Gamo C15

Gamo C-15

    

 

Anbieter: Gamo (Spanien)   -   www.gamo.com

Hersteller: n. b.

Fertigung: Made in Japan

Modell: “C-15”

Serien-Nr.: 13E09755

System: CO2-Semiautomatik mit “BlowBack”-Funktion

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: ca. 90 Kugeln

Kaliber: 4,5 mm Stahl BB   (.177)

Magazinkapazität: 15 Kugeln

Mündungsenergie: < 3 Joule

Geschossgeschwindigkeit (Vo): bis zu 138 m/s (Herstellerangabe)

Abzug: Spannabzug, Double Action only (DAO)

Abzugscharakteristik: Langer Vorzugsweg, kein Druckpunkt, bei geladenem Magazin (Kugeltransport) leicht kratzige Charakteristik

Lauf: glatt (ohne Züge)

Lauflänge: 98 mm

Sicherung: Manueller Schwenkhebel linksseitig, blockiert die Abzugsmechanik und den Schlittenrücklauf

Visierung: Nicht justierbar (starr), Kimme und Korn mit weißen Punkten versehen

Länge: 175 mm

Höhe: 142 mm

Breite: 32 mm

Gewicht: 662 g (leer)

Ausführung: Griffstück Kunststoff, Metallschlitten (Zinkdruckguss), Magazinbauteil aus Plastik

Ausstattung: Beweglicher Schlitten - Blowback – Schlittenfanghebel - entnehmbares Kunststoffmagazin (BB-Stangenmagazin im Griffstück) - starre Visierung - manuelle Sicherung - “Weaver”-Rail

Lieferumfang: Pistole mit Manual im Pappkarton

Bewertung: Saubere, äußere Verarbeitungsqualität - Preis-Leistungs-Verhältnis o.k.

Preis 2013: ca. 80 bis 100,- EUR (Internetfachhandel)

    

    

 

Mündungsansichten

Foto oben: Der angedeutetete Großkaliberlauf aus Kunststoff dient als Mantel für den darin sitzenden Metall- lauf im Kaliber 4,5 mm. Bei Abzugsbetätigung (Vorzugsweg) schiebt sich dieser Innenlauf aus Gründen der Kugelzuführung nach vorne und schnellt nach Schussauslösung wieder abrupt in seine Ruheposition zurück.

    

 

Schlitten

Der Metallschlitten der “C-15” ist beweglich. Er wird beim Schießen durch abgeleitetes CO2-Gas nach hinten geworfen (Blow-Back-Funktion) und erzeugt dabei einen deutlichen Impuls auf die Schusshand.

Foto unten: Das Patronenauswurffenster ist ein Fake, also lediglich ein vertieftes Areal im Material der Druck- gusschlittens.

Foto unten: Der Schlitten ist, wie bereits oben erwähnt, beweglich auf dem Griffstück gelagert. Leider ist ein breiter Spalt zwischen diesen Bauteilen vorhanden, durch den das Innenleben der Pistole sichtbar ist. Im Bereich über dem Handgriff fällt dies aufgrund der hellen Metallteile im Inneren besonders stark auf. Optisch leider kein Leckerbissen.

    

 

Griffstück

Das schwarze Griffstück ist im Bereich der seitlichen Handauflagen beidseitig geriffelt und bietet eine recht angenehme Haptik und Griffigkeit. Die Aussparungen am Griffrücken für den Daumenballen und im Bereich der Fingerauflage runden das postive Empfinden ab. Es sind keine abnehmbaren Griffschalen montiert, sondern der Griff besteht aus einem Stück. Die abnehmbare Kappe am Griffrücken beherbergt die Treibgaskartusche.

Lediglich der breite und recht scharfkantige Abzugsbügel ist etwas störend und führt auf Dauer zu einer Druckstelle am Mittelfinger. Sehr angenehm hingegen ist der großzügig bemessene Platz für den Abzugsfinger vor dem Abzugszüngel (Foto unten rechts). Da haben auch Anwender mit “Wurstfingern” keine Eingriffs- probleme zwischen Bügel und Abzug.

    

Foto unten: Vor dem wuchtigen Abzugsbügel befindet sich eine kurze Montageschiene (“Weaver”-Profil) für das Anbringen von Anbauteilen. Hinweis: Die Anbringung von “Tactical Lights” oder Lasern ist in Deutschland allerdings per Waffengesetz für Privatpersonen verboten. Das gilt auch für die Verwendung an freien Waffen.

