus einer nicht magnetischen Metalllegierung und einem grauen Kunststoffaufsatz. In dessen minimal elastische, vordere Öffnung wird die Kugel einfach bis zum Anschlag hineingedrückt und dort vom umlaufenden Rand zuverlässig gehalten. Am Hülsenboden findet sich die Aufschrift “Webley 455”. Dort wo bei scharfen Patronen das Zündhütchen sitzt, ist bei den Hülsen die Öffnung für das bei Schussabgabe aus dem Ventil einströmende Treibgas. Hülsenmaße: Länge 39 mm, Durchmesser 10 mm.

    

    

Fotos unten: Blick in die sechs Trommelkammern. Die jeweils oberste Kammer fluchtet mit dem Lauf im Kaliber 4,5 mm.

    

Fotos unten: Das Einsetzen der Ladehülsen in die Trommel. In der Trommelmitte sieht man den Rastring. Dort greift die Transportklinke hinein und dreht die Trommel jeweils um eine Kammer weiter.

    

Fotos unten: Der Patronenausstoßer lupft die sechs Patronen (Ladehülsen) mittels des Ausstoßerkranzes aus den Trommelkammern und erleichtert so das Entnehmen. Man kann die lose in ihren Kammern sitzenden Patronen aber auch einfach herausgleiten lassen, wenn man die Waffe in entsprechender Neigung hält. Wenn man den Knicklaufrahmen mit einem kräftigem Schwung öffnet, dann schnellt der Ausstoßerkranzt ruckartig heraus, wirft die Hülsen im hohen Bogen aus den Kammern und verschwindet anschließend ebenso schnell wieder in der Trommel. Schneller kann man eine Waffe nicht entladen.

    

    

Foto unten: Blick von vorne auf die geladene Trommel. Die BBs in den Hülsen sind deutlich sichtbar.

Entnehmen der Trommel: Durch das Herausdrehen der Schraube (roter Pfleil, Abb. unten) und das Drehen des damit fixierten Halters (ca. Vierteldrehung gegen den Uhrzeigersinn), kann die Trommel bei aufgekipptem Rahmen entnommen werden.

 

Auf dem Schießstand

Der “Webley Mak VI” ist ein sauber verarbeiteter und funktionell sehr guter CO2-Revolver und bringt geladen gut ein Kilogramm Lebendgewicht auf die Waage. Seine realitätsnahe Handhabung mit den Ladepatronen und die auch ansonsten sehr positiven Eigenschaften machen ihn zu einer attraktiven und damit empfehlenswerten Fun-/Actionwaffe. Negativ zu benennen ist die nicht justierbare Visierung mit ihrem jedoch recht kontraststarken Visierbild. Es ergaben sich bei den Schießtests recht ansehnliche Trefferbilder (s. u.). Natürlich ist eine CO2-Waffe dieser Konzeption kein Präzisionswunder, bei dem man Matchqualität erwarten könnte. Aber beim Plinking macht der Revolver sehr viel Spaß auch wenn sich der Spiegel einer LP-Scheibe auf 7 m Distanz keider nicht immer ganz zuverlässig treffen ließ. Außerdem war die Treffpunktlage der Testwaffe insgesamt zu tief, was sich wegen der fixen Visiereinrichtung leider nicht nachjustieren lässt. Daher musste ich die Zieleinrichtung “Fleck” halten, um dieses Manko auszugleichen.

Nicht ganz zufriedenstellend sind m. E. die montierten Griffschalen. Insgesamt bieten sie zwar einigermaßen Grip und knarzen auch nicht beim Zufassen, sind aber haptisch wegen des verwendeten Hartplastik nicht wirklich ansprechend geraten.

Scheiben unten: 10-m-Luftpistolenscheiben 17 x 17 cm, Spiegeldurchmesser 6 cm, Schussentfernung ca. 7 m, Waffe im beidhändigen Anschlag mit aufgelegten Unterarmen “Fleck” gehalten, 6 Schuss. SA-Modus.

    

Scheibe unten: 10-m-Luftpistolenscheiben 17 x 17 cm, Spiegeldurchmesser 6 cm, Schussentfernung ca. 7 m, Waffe im beidhändigen Anschlag mit aufgelegten Unterarmen “Fleck” gehalten, 6 Schuss. SA-Modus.

    

Scheiben unten: 10-m-Luftpistolenscheiben 17 x 17 cm, Spiegeldurchmesser 6 cm, Schussentfernung ca. 7 m, Waffe im beidhändigen Anschlag mit aufgelegten Unterarmen “Fleck” gehalten, 6 Schuss. DA-Modus, schnelle Schussfolge.

    

 

Weiterführende Links:

      

 

    

Fazit

Der “Webley Mark VI” CO2-Revolver ist optisch und technisch sehr nahe an der originalen Feuerwaffe. Das Handling ist nicht zuletzt auch wegen der Ladepatronen recht authentisch und die originalen “Webley”-Markings fehlen auch nicht. Für Liebhaber historischer Repliken ist er geradezu ein Muss. Er hat einiges zu bieten, was ihn zu einer sehr empfehlenswerten Fun-/Actionwaffe macht, und auch in der Vitrine gibt er ein sehr schönes Schmuckstück ab.

Die bei der getesten Waffe durchaus gute Grundpräzision, trotz glattem Lauf und Stahl-BB-Verwendung, wird leider ein wenig getrübt durch die starre Visiereinrichtung, denn der Test-Revolver lieferte eine zu tiefe Treffpunktlage ab. Beim aufgerufenen Preis von knapp unter 200,- EUR kann man mit dem Erwerb dieses Modells für das Plinking und Funshootig m. E. aber keinen Fehler machen.

 

GUNIMO

April 2015 / Mai/Juni 2017 / März 2018