Wingun Tanfoglio Witness 1911
Hersteller: Wingun (Made in Taiwan)
Anbieter/Importeur: GSG (“German Sport Guns”) - Cybergun S.A. (France)
Modell: Tanfoglio Witness 1911 (Originalmarkings)
Vorbild: Tanfoglio Witness 1911 Sport (Cal. .45 ACP) - Klon des “Colt Government 1911”
Serien-Nr.: E1007H00685
Kaliber: 4,5 mm BB
System: CO2-Semi-Automatik
Antrieb: 12 g CO2-Kartusche
Ausbeute je Kapsel: ca. 140 Schuss
Magazinkapazität: 20 Schuss
Mündungsgeschwindigkeit (Vo): ca. 120 m/s (Herstellerangabe)
Max. Reichweite: 73 m (Herstellerangabe)
Lauf: glatt (ohne Züge)
Abzug: Double Action Only (DAO)
Abzugscharakteristik: langer Vorzugsweg, kein Druckpunkt
Sicherung: manueller Druckschieber über dem Abzug - in die vordere untere Position “S” gebracht, unterbricht
dies die Abzugsmechanik (Bilder unten)
Visierung: nicht justierbar, Korn mit weißer Markierung ausgestattet (Bilder oben)
Länge: 225 mm
Höhe: 140 mm
Breite: 39 mm
Gewicht: 625 g (leer)
Ausführung: Kunststoffgehäuse, kein beweglicher Schlitten, bis auf den Magazinauswurf sind alle Originalbe-
dienteile Fakes, Magazinbauteil Metall, Weaver-Schiene
Bewertung: Einfache, gut verarbeitete, aber spärlich ausgestattete Pistole. Die Testwaffe hatte wiederholt
Probleme mit der Munitionszuführung
Lieferumfang: Waffe im Styropor-/Pappkarton , Manual, kleines Gebinde Stahlkugeln (Bilder unten)
Preis 2008: ca. 60,- EUR
Bilder unten: Die Mündungsansicht generiert wegen der glatten, glänzenden Oberfläche des dort eingesetzten
Plastikbauteils im Zusammenspiel mit der lediglich angedeuteten Federführungsstange argen Spielzeug- charakter. Die nur aufgeklebte, eine Chrombeschichtung vortäuschende Folie am Auswurffenster-Fake, tut
leider ihr Übriges dazu. “Wasserpistolenflair” auch bei der billig wirkenden Griffschale. Nicht schön!
Bilder unten: Die kurze Weaverschiene unter dem Lauf (links) - Rechts der Sicherungsdruckschieber ist
praktisch und griffgünstig angebracht. Die Insignien des Importeurs “G.S.G” erwecken den Eindruck, als wären sie frei Hand mit einer heißen Nadel graviert.
CO2-Kapsel: Um die CO2-Kartusche ins Griffstück implementieren zu können, muss zunächst der Weg frei
gemacht werden. Dazu schiebt man die am Griffrücken umlaufenden Griffschalen nach hinten. Dies ist die gleiche Lösung, wie wir sie bereits von anderen Modellen her kennen („Baby Desert Eagle“ / “Beretta Elite II” /
“M.A.S 0.07”). Beim Fixieren und Anstechen der Kapsel stößt man dann auf den guten alten Knebelverschluss. Altbewährt aber wenig innovativ. Schön: Die Knebelschraube am Griffboden verschwindet unter den unten
zusammengefassten Griffschalen.
Magazin: Das Stab- oder Reihenmagazin für die BBs ist ein stabiles, massives Metallmodul. Beim Betätigen des
Magazinentrieglungsknopfes am Griffstück. (Bilder unten) gleitet es, angetrieben von seinem Eigengewicht, leichtgängig aus seinem Schacht im Griffstück.
Das Magazin lässt sich schnell und einfach beladen und man ist dankbar dafür, dass sich der federbelastete
Kugelschieber in der unteren Position einrasten lässt. Keine Handakrobatik nötig, keine abgebrochenen Fingernägel zu verzeichnen. Nach dem Einfüllen der letzten Kugel wird der Schieber mit einem kurzen Fingertipp
auf den überstehenden Stift wieder aus seiner Arretierung gelöst. Funktionell sehr gut gemacht!
Auf dem Schießstand
Die “WINGUN Tanfoglio Witness 1911” gehört mit ihren 625 g eher zu den Leichtgewichten. Im Zusammenspiel
mit dem sehr langen Vorzugsweg und der etwas ruckeligen Charakteristik ohne definierten Druckpunkt keine idealen Voraussetzungen für gute Präzision. Der Abzugsbügel ist zu klein Dimensioniert, wodurch der Finger-
eingriff vor dem Züngel sehr knapp geraten ist. Das Visierbild ist zwar recht brauchbar, jedoch lässt sich die Kimme leider nicht justieren. Bei der mit aufsitzendem Spiegel gehaltenen Pistole lag die Trefferlage zwar
mittig, aber deutlich zu tief. Überdies generierte die “Witness” ab und an auch mal unerklärliche Ausreißer. Die unten gezeigten Scheiben sprechen eine deutliche Sprache. Abträglich im Hinblick auf die Treffsicherheit ist
natürlich auch der glatte Lauf, die DAO-Abzugsfunktion, sowie die Verwendung von Stahlkugeln.
Bilder unten: LP-10-m-Scheiben 17x17 cm, beschossen aus 7 m Distanz. Waffe mit aufgelegten Unterarmen gehalten.
Scheibe 1 = 9 Schuss, Scheibe 2 = 7 Schuss, Scheibe 3 = 10 Schuss, Scheibe 4 = 9 Schuss
Die Schussenergie reicht aus, um auf 7 m Distanz handelsübliche Getränkedosen zuverlässig mit Ein- und Aus-
trittslöchern zu versehen. Mit einer Kapselfüllung ließen sich ca. 7 Magazine (je 20 BBs) entleeren, bis die Treffpunktlage signifikant weiter absank. Es traten bei den Testdurchgängen zwar keine gravierenden
Störungen auf, jedoch gab es ein ums andere Mal Zuführungsprobleme zu verzeichnen. Es wurden dann ein oder mehrer Leerschüsse erzeugt. Die betreffenden Kugeln waren zwar aus dem Magazin befördert worden,
rollten dann aber im Gehäuse/Magazinschacht umher. Dann hieß es Magazin entnehmen und Kugeln herausschütten. Ein sauberes und gleichmäßiges Durchziehen des Abzuges war dagegen zwar hilfreich, reichte
aber nicht zur zuverlässigen Verhinderung der teilweise fehlerhaften Munitionszuführung.
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Fazit: Der CO2-Nachbau der “Tanfoglio Witness 1911” fällt gegenüber anderen von mir getesteter “Wingun”-
Modellen, wie etwa der “Beretta Elite II”, M.A.S 0.07” oder “M84”, deutlich ab. Dies sowohl auf dem Schieß- stand, als auch von ihrer qualitativen Ausprägung und dem Erscheinungsbild. Mit einem Anschaffungspreis von
rund 60,- EUR rangiert sie allerdings auch preislich hinter den besagten Modellen. Doch so sagt schon ein altes Sprichwort: “Wer billig kauft, kauft zweimal.” - In diesem Sinne, aber vorallem nach den gewonnenen Er-
kenntnissen beim Erstellen dieses Reviews, würde ich den Erwerb dieser CO2-Pistole nicht uneingeschränkt empfehlen wollen.
GUNIMO
Januar 2008
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