Colt Special Combat Classic

Colt Special Combat Classic

Anbieter: UMAREX Sportwaffen GmbH & Co. KG     www.umarex.com

Fertigung: Made in Taiwan

Modell: Colt Special Combat Classic (CO2-Lizenznachbau mit “Colt”-Originalmarkings)

Vorbild: Colt Special Combat Government

Vorstellung: IWA 2008

Serien-Nr.:  08F01393

  

System: CO2-Semi-Automatic

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: ca. 120 Schuss

Kaliber: 4,5 mm BB Stahl

Magazinkapazität: 20 Kugeln

Mündungsgeschwindigkeit: ca. 120 m/s (max.)  -  (Herstellerangabe)

Energie: ca. 2,5 Joule   -   (Herstellerangabe)

Abzug: Single Action / Double Action (SA/DA)

Abzugscharakteristik SA: kurzer, leichtgängiger Vorzugsweg, Druckpunkt

Abzugscharakteristik DA: Ca. 13 mm langer Vorzugsweg mit gegen Ende kräftig ansteigendem Widerstand, kein klar definierter Druckpunkt vorhanden.

Lauf: glatt (ohne Züge)

Sicherung: Manueller Schwenkhebel linksseitig, unterbricht die Abzugsmechanik (Bilder unten). Die Hand- ballensicherung des Originals ist beim CO2-Nachbau nur ein Fake ohne Funktion

Visierung: Kimme seiten- und höhenverstellbar, Korn mit weißer Markierung. Insgesamt ansprechend dimen- sioniert und mit gutem Kontrast ausgestattet. Visierlänge = 170 mm.

  

Länge: 222 mm

Höhe: 145 mm

Breite: 37 mm

Gewicht: 924 g (leer)

Ausführung: Druckgussgehäuse (schwere Ganzmetallausführung), Kunststoffgriffschalen, Schlitten schwarz und an den Seiten poliert

Lieferumfang: Waffe mit Manual im Pappkarton

Ausstattung: Kurze Weaverschiene - beweglicher Schlitten - manueller Schlittenfanghebel - kein Blowback - Kapselanstich mittels Klemmschraube am Magazinboden - entnehmbares Magazinbauteil enthält Ventil, Kapselaufnahme und BB-Reihenmagazin - Handballensicherung = Fake

Besonderheit: Das Abzugszüngel entspricht in der Formgebung nicht dem Original. Colt verbaut ein halbmond- förmiges, geschlossenes oder auch ventiliertes Züngel.

Bewertung: Saubere Verarbeitungsqualität, wertiger Gesamteindruck, gutes Preis-Leistung-Verhältnis

Preis 2008: ca. 100,- EUR

 

Hinweis:

Bei den beiden dunklen Schatten an zwei Stellen im Bereich der Schlittenkante (Bild oben), welche diese optisch wellig und unsauber erscheinen lassen, handelt es sich um marginale Farbrückstände der Be- schichtung, die nach dem Polieren dort verblieben sind. Diese lassen sich aber durch etwas Nachpolieren leicht entfernen. Zur Dokumentation des Auslieferungszustandes sind diese für das Review natürlich an der Waffe verblieben.

 

Markings / Beschriftungen

  

  

  

 

Sicherung

Bild unten links: Im entsicherten Zustand (Hebel unten) wird der rote Punkt sichtbar

Bild unten rechts: Im gesicherten Zustand (Hebel in der oberen Position) greift der Hebel in die Aussparung am Schlitten und der weiße Punkt ist sichtbar. In diesem Status ist der Abzug blockiert und der Schlitten kann nicht nach hinten gezogen werden. Der Hahn lässt sich nicht spannen.

  

  

Bilder oben: Die bewegliche Handballensicherung der originalen “Colt”-Pistole ist beim vorliegenden CO2-Nach- bau lediglich ein Fake. Das am Griffrücken befindliche Bauteil samt Beavertail ist festes, starres Bestandteil des Griffstücks aus einem Guss. Beim Vorbild dient es der Sicherung, denn die Waffe lässt sich nur dann abfeuern, wenn die Griffsicherung mittels der den Griff umschließenden Schusshand eingedrückt gehalten wird.

 

Schlitten und Hahn

Die “Colt SCC” verfügt über einen beweglichen Schlitten, der manuell nach hinten gezogen werden kann, um den Hahn zu spannen. Die Waffe ist nicht mit “BlowBack”-Funktion ausgestattet, sodass der Schlitten beim Schuss nicht durch abgeleitetes CO2-Gas automatisch nach hinten bewegt wird. Der Hahn kann alternativ auch durch zurückziehen mit dem Daumen hinten eingerastet werden. Aus dieser Position heraus (Bild unten rechts) ist das Schießen im “Single-Action”-Modus (SA) möglich. Der Abzugsweg verkürzt sich und der Ab- zugswiderstand ist deutlich niedriger.

