Walther P22Q

Walther P22Q (UMAREX)

Hersteller: UMAREX Sportwaffen GmbH & Co. KG (Arnsberg)  www.umarex.com

Fertigung: Made in Germany

Modell: Walther P22Q

PTB-Nr.: 778

Beschusszeichen: Nitrobeschuss, Beschussamt Köln, “BB” (“B”=1  = Jahr 2011)

    

Vorbild: Walther P22Q  -  Cal. .22 l.r., Preis 279,- EUR (UVP)

Markteinführung dieser SSW: November 2011

Serien-Nr.: L 114469356

System: Selbstlader, Reizstoff-/Signalpistole

Kaliber: 9 mm P.A.K.     (Munition mit NC-Pulver empfohlen)

Magazinkapazität: 7 Patronen

    

Abzug: SA / DA

Griffumfang: 112 mm

Lauf: Stahlrohr mit Laufsperre, Druckgussmantel (umspritzt)

Lauflänge: 87 mm

Mündungsgewinde:

Sicherung: Schlagbolzensicherung manuell (Schwenkflügel beidseitig)

Visierung: Visierlinie 130 mm

    

Länge: 160 mm

Höhe: 125 mm

Breite: 30 mm

Gewicht: 482 g (leer)

(Vergleich mit “Walther P22Q” Cal. .22 l.r., Abmessungen (L/H/B mm): 160/114/28, Gewicht: 480 g.)

    

Ausführung: Polymergriffstück mit “High-Grip”®-Oberfläche und “Picatinny”-Schiene, Schlitten Druckguss schwarz, Stahlblechmagazin, Griffrücken auswechselbar. Durch beidseitige Bedienelemente auch für Linkshänder ohne Einschränkungen geeignet.

Lieferumfang: Waffe, Signalbecher, Reinigungsbürste, mehrsprachige Bedienungsanleitung im Kunststoffkoffer.

Bewertung: Kompakte, führige Signalwaffe, nahe am Vorbild. Vorbildgetreue Markings.

Hinweise: Bei der “P22Q” handelt es sich nicht um eine komplette Neukonstruktion, sondern um eine Weiterentwicklung / Modifizierung der bekannten “Walther P22”. Daher blieb die PTB-Nr. “778” bestehen. - Die Waffe sollte nach jedem Schießen gründlich gereinigt werden.

Funktionstest: Testwaffe im Schießbetrieb ohne Funktionsstörungen.

Preis 2011: 149,90 EUR (UVP des Herstellers)

Sondereditionen: “Flat Dark Earth”, “White” und “Wildberry”  --->   Klick mich

Rechtliches: Besitz der Waffe frei ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Öffentliches Führen nur erlaubt mit dem “Kleinen Waffenschein”, zwingend in Verbindung mit einem gültigen Personaldokument (Ausweispapiere).

    

    

 

Die Laufsperre

    

                      

Neben vielen Sicherheitsauflagen der “Physikalisch-Technischen-Bundesanstalt” (PTB) für Schreckschuswaffen ist eine der markantesten sicherlich die sogenannte Laufsperre. Dabei handelt es sich um meist mehrteilige Verbauungen des Innenlaufs, bestehend aus einer sehr harten Stahlsorte. Was zum Einen die unseligen „Bastler“ von ihrem illegalen Tun abhalten soll, dient zum Anderen auch elementar der Funktion der Waffe. Ohne den durch die Laufverbauung erhöhten Gasstaudruck, würde das Repetieren des Schlittens nicht einwandfrei funktionieren, da aus den Platz-/Gaspatronen kein Projektil verschossen wird, dass den Lauf zur Mündung hin abdichten würde. Das Foto oben zeigt den Arbeitsschritt, bei dem die Laufsperren unter großer Hitzeeinwirkung mit dem Stahllauf verlötet werden.

 

Die Sicherung

  

        

Mit dem beidseitig am Schlitten bedienbaren Schwenkhebel wird die Schlagbolzensicherung in Kraft gesetzt, bzw. die Pistole wieder entsichert. In Position “S” (für “Safe”) wird die abgeflachte Walze so weit gekippt, dass sie mit ihrer breiteren Stelle nun ein Stück weit über den Schlagbolzen hinausragt, sodass der Hahn nicht auf den beweglichen Stift auftreffen kann. Die Zündung einer im Patronenlager befindlichen Munitionskartusche wird somit zuverlässig verhindert (Bilder unten).

Waffe gesichert:

    

Waffe ungesichert:

    

 

Die Visierung

Kimme und Korn der “Walther P22Q” sind Kunststoffbauteile ohne zusätzliche Farbmarkierungen. Sie bilden die starre, offenen Visierung mit einer Visierlinie von 130 mm.

    

 

Das Griffstück

Fotos unten: Das Polymergriffstück der überarbeiteten “Walther P22” mit der neuen “High-Grip”®-Oberfläche bietet eine sehr gute Griffigkeit und ist ein echter Handschmeichler.

    

Der Griffrücken der Pistole lässt sich nach dem Herausdrücken des Fixiersplints lösen und abnehmen. Ein Austausch gegen ein anders dimensioniertes Bauteil wäre somit möglich, um den Griffumfang individuell zu verändern.

