Bedford & Walker EUREKA - First Model, ca. 1876
Hersteller/Konstrukteure: Bedford & Walker
Modellbezeichnung: EUREKA
Version: First Model (ca. 1876)
Typ: Federdruckwaffe (Einzellader)
Art: American Parlor Air Pistol
Länge: 343 mm
Höhe: 110 mm
Breite: 23 mm
Gewicht: 608 g
Kaliber: .21 (5,34 mm)
Lauf: 200 mm, glatt, Messing
Visierung: starr
Visierlinie: 284 mm
Ausführungen Neuwaffen: Schwarz oder Nickelfinish
Zubehör: Drahtschulterstütze (fehlt beim vorliegenden Exemplar)
Zustandsbeschreibung: Oberflächenfinish vollständig entfernt / Gehäuse abgeschliffen und poliert / Rostnar-
ben am gesamten Korpus / Griffboden und unterer Rand der linken Griffseite weisen starke Narben und Be- schädigungen auf, die offenbar von unangemessener mechanischer Beanspruchung stammen / Griff am Lade-
bolzen fehlt / Messinglauf poliert / Spannfeder gebrochen / Dichtungen porös oder fehlen / technische Funk- tion gegeben.
Bild unten: Griffrücken mit der Einstecköffnung für die Schulterstütze
Bewertung: Trotz des schlechten Allgemeinzustandes stellt das vorliegende Exemplar m. E. immernoch ein
ansprechendes Belegstück des “Bedford und Walker”-Patents dar. Unklar ist, in weit bei der Ausstattung der “EUREKA”-Pistolen Messingläufe verwendet wurden. Möglicherweise könnte dies eine rare Besonderheit des
vorliegenden Exemplares darstellen.
Bedford & Walker „EUREKA“ - First Model
Das Modell „EUREKA“ wurde über die Jahre seiner Fertigung in verschieden Ausführungen in den Handel ge-
bracht. Die erste Version (First Model ab 1876) lässt sich zweifelsfrei an einem Detail identifizieren: Die Spann- stange (cocking rod) unter dem Lauf ist relativ dünn und besitzt einen Gleiter, der den Lauf umfasst.
Die Modell diese Bauart („Quackenbush“, Bedford&Walker „EUREKA“, „Champion-Airpistol“, „Pope Rifle Airpis-
tol“) waren Ende der 1870er, Anfang der 1880er Jahre sehr populär. Es entstand der Begriff der „American Parlor Air Pistols“ (Wohnzimmerpistolen).
Pope und Bedford entwickelten verschiedene sogenannte „Indoor Pistol Ranges“ (Zimmerzielkästen), z. B. die
„Bell Target“ und meldeten Patente dazu an.
Personen, Verbindungen und Zusammenhänge
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„Bedford & Walker“
Augustus Bedford und George A. Walker (Bosten ca. 1870/80er Jahre) waren Geschäftspartner und
konstruierten gemeinsam u. a. Luftpistolen. Beide besaßen Patente, die sie in die Fertigung der unter dem Modellnamen „EUREKA“ bekannt gewordenen Luftpistole einfließen ließen, die im Grunde genommen auf dem
„Quackenbush“-Design basiert.
US-Patent 172,376 – Anno 1876 - Spannprinzip - Augustus Bedford
US-Patent 179,984 – Anno 1876 – Ladebolzenmechanismus – George A. Walker
Außerdem eine Kombination aus beiden US-Patenten, als British-Pat. 23 (1876) eingetragen unter dem Namen von Bedford.
Bedford arbeitete einige Jahre lang in der “Quackenbush”-Fabrik. Die Herren A. Bedford, G.A. Walker, H.M.
Quackenbush, Albert A. Pope, Arthur W. Pope, Iver Johnson, und Martin Bye arbeiteten eng zusammen, sodass durch diese Verquickungen heute eine erhebliche Unkenntnis darüber besteht, wie sich Herkunft,
Urheberschaften, Verquickungen und Überlappungen zu diesem Pistolen-Design konkret zusammenfügen.
Die Produktion der ab 1876 entwickelten „EUREKA“-Druckluftpistole fand nacheinander in drei Produk- tionsstätten statt:
Pope Brothers & Company plant
Bedford & Walker plant
H.M. Quackenbush plant (1880-1893)
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“Quackenbush”
Quackenbush, Henry Markus (1847 – 1933) – Entwickler und Produzent u. a. von Druckluftwaffen. Fertigung in
Herkimer, N.Y., 1871 – 1943, Druckluftwaffen ab 1876. Außerdem wurden produziert: Munition für Druckluft- waffen, Randfeuerwaffen und Zielmedien.
Quackenbush-Patente:
US-Pat. 115,638 / 122,193 / 156,890 / 178,327 / 188,028
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“Johnson & Bye”
Johnson, Iver (1841 – 1895)
Bye, Martin
Norwegische US-Immigranten und Waffenschmiede. Als Luftpistolen-Entwickler zeichnen sie verantwortlich z.
B. für die „Champion“ air pistol
Patente:
US-Pat. 176,003 / 176,004 (April 1876)
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“Pope Brothers” (Boston Massachusetts)
Pope, Albert Augustus (1843-1899)
Pope, Arthur Wallace
Hersteller und Verkäufer von Luftpistolen nach dem Quackenbush-Patent. 1874 erwarben sie die Patentrech-
te, stellten das Original-Design aber später ein und erlaubten Quackenbush eine Neuauflage seiner Pistole.
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Abzug
Bilder unten: Der Abzug ist ohne Abzugsbügel ausgeführt. Spätere Versionen der “EUREKA” besitzen aber einen solchen.
Visierung
Bilder unten: Die Visierung ist starr und klein dimensioniert. Sie besteht aus V-Kimme und einer Art Perlkorn.
Spannen der “EUREKA”-Federdruckpistole - Funktionsweise
Bilder unten: Durch das Eindrücken der federbelasteten Spannstange wird die Feder im System gespannt. Sie
rastet in einer Klinke ein und wird durch die Abzugsbetätigung zur Schussabgabe wieder freigegeben. Die dabei nach vorne schnellende Spiralfeder erzeugt den Druck im Kompressionsraum, der schließlich das
geladene Geschoss aus dem Lauf presst.
Die erste Version (First Model ab 1876) der “EUREKA” lässt sich zweifelsfrei an einem Detail identifizieren: Die
Spannstange (cocking rod) unter dem Lauf ist relativ dünn und besitzt einen Gleiter, der den Lauf umfasst. (Bilder unten)
Ladebolzen - Funktionsweise
Bilder unten: Durch das Zurückziehen des Ladebolzens wird der Stift aus dem Laufeingang bewegt. Das
Geschoss wird direkt in den Laufeingang geladen. Das nach vorne Drücken des Ladebolzens schiebt das Projektil weiter in den Lauf hinein und dichtet den Lauf nach hinten mit einem Lederring ab.
Foto unten: Ladestift und die verwitterte Lederdichtung an der Spitze des Ladebolzens
Foto unten: Blick auf den Laufeingang
Quellenangaben Fachliteratur:
Blue Book of Airguns, 4. Edition by Dr. Robert D. Beeman (2004)
The Encyclopedia of Spring Air Pistols, 1. Edition by Dr. John Griffith (2008)
GUNIMO
Mai 2009 / September 2012
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