Colt Special Combat Extreme

Colt Special Combat Extreme

Anbieter: UMAREX Sportwaffen GmbH & Co. KG     www.umarex.com

Fertigung: Made in Taiwan

Modell: Colt Special Combat Xtreme (CO2-Lizenznachbau mit “Colt”-Originalmarkings)

Vorbild: Colt Special Combat Government

Vorstellung: IWA 2008

Serien-Nr.:  08I11306

    

System: CO2-Semi-Automatic

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: ca. 100 Schuss

Kaliber: 4,5 mm BB Stahl

Magazinkapazität: 20 Kugeln

Mündungsgeschwindigkeit: ca. 140 m/s (max.)  -  (Herstellerangabe)

Energie: ca. 3,0 Joule max.  -   (Herstellerangabe)

    

Abzug: Single Action / Double Action (SA/DA)

Abzugscharakteristik SA: kurzer, leichtgängiger Vorzugsweg, schwammiger Druckpunkt

Abzugscharakteristik DA: Ca. 13 mm langer Vorzugsweg mit gegen Ende kräftig ansteigendem Widerstand, kein klar definierter Druckpunkt vorhanden.

Lauf: glatt (ohne Züge)

Sicherung: Manueller Schwenkhebel linksseitig, unterbricht die Abzugsmechanik (Bilder unten). Die Hand- ballensicherung des Originals ist beim CO2-Nachbau nur ein Fake ohne Funktion

Visierung: Kimme seiten- und höhenverstellbar, Balkenkorn. Insgesamt ansprechend dimensioniert und mit gutem  Kontrast ausgestattet. Visierlänge = 170 mm. (Zielfernrohr im Lieferumfang enthalten)

Maße ohne Montageschienen und Zielfernrohr (gemäß Abb. oben):

Länge: 260 mm (incl. herausragendem Lauf)

Höhe: 153 mm

Breite: 41 mm

Gewicht: 902 g (leer)

Maße komplett mit Montageschienen und Zielfernrohr (gemäß Abb. oben):

Länge: 298 mm

Höhe: 210 mm

Breite: 48 mm

Gewicht: 1.320 g (leer)

    

Ausführung: Druckgussgriffstück, Schlitten Druckguss, schwarze Plastikgriffschalen, Montageschienenbauteil aus schwarzem Kunststoff

Lieferumfang: Waffe mit Montageschienenbauteil (“Picatinny”-Profile), Pistolenzielfernrohr mit Montage, Inbusschlüssel ( 3 mm) und Manual im Pappkarton

Ausstattung: Kurze Weaverschiene - beweglicher Schlitten - manueller Schlittenfanghebel - kein Blowback - Kapselanstich mittels Klemmschraube am Magazinboden - entnehmbares Magazinbauteil enthält Ventil, Kapselaufnahme und BB-Reihenmagazin - Handballensicherung = Fake

Besonderheit: Das Abzugszüngel entspricht in der Formgebung nicht dem Original. Colt verbaut ein halbmond- förmiges, geschlossenes oder auch ventiliertes Züngel.

Bewertung: Saubere Verarbeitungsqualität, wertiger Gesamteindruck, gutes Preis-Leistung-Verhältnis

Preis 2008: ca. 130,- EUR

    

                                              

 

Sicherung

Bild unten links: Im entsicherten Zustand (Hebel unten) wird der rote Punkt sichtbar

Bild unten rechts: Im gesicherten Zustand (Hebel in der oberen Position) greift der Hebel in die Aussparung am Schlitten und der weiße Punkt ist sichtbar. In diesem Status ist der Abzug blockiert und der Schlitten kann nicht nach hinten gezogen werden. Der Hahn lässt sich nicht spannen.

    

  

Bilder oben und unten: Die bewegliche Handballensicherung der originalen “Colt”-Pistole ist beim vorliegenden CO2-Nachbau lediglich ein Fake. Das am Griffrücken befindliche Bauteil samt Beavertail ist festes, starres Bestandteil des Griffstücks aus einem Guss. Beim Vorbild dient es der Sicherung, denn die Waffe lässt sich nur dann abfeuern, wenn die Griffsicherung mittels der den Griff umschließenden Schusshand eingedrückt gehalten wird.

