UMAREX Race Gun
Anbieter: UMAREX Sportwaffen GmbH & Co. KG
Hersteller: “Win Gun”
Fertigung: Made in Taiwan
Modell: Race Gun
Serien-Nr.: 11F29309
System: CO2-Repetierpistole mit BlowBack
Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche
Schussausbeute je Kapsel: ca. 75 Kugeln
Kaliber: 4,5 mm Stahl BB (.177)
Magazinkapazität: 21-22 Kugeln
Geschossgeschwindigkeit (Vo): ca. 120 m/s
Abzug: Single Action Only (SAO)
Abzugscharakteristik: Kurzer, leichtgängiger Vorzugsweg - Druckpunkt - geringer Widerstand vor Schussauslösung
Lauf: glatt (ohne Züge)
Lauflänge: 135 mm
Sicherung: Manueller Schwenkhebel beidseitig, blockiert Abzugsmechanik, Hahn und Schlitten
Visierung: Offene Visierung höhen- und seitenverstellbar, Korn starr mit Fiberoptik - zwei Kimmenoptionen
wählbar: Standardkimme / Fiberoptik (grün)
Länge: 268 mm
Höhe: 150 mm
Breite: 35 mm
Gewicht: 973 g (leer und ohne Montageschiene)
Ausführung: Vollmetallgehäuse mit schwarzer Oberflächenbeschichtung - schwarze Kunststoffgriffschalen
Lieferumfang: Waffe mit Montageschiene, zwei Inbus-Schlüssel und zwei Wechselkimmen sowie Manual im Pappkarton
Ausstattung: Weaverschiene - beweglicher Metallschlitten - Blowback-Funktion – vergrößerte Bedienteile voll
funktionsfähig - entnehmbares Magazin (BB-Reihenmagazin mit Ventileinheit im Griffstück) - zusätzliche Montage (Low-Bridge-Mount) mit Picatinny-Schiene für LPV - Spannhilfeeinheit
Bewertung: Sehr saubere Verarbeitung, sehr gute Ausstattung, gutes Preis-Leistungsverhältnis, präzieses Schussverhalten
Preis 2012: ca. 150,- EUR (ohne Leuchtpunktvisier)
Preis 2012: ca. 180,- EUR (im Set mit Leuchtpunktvisier “Point Sight Competition II”)
Fotos unten: “Race Gun” ohne Montage mit offener Visierung
Fotos unten: “Race Gun” mit Brücken-Montage und Spannhilfe
Fotos unten: Die Pistole mit LPV auf Montage
Bilder unten: Der “Kompensator” erfüllt nicht die Funktion eines solchen, sondern fungiert als Mantel für den
langen Lauf (135 mm). Foto rechts: Ansicht bei zurückgezogenem Schlitten.
Fotos unten: Mündungsansichten
Foto unten: Die “Picatinny-rail” vor dem Abzugsbügel. Hinweis: Die Anbringung von “Tactical Lights” oder
Lasern ist in Deutschland allerdings per Waffengesetz für Privatpersonen verboten. Das gilt auch für die Verwendung an Freien Waffen.
Fotos unten: Anbringung der “Low-Bridge-Mount”
Griff
Fotos unten: Der Griff der “Race Gun” ist aus schwarzem Kunststoff gefertigt und ergonomisch für mittlere bis
große Hände ausgeformt. Am Griffrücken sind die Schalen in der unteren Hälfte umlaufend. Oberhalb mündet der Griffrücken in einem Beavertail. Vorne gibt es für den Mittelfinger eine Auflage, darunter schließt eine
Checkerung an, die sich im oberen Teil des Griffrückens wiederholt, im Bereich der nicht von den Griffschalen umfasst wird. Der Kunststoff ist hart, ohne aber knarzig zu wirken. Die Haptik könnte insgesamt besser sein.
Hier würde ich mir für besseren Grip gummierte Flächen oder Intarsien wünschen.
Abzug
Fotos unten: Die Pistole ist mit einem halbmondförmigen, skelettierten Abzugszüngel ausgestattet. Es handelt
sich dabei nicht um einen Spannabzug (DA), sondern um eine SA-Only-Version, die manuell vorgespannt werden muss.
