SIG SAUER SP2022 CO2

SIG SAUER SP2022 - CO2

  

Hersteller: KWC® (Made in Taiwan)

Anbieter/Importeur: GSG (“German Sport Guns”) - Cybergun S.A. (France)

Vorbild: SIG SAUER SP2022 - Swiss Arms

Lizenz: Verwendung der originalen “SIG Sauer”-Markings (Lizenzinhaber “Cybergun”)

  

  

Serien-Nr.: 690740

Kaliber: 6 mm BB (empfohlen = 0,20 g)

System: CO2-Semi-Automatik, BAX

Antrieb: 12 g CO2-Kartusche

Ausbeute je Kapsel: ca. 250 Schuss

Magazinkapazität: 15 Schuss

  

Mündungsgeschwindigkeit (Vo): ca. 116 m/s (Herstellerangabe)

Energie: max. 0,9 J (Herstellerangabe)

Optimale Schussdistanz: 5 m (Herstellerangabe)

Max. Reichweite: 40 m (+/- 5%) (Herstellerangabe)

Abzug: Double Action Only (DAO)

Sicherung: manueller Schwenkhebel linksseitig am Griffstück -  in die untere Position gebracht, blockiert dies die Abzugsmechanik (Bilder unten)

  

    

Visierung: nicht justierbar (Bilder oben)

Länge: 186 mm

Höhe: 148 mm

Breite: 35 mm

Gewicht: 500 g (leer)

Ausführung: Kunststoffgehäuse, kein beweglicher Schlitten, Magazinbauteil Metall

Lieferumfang: Waffe im Pappkarton mit Styropor®-Einlage, Manual, 100 BBs 0,2 g, Inbusschlüssel 6 mm

Preis 2007: 80,- bis 90,- EUR

  

Was ist BAX?

Bilder unten: links, der dreieckige Knopf am Griff hinter dem Abzugsbügel ist die Entriegelung des Magazins. Beim Betätigen gleitet die Magazineinheit aufgrund ihres hohen Eigengewichts selbsttätig aus dem Schacht.

Rechts: Griffstück mit angerauter rutschfester Griff-Fäche, die die Beschriftung “sig pro” trägt.

  

  

Bilder oben: Das Magazin ist ein schweres Metallbauteil, welches sowohl die CO2-Kapsel als auch die 6-mm- Kugeln aufnimmt. Leider rastet der federbelastete Kugelschieber des Reihenmagazins nicht in einer Lade- position ein, sodass er während des Ladevorgangs mit einem Finger unten gehalten werden muss.

Bilder unten: Links die Lade- und Austrittsöffnung, rechts der Blick auf den Ventilstößel an der Rückseite

  

Zum Öffnen und Schließen der Kapselkammer ist unpraktischer Weise ein Werkzeug (Inbusschlüssel) not- wendig, welcher der Pistole im Lieferumfang beiliegt. Dieser muss dann ständig mitgeführt werden. Da gibt es sicher deutlich komfortablere und innovativere Lösungsansätze...

  

Bilder unten: Heckansicht - Der Hahn der “SP2022” lässt sich zwar zurück ziehen, rastet aber nicht ein und ist ohne Funktion. Mit dem Betätigen des Abzuges wird er nicht bewegt. Den Impuls auf den Ventilstößel zur Schussauslösung gibt statt dessen ein innen liegendes Schlagstück. Der Schlitten ist unbeweglich.

  

  

Auf dem Schießstand:

Ein hübsches “Kleid” und originale Markings eines berühmten Vorbilds sind ja immer gute Grundvoraussetzun- gen für eine Erfolgsstory. Dies alleine allerdings ist nicht mal die halbe Miete. Die “inneren Werte” und vor allem die “Talente” beim Gebrauch machen den Kohl erst richtig fett. Und auf dem Schießstand trennt sich dann letztlich die Spreu vom Weizen.

Leider, man muss es deutlich sagen, ist bei der “SP2022”-CO2 von Weizen nicht viel zu sehen, Spreu trifft es da eher. Technische Mängel am Magazin ließen beim getesteten Exemplare keine rechte Freude aufkommen. - Um eine halbwegs konkrete Aussage über die Präzision tätigen zu können, musste die Pistole sogar als Einzellader verwendet werden. .... Aber der Reihe nach:

Das Bestücken des Magazins mit 15 BBs im Kaliber 6 mm geht schnell von der Hand, es ist keinerlei Fingerakrobatik zu vollführen. Lediglich der nicht arretierbare Schieber des Reihenmagazins ist kein Ruhmes- blatt, jedoch auch kein wirkliches Problem. Unkomfortabler ist da schon eher das Öffnen der Kapselaufnahme und das Bewältigen des Anstechvorganges der CO2-Kapsel. Wie erwähnt geht dies leider nicht ohne Verwendung eines Werkzeugs (Inbusschlüssel) vonstatten. Umständlich, aber in der Durchführung letztlich auch ohne Probleme.

