Ruger Mark I

Ruger Mark I

Hersteller: - nicht bekannt -

Anbieter: UMAREX GmbH & Co. KG

Modell: Ruger Mark I

Serien-Nr.: 12C 00690

    

Kaliber: 4,5 mm (.177), Diabolo

Magazinkapazität: Einzellader

System: Knicklauf, Federdruck

Geschossgeschwindigkeit: 150 m/s (Herstellerangabe)

Länge: 362 mm / 460 mm (mit aufgesetzter Spannhilfe)

Höhe: 162 mm

Breite: 43 mm

Gewicht: 1.175 g / 1.215 g (mit aufgesetzter Spannhilfe)

Visierung: Offene Visierung mit Fiberoptik - Korn starr - Kimme vertikal und horizontal justierbar

Lauflänge: 166 mm, gezogener Stahllauf

Abzugsverhalten: Kurzer Vorzugsweg - Druckpunkt vor Schussauslösung

Sicherung: Manuell - Druckriegel hinter dem Abzug, blockiert die Abzugsmechanik - automatische Sicherung beim Spannvorgang

Lieferumfang: Waffe mit Spannhilfe und Manual im bedruckten Pappkarton

Ausführung: Systemgehäuse aus Stahl - schwarzes Kunststoffgriffstück - 13 mm Montageschiene (80 mm lang) - Laufarretierung aus Kunststoff

Bewertung: Starke Federdruckpistole mit kräftigem Prellschlag - saubere äußere Verarbeitung -  wuchtiger, etwas rustikaler Gesamteindruck

Preis 2012: ca. 110 EUR

    

 

Spannen und Laden

  

Fotos oben und unten: Der Lauf dient, wie bei “Knickern” üblich, als Spannhebel um die Feder im Kompres- sionsraum zu spannen. Der Spannvorgang ist relativ kraftaufwändig, da ein starker Federwiderstand ent- gegengesetzt wird. Der Abzug ist bei abgeknicktem Lauf automatisch gesichert, sodass beim Spannvorgang keine ungewollte Schussabgabe (Leerschuss) erfolgen kann.

Das empfindliche Fiberglaskorn auf seinem Sockel über der Mündung würde beim Zufassen stören und könnte auch leicht zerstört werden. Außerdem besteht Verletzungsgefahr beim Anwender. Daher liegt der Waffe ein 17 cm langer Mündungsaufsatz als Spannhilfe bei, der den Hebel um 10 cm verlängert und dadurch den notwendigen Kraftaufwand deutlich vermindert. Der Aufsatz muss zum Schießen mit der Pistole nicht demon- tiert werden.

    

    

Als Laufarretierung (Bild oben links) dient eine federbelastete Sperrklinke aus Kunststoff unter dem Laufein- gang (Pfeil “1”), die beim Zuklappen unter den Querstift (Pfeil “2”) aus einer nicht magnetischen Metall- legierung greift. Ob der Einsatz einer Hartplastikklinke langfristig einen zuverlässigen und dauerhaft wackelfreien Laufverschluss abgibt, muss sich bei der Langzeitanwendung erweisen. Ich habe da zumindest gewisse Bedenken.

Der gezogene Stahllauf ist mit schwarzem Kunststoff ummantelt. Dadurch wird beim Anfassen keine Abnut- zung durch Handschweiß und mechanischen Abrieb entstehen, wie sie z. B. bei brünierten oder lackierten Oberflächen auftritt. Fotos unten: Blick in den gezogenen Lauf.

    

 

Sicherung

Die “Ruger Mark I”-Luftpistole ist mit einer manuellen Sicherung ausgestattet. Sie befindet sich oberhalb des Griffstücks hinter dem Abzug auf beiden Seiten der Waffe. In Position “S” für “safe” (sicher) wird die Abzugs- mechanik blockiert. Spannt man die Waffe durch knicken des Laufs, befindet sie sich dabei automatisch im gesicherten Zustand, egal welche Position der manuelle Schieber einnimmt. Zum Entsichern der Pistole wird die Sicherungseinrichtung von der rechten Waffenseite her eingedrückt (Beschriftung: “push to fire”). Links ragt der Knopf anschließend aus dem Griffstück heraus und zeigt eine rote Markierung. (Bilder unten)

    

    

    

 

Abzug

Die “Mark I” wartet mit einem recht rustikalen Abzugsverhalten auf (Züngel besteht aus Kunststoff). Nach dem Spannen, Laden und Entsichern nimmt der Schütze zunächst einen kurzen, leichgängigen Vorzug wahr, der dann unvermittelt in einen starken Widerstand übergeht. Kurz danach erfolgt die Schussauslösung. Ein definierter Druckpunkt fehlt. Von Feinfühligkeit keine Spur.

    

    

    

Fotos oben: Das rundliche Griffstück mit den Fingermulden und seiner seitlichen Checkerung liegt gut und griffig in der Hand und der verwendete Kunststoff bietet eine passable Haptik, ohne aber komfortabel zu wirken.

Fotos unten: Mündungsansicht. Auf “11 Uhr” weist das vorliegende Testexemplar im Mündungsbereich eine kleine Einkerbung in der Kunststoffummantelung auf, die mit bloßem Auge aber kaum zu erkennen ist und nur in der Nahaufnahme auffällt.