    

Die nachfolgenden Bilder dokumentieren die Modifikationen am Griff zwischen alter und neuer Ausführung:

    

 

Das Magazin

      

    

    

Fotos unten: Blick in das offene Auswurffenster im Schlitten bei eingelegtem, unbestücktem (leeren) Magazin, welches den Schlittenfang auslöst (Schlitten in der hinteren Position arretiert).

    

Fotos unten rechts: Waffe bei hinten gehaltenem Schlitten. Der Schlittenfanghebel greift in die dafür vorgesehene seitliche Aussparung am Schlitten.

    

    

Unbestücktes Magazin:

Das Stahlblechmagazin hat eine Kapazität von 7 Patronen im Kaliber 9 mm P.A.K. (Pistole Automatik Knall).

    

    

Bild unten rechts (und f.f.) das bestückte Magazin durch das offene Auswurffenster betrachtet. Schön erkennbar ist die hakenförmige Auszieherkralle, welche in die Patronenrille greift und die leere Hülse nach Schussabgabe bei rücklaufendem Schlitten herausbefördert.

    

    

Fotos oben: Spannvorgang mittels Zurückziehen des Schlittens. Im geöffneten Auswurffenster ist die oberste Partone im Magazin sichtbar. Diese wird bei gänzlich geöffnetem Verschluss von der Magazinfeder in das Patronenlager befördert, wo sie bei Abzugsbetätigung gezündet wird (Schussabgabe).

 

SA-/DA-Abzug

        

"Double Action" beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schlo ß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht.
Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

“Single-Action“ bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) vorher spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt.

Fotos unten: Bei gespanntem Hahn verkürzt sich der Abzugsweg der “P22Q” optisch nicht. Sprich: Das Abzugszüngel bleibt in der gleichen Position wie bei entspannter Waffe.

    

Allerdings kann das Züngel nun sehr leichtgängig in die Position bis zum eigentlichen Druckpunkt zurückbewegt werden. Foto unten: Abzugsposition am Druckpunkt. Es erfolgt eine sehr leichtgängige Schussauslösung.

Fotos unten: Abzugsbetätigung im DA-Modus (Spannabzug). Langer Vorzugsweg bei gegen Ende stark ansteigendem Widerstand.

Fotos unten: Blick auf den gespannten Hahn. Im Foto links erkennt man die verstärkende Stahleinlage im Schlagstück. Rechts gut zu sehen der hervorstehende Bolzen, welcher vom Hahn angestoßen auf das Zündhütchen am Patronenboden schlägt und die Patrone dadurch zündet (Schussabgabe).

    

Der vorgespannte Hahn kann natürlich ohne Schussauslösung manuell wieder entspannt werden. Dies sollte aber stets bei gesicherter Waffe (Position “S”) geschehen, um eine ungewollte Schussabgabe zu vermeiden.

 

Demontage

    

    

Foto unten: Blick auf die Innenseite des Schlittens. Gut erkennbar ist die Auszieherkralle.

Foto unten: Blick auf die Hahnfeder.

 

Funktionsänderungen an der “P22Q” gegenüber dem Vorgängermodell “P22”:

Neu: Montagebügel nun mit Beilageblech (Foto rechts)

    

Neu: Kugel am Systemgehäuse zum Rasten des Montagebügels (Foto rechts)

    

 

Designänderungen an der “P22Q” gegenüber dem Vorgängermodell “P22”:

 

Der optische Vergleich mit anderen “Walther”-SSW-Modellen:

“Walther PK380” vs “Walther P22Q”:

  

Vergleich mit “Walther P99” und “Walther PP”

    

 

Fazit:

Die “Renovierungsarbeiten” an der “Walther P22”-Selbstladepistole darf man ohne weiteres als gelungen bezeichnen. Die kompakte, leichte und dadurch sehr führige Pistole hat sowohl durch funktionelle als auch moderate, optische Verbesserungen an Qualität gewonnen. “Q” steht hier also für Qualitätszuwachs. Unmittelbar tut sich dabei die neue “High-Grip”®-Oberfläche des Griffstücks hervor, die eine sehr angenehme Haptik generiert. Zulassungsrelevante technische Veränderungen hat es aber nicht gegeben, denn die PTB-Nummern der alten “P22” und der neuen “P22Q” sind identisch (PTB 778). Negativ fiel mir die für mechanische Beanspruchung recht anfällige Oberflächenbeschichtung des Druckgussschlittens auf. Da machen sich trotz sachgemäßer Behandlung leider recht schnell unschöne Gebrauchsspuren bemerkbar.

Bei einem vorerst nur kleineren Schusstest traten an der Pistole keine Funktionsstörungen auf. Das ist zunächst mal lediglich ein kleiner Fingerzeig in Richtung Tauglichkeit. Im Hinblick auf die Zuverlässigkeit und Haltbarkeit im Praxiseinsatz lässt sich jedoch erst nach einem umfangreicheren Belastungstest eine Aussage treffen. Aber Silvester ist ja nicht mehr fern...

 

Danksagung: Vielen Dank an die Firma “UMAREX” für die freundliche Unterstützung durch die Bereitstellung der  Testwaffe für dieses Review.

 

GUNIMO

November 2011