Dann allerdings wird es mehr und mehr unerfreulich: Die an sich recht leichtgängige Mechanik ist für einen “DAO”-Abzug zunächst einmal lobenswert, wenn auch der deutliche Impuls des Schlagstücks letztlich doch ein wenig zum Verreißen der Pistole im Anschlag führt, was sich besonders bei schnellen Schussfolgen negativ auswirkt. In der Praxis jedoch führten die vorne bereits erwähnten technischen Probleme der Magazineinheit zu einigem Verdruss.

Bei eingelegtem und beladenem Magazin ließ sich der Abzug nur gegen einen wirklich erheblichen Widerstand auslösen. Dabei wurde die Pistole so stark aus dem Zielanschlag bewegt, dass eine hohe Streuung die Folge war. Lediglich der letzte Schuss ließ sich jeweils so leicht abfeuern, wie im ungeladenen Status. - Was aber ist die Ursache dieses Sachverhalts? Warum 14 Schuss gegen stark erhöhten Widerstand abziehen, Nr. 15 geht dann fließend von der Hand?

Beim Blick auf die Funktionsweise des Magazins und die nachfolgenden beschrifteten Fotos wird dies (hoffent- lich) deutlich:

Die jeweils oberste Kugel wird vom Schieber im Zusammenspiel mit den nachfolgenden Kugeln per Federdruck so weit nach oben gedrückt, dass diese hinter dem oberen Rand des Austrittsloch positioniert wird. Der Stößel, der von der Abzugsmechanik per Mitnehmer noch vorne gedrückt wird, muss die Kugel gegen den zurückhaltenden Widerstand der Lochkante aus dem Magazin befördern.

  

Bilder unten: Erst die letzte Kugel, die von keinem nachfolgenden “BB” mehr zu weit oben gehalten wird, sitzt sauber und bündig vor dem Austrittsloch des Lagers und kann ohne nennenswerten Widerstand vom Stößel herausgedrückt und vor den Laufeingang platziert werden. Die Abzugscharakteristik ist somit erst beim letzten Schuss weitestgehend ungetrübt.

  

Bilder unten: Ungeladenes Magazin

  

Die geschilderten Probleme mit der Magazin- /Abzugsmechanik führten in ihrer Konsequenz zu erschütternden Präzisionsergebnissen, die sich in den unten gezeigten Schussbildern manifestieren. Schussdistanz 6 m, Unter- arme aufgelegt, BBs 0,20 g.  - Trefferbilder einer “Gießkanne”... ;-)

  

  

Um eine halbwegs treffende Aussage über die Präzision machen zu können, wenn diese also nicht durch die Magazinprobleme beeinflusst wird, griff ich zu einer umständlichen Maßnahme: Ein Mehrlader als Einzellader!

Scheibe Nr. “4” zeigt ein Schussbild von 9 Treffern, wobei jede Kugel vorher einzeln ins Magazin geladen wurde, diese somit die optimale Position vor dem Magazinausgang einnehmen konnte. Aber auch hier kein sehr schönes Ergebnis. Die Treffpunktlage bei aufsitzend gehaltenem Spiegel ist deutlich zu tief und ließ sich wegen der starren Visierung auch nicht einfach nachjustieren. Die Präzision lässt viel zu wünschen übrig, der Spaß hält sich in Grenzen, dem “BAX”-System zum Trotz. Übrigens wurde auch die herstellerseitig angegebene Ausbeute von 250 Schuss je Kapsel bei weitem nicht erreicht. Bei etwa 190 Schuss war Schicht im Schacht.

  

Fazit: “Au weia!” - Das ist sicher die einzig mögliche Reaktion auf die Probleme mit der Magazineinheit und die daraus resultierenden Schießergebnisse. Mit etwas Geschick lässt sich da vielleicht ein “Bastelansatz” finden, um dies zu beseitigen. Jedoch, wer will das schon tun, bei einer Neuerwerbung? Da erwartet man, dass alles durchdacht und von einwandfreier Funktion ist - Schade, aber so kann man nur von einem Erwerb abraten, wenn sich die Erfahrungen mit dem getesteten Exemplar auf die gesamte Serie übertragen lassen.

 

Vergleiche: KWC “SIG SAUER SP2022” Metal Slide bicolor. Cal. 4,5 mm BB --->

 

GUNIMO

Juli 2007 / Januar 2008