          

 

Schlitten und Hahn

Die “Colt SCE” verfügt über einen beweglichen Metallschlitten, der manuell nach hinten gezogen werden kann, um den Hahn zu spannen. Die Waffe ist nicht mit “BlowBack”-Funktion ausgestattet, sodass der Schlitten beim Schuss nicht durch abgeleitetes CO2-Gas automatisch nach hinten bewegt wird. Der Hahn kann alternativ auch durch zurückziehen mit dem Daumen hinten eingerastet werden. Aus dieser Position heraus (Bild unten rechts) ist das Schießen im “Single-Action”-Modus (SA) möglich. Der Abzugsweg verkürzt sich und der Ab- zugswiderstand ist deutlich geringer.

    

Fotos unten: Der manuell zu bedienende Schlittenfanghebel greift in die vorgesehene Einkerbung im Schlitten und hält diesen in der hinteren Position gefangen.

    

Foto unten: Der Schlittenfanghebel in Aktion

Fotos unten: Das rechtsseitig im Schlitten befindliche “Auswurffenster” hier offen bei zurückgezogenem Schlitten und eingelegtem Magazinbauteil (linkes Foto). Das rechte Foto zeigt den gleichen Status bei ent- nommenem Magazin. - Bei der scharfen Feuerwaffe werden dort die leeren Patronenhülsen ausgeworfen.

    

 

Mündungsansichten:

Bild unten: Wer bislang geglaubt haben mag, dass die Mündungsansicht der “UMAREX Dragon B” (im Foto unten) einen “sperrigen” Eindruck generiert, der sieht das nun - beim Blick auf die Vorderansicht der “Colt Extreme” - nochmals locker getoppt. Nomen est omen. ;-)

    

Nimmt man allerdings die übergestülpte Schienenmontage ab, sieht die Sache schon wieder deutlich “ziviler” aus. Dann schaut man nämlich leider auf das vorne aus dem Gehäuse herausragende Laufröhrchen. Die “Feder- führungsstange” unter der Mündung ist übrigens nur angedeutet und ein Fake.

Fotos unten: Vergleich zwischen “Colt Classic” (jeweils links im Bild) und der “Extreme”-Version mit langem Lauf

    

 

Montage- / Demontage des Schienenanbauteils

Lediglich zwei Madenschrauben (Inbus) fixieren das Schienenbauteil unten am Rahmen der Waffe:

Foto unten: Auch die “Colt Classic”-Ausführung kann man problemlos damit bestücken.

 

Offene Visierung

Das statische Balkenkorn ist mit einer weißen Markierung versehen. Die Kimme ist mittels Stellschrauben seiten- und höhenverstellbar. Die Visierung ist gut dimensioniert und bietet angenehmen Kontrast, wenn die Schienenmontage entfernt ist.

    

Das Visierbild (hier mit Blick durch den Sichttunnel der Schienenmontage) ist mittels Kamera leider nicht so darstellbar, wie es vom menschlichen Auge erfasst wird. Daher bietet die Aufnahme unten nur eine stark eingeschränkte Wiedergabemöglichkeit der wahren Gegebenheiten. Das Kameraobjektiv ist hier auf das Korn ausgerichtet, sodass die Kimme auf dem Foto “verschwommen” wahrgenommen wird. Das menschliche Auge kann das eben viel besser. ;-)   - Die Visierlänge beträgt 170 mm.

Trotzdem ist deutlich erkennbar, dass der Visierkontrast durch die angebrachte Schienenmontage sehr stark negativ beeinträchtigt wird.

Entweder man entfernt die Schienenmontage von der Waffe, um die offene Visierung zu nutzen, oder man greift doch besser zum mitgelieferte Zielfernrohr “Walther 2x20”. Details zum Zielfernrohr finden sich weiter unten in diesem Review.

 

Abzug

Die Formgebung und Ausführung des Abzugszüngels der UMAREX “Colt Special Combat Xtreme”-CO2 entspricht nicht dem Vorbild. Beim großkalibrigen “Colt Goverment” kommt ein halbmondförmiges Züngel zur Anwendung, welches dem Fingerdruck folgend auf einer Schiene waagerecht zur Waffe nach hinten läuft.