                

 

Visierung

Die offene Visierung besteht aus einem roten Fiberglasstab, welcher auf einem hohen, ventilierten Sockel sitzt. Der Sockel ist nach hinten abgeschrägt. Die Schrägung ist geriffelt um eine Beeinträchtigung oder Blendung des Schützen durch Lichtreflexe vorzubeugen, wie sie bei glatten Oberflächen vorkommen kann. Das Korn ist nicht verstellbar. (Fotos unten).

    

Die Kimme der “Ruger”  ist sowohl höhen- als auch seitenverstellbar. Sie zeigt einen recht guten Kontrast, der durch die lichtbündelnde und daher selbstleuchtende Fiberoptik positiv beeinflusst wird. Mittels einer Rändel- schraube lässt sich die Kimme horizontal justieren. Für die vertikale Verstellung ist dann unpraktischer Weise ein 3mm-Inbusschlüssel erforderlich (Bilder unten). Schön wäre es, wenn dieses Werkzeug der Waffe im Lieferumfang beigelegt wäre. (Bilder unten).

    

    

  

Foto unten: Wer eine optische Zielhilfe montieren möchte, findet auf dem System eine 8 cm lange 13-mm- Schiene vor.

 

Auf dem Schießstand

Die “Ruger Mark I” ist eine großformatige, schwere (1,2 kg), ja fast brachial wirkende Federdruckwaffe. Sie erwies sich bei den Testdurchgängen als eine sehr leistungsstarke Pistole, die aber im Bezug auf Handling und Bedienbarkeit eher aus der groben Ecke kommt, als dass sie einem feinfühligen Sportschützen ein angemessenes Werkzeug wäre.

Der mit Fingermulden ausgeprägte und mit angerauten Flächen ausgestattete Griff liegt durchaus gut in der Hand und lässt die stark vorderlastige Waffe sicher in der Hand liegen. Der Spannvorgang ist alles andere als leichtgängig, wird aber durch den mitgelieferten, aufsteckbaren  Spanngriff erträglich gemacht. Dennoch ist das eher nicht die erste Wahl für zarte Hände und dünne Ärmchen.

Das liegt natürlich an der starken Systemfeder, die dem Spannmechanismus schon einiges abfordert, ihn aber in letzter Konsequenz auch nicht wirklich zu einer Kraftsportübung verkommen lässt. Wie bereits weiter oben erwähnt, zeigt die “Mark I” auch im Abzugsverhalten ein recht rustikales Auftreten. Nach dem Spannen, Laden und Entsichern nimmt der Schütze zunächst einen kurzen, leichgängigen Vorzug wahr, der dann unvermittelt in einen starken Widerstand übergeht. Kurz danach erfolgt die Schussauslösung. Ein definierter Druckpunkt fehlt.

Bei aller Kritik sollte man aber stets bedenken, dass diese “Ruger”-Pistole eine preiswerte Hobby- und Freizeit- waffe ist. Und in diesem Zusammenhang gibt es auch an der regulierbaren, offenen Visierung nicht viel zu beklagen. Sie zeigt einen recht guten Kontrast, der durch die lichtbündelnde und daher selbstleuchtende Fiberoptik positiv beeinflusst wird. Mittels einer Rändelschraube lässt sich die Kimme horizontal justieren. Die vertikale Verstellung nimmt man mit einem 3-mm-Inbusschlüssel vor. Um eine mittige Treffpunktlage zu erzeu- gen, musste die Kimme der Testwaffe deutlich nach rechts verlagert werden.

Dass die “Ruger Mark I” leistungstechnisch zu den starken Federdruckwaffen zu zählen ist, merkt der Schütze nicht nur am heftigen Prellschlagimpuls, sondern er hört es auch am unangenehm lauten Schussgeräusch, dass diesen begleitet. Dazu kräuseln sich jedesmal markante Rauchwölkchen aus dem Lauf, die aus dem, durch die entstandene Reibungshitze verbrannten Waffenöl resultieren.

Die Präzision auf 8 m ist für eine Pistole dieser Bauart und Qualität durchaus zufrieden- stellend, wie die u. a. Trefferbilder belegen.

Bilder unten: LP-10-m-Scheiben 17x17 cm, beschossen aus 8 m Distanz. Waffe mit aufgelegten Unterarmen im beidhändigen Anschlag gehalten.

Scheibe 1 = 5 Schuss, Scheibe 2 = 5 Schuss

    

 

Weiterführende Links

    

Fazit

Wer mit der “groben Kelle” umgehen kann/mag und Spaß an brachialen Federdruckpistolen hat, die bei Schuss- abgabe kräftig auskeilen, “bellen” und rauchen, der macht mit der ca. 110,- EUR teuren “Ruger Mark I” einen passenden Fang. In den Schusstests lieferte sie eine rustikale Performance bei ansehnlicher Präzision. Die äußerliche Verarbeitung ist sauber und es traten im Praxistest keine technischen Störungen zutage. Einzig die aus hartem Polymer bestehende Laufverriegelungsklinke habe ich etwas argwöhnisch beäugt und es muss sich später, nach länger währender Beanspruchungsdauer zeigen, ob diese für die “Ewigkeit” gemacht ist.

 

Danksagung: Vielen Dank an die UMAREX GmbH & Co. KG für die freundliche Unterstützung.

 

GUNIMO

Januar 2013