Fotos unten: Blick auf den Hahn, einmal entspannt anliegend (links) und zurückgezogen, also im gespannten
Zustand (rechts). Er lässt sich wahlweise entweder durch das Zurückziehen des Schlittens spannen, oder per Daumen (Abzug dann in “Single Action”-Funktion). Im Schießbetrieb übernimmt die “Blow-Back”-Funktion permanent das Hahnspannen.
”Blow Back” - Dieser Begriff findet bei CO2- und Softair-Waffen Verwendung, wenn ein Teil des Treibgases bei
Schussabgabe dazu verwendet wird, den Schlitten/Verschluss nach hinten zu bewegen, um den Rückstoßimpuls, wie er beim Repetieren einer Feuerwaffe auftritt, zu simulieren. Dabei wird der Hahn oder das
Schlagstück gespannt, wenn eine SA-Funktion gegeben ist. Die Waffe funktioniert also semiautomatisch.
Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das
Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man
die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.
Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug
betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt.
Foto unten links: Hier sieht man die verstärkende, runde Stahleinlage im Schlagstück.
Spannhebel
Fotos unten: Anstelle der Kimme hat man bei der “Race Gun” die Möglichkeit eine Spannhilfe zu montieren.
Deren Haltesockel wird anstelle des Kimmensockels in die Schwalbenschwanzführung am Schlitten eingesetzt. Da die aufgesetzte Bridge-Montage in die Visierlinie ragt und die offene Visierung damit nicht nutzbar ist,
macht die Anbringung des Hebels Sinn, da er den Spannvorgang erleichtert.
Auf beiden Seiten des Sockels findet man ein Innengewinde vor, sodass der Spannhebel für Linkshänder
optional auch auf der rechten Seite platziert werden kann (Foto unten links).
Visierung
Die offene Visierung ist höhen- und seitenverstellbar, das Fiberoptik-Korn starr. Der Schütze kann zwischen
zwei Kimmenoptionen wählen: Mit grüner, lichtbündelnder Fiberoptik oder Standardkimme ohne diese Leuchtstäbchen.
Was sich in der Bedienungsanleitung so einfach liest und eigentlich auch ohne Weiteres machbar sein sollte,
erwies sich bei der Testwaffe dann aber als eine echte Herausforderung. Für den Austausch der Kimmenbauteile war Gewaltanwendung erforderlich und gelang letztlich nur unter Zurhilfenahme “schweren Gerätes”.
Schuld daran ist mutmaßlich der Überstand im Bereich der Schwalbenschwanzpassung (weißer Pfeil im Foto
unten rechts). Um die vormontierte Aufnahme des Spannhebels herauszubekommen, musste ich diese mit einem Kunststoffhammer regelrecht heraus treiben. Natürlich habe ich das Bauteil zunächst mit einem Filz vor
Beschädigung geschützt. Erst nach etlichen kräftigen Hieben, war das Teil schließlich herausnehmbar. Auch das Einsetzen des Kimmensockels war dann wiederum nur mittels Gewaltanwendung machbar. Auch dabei kam der
Hammer wieder zum Einsatz. - Schlecht!
An dieser Stelle folgt ein Auszug aus einem eMail vom 16.3.2012 an mich, geschrieben von “muzzle.de”-Leser Andreas K., der seine eigenen Erfahrungen zum Thema Kimmenwechsel an der “Race Gun” schildert: (Zitat)
(...) An dem Tag, an dem ich mich endgültig für dieses Modell entschieden habe (...) kam zufälligerweise auch
Ihr Test über dieses Modell auf „muzzle.de“ – Super!! Ich habe nach einem kurzen Funktionstest (sehr guter, vernünftiger Abzug) gleich auf die Standardkimme gewechselt. Ich hatte die gleichen Probleme wie sie
beschrieben haben – fast brachiale Gewalt mit Hilfe eines Messingdornes und eines Plastikhammers. Mir tut jetzt noch der Schlittenfanghebel leid. Nachdem die Spannhilfe unten war, habe ich mir, den in Ihrem Bericht
mit dem weißen Pfeil gekennzeichneten "Überstand" angesehen. Dies ist eigentlich der Laufansatz, der jedoch beim völligen Zurückschieben des Verschlusses wieder verschwindet – die Verschlussfixierung mit dem
Schlittenfanghebel ist zu wenig! Ich habe dann bei der Montage der Standardkimme den Verschluss völlig zurückgeschoben und fixiert und hatte danach keinerlei Probleme – leichtes Eintreiben mit dem Plastikhammer.