    

(Vergleiche dazu die weiterführenden Ausführungen im Review zum “Colt Special Combat Classic”)

 

Magazinbauteil (Kugelreservoir und CO2-Kapsel)

Das Reihenmagazin für die BBs (nebst Kapselaufnahme und Ventil) ist ein massives Metallmodul. Beim Betätigen des Magazinentrieglungsknopfes (Magazinhalter) linksseitig am Griff vor dem Abzugsbügel (Abb. oben) gleitet es, angetrieben von seinem Eigengewicht, leichtgängig aus seinem Schacht im Griffstück. Es lässt sich schnell und einfach beladen und man ist dankbar dafür, dass sich der federbelastete Kugelschieber in der unteren Position einrasten lässt (Fotos unten). Daher ist kein nerviges Gefummel erforderlich und es sind auch keine abgebrochenen Fingernägel zu befürchten. Nach dem Einfüllen der letzten Kugel wird der Schieber mit einem schnellen Schwenk wieder aus seiner Arretierung gelöst und die BBs werden nun federbelastet in Richtung Austrittsöffnung gedrückt. Funktionell alles prima gelöst!

Die CO2-Kapsel findet ihren Platz ebenfalls im entnehmbaren Magazinbauteil. Für das Fixieren und Anstechen der Kartusche nutzt man auf altbewährte Weise den hausbackenen Knebelverschluss am Magazinboden. Hier wünscht man sich innovativeres herbei, wie z. B. den Schnellspannverschluss der “Walther CP99”. Leider ist die Verschlussschraube nicht kaschiert, was den ansprechenden optischen Gesamteindruck der Pistole ein wenig schmälert, auch wenn es sich hier nicht um ein gravierendes Merkmal handelt. Dennoch: Das geht erwiesener Maßen besser.

    

    

Bild oben Links: Blick auf den Ventilstößel. Bild oben rechts: Blick auf den Anstechdorn der Ventileinheit. Dieser durchbohrt beim Anstechvorgang die Verschlussplatte der CO2-Kapsel und lässt das Treibgas ins Ventil einströmen.

Bild unten: Blick in den Magazinschacht des Griffstücks.

Die Magazine der Schwestermodelle “Xtreme” und “Classic” sind untereinander kompatibel und unterscheiden sich lediglich durch ein zusätzliches Anbauteil am Magazinboden der “Xtreme”.

    

 

    

Auf dem Schießstand

Mit der aufmunitionierten “Colt Special Combat Xtreme” im vollen Ornat, muss der Schütze ein Gewicht von rund 1.340 g möglichst ruhig im Anschlag halten. Das fällt nicht jedem unbedingt leicht und das Fadenkreuz des Zielfernrohrs zittert dann u. U. doch einigermaßen ausschweifend über das Zielfeld. Mit etwas Übung klappt das Treffen aber doch recht gut. Dennoch ist vielleicht so mancher Schütze auch schnell damit bei der Hand, sich eine geeignete Auflage für die Unterarme zu suchen, um das Zittern einzudämmen. ;-)

Die “Colt S C E” generiert eine Menge Schießspaß, auch wenn man kein Präzisionswunder vorfindet, was bei einer Freizeitwaffe dieser Ausprägung wohl auch niemand ernsthaft erwartet. Abträglich in Hinsicht auf die Schusspräzision sind der glatte Lauf und die Verwendung von Stahlkugeln. Daran ändert auch die Lauf- verlängerung gegenüber der “Classic”-Version nicht das Geringste. Insgesamt macht die Pistole beim Plinking aber eine prima Figur und lässt sehr schnelle Schussfolgen zu.

Immer wieder machen unerklärliche, einzelne Ausreißer die insgesamt doch ansehnlichen Schussbilder leider etwas zunichte (siehe Scheiben unten). Ausreißer und Treffpunktlagenveränderungen werden generiert, die definitiv nicht  ursächlich auf Schützenfehler zurückzuführen sind. Handelsübliche Getränkedosen werden beim Beschuss zuverlässig mit Ein- und Austrittsloch versehen. Bei den Testdurchgängen funktionierte die Waffe technisch tadellos, ohne die geringsten Störungen.

Bilder unten: LP-10-m-Scheiben 17x17 cm, beschossen aus 7 m Distanz mit Zielfernrohr (“Walther” PZ 2x20). Waffe mit aufgelegten Unterarmen gehalten.

Scheibe 1 = 10 Schuss (SA), Scheibe 2 = 10 Schuss (SA), Scheibe 3 = 8 Schuss (SA), 4. Scheibe = 13 Schuss (DA)   -   [“SA”-Modus = Singel Action / “DA”-Modus = Double Action]

    

    

(Vergleiche Schießergebnisse der “Colt Special Combat Classic” mit offener Visierung im Review zur Waffe).

