“Little Joe” (“Röhm”-Revolver mit Gürtelschließe)

 

Daten:

Länge: 104 mm

Höhe: 65 mm

Breite: 20 mm

Gewicht: 135 g

Funktion: Single Action

Kapazität: 5 Schuß

Kaliber: 6 mm Flobert Pl. / .22 lg Knall

    

Material: Zinkdruckguß, Funktionsteile Stahl

Griffschalen: Kunststoff

Ausführungen: Nickelfinish und brüniert sowie 22 Karat vergoldet (limitierte Sammler-Auflage 2000 Stück)

Visierung: Rampenkorn, Visierrille auf dem Rahmen

Zubehör: Gürtelschliesse (Buckle), Anhängekette, Gürtelholster (Leder), Signal-Abschußbecher

PTB-#: 349 (1984 – 1992), 549 (ab 1992), 380 Cal. .22lg Knall (1985 – 1991)

                      

                        

Dieses kleine Revolver-Prachtstück der Firma „Röhm“ hat als reales Vorbild den Minirevolver der Marke „Freedom Arms“ (USA) im Kaliber .22lr, der so eingängige Modellbezeichnungen aufweist wie „Patriot“ mit 1 inch barrel, oder „Bunker Hill“ mit 1 ¾ inch barrel. Auch Smith & Wesson und Colt haben einst Revolver mit ähnlich kleinen Abmaßen hervorgebracht. Dies beweist, dass es sich hier nicht um Spielzeug, sondern um eine ernstzunehmende Signal-Waffe handelt. Bestückt mit Gas-Patronen lässt sie sich durchaus zur Selbstverteidigung einsetzen, wenn ich dazu auch nicht unbedingt anraten möchte.

                      

Im Herbst des Jahres 1983 erhielt die Konstruktionsabteilung von „Röhm“ den Auftrag, den kleinen „Freedom Arms“-Stahlrevolver als Signalwaffe im Kaliber 6 mm Flobert Pl. in Zinkdruckguß nachzubauen. Der erste Weg führte zur „Physikalisch Technischen Bundesanstalt“, kurz PTB, um den Rahmen der genehmigungsfähigen technischen Vorgaben abzustecken. Nachdem diese Hürde genommen war, begab man sich an die eigentliche Konstruktion, und ein Prototyp wurde geschaffen. Wie mir der Fachmann versicherte, wurde aber nicht einfach vom Vorbild abgekupfert, sondern  Neues entwickelt. Während das Original als sogenannte Deckelwaffe gebaut wird, wählte man bei „Röhm“ die Montage-Lösung, den Innenteile-Einbau über die Öffnungen von Abzug und Hahn vorzunehmen.

                      

Das Ergebnis dieser Anstrengungen wurde auf der „Internationalen Waffen-Ausstellung“ (IWA) 1984 der Öffentlichkeit präsentiert. Die Serienfertigung wurde im Herbst des Jahres 1984 aufgenommen, also bereits vor  17 Jahren. Damals waren die Revolver mit der PTB-Nummer 349 gekennzeichnet. Ab 1992 erhielt die Trommel des „Little Joe“ einen zweiten Sicherungsring und führte fortan die PTB-Kennung 549.

Auch im Kaliber .22lg Knall wurde der Revolver gebaut. Er trug die PTB-Nr. 380 und wurde von 1985 bis 1991 gefertigt. Danach waren Signalwaffen dieses Kalibers bei der “Physikalisch-Technischen-Bundesanstalt” (PTB) nicht mehr Zulassungsfähig. Der Altbestand an Waffen dieses Kalibers ist aber nicht verboten, ebenso wenig die Kartuschen des Kalibers .22lg Knall. Der Grund für die besagte Einschränkung ist, dass es scharfe Munition dieses Kalibers (Kleinkaliber) gibt und einige Idioten die Schreckschusswaffen entsprechend zu modifizieren suchten.

Zum Laden wird zunächst die Trommelachse nach vorne komplett herausgezogen. Sie kann nun gleichzeitig als Patronenausstoßer dienen. Die Trommel lässt sich nach rechts aus dem Rahmen schwenken und mit fünf Patronen beladen. Nach dem Zuschwenken wird die Trommelachse wieder eingeführt.

Ist dieser Revolver für sich genommen schon ein richtiges Schmuckstück mit „Röhm“-typischer, hervorragender Verarbeitung, so hat man beim Zubehör etwas realisiert, was nicht alltäglich ist. Lässt sich der „Little Joe“ doch in einer Gürtelschließe (Buckle) unterbringen. Dazu wird ein an der Waffe linksseitig angebrachter Bolzen in eine Feder an der Gürtelschließe geklemmt. Mittels Fingerdruck auf einen Knopf wird die Klemmfeder gespreizt und die Waffe lässt sich rasch entnehmen. Die große, ovale, messingfarbene Gürtelschliesse ist wirklich ein sehr schönes Accessoir.

Wer es ganz edel mochte, der konnte eines der in limitierter Auflage von 2000 Stück gefertigten Exemplare erwerben. Es handelt sich um die „Gold Edition“ in Cal. .22 lg mit 22 karätiger Vergoldung. Diese Vielzahl an Zubehör und Besonderheiten zeigt deutlich, daß der „Little Joe“ mehr als einen Gebrauchgegenstand darstellt. Dieser kleine Revolver sollte wirklich in keiner Signalwaffen-Sammlung fehlen. Seine Beliebtheit ist auch nach den vielen Jahren seiner Fertigung bis heute ungebrochen. Er ist einer meiner persönlichen Lieblingsstücke. (Die Fotos zeigen die Nickelvariante in Cal. 6mm Flobert Pl. und das brünierte Exemplar in Cal. .22 lg ).

                

                

Vielen Dank an “Pellet” für die Fotos des “Little Joe” Gold-Edition.

 

Preise 2001:

„Little Joe“ Nickelfinish     DM 154,-

mit Schließe                       DM 187,-

„Little Joe“ brüniert           DM 110,-

Anhängekette                    DM  10,-

Gürtelholster (Leder)        DM  35,-

Abschussbecher                DM  12,-

 

Vielen Dank an die Konstruktionsabteilung der Firma „Röhm“ für die freundliche Versorgung mit Daten für diesen Bericht.

Modifikationen:

Nach der Übernahme der “Röhm”-Waffensparte durch “UMAREX” zum 1.1.2010 hat sich die Beschriftung des “Little Joe”-Revolvers verändert. “muzzle.de”-Leser “Hewle Packa” hat dies mit seinen Fotos (siehe unten) dokumentiert. Während ursprünglich ein geschwungenes Schriftblid analog des Schnallen-Banners aufgebracht wurde, findet man neuerdings leider nur noch eine sehr schlichte Aufschrift vor, die dem Flair des kleinen, beliebten Revolvers m. E. nicht gerecht wird. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahme korrigiert wird.

Auch das Oberflächen-Finish hat sich offenbar geändert. “Hewle Packa” beschreibt dies wie folgt: Das “UMAREX”-Nickel scheint matt und sehr eben zu sein, das Röhm-Nickel glänzt, wirkt aber etwas "porig".

                                  

 

Vielen Dank an Leser “Hewle Packa” für die Einsendung und Freigabe der Fotos und Informationen

 

http://www.muzzle.de/N5/Reportagen/Rohm/rohm.html

GUNIMO

Oktober 2001 / Dezember 2010 / Januar 2013