Arcus Arrowstar

Arcus Arrowstar

Der „Arcus Arrowstar“ ist ein CO2-betriebenes, pistolenartiges Gerät welches zum Abschießen einzelner Pfeilgeschosse im Kaliber 5,9 mm konzipiert ist. Spontan würde man es irgendwo zwischen Armbrust ohne Spannbogen, Harpune und Pistole verorten.

(Arcus, lateinisch für ‚(Kreis-)Bogen‘, Arcus (Waffe), einen römischen Kampfbogen)

Der Antrieb der Pfeile erfolgt mittels einer ins Griffstück implementierten 16-Gramm-CO2-Kartusche. Wahlweise kann auch eine handelsübliche 12-Gramm-Kapsel unter Verwendung des beiliegenden Adapters eingesetzt werden. Implementiert wird die Kartusche in eine Halterung (Bilder unten), die vom Griffstückboden her zugeführt und handfest bis zum Anstechvorgang eingeschraubt wird.

    

    

Der Pfeil wird mit dem Leitwerk voran in die Mündungsöffnung der Pistole gesteckt und bis zum Einrasten der Verriegelung hineingedrückt. Der Rastvorgang wird durch ein Klickgeräusch hörbar. Um Verletzungen beim Hantieren vorzubeugen, wird vorher vorübergehend eine Schutzkappe auf die nach vorne zeigende Pfeilspitze gesteckt. Das aufgefächerte Leitwerk muss ein wenig umständlich mit den Fingern zusammen gedrückt werden, um es in die Lauföffnung bugsieren zu können. 

Dann wird die am Griffstück platzierte Sicherungseinrichtung betätigt. Im anliegenden, gesicherten Zustand blockiert der linksseitig angebrachte Sicherungshebel das Abzugszüngel.  Zunächst wird von der rechten Seite aus der Sicherungshebel nach links herausgedrückt, sodass dieser in der herausstehenden Position beweglich wird. Das Züngel kann nun zur Schussabgabe durchgezogen werden. Allerdings muss zum tatsächlichen Schießen zunächst noch die Druckkammer am Ventil mit CO2-Gas geflutet werden. Für diese Aktion kommt erneut der doppelfunktionale Sicherungshebel ins Spiel. Drückt man diesen nach unten, hört man ein leises Zischen, welches signalisiert, dass eine adäquate Gasmenge mit einem Dampfdruck von ca. 60 Bar * (bei Raumtemperatur) aus der Kartusche über das kurz öffnende Ventil in die Druckkammer geströmt ist. Dieser Vorgang muss vor jeder Schussabgabe nach Einsetzen eines Pfeils wiederholt werden. Will man die Druckkammer entleeren, ohne einen Schuss abzugeben, wird dies mittels Drücken des dafür vorgesehenen Knopfes an der rechten Pistolenseite durchgeführt. Ein Zischgeräusch ist dabei deutlich vernehmbar.

 * Für Deutschland und andere Länder, in denen lediglich eine maximale Geschoßenergie von 7,5 Joule erlaubt ist, steht eine modifizierte Ausführung zur Verfügung. Für diese Waffe wurde von der Physikalisch- Technischen-Bundesanstalt („PTB“) in Braunschweig das „F"-Zeichen („F“ im Pentagon) erteilt, welches für den freien Erwerb ab dem vollendeten 18. Lebensjahr Voraussetzung ist. Der Druckregler wurde dafür mit einer speziellen Feder ausgestattet, die den Druck im Abschussraum auf 33 Bar reduziert. Dadurch wird das Pfeilgeschoß auf eine Geschwindigkeit von 40 Meter pro Sekunde beschleunigt, wodurch eine Energie von 7,5 Joule entsteht. Bei dieser Ausführung können bei Verwendung einer 16-Gramm-CO2-Kartusche ca. 40 Schuss mit gleicher Energie abgegeben werden. Aufgrund der “F”-Kennzeichnung darf die Waffe auf öffentlichem Grund nicht geführt werden!

Nach meiner persönlichen Einschätzung handelt es sich beim „Arcus Arrowstar“ um eine Schusswaffe im Sinne des Waffengesetzes. Sie unterliegt wohl deshalb dem WaffG., weil der Pfeil wie ein Projektil aus dem Lauf heraus geschossen wird (respektive durch diesen hindurch), obwohl er nicht durch diesen geführt, respektive hindurchgepresst wird. Die "HS75"-Hülsenpfeilpistole hingegen ist keine Schusswaffe, weil die Pfeilhülse auf dem Lauf sitzt, diesen also vorne umschließt. Das ist m. E. der entscheidende Unterschied.

Das Gerät wird wohl deshalb nicht als Harpune beworben, weil es eben keine Harpune ist, denn damit kann man unterwasser definitiv nichts anfangen. Also ist es konzeptionell als Unterwassersportgerät ungeeignet. Ich gehe deshalb davon aus, dass dieses Pfeilpistole mit einer Luftpistole gleichzusetzen ist.

 
Technische Daten:

Länge: 274 mm

Treibgas: Kohlendioxid (CO2)

Kaliber: 5,9 mm

Visierung: Kimme seitlich verstellbar, Korn statisch

Sicherheit: Abzugssicherung

Pfeilgeschosslänge: 205 mm

Pfeilgeschossmasse: 9,5 g

Treibgaskartusche: 16g oder 12g mittels Adapter

Mündungsenergie: 17 Joule, 10 Joule oder 7,5 Joule

Mündungsgeschwindigkeit: 60m/s, 46 m/s oder 40 m/s

Schusszahl: 20 bis 40

Preis: Ca. 400 EUR

Preis Ersatzpfeil: Ca. 15 EUR

Hersteller: SEMEX GmbH, Heiligenstädter Straße 67, 1190 Wien, Österreich

Beurteilung: Da ich den „Arcus Arrowstar“, wegen des für meinen Geschmack zu weit auseinanderklaffenden Preis-Leistungs-Verhältnis, selber nicht besitze, habe ich mich bei Anwendern über deren Fazit zur Waffe schlau gemacht. Während alle die Verarbeitungsqualität, Optik und Haptik der Waffe weitestgehend lobten, wurden die Schussleistung der 7,5-Joule-Version und vor allem deren schlechte Schusspräzision erheblich bemängelt.

Stellvertretend das Zitat eines Anwenders aus dem Netz: „Bei einem Abstand von etwa 5 m weicht der Pfeil schon um ca. 15 cm nach links ab - hab dann noch einen Versuch auf rd. 8 m unternommen und der Pfeil verfehlte das Ziel und musste mit dem Metallsuchgerät gesucht werden.“ (Zitatende)

Aufruf: Du besitzt eine „Arrowstar“ und möchtest Deine Anwendererfahrungen weitergeben? Immer her damit. Ich werde diesen Beitrag um hilfreiche Informationen, die mich hoffentlich erreichen werden, gerne erweitern. Vielen Dank.

GUNIMO

Januar 2018