IWI Jericho 941

IWI Jericho 941

    

Deutschlandimporteur/Anbieter: “GSG” - German Sport Guns

Hersteller: “KWC”, Made for “Cybergun” (Distributor)

Fertigung: Made in Taiwan

Modell: IWI Jericho 941

Vorbild: Israel Weapon Industries (IWI), Modell “Jericho 941”

Serien-Nr.: 00823242

    

System: CO2-Semi-Automatik

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Kaliber: 4,5 mm BB Stahl

Magazinkapazität: 22 Kugeln

Schussausbeute je Kapsel: ca. 200 Schuss (Herstellerangabe)

    

Abzug: Double Action Only (DAO)

Abzugscharakteristik: Sehr hoher Widerstand, kein Druckpunkt vor Schussauslösung

Mündungsgeschwindikeit: 135 m/s (Herstellerangabe)

Lauf: glatt (ohne Züge)

Sicherung: Manueller Schwenkhebel beidseitig, unterbricht die Abzugsmechanik.

Visierung: Nicht justierbar (starr), Kimme mit weißen Markierungen versehen

    

Länge: 208 mm

Höhe: 140 mm

Breite: 38 mm

Gewicht: 900 g (leer)

Ausführung: Metallschlitten - Plastikgriffstück - Magazinbauteil, Abzug, Schlagstück aus Metall, Griffschalen aus Plastik

Lieferumfang: Waffe mit Manual, Inbusschlüssel, Ladehilfe und BBs im Pappkarton mit Styropor-Einlage (Fotos unten)

Ausstattung: Fest montierter Schlitten - Schlittenfanghebel Fake - entnehmbares Magazin (BB-Reihenmagazin incl. Ventileinheit im Griffstück) - BAX-System.

Bewertung: Saubere Verarbeitungsqualität, wertiger Gesamteindruck, geringe Ausstattung, Preis-Leistung befriedigend, schlechte Schusspräzision (“Gießkanne”), sehr lautes Schussgeräusch.

Bemerkung: Pistole mit Original-Markings

Preis 2011: ca. 90,- EUR

    

Die “IWI Jericho 941”-CO2  ist einer israelsichen Großkaliber-Pistole nachgebaut, deren auffallend schlichtes Design sich durch eine nüchterne und schnörkellose Linienführung mit glatten Fächen auszeichnet. Die Waffe bietet angenehmen Griffkomfort und liegt ausgewogen in der Hand, bei leichter Hecklastigkeit.

    

                            

    

 

Bedienelemente und Schlitten

Fotos unten: Die “Jericho 941” hat einen starren Schlitten und einen “Double-Action-Only”-Abzug. D. h., die Pistole kann nicht manuell, bzw. durch das hier fehlende “BlowBack”, vorgespannt werden. Der sichtbare Teil des Hahns ist eine Plastikattrappe, welche der möglichst authentischen Optik dient. Er wird - bei Betätigung des Spannabzuges - vom sich nach hinten bewegenden inneren Schlagstück (im Bild rechts zu sehen) nach hinten bewegt und später von einer kleinen Feder wieder nach vorne geklappt.

    

    

Fotos unten: Der Sicherungsschwenkhebel ist beidseitig an der Pistole bedienbar. Er unterbricht die Abzugs- mechanik und das Züngel lässt sich dann ohne Funktion leichtgängig zurückziehen. Im linken Bild ist die Pistole entsichert, der rote Warnpunkt (nur links) ist entsprechend sichtbar (schussbereit). Das rechte Bild zeigt die gesicherte Waffe.

    

    

Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schlo ß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Re- volver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug betä- tigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt.

Blow Back” - Dieser Begriff findet bei CO2- und Softair-Waffen Verwendung, wenn ein Teil des Treibgases bei Schussabgabe dazu verwendet wird, den Schlitten/Verschluss nach hinten zu bewegen, um den Rück- stoßimpuls, wie er beim Repetieren einer Feuerwaffe auftritt, zu simulieren. Dabei wird der Hahn oder das Schlagstück gespannt, wenn eine SA-Funktion gegeben ist. Die Waffe funktioniert also semiautomatisch.

 

Visierung

Fotos unten: Leider ist die offene Visierung nicht justierbar (Starrvisier). Die Kimme ist zur besseren visuellen Erfassbarkeit zwar mit zwei weißen Markierungen versehen, der schmale Kimmenspalt und das kleinformatige Korn bieten zusammen aber leider keinen guten Kontrast.