 

Abzug / “Blow-Back”-Funktion

  

Fotos oben und unten: Die “C-15” hat einen Spannabzug (DA only), manuelles Vorspannen ist nicht möglich. Weder durch das Zurückbewegen des Schlittens, noch durch manuelles Hahnspannen. Im Schießbetrieb über- nimmt auch die “Blow-Back”-Funktion nicht das Spannen des Schlagstücks!

Der sichtbare Hahn aus Druckguss ist ohnehin nur ein Fake, da die Pistole ein innenliegendes Schlagstück besitzt. Der Hahn wird lediglich durch den hinten gefangenen Schlitten gehalten (Foto unten rechts), er rastet also nicht der hinteren Position ein. Im Foto unten links wird er mittels Fingerkraft hinten gehalten. Im Innern sucht man einen Schlagbolzen natürlich vergeblich. Nach dem Loslassen schnellt der Fake-Hahn federbelastet sofort wieder nach vorne gegen den Schlitten.

    

Abzugscharakteristik: Dem langen Vorzugsweg folgt eine Schussauslösung ohne Druckpunkt und Nachzugs- weg. Bei ungeladenem Magazin ist der Vorzug leicht kriechend, was wohl auf die oben beschriebene Bewegung des Innanlaufs zurückzuführen ist. Bei geladenem Magazin bedingt der Kugeltransport ein leichtes Kratzen beim Vorzug. Das Abzugszüngel ist ein Druckgussbauteil.

    

 

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Blow Back” - Dieser Begriff findet bei CO2- und Softair-Waffen Verwendung, wenn ein Teil des Treibgases bei Schussabgabe dazu verwendet wird, den Schlitten/Verschluss nach hinten zu bewegen, um den Rück- stoßimpuls, wie er beim Repetieren einer Feuerwaffe auftritt, zu simulieren. Dabei wird der Hahn oder das Schlagstück gespannt, wenn eine SA-Funktion gegeben ist. Die Waffe funktioniert also semiautomatisch.

Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Re- volver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug betä- tigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zugute kommt.

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Schlittenfanghebel

Die “Gamo C-15” ist mit einem funktionstüchtigen Schlittenfanghebel ausgerüstet, der den Verschluss bei leerem Magazin offen hält. Der Hebel greift dabei in die Raste (Aussparung) am Schlitten (Fotos unten).

    

Drückt man den seitlichen Hebel bei hinten gefangenem Schlitten (Fotos unten) herunter, schnellt der Schlitten federbelastet wieder nach vorne in seine Ausgangs-/Ruheposition.

    

 

Visierung

Fotos unten: Die offene Visierung (Kimme und Korn) der “C-15” ist leider nicht justierbar, aber mit weißen Markierungspunkten versehen. Der Visierkontrast der recht groß dimensionierten Zieleinrichtung ist sehr gut. Eine Vorrichtung für den Anbau optischer Zielhilfen (z. B. Reddot oder Zielfernrohr) ist nicht vorhanden. Vor dem Abzugsbügel befindet sich eine kurze Montageschiene (“Weaver”-Profil) für das Anbringen von Anbau- teilen. Hinweis: Die Anbringung von “Tactical Lights” oder Lasern, die das Ziel anstrahlen, ist in Deutschland allerdings per Waffengesetz für Privatpersonen verboten. Das gilt auch für die Verwendung an freien Waffen.

    

    

 

Sicherung

Die Pistole ist mit einer linksseitig angebrachten, manuellen Sicherung ausgerüstet. In die hintere Position (“S” = “safe” sichtbar) gebracht, blockiert dies die Abzugsmechanik, nicht aber den Schlittenrücklauf. Der rote Warnpunkt ist in dieser Stellung abgedeckt (Foto unten links). Drückt man den Schieber nach vorne in Richtung “S”, erscheint der rote Punkt und das “F” (“fire”) signalisiert die Feuerbereitschaft der Waffe (Foto unten rechts).

    

Bedenklich: In der Bedienungsanleitung findet sich eine sehr merkwürdige, um nicht zu sagen völlig falsche Beschreibung zum Thema Sicherung (siehe Abb. unten)!

