Feinwerkbau 300 S

Feinwerkbau Modell 300 S

Hersteller: “Feinwerkbau” - Westinger & Altenburger GmbH, 78727 Oberndorf (Neckar)

Modell: 300 S

Typ: Federdruck mit Massenausgleich (patent. Rücklaufsystem) / Seitenspanner / Einzellader

Antrieb: Druckluft

Kaliber: 4,5 mm Diabolo

Mündungsenergie: < 7,5 Joule

Serien-Nr.: 141375

    

Länge: 1.100 mm

Höhe: 230 mm

Breite: 54 mm

Gesamtgewicht: ca. 5 kg

    

Lauflänge: 500 mm, gezogen

Visierlänge: Variabel

Visierung: Micrometer-Diopter auf 11-mm-Schiene, Korntunnel

Abzug: Einstellbar: Züngelträger, Vorzugsweg, Druckpunkt, Abzugsgewicht

Abzugswiderstand: Einstellbar 120 - 300 g

Sicherheit: Bei geöffneter Lademulde löst der Abzug nicht aus

Fertigung: Die Fertigung des Modells “300” wurde 1972 eingestellt, die des “300 S” 1996

Preis 1988: ca 1.400,- DM

Beurteilung / Bewertung: Auch wenn das “FWB 300 S” nach heutigen Maßstäben als Matchwaffe bei den durch Pressluftwaffen dominierten Wettkämpfen nicht mehr konkurrenzfähig ist, so ist es für den ambitionierten Freizeit- und Hobbyeinsatz nach wie vor eine hervorragende Option. Gut erhaltene gebrauchte Exemplare lassen sich derzeit zu Preisen um 150,- EUR erwerben. Durch die vorhandene Rücklaufeinrichtung, die prell- schlagfreies Schießen ermöglicht, ist es unter technischen Aspekten sicher auch für Systemsammler inte- ressant.

Details zu den Modell-Varianten:

300S (300S Match): Verbesserte Version des “Modell 300”

300S Junior: Kleineres und leichteres „Modell 300S Match“, Kurzer Vorderschaft, vorne verjüngt. Kurzer Lauf ohne Laufgewicht.

300S Laufende Scheibe: Bestimmt für das Schießen auf 10 m Laufende Scheibe. Zielfernrohr montiert. Keine Kornmontage vorgesehen, Direktabzug. - Versionen: * Standardschaft mit fester hoher Schaftbacke, * Stan- dardschaft mittels Schrauben in der Höhe verstellbare Schaftbacke, * Lochschaft

300S Match L: Die „L“-Version besitzt die gleiche Schäftung wie das 300 S „Universal“, aber ohne entfernbare Schaftbacke. Besonderes Merkmal ist die gestreckte Vorderschaftsunterkante, analog zum „Modell 2000 UIT“.

300S mit „Tiroler“ Schaft: Varainte mit dieser speziellen Schaftbacke wurde 1978 eingestellt

300S Universal (300 SU): Vom 300S Match abgeleitet besitzt es einen anders geformten und punzierten Vor- derschaft, einen eckig gestalteten Pistolengriff sowie eine abnehmbare Schaftbacke. - Waffe auch ohne Kornaufsatz mit ZF ausgeliefert.

Bilder unten: Rechtsschaft (Nussbaum) mit fester Schaftbacke und justierbarer Schaftkappe aus Kunststoff

    

Bilder unten: Spannen der Feder

Zunächst wird der rechtsseitig angebrachte Sannhebel entriegelt und dann bis zum Anschlag nach Hinten geschwenkt. Dadurch wird die Feder im Kolben gespannt. Gleichzeitig öffnet sich Lademulde am System. Nach dem Laden des Diabolos wird der Spannhebel wieder nach vorne geschwenkt und in Ruheposition eingerastet.

Bilder unten: Blick in die geöffnete Lademulde bei zurück geschwenktem Spannhebel

Das Foto links zeigt den konisch zulaufenden Laufansatz, in den ein Diabolo zur Schussabgabe geladen wird. Das rechte Bild dokumentiert den Blick auf die Austrittsöffnung des Druckzylinders im System

    

Bilder unten: Die Dioptervisierung und der Korntunnel. Details zur Visiereinstellung siehe Bedienungsanleitung.

    

    

                  

################################################################################

“PrimaNoctis” schildert die Behebung eines blockierten Spannhebels an der “FWB 300”:

Feinwerkbau/FWB 300 - Problem-Info: Spannhebel blockiert

Selbst bin ich Eigentümer eines solchen Gewehres, das ich vor Kurzem erstanden habe. Als ich gemütlich den Schaft reinigte, habe ich dummerweise den Spannhebel zweimal aufgezogen. Das darf man nie und nimmer tun! Denn dann blockiert der Spannhebel in geöffneter Position und man schaut ziemlich blöde drein. Aber das Ganze lässt sich auch wieder beheben.

Ich weise darauf hin, dass es auch die Möglichkeit gibt die Waffe zu öffnen, was ich gestern auch vorhatte, bis sich das Problem wortwörtlich löste, da mir eine andere Möglichkeit kam. Das empfehle ich aber keinem, da im Inneren starke Federn gespannt sind. HOHE VERLETZUNGSGEFAHR!! Lieber, wenn gar nichts geht, ab zum Büch- senmacher. Das ist besser, als die Wohnung oder gar sich zu ramponieren.

