Röhm TM Shooter 200

Röhm Twinmaster Shooter 200

Hersteller: Röhm GmbH - Sontheim/Brenz

Modell: Twinmaster Shooter 200

Typ: Revolvergewehr

Antrieb: 200 bar Pressluft-Kartusche

Kaliber: 4,5 mm Diabolo

Mündungsgeschwindigkeit: ca. 170 m/s - (Herstellerangabe)

Energie: < 7,5 Joule

Magazinkapazität: 8 Schuss Trommelmagazin (Schnelllader verfügbar), oder auch Einzelladevorrichtung

Serien-Nr.: 0740544

    

Länge: 848 mm

Höhe: 189 mm

Breite: 43 mm

Gesamtgewicht: ca. 3.000 g

    

Lauflänge: 430 mm, gezogen (Lothar Walther Lauf)

Visierung: offene Visierung und Dioptervisierung verfügbar, 11-mm-Schiene für Anbau optischer Zielhilfen vorhanden

Abzug: Single Action / Double Action (Spannabzug) / Triggerstop

Abzugswiderstand: SA (einstellbar) >500 g / DA > 1.800 g

Sicherung: Ladeschieber mit Sicherungsfunktion

Lieferumfang: Waffe mit Pressluftkartusche, Manual, 1 Magazin, 1 Fülladapter für Pressluftkartusche, 3 Inbusschlüssel, Kunststoffstab

Bemerkungen: Schulterstütze und Schaftbacke verstellbar. Geliefert wird die Waffe in einem einfachen Pappkarton.

Preis: 499,- EUR (uvb. Preisangabe des Herstellers) bei Ausf. wie unter “Lieferumfang” beschrieben.

Interne Links:

Twinmaster Desperado

Schnelllader Röhm Speedy

  

Bilder unten: Griff- und Schulterstützenverstellung sowie Triggerstopp-Justierung.

Die Schulterstütze des “Shooter 200” ist stufenlos einstellbar (Länge und Schaftbackenhöhe). Außerdem kann der Handgriffabstand (Fingerabstand) zum Abzug justiert werden, allerdings nur bei Nutzung des Univer- salgriffs. Bei Verwendung des Combatgriff (Zubehör) entfällt diese Möglichkeit. Man löst dazu die Schraube im Griffboden (Kappe vorher abnehmen), bestimmt den optimalen Abstand und zieht die Schraube wieder fest.

  

  

Bilder unten: Ladeschieber und Trommelmagazin. Für das Trommelmagazin ist der “RG”-Schnelllader “Speedy” verfügbar (Zubehör). Es dürfen ausschließlich geeignete Diabolos im Kaliber 4,5 mm verwendet werden. Die Diabolos werden mit dem Kopf voran, von der Transportrastungsseite der Trommel aus, bündig in die Geschosslager platziert. Überstände vermeiden! Der Einsatz ungeeigneter Geschosse wie Stahlrundkugeln (BB) oder Federbolzen führt zur Beschädigung der Waffe. Wie bei allen Twinmaster-Modellen kann die Trommel auch durch eine Einzelladeeinrichtung ersetzt werden (Zubehör).

Der große und griffgünstige Ladeschieber lässt sich sauber positionieren.

Position “L” (load): Trommel kann linksseitig entnommen bzw. implementiert werden

  

Position “S” (safe): Waffe gesichert. Der Abzug ist blockiert und der Hahn kann nicht gespannt werden.

Position “F” (fire): Der rote Punkt zeigt diesen Status an. Die Waffe ist schussbereit.

  

Abzug und Spannhebel (Bilder unten): Das “Shooter 200” ist, wie alle Modelle der Twinmaster-Baureihe, mit einem DA/SA-Abzug ausgestattet. Für schnelle Schussfolgen verwendet man den Double-Action-Modus (Spannabzug), für präziseres Schießen eignet sich der SA-Modus besser. Dazu spannt man den Hahn mit dem rechtsseitig über dem Abzug positionierten Spannhebel vor, in dem man diesen nach oben schwenkt. Das Abzugszüngel bewegt sich nach hinten und die Trommel wird dabei um eine Kammer weiter gedreht. Nun genügt ein leichter Druck auf den Abzug und der Schuss löst aus. Danach den Abzug nach vorne freigeben.