  

  

Bilder unten: Waffe mit nach hinten gezogenem Schlitten

Foto unten links: Der manuell zu bedienende Schlittenfanghebel greift in die vorgesehene Einkerbung im Schlit- ten und hält diesen in der hinteren Position gefangen.

Foto unten rechts: Der Schlittenfanghebel in seiner Ruheposition

  

Fotos unten: Das rechtsseitig im Schlitten befindliche “Auswurffenster” geschlossen (Bild links), rechts offen bei zurückgezogenem Schlitten und eingelegtem Magazinbauteil. Bei der scharfen Feuerwaffe werden dort die leeren Patronenhülsen ausgeworfen.

  

 

Mündungsansichten

  

  

Fotos oben: Die “Federführungsstange” unter der Mündung ist nur angedeutet und ein Fake.

 

Visierung

  

Das statische Balkenkorn ist mit einer weißen Markierung versehen. Die Kimme ist mittels Stellschrauben seiten- und höhenverstellbar. Die Visierung ist gut dimensioniert und bietet angenehmen Kontrast. Das Visierbild ist mittels Fotos leider nicht so darstellbar, wie es vom menschlichen Auge erfasst wird, daher bietet die Aufnahme unten rechts nur eine stark eingeschränkte Widergabemöglichkeit der wahren Gegebenheiten. Das Kameraobjektiv ist hier auf das Kimmenbauteil ausgerichtet, sodass das Korn auf dem Foto stark verschwommen wahrgenommen wird. Das menschliche Auge kann das eben viel besser. ;-) Die Visierlänge beträgt 170 mm.

  

Die mitgelieferte Bedienungsanleitung weist bei der Beschreibung der Visierjustierung einen Fehler auf: Der Text zu den Abbildungen wurde vertauscht.

 

Griff- und Griffschalen

Die Griffschalen der “Colt SCC” sind die einzigen sichtbaren Plastikbauteile. Sie wirken aber, nicht zuletzt dank der eingelegten goldfarbenen “Colt”-Embleme, keines Falls knarzig oder gar billig und sind in ansprechender Holzmaserung eingefärbt.

  

  

  

Ein Austausch der Griffschalen gegen die hochwertigeren und griffigeren schwarzen oder cremefarbenen Gummi-Exemplare des “UMAREX Colt Government 1911 A1” scheitert an zwei Sachverhalten: Zum Einen sind die Lochabstände der Verschraubung ungleich, zum Anderen ist der Winkel des Griffbodens unterschiedlich (siehe Fotos unten).

 

Montageschiene

  

Am Griffstück vor dem Abzugsbügel befindet sich eine ca. 50 mm lange Montageschiene mit Weaver-Profil.

 

Abzug

Tjaaa..., ...die Formgebung und Ausführung des Abzugszüngels der UMAREX “Colt Special Combat Classic”-CO2 spaltet die Fans von “Colt”-Nachbauten in zwei Lager. Da sind die einen, die sich abwenden und grundsätzlich sagen: “Wegen des nicht authentischen Abzugszüngels kommt mir diese CO2-Pistole nicht ins Haus”. - Und da sind die anderen, die die Waffe wegen ihrer unbestreitbaren positiven Eigenschaften “trotzdem” kaufen. Originaltreue hin oder her. Funktionalität vor Authentizität, oder so ähnlich! ...und mal ganz ehrlich, so arg gräußlich ist es ja auch wieder nicht, oder?!  ;-)

  

  

“By the way”, wie die Franzosen sagen. - Da war doch schon mal was mit der “Colt 1911”-Abzugsproblematik bei einem CO2-Klon des Real-Steel-”Colt”-Klassikers!

Röööschtööösch!! - UMAREX hatte nach Kundenklagen über viel zu hohe Abzugswiderstände bei der “Colt Gov. 1911A1” damals reagiert und den ursprünglich originalgetreuen Abzug technisch modifiziert, einhergehend mit einer optischen Kaschierung. Vergleiche:

Die Abzugsvarianten des UMAREX CO2-Colt Government:

Das Modell „Colt Government“ war Anfangs mit einem einteiligen und durchgehenden Abzug ausgestattet, und damit authentisch zum Vorbild ausgefallen (Bild unten links). Das Züngel läuft dabei dem Fingerdruck folgend auf einer Schiene waagerecht zur Waffe nach hinten. Jedoch ist der Abzugswiderstand so hoch, dass man im DA-Modus die Waffe nicht ruhig im Ziel halten kann. Besser gesagt ist damit nicht mal der berühmte Möbelwagen zu treffen. Deshalb kam schon kurz nach Markteinführung des „Government“ eine deutlich verbesserte Abzugsmechanik zum Einsatz (Bild unten rechts). Der nun wesentlich leichtgängigere Abzug ist zweigeteilt. Der hintere Teil dient hauptsächlich als eine Art Verblendung, um den originalgetreuen Eindruck des Halbmondzüngels noch halbwegs zu erhalten. Der vordere Teil, das eigentliche Züngel, dreht sich beim Betätigen um seine Befestigungsachse.