Wie habe ich den Spannhebel aber nun wieder frei bekommen? - Erst einmal wird in einem anderen Forum em- pfohlen, leicht zu rütteln, was offenbar bei zwei anderen Personen zum Erfolg führte. Ich gab das nach 20 Minuten auf, wie sollte es bei feststehender Mechanik auch viel bringen?

Unter dem Spannhebel befindet sich ein "Knöpfchen", das eigentlich ein kleiner Haken ist. Diesen findet man genau auf Höhe des Abzugs! Dieser Haken ist ein Teil der Abzugsmechanik. Er sichert, wenn der Spannhebel nicht anliegt, den Abzug. Wenn man diesen Haken in Richtung Abzug zieht, wieder der Abzug freigegeben. Das braucht nur wenig Kraft. Nun kann man versuchen, den Abzug zu betätigen. (Wenn das nicht klappt, den Schaft abmontieren. Dazu muss man nur zwei Schrauben am Unterboden öffnen, die hinter dem Abzugsbügel und die Mittlere der drei vorne. Diopter/ZF vorher demontieren.)

Manchmal hilft das Betätigen des Abzugs. Aber VORSICHT: Es wird im Prinzip ein Schuss ausgelöst! Der Spann- hebel saust dabei nach vorne. Meine Schreibtischlampe hat dabei ihren Glasschirm verloren und große Stücke lagen noch einen Meter weiter. Ich muss sicher nicht erläutern, was da den Fingern blüht! - Und Finger aus der Lademulde! Beim Auslösen des Kolbens gibt das böse Quetschungen. Nehmt notfalls eine aufgebogene Büro- klammer für den Haken und passt auf, dass nicht noch der Arm zwischen Spannhebel und Gewehr steht. Alte Modelle haben diese Sicherung beim Spannen nicht.

Das war es aber leider noch nicht. Ich hatte immer noch das Problem, da die Lampe den Spannhebel hinten hielt. Ob dieser Schritt wirklich zum Erfolg führt oder nötig ist, kann ich deshalb nicht genau sagen, ich gehe aber davon aus, wenn ich meine Lampe genauer betrachte.

Versucht folgendes: Zieht den Spannhebel gefühlvoll (!) weiter nach hinten. Es war mir möglich, mit etwas Kraftaufwand - (mit leichtem Druck merkt man nichts) - den Hebel noch weiter zu öffnen, wobei ein mecha- nisches Federgeräusch zu vernehmen war. Anschließend ließ sich der Hebel leicht nach vorne zurück schieben. Ein Leerabschlag war in diesem Moment mein kleinstes Problem.

Wenn das "Weiter-Aufspannen" nicht klappt, dann schlagt davor die Waffe einmal ab, aber passt auf die Finger auf. Da wirken große Kräfte. Wer den Leerabschlag verhindern will, muss sich wirklich sehr gut über- legen, ob er einen Diabolo einlegt.

Und für die Zukunft gilt: Mitdenken und aufpassen. Ich habe gestern eine halbe Stunde nach dem Putzen daran rumgemacht, dann gestern Nacht nach der Arbeit noch einmal geschlagene zwei (!) Stunden. Das beinhaltet eine Teildemontage (war unnötig, evtl. Schaft abnehmen) und im Internet suchen und probieren.

Ich hoffe, bei euch geht das schneller.

Mit lieben Grüßen an alle

“PrimaNoctis“  Februar 2011

Vielen Dank an “PrimaNoctis” für seine Ausführungen zur Problembehebung. Der Originaltext findet sich im “muzzle.de”-Forum unter folgendem Link:

http://www.forumromanum.de/member/forum/entry_ubb.user_278222.2.1111407058.1111407058.1.feinwerkbau_fwb_probleminfo_spannhebel_blockiert -muzzle_de.html

 

muzzle.de-Leser “Krischan” beschreibt den Spannvorgang an der “FWB 300” wie folgt:

Zunächst wird die Bewegung des Spannhebels durch die Zahnstange gesteuert. Diese sorgt dafür, dass eine Bewegung des Hebels immer über den gesamten Hebelweg ausgeführt werden muss. Erst danach klappt die Steuerklinke um und ermöglicht es, den Hebel komplett in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen.Das verhindert z. B. das Zurückschnellen des Hebels, wenn man mal mit der Hand abrutscht. Nach dem Spannvor- gang rastet der Kolben in der Rast ein und der Abzug bleibt blockiert, solange der Spannhebel geöffnet ist (gesteuert von dem Häkchen Unterkannte Spannhebel). Nun ist da allerdings noch ein Knöpfchen über dem Häkchen. Dieses betätigt die Kolbensicherung solange der Hebel offen ist, falls der Abzug doch einmal unge- wollt auslöst. Sei es durch Unachtsamkeit oder Erschütterung eines sehr fein eingestellten Abzuges.

Krischan, Januar 2014

Vielen Dank an “Krischan” für seine Ausführungen.

################################################################################

Bilder unten:

Die Katalogabbildungen aus den Jahren 1970 bis 1988 dokumentieren die preisliche Entwicklung des “FWB 300”.

Bilder unten: Der optische Vergleich mit zwei weiteren Matchwaffen vergangener Tage. Jeweils von oben nach unten: “Anschütz 220”, “Diana 75” und “FWB 300 S”

GUNIMO

September 2007 / Februar 2011 / Januar 2014