  

Double Action

...beschreibt einen so genannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht.
Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

Single Action

...bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) vorher manuell spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt.

 

 

 

 

 

Die offene Visierung

Das “TM-Shooter 200” kann aus dem Zubehörsortiment mit einer offenen Visierung aus voll justierbarer Kimme und Korn nachgerüstet werden. (Bilder unten)

Das Kornbauteil besteht aus Metall und wird auf die 11-mm Schiene am Kornträger aufgeschoben und mit einer Schraube fixiert. Die höhen- und seitenverstellbare Plastikkimme wird mit zwei Schrauben auf die Befestigungsschiene geschraubt. Außerdem kann bei Bedarf eine Dioptervisierung beim Hersteller bezogen werden.

  

  

  

Die Pressluftkartusche (max. 200 bar)

Die Waffe ist mit einer auswechselbaren Pressluftkartusche ausgerüstet. Diese kann in befülltem und unbe- fülltem Zustand ausgetauscht werden. Dazu muss sie langsam und vorsichtig in das Gewinde des Baugruppen- trägers horizontal eingeschraubt werden. Aus Sicherheitsgründen und zur Schonung der relevanten Bauteile ist die Kartusche immer zu lösen, wenn die Waffe nicht benutzt wird.

  

Vor dem Umgang mit dem Druckbehälter sollten unbedingt die umfangreichen Sicherheitshinweise in der Bedie- nungsanleitung gelesen werden! Der Hersteller weist darauf hin, dass ausschließlich originale “Röhm”- Kartuschen verwendet werden dürfen. Diese sind in drei Farben erhältlich: “Alu natur”, “Alu blau”, “Alu gold”.

  

  

  

Bilder unten: Zum Füllen des Druckbehälters aus der Druckluftflasche oder  mittels eines Kompressors (z. B. im Waffenfachhandel oder in Fachgeschäften für Taucherausrüstungen) liegt ein Adapter aus Messing bei. Beim Befüllen müssen die Bestimmungen der “Technischen Regeln Druckgase” (TRG) beachtet und befolgt werden. Das rote, hufeisenförmige Teil ist eine Distanzscheibe, die zwischen gelöster Kartusche und Ventil gesteckt werden kann.

  

“Nun mal leise...!”

Wer seine “Shooter 200” um ca. 50 % dämpfen möchte, der kann sie mit einem Silencer aus dem großen “RG”- Zubehörportfolio bestücken. Und so einfach geht das: Schalldämpferadapter an der Mündung in den Korn- träger einführen und mit der vorderen Inbusschraube fixieren. Schalldämpferdraufschrauben, fertig! (Bilder unten)

Ohne Beine kann man nicht stehen...

...jedoch, das von “Röhm” angebotene Zweibein aus fernöstlicher Fertigung ist verarbeitungstechnisch ein eher rustikales Anbauteil (Bilder unten). Es ist durch eine Schnellsteckverbindung innerhalb von Sekunden an die vorher montierte Basis an- bzw. abbaubar und mit einem Drehgelenk ausgerüstet. Die Beine sind mit 6 Rasten für die Höhenstufen ausgestattet, und können federunterstützt nach hinten angeklappt werden. Leider steht die optische Beschaffenheit des Bipod im Gegensatz zur hervorragenden Verarbeitungsqualität der Waffe.

                                      

“Guckst Du Ziel!”  ;-)

Das “Shooter 200” Pressluftgewehr ist eine Waffe vorrangig für das Long-Range-Schießen, und auf größeren Distanzen eingesetzt empfiehlt sich eine optische Zielhilfe mit entsprechender Vergrößerung. Die Firma “Röhm” schickt hier ein Zielfernrohr “Made in China” ins Rennen, welches die Modellbezeichnung “MC1” führt.

Leistungsparameter: Vergrößerung 3 - 9 x, Objektivdurchmesser 40 mm, Mil-Dot-Absehen, Sichtfeld auf 100 m = 14 -5 m, Gewicht 375 g, Länge 312 mm Augenokularabstand 85 - 69 cm, Austrittspupille 13,3 - 4,4 mm, Klick auf 100 7 m, Preis 49,- EUR.