 

Implementierung der 12-g-CO2-Kartusche

Um die CO2-Kartusche ins Griffstück implementieren zu können, entnimmt man zunächst das Magazin und öffnet die Abdeckkappe am Griffrücken (siehe dazu auch Kapitel “Griffstück”). Beim Fixieren und Anstechen der Kapsel kommt eine am Griffboden vorhandene, große Knebelschraube zum Einsatz.

    

    

    

Foto oben links: Blick auf den Anstechhohldorn mit seiner ihn umgebenden weißen Dichtung, der die Platte am Kartuschenhals durchstößt und das Treibgas zum Ventil leitet.

Kugelmagazin

Fotos unten: Zum Entnehmen des Plastik-BB-Magazins aus dem Schacht im Griffstück drückt man den Magazin- halter ein, der sich am Griffstück hinter dem Abzugszüngel am Abzugsbügel befindet.

    

    

Zum Laden der 15 Kugeln durch die runde Öffnung im Magazin (Pfeile auf den Fotos oben) drückt man den federbelasteten Zuführer nach unten und rastet diesen in der Randkerbung ein (Fotos unten).

    

    

Fotos oben: Nach dem Laden des Magazins den Schieber wieder freisetzen. Die Oberste Kugel wird von einem federnd gelagerten Metallhaken gehalten. Dann das Magazin in den Schacht einsetzen und einrasten lassen.

 

Auf dem Schießstand

Die “Gamo C-15” ist eine durchaus sauber verarbeitete und funktionell recht gute CO2-Pistole mit angenehmer Handlage.  Das “BlowBack” generiert einen deutlichen Impuls, welcher die Waffe aus dem Zielanschlag springen lässt. Trotz des Treibgas-Mehrverbrauchs für diese Funktion, ließen sich ca. 90 Kugeln mit einer Kapsel verschießen. Das darf man als angemessene Schussausbeute ansehen. Das Magazin lässt sich durch die Ladeöffnung schnell befüllen und der Kugelschieber hat in der unteren Position eine Raste, muss also nicht per Fingerdruck unten gehalten werden. Auch das Implementieren der CO2-Kapsel geht flüssig von der Hand.

Es traten bei den Durchgängen keinerlei Störungen oder Fehlfunktionen auf. So arbeitete die Waffe zwar stets zuverlässig, jedoch lässt ihre Präzision sehr zu wünschen übrig.

Der Kontrast der Visierung ist sehr gut, jedoch lassen sich Kimme und Korn leider nicht justieren. Abträglich im Hinblick auf die Treffsicherheit ist natürlich auch der glatte Lauf, die DAO-Abzugsfunktion, sowie die Ver- wendung von Stahlkugeln. Die Schussenergie reicht aus, um auf 7 m Distanz handelsübliche Getränkedosen bei einem Treffer zuverlässig zu lochen. Die Streuung der Kugeln ist selbst für eine Waffe mit BlowBack-Funktion, welche für das Plinking und Funshooting auf Zimmerdistanz ausgelegt ist, nicht akzeptabel und demotivierend (siehe Scheiben unten). Bei mit aufsitzendem Spiegel gehaltener Visierung lag die Treffpunktlage insgesamt etwas zu hoch.

Scheiben unten: 10-m-Luftpistolenscheiben 17 x 17 cm, Spiegeldurchmesser 6 cm, Schussentfernung ca. 7 m, Waffe im beidhändigen Anschlag mit aufgelegten Unterarmen mit “aufsitzendem Spiegel” gehalten, jeweils 15 Schuss.

Aussagen über die langfristige Haltbarkeit des Produktes können nach diesem Funktionstest im Rahmen des Reviews natürlich nicht getroffen werden.

Weiterführende Links:

        

 

Fazit

Die “Gamo C-15” ist eine durchaus ansprechend gemachte CO2-Plinkingwaffe mit BlowBack-Funktion. Optisch recht gelungen (Geschmacksache) und technisch ohne aufgetretene Mängel im Testverfahren, ist ihr wohl größtes Manko die unzureichende Präzision, die den Schießspaß doch erheblich beeinträchtigt. Denn nichts ist motivierender für den Schützen, als zuverlässig das zu treffen, worauf er gezielt hat. Insofern kann ich die Pistole nur jenem Anwender empfehlen, der mit der “groben Kelle” zufrieden ist und nur “Jagd” auf groß dimensionierte, statische Ziele macht.

GUNIMO

November 2013