Nochmals herzlichen Dank für Ihre Internetseiten, die mir sehr geholfen haben
Mit freundlichen Grüßen
Andreas K.
(Zitat Ende)
Sicherung
Die “Race Gun” ist mit einer beidseitig bedienbaren, manuellen Schlagbolzensicherung ausgerüste. In die obere
Position (“safe”) gebracht, blockiert dies die Abzugsmechanik, den Hahn und den Schlitten. (Bilder unten).
Auf den Bildern unten befindet sich der Sicherungshebel in der entsicherten Position (“fire”).
Schlittenfanghebel
Auf den Fotos unten sieht man, wie der Hebel (bei leerem Magazin) in die Kerbe am Schlitten greift und diesen
hinten gefangen hält (Bild rechts). Drückt man den Hebel nach unten, schnellt der Schlitten federbelastet wieder nach vorne in seine Ausgangs-/Ruheposition.
Fotos unten: Blick in das geöffnete “Hülsenauswurffenster” rechtsseitig im Schlitten. Links mit implementiertem
Magazin, rechts ohne das Magazin (Schlitten jeweils hinten gefangen).
Implementierung der 12-g-CO2-Kartusche
Das Kombi-Magazin wird per großem Druckknopf am Griffstück (hinter dem Abzug) entriegelt, mittels
Federkraft ausgeworfen und gleitet dann - dank seines Eigengewichts - selbsttätig aus dem Schacht. Beim Einsetzen gegen den Federwiderstand arretiert es am Ende wiederum selbstständig.
Die Fixierschraube für die 12-g-CO2-Kapsel ist am Griffboden sichtbar, wird aber von einer tiefen Einfassung
kaschiert, was der Optik zugute kommt. Durch die angebrachte Zugfeder klappt der Schraubengriff stets an den Griffboden an. Beim Fixieren und Anstechen der Kapsel stößt man auch bei der “Race Gun” wieder auf den
guten alten Knebelverschluss. (Fotos unten)
Rechts unten der Blick auf den Anstechhohldorn mit seiner ihn umgebenden grünen Dichtung, der die Platte am
Kartuschenhals durchstößt und das Treibgas zum Ventil leitet.
Kugelmagazin laden
Auf dem Schießstand
UMAREX schickt mit der “Race Gun” einen echten Kracher an den Start. Action-Shooting vom allerfeinsten,
Schießspaß pur, nicht zuletzt auch wegen der Vollausstattung dieser Fun-Waffe. Trotz glattem Lauf, der Verwendung von Stahlrundkugeln und einem kräftigen Blow-Back-Impuls generiert die Pistole erstaunlich
präziese und jederzeit reproduzierbare Schussgruppen! Dabei funktionierte die Testwaffe technisch tadellos.
Die gesamte Ausprägung der Pistole, wie z. B. die vergrößerten Bedienteile und andere Features, erinnert an
die getunten Wettkampfwaffen, wie sie für das Schießen nach dem “IPSC”-Reglement (sportliches Bewegungsschießen) zum Einsatz kommen. (IPSC = International Practical Shooting Confederation)
Bilder unten: LP-10-m-Scheiben 17x17 cm, beschossen aus 7 m Distanz. Waffe im beidhändigen Anschlag mit
aufgelegten Unterarmen gehalten.
Scheibe 1 = 10 Schüsse (aufsitzender Spiegel) in langsamer Folge
Scheibe 2 = 22 Schüsse (aufsitzender Spiege), schnell gefeuert
Handelsübliche Weißblechgetränkedosen werden beim Beschuss aus Zimmerdistanzen zuverlässig mit Ein- und
Austrittsloch versehen. Aussagen über die langfristige Haltbarkeit des Produktes können nach diesem Funktionstest im Rahmen des Reviews natürlich nicht getroffen werden.
Weiterführende Links:
Fazit
Das Fazit kann kurz und bündig ausfallen: Diese CO2-Pistole ist meines Erachtens ein Must-Have für jeden Fun- und Action-Schützen.
Danksagung: Vielen Dank an die Firma UMAREX für die freundliche Unterstützung.
GUNIMO
März 2012
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