  

 

  

 

Magazinbauteil (Kugelreservoir und CO2-Kapsel)

Das Reihenmagazin für die BBs (nebst Kapselaufnahme und Ventil) ist ein massives Metallmodul. Beim Betätigen des Magazinentrieglungsknopfes (Magazinhalter) linksseitig am Griff vor dem Abzugsbügel (Abb. oben) gleitet es, angetrieben von seinem Eigengewicht, leichtgängig aus seinem Schacht im Griffstück. Es lässt sich schnell und einfach beladen und man ist dankbar dafür, dass sich der federbelastete Kugelschieber in der unteren Position einrasten lässt (Fotos unten). Daher ist kein nerviges Gefummel erforderlich und es sind auch keine abgebrochenen Fingernägel zu befürchten. Nach dem Einfüllen der letzten Kugel wird der Schieber mit einem schnellen Schwenk wieder aus seiner Arretierung gelöst und die BBs werden nun federbelastet in Richtung Austrittsöffnung gedrückt. Funktionell alles prima gelöst!

 

 

Die CO2-Kapsel findet ihren Platz ebenfalls im entnehmbaren Magazinbauteil. Für das Fixieren und Anstechen der Kartusche nutzt man auf altbewährte Weise den hausbackenen Knebelverschluss am Magazinboden. Hier wünscht man sich innovativeres herbei, wie z. B. den Schnellspannverschluss der “Walther CP99”. Leider ist die Verschlussschraube nicht kaschiert, was den ansprechenden optischen Gesamteindruck der Pistole ein wenig schmälert, auch wenn es sich hier nicht um ein gravierendes Merkmal handelt. Dennoch: Das geht erwiesener Maßen besser.

  

  

  

Bild oben rechts: Blick auf den Anstechdorn der Ventileinheit. Dieser durchbohrt beim Anstechvorgang die Verschlussplatte der CO2-Kapsel und lässt das Treibgas ins Ventil einströmen.

Bilder unten: Die Ventileinheit am Kopf des Magazinsbauteils. Links: Blick auf den Ventilstößel. Rechts: Aus- trittsöffnung.

  

 

Auf dem Schießstand

Die “Colt Special Combat Classic” lässt sich aufgrund ihres recht hohen Gewichts ruhig im Anschlag halten. Das schwere Magazinbauteil im Griffstück macht sie insgesamt ein wenig hecklastig. Die gute höhen- und seitenverstellbare Visierung schlägt ebenso positiv zu Buche, wie das - besonders im Single-Action-Modus - für eine Freizeitwaffe sehr ansprechende Abzugsverhalten. Abträglich in Hinsicht auf die Schusspräzision sind der glatte Lauf und die Verwendung von Stahlkugeln. Insgesamt macht die Pistole beim Plinking eine prima Figur und lässt sehr schnelle Schussfolgen zu.

Die “Colt SCC” generiert eine Menge Schießspaß, auch wenn man kein Präzisionswunder vorfindet, was bei einer Freizeitwaffe dieser Ausprägung wohl auch niemand ernsthaft erwartet. Immer wieder machen uner- klärliche, einzelne Ausreißer die insgesamt doch ansehnlichen Schussbilder zunichte (siehe Scheiben unten). Ausreißer und Treffpunktlagenveränderungen werden generiert, die definitiv nicht auf Schützenfehler zurückzuführen sind. Handelsübliche Getränkedosen werden beim Beschuss zuverlässig mit Ein- und Austrittsloch versehen. Bei den Testdurchgängen funktionierte die Waffe technisch tadellos, ohne die geringsten Störungen.

Bilder unten: LP-10-m-Scheiben 17x17 cm, beschossen aus 7 m Distanz. Waffe mit aufgelegten Unterarmen gehalten.

Scheibe 1 = 10 Schuss, Scheibe 2 = 10 Schuss, Scheibe 3 = 10 Schuss, 4. Scheibe = 30 Schuss

  

  

 

Fazit

UMAREX stellt mit der in Taiwan gefertigten “Special Combat Classic” eine weitere CO2-Pistole bereit, die neben originalen “Colt”-Markings und sehr ansehnlichem Erscheinungsbild, auch mit ansprechender Verar- beitungsqualität und technisch einwandfreier Funktion aufwartet.

Wer sich an dem nicht vorbildgetreuen Abzug und der “munitionsbedingt” typischen, eingeschränkten Schusspräzision nicht stört, der erhält für rund 100 Euros eine Plinkingwaffe mit angemessenem Preis- Leitungs-Verhältnis, die sowohl auf dem Schießstand als auch in der Vitrine eine gute Figur abgibt.

 

GUNIMO

Oktober 2008