    

    

    

 

Magazinbauteil und Treibgaskapsel

Das Reihenmagazin für die BBs (nebst Kapselaufnahme und Ventil) ist ein massives Metallmodul. Beim Betä- tigen des Magazinentrieglungsknopfes (Magazinhalter) linksseitig am Griff hinter dem Abzugsbügel, gleitet es leider nicht aus seinem Schacht im Griffstück, sondern muss kräftig zupackend von Hand herausgezogen werden. Um die CO2-Kartusche einzusetzen bzw. zu entfernen, ist ein externes Werkzeug (Inbusschlüssel) notwendig, was keine optimale Lösung darstellt.

    

    

    

Fotos unten: Der Waffe liegt im Lieferumfang eine praktische Ladehilfe bei, um die Kugeln schneller und leichter ins Magazin befördern zu können. Diese besitzt eine trichterförmige ausgewölbte Öffnung und wird einfach auf das Magazin aufgesetzt.

    

    

Der federbelastete Kugelschieber lässt sich nicht in der unteren Position einrasten, was für sich genommen eigentlich ein Makel wäre. Durch den Einsatz der Ladehilfe wird dieser aber wieder wett gemacht, denn mit dem kleinen Steg an der Innenseite der Auflagefläche (Fotos unten) drückt man den Ladeschieber nach unten und hält ihn mittels der Ladehilfe zuverlässig in dieser Position gefangen, bis der Ladevorgang abgeschlossen ist.

    

    

 

Auf dem Schießstand

Die “IWI Jericho 941” ist eine Pistole in relativ schwerer Ausführung, die sich von der Gewichtverteilung her sehr ausgewogen präsentiert, was nicht zuletzt auch durch das schwere Magazinbauteil im Griffstück erreicht wird. Dass die Visierung nicht justierbar ist schlägt negativ zu Buche, da die vorliegende Testwaffe extrem ausgeprägte Hochschüsse generiert. Der wegen des kleinen Kimmenausschnitts schwache Visierkontrast wird durch die an der Kimme befindlichen weißen Markierungspunkte kaum ausgeglichen. Ebenso negativ ist das, selbst für eine Freizeitwaffe, sehr schwergängige DAO-Abzugsverhalten. Überdies abträglich in Hinsicht auf die Schusspräzision sind der glatte Lauf und die Verwendung von Stahlkugeln.

Die “Jericho 941” erzeugt, wegen der oben genannten negativen Eigenschaften, leider insgesamt nur sehr eingeschränkten Schießspaß, der Langfristig nicht wirklich motiviert. Die Testwaffe zeigte ein ausgeprägtes “Gießkannenverhalten” und generierte sehr laute Schussgeräusche.

Für mich unverständlich bleibt, warum die meisten Hersteller von Hobby-/Freizeitwaffen so wenig Augenmerk auf eine voll justierbare, gute, offene Visierung legen. Denn nichts ist für den Schützen auf Dauer motivierender, als wenn er sicher “ins Schwarze” trifft. Und dies wird durch eine höhen- und seitenverstellbare Zieleinrichtung nun einmal erheblich erleichtert, da sich zumindest die grundlegenden Unzulänglichkeiten der Waffe damit zu einem guten Stück regeln lassen.

Bilder unten: LP-10-m-Scheiben 17x17 cm, beschossen aus 7 m Distanz. Waffe mit aufgelegten Unterarmen gehalten.

Die Visierung der Waffe musste weit unterhalb der Scheibenunterkante gehalten werden! Erst dann wanderte die Treffhöhenlage in den Spiegelbereich der Scheibe. Wurde die Visierung mit aufsitzendem Spiegel gehalten, schlugen die Kugeln teilweise weit außerhalb der Kartenoberkante ein.

    

   <- Begrifferklärungen

Fotos unten: Visueller Vergleich, jeweils im Uhrzeigersinn: “IWI Jericho 941” (o. l.), “Sig Sauer GSR”, “Sig Sauer X-Five” und “GSG 92” (“Taurus 92”).

 

Fazit

Ein mieser Abzug, eine schlechte Visiereinrichtung eine deutlich zu hohe Treffpunktlage, knappe Aus- stattungsdetails und andere Mängel machen diese rund 90 EUR teure CO2-Actionpistole meines Erachtens nicht sonderlich attraktiv. Nur hübsch aussehen in der Vitrine reicht nun mal nicht aus, um an die Referenz- produkte dieser Preisklasse heranzukommen. Zu negativ waren die Testeindrücke auf dem Schießstand. Präzision ist auf Dauer ganz klar die motivierendste Waffeneigenschaft für den Schützen. Ich würde mir diese Pistole nicht nocheinmal kaufen und habe sogar den Test auf dem Schießstand frühzeitig abgebrochen.

GUNIMO

Mai 2011