Beurteilung: Auf Distanzen unter 15 m ist das Zielbild leicht unscharf, was sich besonders bei Vergrößerungs- einstellung über 4-fach bemerkbar macht. Auch auf weitere Distanzen bietet es im Vergleich zu hochwertigen Zielfernrohren leider kein wirklich brilliantes Bild.

Basiswissen Zielfernrohre

  

  

Auf dem Schießstand:

Die Vorteile von Pressluftkartuschen, wie sie auch bei der “TM-Shooter 200” Verwendung finden, sind jedem Schützen bekannt. Man muss nicht vor jedem Schuss mittels eines Hebels Luft in einem Kolben vorkompri- mieren und ist in der Schusspräzision nicht beeinflusst von den negativen Auswirkungen der physikalischen Eigenschaften eines Treibgases wie CO2 oder N2O. Der Schütze verfügt über ein größeres Reservoir an Pressluft und die Schussabgabe erfolgt mit konstanter Energie. So weit, so gut.

Dass aber die Versorgung mit Pressluftfüllstationen auch in einer größeren Stadt nicht unbedingt unmittelbar gewährleistet ist, sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben. So wird vom Hersteller empfohlen, die Kartusche mittels  Kompressor im Waffenfachhandel, bei einem Fachgeschäft für Tauchbedarf, oder in einem Schießsport- verein füllen zu lassen. In der Praxis gestaltete sich das in meinem Fall aber als sehr schwierig bis nahezu unmöglich.

Kaum ein Waffenhändler verfügt über eine adäquate Füllstation. Ansprechpartner bei Tauchshops weigern sich oftmals die kleinen Kartuschen zu füllen (schieben z. B. Sicherheitsbedenken vor) und Schießsportvereine geben u. U. nur an Mitglieder ab oder man hat Pech, der Wille ist zwar vorhanden aber der zuständige Zeugwart ist gerade nicht vor Ort und der Kompressor sicherheitshalber unter Verschluss. Feuerwehren, die über Kompressoren für Atemluftflaschen verfügen, dürfen gemäß Richtlinien keine solchen Hilfsdienste erbringen. Das Ergebnis meiner Bemühungen am Ende einer Odysse durch die halbe Stadt: Eine immer noch leere Kartusche.

    

Aber, es gibt Abhilfe! - Eine (geliehene) “Gehmann”-Handpumpe (Bilder oben): Mit dieser ist man unter Einsatz von Muskelkraft in der Lage, eine Pressluftkartusche relativ rasch auf 200 bar Fülldruck zu bringen und tut gleich noch etwas für seine Gesundheit, denn das Pumpen bringt Bewegung und steigert den Puls. Immerhin heißt es ja: Schießsport. ;-)

Nun konnte es also endlich losgehen und es kam wie es kommen musste. Für einen 10 m Kellerschießstand ist das starke “TM Shooter 200” natürlich in hohem Maße überdimensioniert. Trotzdem ergaben sich aussage- fähige Ergebnisse. Ausgerüstet mit einem “OPTECH”-Zielfernrohr 3-9x40 aus dem “Röhm”-Zubehörsortiment ließen sich mit aufgelegter Waffe geschossen Streukreise minimalen Ausmaßes erzeugen. Die ausgezeichnete Abzugs-Charakteristik und die Präzision des Lothar-Walther-Laufs machen sich ebenso positiv bemerkbar, wie der individuell justierbare Anschlagschaft (Schulterstütze und Schaftbacke). Die funktionellen Bedienelemente Spannhebel und Ladeschieber tun ihr Übriges.

Bei Schussdistanz 9 m und voll geladener Kartusche wurden aus den auftreffenden Diabolos flache Scheiben geformt. Teilweise durchschlugen aus dem Geschossfang zurückprallende Fragmente von hinten die Papierziel- scheiben und hinterließen entsprechende Risse im Karton.

Bilder unten: Links, 1 Schuss - Rechts, 5 Schuss, 10-m-LG-Scheibe, Distanz 9 m, Single Action, Waffe jeweils aufgelegt auf feste Unterlage

    

Bild unten links: 10-m-LG-Scheibe mit 4 Einschüssen (SA, langsame Schussfolge, aufgelegt auf Zweibein) und einem platten Diabolo aus dem Kugelfang.