 

Das Pistolen-Zielfernrohr “Walther” PZ 2x20 mit Duplex-Absehen

    

    

Bilder unten: Die praktische Klickrastung für Höhen- und Seitenverstellung bei abgeschraubten Schutzkappen.

    

Bilder unten: Das “Walther PZ 2x20” bietet dem Schützen ein klares und scharfes Visierbild. Leider werden die u. g. unscharfen Fotos diesem in keiner Weise gerecht. Dokumentiert werden soll die Ziel-Vergrößerung. Der Abstand zur Zielscheibe beträgt hier ca. 7 m.

    

Wichtig ist, dass der Augenabstand zum Zielfernrohr stimmt. Dieser sollte im Idealfalle so um die 65 cm betragen. Entspechend der mit ausgesteckten Armen gehaltenen Pistole. Fotos unten: ZF-Durchsicht jeweils bei zu nahe gehaltenem ZF.

    

Basiswissen Zielfernrohre, siehe:   

 

    

“Colt Special Combat Classic” oder “Colt Special Combat Extreme” - Qual der Wahl??

Auch wenn im Prinzip die gleiche Waffe zu Grunde liegt, sind Preis, Ausstattung und Zubehör doch recht unterschiedlich. Es stellt sich für den geneigten Interessenten also die Frage: Welche soll’ s denn nun sein? Natürlich ist die Beantwortung erst einmal eine Geschmacksfrage im Rahmen subjektiver Vorlieben. Oder man kauft sowieso gleich beide Versionen. :-)

Während die “Classic” mit einem edel wirkendem Finish aufwartet, Punktet die “Xtreme” beim mitgelieferten Zubehör und spricht eher die Anhänger martialischer Austrahlung an.

Durch den längeren Lauf hätte man erwarten können, dass die “Xtreme” in Punkto Präzision Vorteile mitbringt. Im Praxistest zeigten sich jedoch keinerlei Tendenzen dieser Art. Im Gegenteil bringt der weit aus der Mündung der Basiswaffe herausragende Lauf sogar einen klaren Nachteil mit. Denn ohne das kaschierende Montagebauteil, sieht die Colt mit unverkleidetem Laufrohr nicht wirklich salonfähig aus. Und eben dieses Schienenbauteil mit Laufmantel ist es, dass die Verwendung der sehr guten offenen Visierung sehr stark einschränkt, ja beinahe unmöglich macht. Diese interessante Variablität bei der Wahl zwischen offener Visierung und Verwendung des mitgelieferten Zielfernrohres geht also durch den unschönen freien Laufüberstand indirekt verloren. Ehrlich gesagt hätte ich es begrüßt, wenn sich die Pistole auf die Basiswaffe hätte zurückbauen lassen, ohne dann eine hässliche “Pinocchio”-Nase zu zeigen. Vorallem, da die erwartete Wirkung des längeren Laufs leider völlig ausbleibt. Offenbar steht der glatte Lauf ohne Züge und die Verwendung der Stahlrundkugeln einer signifikanten Wirkung entgegen.

Was effektiv bleibt: Wer gesteigertes Interesse daran hat, mit einem Pistolenzielfernrohr auf dem Schießstand zu Werke zu gehen, der liegt mit dem rund 30,- EUR teureren “Xtreme”-Set richtig. Das “Walther PZ 2x20 “ bietet gutes für’ s eingesetzte Mehrgeld. Für meinen Geschmack jedoch hat die “Classic”-Version letzten Endes die Nase vorn. Die solide Machart und das sehr ansprechende klassisch-edle Erscheinugsbild, gepaart mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, lassen sie das Schwesternduell m. E. für sich entscheiden.

...zum Review der “Classic” --->

 

Fazit

Eigentlich ist bereits alles gesagt, mein Fazit fällt somit kurz aus: Der Käufer erhält für sein investiertes Geld einen m. E. adäquaten Gegenwert. Martialische Anmutung hat durchaus ihre Liebhaber. Aber: Weniger ist manchmal eben doch mehr! Und das trifft hier neben der insgesamt gigantischen Anmutung, vorallem auf den Laufüberstand zu, der wie erwähnt mehr ein gewisses Hemmnis, als einen realen Gewinn darstellt. 

GUNIMO

November 2008

 

Fotogalerie

Fotos unten: Vergleich der Giganten - “Colt SC Extreme” vs. “UMAREX Dragon B” (“WE”-Softair)

GUNIMO

November 2008