Baikal MP-654K

Baikal MP-654K “H”

Hersteller: “Baikal” (Made in Russia)

Deutschland-Importeuer: “HW”, Firma Hans Wrage & Co. GmbH (Hamburg)

Modellbezeichnung: “MP-654K H”

Serien-Nr.: T12503733 H

Vorbild: Makarov M1951

Kaliber: 4,5 mm Stahlrundkugeln

Antrieb: 12 g CO2-Kapseln

Kapazität: 13 Schuss

Energie: Vo = max. 130 m/s (Herstellerangaben)

    

Länge: 160 mm

Höhe: 130 mm

Breite: 29 mm

Gewicht: 770 g (leer)

Abzug: SA/DA, sehr hoher Abzugswiderstand

Lauf: Gezogen

Sicherung: Schwenkhebel (nur linksseitig), blockiert Abzug, Schlitten und Hahn

Visierung: Kimme horizontal justierbar

Ausstattung: Ganzstahlkorpus, brüniert, gecheckerte Kunststoffgriffschalen

Bemerkung: Bei dieser CO2-Pistole sind sehr viele Originalbauteile von der scharfen Feuerwaffe übernommen worden. Bedienteile, Schlitten und Federn sitzen sehr stramm und passgenau, sodass das Handling der Pistole sehr rustikal und schwergängig ist. Die beweglichen Teile müssen sich mit der Zeit erst mal “einlaufen”.

Preis 2014: ca. 140 EUR (Internet-Fachhandel)

Erläuterungen: Baikal MP654K “H”, Gen. 5 (erschien im Jahr 2013), Version entspricht der “Makarov PM” (“Pistole Makarov”). Hierbei handelt es sich um die ursprüngliche, historische “Makarov”-Version mit schmalem, weil einreihigem Magazin. Die Waffe hat braune Bakelit-Griffschalen mit dem Sowjet-Stern. Das Zeichen “H” ist der 15. Buchstabe des russischen Alphabets. Dieser Buchstabe ist das russische “N”, nicht zu verwechseln mit dem deutschen ”H”. Er wird ausgesprochen wie das deutsche ”N”.

    

Lieferumfang: Waffe mit Manual, Ersatzdichtungen und einer kleinen Tüte Kugeln im bedruckten Pappkarton. Die Pistole ist recht rustikel in Packpapier und Ölpaper eingepackt.

    

    

 

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Gen. 1-4, Versionen der CO2-Baikal MP654 K

Baikal MP654K, Gen. 1-4, Versionen entsprechen: Makarov PMM “Pistole Makarov modernisiert”

Die modernisierte Version der “Makarov” (PMM) hat ein breites, doppelreihiges Magazin und schwarze Griffschalen ohne Sowjet-Stern. Im Laufe der Fertigung der “Baikal MP654K Gen. 1-4” kamen sowohl originale Schlitten der scharfen Feuerwaffe (Makarov) zum Einsatz, als auch extra für die CO2-Pistole gefertigte Stahlguss-Schlitten.

Fotos unten: Vergleichbilder der beiden Versionen Generationen 1-4 vs. Generation 5.

    

                                      

    

    

    

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Griffschalen

Auf dem flachen Griffstück sitzen die am Griffrücken umlaufenden Griffschalen, die mit einer Schraube fixiert sind. Die Griffschale in Bakelit-Optik ist dickwandig ausgeführt und daher sehr stabil. An der linken Seite ist eine Fangriemenöse angebracht.

    

    

    

 

Mündungsansichten

Gegenüber früheren Versionen hat die “Gen. 5” eine Mündung mit zurückliegendem Innenlauf, was eine Großkaliberoptik erzeugen soll (Foto links). Rechts im Bild die Mündung bei zurückgezogenem Schlitten.

        

Sicherung

Fotos unten: Der Sicherungs-Schwenkhebel ist nur linksseitig vorhanden. Schiebt man diesen in die obere Position (roter Punkt verdeckt = safe) blockiert dies den Abzug, den Schlittenrücklauf und den Hahn.

    

 

Visierung

Fotos unten: Die offene Visierung besteht aus einem statischen Korn und einer horizontal justierbaren Kimme (Foto rechts). Allerdings ist die Kimmenverstellung nicht gerade komfortabel durchzuführen. Es gibt keinerlei Stellschrauben o. ä. feinfühlige Justierungsmöglichkeiten. Das Kimmenbauteil sitzt sehr stramm in einer Schwalbenschwanzpassung auf dem Schlitten und man muss durch manuelles Verschieben die Einstellung vornehmen, was sich als eine ziemlich schwergängige Fummelei darstellt. Die Visierung ist recht klein ausgeführt und daher wenig kontrastreich.

    

Abzug und Hahn

Die “MP-654K” besitzt einen Single-Action/Double-Action-Abzug (SA/DA) ohne “Blow-Back”-Funktion. Durch das Vorspannen des Hahns mittels Daumenzug oder auch durch das Zurückziehen des Schlittens, verkürzt sich der Vorzugsweg erheblich und der Abzugswiderstand ist deutlich verringert.

Fotos unten: Abzugszüngel und Hahn in Ruheposition (DA-Modus).

    

Fotos unten: Der Hahn ist vorgespannt und der Abzug dadurch im (SA-Modus).

    

Unten: Durchgezogenes Züngel nach Schussauslösung. Der Hahn ist auf den Bolzen aufgeschlagen und liegt wieder an.

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Begrifferläuterungen:

Blow Back” - Dieser Begriff findet bei CO2- und Softair-Waffen Verwendung, wenn ein Teil des Treibgases bei Schussabgabe dazu verwendet wird, den Schlitten/Verschluss nach hinten zu bewegen, um den Rückstoßimpuls, wie er beim Repetieren einer Feuerwaffe auftritt, zu simulieren. Dabei wird der Hahn oder das Schlagstück gespannt, wenn eine SA-Funktion gegeben ist. Die Waffe funktioniert also semiautomatisch.

Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zugute kommt.

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Schlitten / Verschluss

Die “Baikal-Makarov” hat einen beweglichen Schlitten, jedoch keine Blowback-Funktion. Der Schlittenlauf ist sehr schwergängig, sodass man im ersten Moment den Eindruck gewinnt, der Verschluss wäre mit dem Griffstück verschweißt. ;-) Man muss anfangs schon recht kräftig zulangen, aber nach einiger Zeit schleift sich das etwas ein.

    

    

Im Bild oben rechts ist im Schlitten neben dem Hülsenauswurffenster die Aussparung für die Auszieherkralle zu sehen, die bei der CO2-Waffe natürlich keinen Sinn macht, da keine Patronen/Kartuschen verwendet werden. Daran ist erkennbar, dass es sich dabei um ein Originalbauteil der Großkaliberfeuerwaffe handelt.

Foto unten: Die Auszieherkralle einer halbautomatischen Feuerwaffe im Einsatz. Diese greift in den Rand der Patrone und sorgt dafür, dass die leere Hülse nach Schussabgabe ausgeworfen wird.

 

Magazin und die Implementierung der Treibgaskapsel

Fotos unten: Um das Magazinbauteil entnehmen zu können, schiebt man den Magazinhalter am Griffboden nach hinten in Richtung Griffrücken. Dann lässt sich das kombinierte Kugel- und Kapselreservoir aus dem Schacht ziehen.

    

    

Fotos unten: Das Magazin besteht aus Stahl, es nimmt sowohl die Kugeln auf, als auch die CO2-Kartusche. Das Ventil sitzt am Kopfende, am Fuß befindet sich die Knebelschraube zum Einspannen der Treibgaskapsel.

Fotos unten: Der Kugelzubringer lässt sich unten einklinken, sodass dieser beim Laden nicht mittels Fingerkraft gehalten werden muss. Da die Pistole einen gezogenen Lauf besitzt, aber für die Verwendung von Stahlkugeln gedacht ist, sollten ausschließlich verkupferte BBs verwendet werden, um die Laufzüge wenigstens ansatzweise zu schonen. Besser wäre zwar der Einsatz weicher Bleikugeln. Diese jedoch sind eher ungeeignet, da sie durch die stramme Zuführfeder deformiert werden können und daher nicht selten zur Ladehemmung führen.

Zum Thema Bleikugeln und deren Verwendung in dieser Pistole hier eine User-Meinung die mich per eMail erreichte (12.6.2014). “thoralfz” schreibt:

(Zitat) ... aufgrund Deines Reviews der Makarov von Baikal hab ich mir eine geholt. Und ich muss sagen, ich bin hellauf begeistert von dem Ding. :-) (...) Ich habe die Pistole seit heute und weil mir der gezogene Lauf einfach zu schade für jedwede Stahl-BBs (egal ob vernickelt oder verkupfert) war, habe ich bisher (4 Kartuschen) genau eine Stahl-BB verschossen. Ansonsten gingen ausschließlich Gamo 4,5mm Round oder H&N 4,4mm verkupferte Rundkugeln durch. Bei 100 Kugeln je Kartusche hatte ich keinen einzigen Klemmer. Allerdings habe ich auch immer nur maximal 10 Kugeln geladen. Klar, die Feder im Magazin ist stramm. Strammer als die Federn in Umarex-Magazinen. Aber die Pistole an sich ist robust. :-) (...). Die 4,5er Gamo Rundkugeln (0,58g) hat die Makarov jedenfalls, als erste meiner CO2 Pistolen, klaglos verschossen. (Zitat Ende)

 

Fotos unten: Links: Blick auf den Bolzen am Ventil. Wird dieser durch den auftreffenden Hahn bei Schussabgabe eingeschlagen, lässt das Ventil eine adäquate Menge CO2 für den Kugelantrieb entweichen. Rechts: Das obere Ende der Knebelschraube. Durch anziehen der Schraube drückt diese gegen den Boden der eingesetzten CO-Kapsel und bewirkt deren Anstich.

    

Fotos unten: Der Anstechdorn am Ventilboden umgeben von einer schwarzen Dichtung. Der Kapselhals wird beim Einspannen der Kartusche dagegen gedrückt, bis der Hohldorn die Kapsplatte durchdringt und Treibgas ins Ventil einlässt.

    

Anschließend wird das so bestückte Magazin wieder in den Schacht implementiert (Bilder unten).

    

Demontage

Zerlegen wie beim Original (Fotoserie unten): Der Abzugsbügel ist gleichzeitig auch der Zerlegehebel. Schwenkt man ihn aus dem Griffstück heraus, kann danach der Schlitten nach hinten-oben abgehoben werden.

    

    

    

    

    

    

    

 

Fazit

Die “Baikal MP-654 K (H)” ist aktuell die wohl authentischste CO2-Waffe auf dem Markt. Sie besteht zu einem Großteil aus Originalteilen der Handfeuerwaffe “Makarov M1951”. Auch wenn es zum Freizeitschießen sicher komfortablere und präziesere Modelle gibt, sollte diese Pistole m. E. in keiner Schauvitrine fehlen. Sie stellt ein absolutes Must-Have dar, und das nicht nur für eingefleischte Feunde russischer Waffentechnik.

Vergleiche:

   Baikal MP-654K (Makarov PMM)

   Gletcher PM (Makarov PM)

   UMAREX Makarov (Makarov PM)

 

GUNIMO

Januar 2014 / Juni 2014