    

Handlesübliche Getränkedosen wiesen Ein- und Austrittslöcher auf. Im Bild oben die Dosenrückseite mit den Austrittsöffnungen und dem herausgestülpten Material. Da gingen die Bleigeschosse durch wie durch Butter. Der Entenkasten ist bei voller Kartusche auf 9 m Entfernung kein wirklich geeignetes Ziel, denn die getroffenen Klappziele prallen mit solcher Wucht auf die Magnete, dass sie sofort wieder hochschnellen. Das mittlere Aufstellziel wird dann überflüssig. Erst bei nachlassendem Kartuschendruck war der Magnetzielkasten der Waffe wieder gewachsen. Insgesamt konnte ich mit einer 200 bar Kartuschenfüllung 128 verwertbare Schüsse abgeben, was exakt 16 Trommelfüllungen entspricht.

Zweibein: Im Praxistest erwies sich das kippelige “NORIN OPTECH B101”-Bipod leider als nicht sehr standfest. Sogar beim reinen Abstellen des Gewehres musste man sehr umsichtig agieren, um ein Umstürzen der aufgestellten Waffe zu vermeiden. Neben dem rustikalen Finish dieses Produktes ein weiterer Minuspunkt, insgesamt also kein wirklich empfehlenswertes Anbauteil. Bei “Röhm” wäre man nach meiner Meinung gut beraten im Sortiment ein Zweibein zu offerieren, welches der hervorragenden Qualität der Schusswaffen angemessen ist.

Zeichnungen:

Optischer Vergleich: “TM Shooter 200” und “Desperado”

Fazit: Welches Potential in der modular aufgebauten “Twinmaster”-Baureihe steckt, hat “Röhm” ja schon mit einigen qualitativ hochwertigen Kurz- und Langwaffenmodellen unter Beweis gestellt. Nun dringt man auf diesem Niveau, mit dem ersten “TM”-Pressluftgewehr, auch in die Long-Range-Gefilde ein.

Danksagung: Vielen Dank an die “Röhm GmbH” für die freundliche Unterstützung durch Bereitstellung der Testwaffe mit Zubehör, sowie der bereitwilligen Versorgung mit Daten und Informationen.

GUNIMO

Februar/März 2007

 

Neuheit von Röhm - TM Shooter 200

Getreu dem Motto: “muzzle.de”, immer voraus...

...hier die erste Abbildung im “www” direkt entnommen aus dem druckfrischen Werbe-Flyer zur neuen Pressluftvariante des bekannten “Desperado”-CO2-LG

Die Bezeichnung “200” steht für die 200 bar Pressluftfüllung der Kartusche:

Energie: Bei Messungen der “PTB” ergab sich ein 10-Schuss-Mittelwert von 7,38 Joule

Preis 499,- EUR

Eine häufig gestellte Frage: Warum gibt es von “Röhm” kein Umrüstset für das bestehende “Desperado”- CO2-Gewehr auf Pressluft?

1. technische Gründe: Der Durchmesser des Laufmantels = 18 mm (Radius “r” = 9 mm). Der Abstand zwischen Laufseele und Kapselmitte (Anstich der CO2-Kartusche) beträgt beim “Desperado” 23 mm. Der Durchmesser eines Presslufttanks beträgt 32 mm (Radius “r” = 16 mm). Es ist also ein Abstand von 25 mm (r 9 mm + r 16 mm) zwischen Laufseele und Kartuschenmitte notwendig, und damit 2 mm mehr als an der “Desperado” vorhanden. Deshalb wurde an der “Shooter” ein Vorbau ans Griffstück gesetzt, um den Abstand um 5 mm auf 28 mm zu erhöhen (Bilder unten). Positiver Nebeneffekt: Platzgewinn für die Implementierung eines komfortableren Ladeschiebers.

 <-Shooter / Desperado -> 

2. waffenrechtliche Gründe (PTB-Auflagen): Es muss bei Schusswaffen mit F-Zeichen eine Importeur- oder Herstellererklärung darüber abgegeben werden, dass der Anwender die Leistung nicht mit einfachen Mitteln erhöhen und die Funktion der Waffe nicht verändern kann. - Für die technisch zwar machbaren Umbausets könnte “Röhm” die Einhaltung der Grenzwerte gemäß Auflage nicht garantieren.

...siehe Antragsverfahren gemäß BeschV

 

GUNIMO

November 2006 / Dezember 2006