Koma (Voere) LDP 3
Hersteller: Fa. “KOMA” später “VOERE”
Modell: LDP 3
Seriennummer: -keine-
System: Federdruck, Einzellader, Verschluss-Spanner
Kaliber: 4,5 mm
Länge: 250 mm
Höhe: 120 mm
Breite: 28 mm
Gewicht: 330 g
Lauflänge: 105 mm (nicht gezogen)
Visierung: Perlkorn, Kimme = Einschnitt in Sechskantschraube - (Bilder oben)
Visierlinie: 200 mm
Ausführung: Griffstück = Holz, System = Eisen brüniert
Bewertung: rustikale, sehr einfach ausgeführte Pistole mit Spielzeugcharakter
Fertigungszeitraum: vermutlich ca. 1950/60er Jahre
Fotos unten: Exemplar mit abweichender Griffstückform, ohne Beschriftung.
Vielen Dank an “P.O.” für die freundliche Überlassung der Bilder.
Bilder unten: Der Abzugsbügel ist mit zwei Nägeln befestigt.
Bilder unten: Die Feder wird durch das Zurückziehen der Spannvorrichtung am Ende des Griffstückes gespannt.
Bilder unten: Der Lauf des Einzelladers ist mit einem Außengewinde versehen und kann einfach heraus- geschraubt werden.
Das Innenleben:
Zustand und Restaurierung:
Als ich die Pistole erhielt, war sie zwar weitestgehend im originalen Zustand, jedoch hatte der Zahn der Zeit
bereits kräftig daran genagt. Die Metallteile waren mit Roststippen bedeckt und das Holzgriffstück stumpf und spröde. - Die Pistole baute keinen Druck auf, da die Lederdichtung den Kompressionsraum nicht mehr
ausreichend schloss. Auf der rechten Seite fehlte der Metallstift, der die Abzugseinheit im Griffstück fixiert. (Bilder oben und unten)
Bild unten: Die Pistole nach der Restaurierung. Dabei ist nach meiner Meinung wichtig, ein gebrauchtes Alter-
tümchen (wie dieses) nicht zu sehr auf zu polieren, denn das zerstört einen Großteil seines Charmes.
Vorgehensweise:
Zunächst die Pistole in ihre Bestandteile zerlegen:
Die Oberfläche des Holzgriffstücks habe ich dann mit ölfreier Stahlwolle in zwei Arbeitschritten vorsichtig
abgeschliffen. Zunächst Stahlwolle der Qualität “0” (= fein), danach “00” (= sehr fein). Es sollte ja keine Subs- tanz verloren gehen, sondern lediglich Verunreinigungen und leichte Blessuren entfernt werden.
Bilder unten: Das Griffstück nach dem Abschleifen (links). - Rechts ist ein kleiner Riss zu sehen, der durch das
Einschlagen des vorderen Nagels entstanden ist, welcher den Abzugsbügel hält. Da dieser dicker ist als das zweite Exemplar ist anzunehmen, dass hier im Laufe der Jahrzehnte ein Austausch vorgenommen wurde und
dieser Riss beim Einschlagen des stärkeren Nagels entstand. Diesen eher unauffälligen Riss habe ich unbe- handelt belassen. Zuletzt wurde das Holz mittels Schaftöl wieder aufpoliert und gepflegt, wobei die Buchen-
holzmaserung wieder deutlicher hervortrat.
Die Metallteile des Systems erhielten eine Behandlung mit “Autosol” ®. Diese Polierpaste trägt man dünn auf
und poliert mit einem weichen Tuch vorsichtig nach. Dabei nicht zu kräftig zulangen, um die Brünierung nicht gänzlich zu entfernen. Es waren mehrere Arbeitsgänge notwendig, um die Rostanlagerungen auf den Einsen-
teilen zu beseitigen. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen (Bilder unten):
Vorher:
Nachher:
Auch die Innereien bedurften einer Reinigung und Pflege. - Die Feder war von schwarzem verkrustetem Fett
ummantelt. Sie erhielt eine Reinigung und Neufettung mit dem guten alten Hausmittel “Vaseline” ®. Auch die spröde Lederdichtung sowie die Abzugsmechanik entgingen nicht ihrer “Abreibung” mit diesem multifunktio-
nalen Mittel, das z. B. auch zur Hautpflege eingesetzt werden kann und in keiner Hausapotheke fehlen sollte.
Was nicht so recht gelingen wollte war die Abdichtung des Kompressionsraums auf ein Maß, dass ein halbwegs
ernsthaftes Schießen erlauben würde. Allerdings habe ich darauf auch nicht wirklich viel Engagement ver- wendet, denn wie bereits beschrieben handelt es sich hier um ein reines Sammlerstück mit Spielzeugcharakter.
Power und Präzision ist da nicht herauszuholen. Insofern stand ein Anfertigen einer neuen brauchbaren Lederdichtung nicht zur Diskussion. - Motto: “Originalität vor Funktionalität.”
Immerhin gelang es mir, durch den Einsatz einer zusätzlichen Schaumgummischeibe die Abdichtung so weit zu
erzielen, dass ein Diabolo (mehr schlecht als recht ;-) ) aus dem Lauf heraus befödert werden konnte.
Die Bilder unten zeigen das Ensemble mit der zusätzlichen Gummischeibe, einmal noch ohne Loch und einmal
einbaufertig. Dabei war die genaue Platzierung noch nicht klar.
Bilder unten: Die Behelfsabdichtung mit der selbsgefrickelten Moosgummischeibe. Vorne die originale braune Lederdichtung.
Noch mal das Ergebnis aller Bemühungen (Bilder unten). Die Pistole ist wieder in einer sehr ansehnlichen Ver-
fassung, jedoch ohne ihr Alter und ihren gebrauchten Zustand zu übertünchen. Der Charme und das Flair eines betagten Gebrauchsgegenstandes bleiben auf diese Weise wie gewünscht erhalten.
GUNIMO
Januar 2007 / Januar 2010 / Januar 2012
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