Wingun M84

Wingun M84     (“Gletcher BRT84” / “Swiss Arms P84”)

Hersteller: Wingun (Made in Taiwan)

Anbieter/Importeur: GSG (“German Sport Guns”) - Cybergun S.A. (France)

Modell: “M84”

Vorbild: “Beretta 84 FS Cheetah”

  

Serien-Nr.: ---

Kaliber: 4,5 mm BB

System: CO2-Semi-Automatik (NBB)

Antrieb: 12 g CO2-Kartusche

Ausbeute je Kapsel: ca. 120 Schuss

Magazinkapazität: 20 Schuss

  

Mündungsgeschwindigkeit (Vo): ca. 130 m/s (Herstellerangabe)

Max. Reichweite: 80 m (Herstellerangabe)

Lauf: glatt (ohne Züge)

Abzug: Double Action Only (DAO)

Abzugscharakteristik: langer Vorzugsweg, hoher Widerstand, kein Druckpunkt

Sicherung: manueller Schwenkhebel über dem Abzug - in die untere untere Position “S” gebracht, unterbricht dies die Abzugsmechanik. Der Hebel ist seinerseits durch einen Schieber gegen ungewolltes Verstellen ge- sichert. (Bilder unten)

  

Visierung: nicht justierbar, klein dimensioniert, wenig Kontrast

Länge: 175 mm

Höhe: 135 mm

Breite: 35 mm

Gewicht: 740 g (leer)

  

Ausführung: Metallgehäuse, kein beweglicher Schlitten, bis auf den Magazinauswurf sind alle Originalbe- dienteile Fakes, Magazinbauteil Metall, keine Schiene für das Anbringen optischer Zielhilfen vorhanden

Bewertung: Einfache, gut verarbeitete, aber spärlich ausgestattete Pistole. Die Testwaffe hatte wiederholt Probleme mit der Munitionszuführung

Lieferumfang: Waffe im Pappkarton , Manual (Bilder unten)

Preis 2008:  ca. 75,- EUR

  

 

Diese “Wingun”-Pistole wird seit 2015 auch von der US-Firma “Gletcher” unter der Modellbezeichnung “BRT 84” angeboten und “G.S.G.” vermarktet sie als “Swiss Arms P84” (Fotos unten). Diese Mehrfachvermarktungen (unterschiedlicher Anbieter) einer baugleichen Waffe kommen in letzter Zeit häufig vor. Sie machen den Markt immer unübersichtlicher und beliebiger. Das ist eigentlich nur eines: “Alter Wein in neuen Schläuchen.” In der Regel handelt es sich um fernöstliche Produkte (4,5-mm-BB-Konvertierungen aus dem Softair-Sektor), die in Europa und den USA von jenen Firmen angeboten werden, die ursprünglich selbstgefertigte CO2-Waffen am Markt platzierten, nun aber aus Profitgründen dazu übergegangen sind Lohnfertigungen in Asien zu beauftragen und final nur noch ihren eigenen Namen aufbringen (lassen). Dazu gehören u. a. Unternehmen wie UMAREX (Hämmerli), G.S.G., Gamo, Gletcher und Crosman, etc.. Hersteller sind asiatische Firmen wie z. B. “ASG”, “KWC”, “Wingun”, “Wintech”, etc.. - So präsentiert sich dann die vermeintliche Vielfalt an neuen Modellen als reine Augenwischerei.

 

Mündungsansicht

Nicht schön! - Beim Betätigen des Abzuges schiebt sich der Lauf etwa 1 cm aus der Mündung heraus und schnellt ruckartig zurück, wenn das Züngel komplett durchgezogen wird. (Bilder unten)

  

CO2-Kapsel:  Um die CO2-Kartusche ins Griffstück implementieren zu können schiebt man die am Griffrücken umlaufenden Griffschalen nach hinten. Dies ist die gleiche Lösung, wie wir sie bereits von anderen Modellen her kennen („Baby Desert Eagle“ / “Beretta Elite II” / “M.A.S 0.07”). Zum Fixieren und Anstechen der Kapsel bietet “Wingun” den guten alten Knebelverschluss auf. Altbewährt aber wenig originell. Schön: Die Knebelschraube am Griffboden verschwindet unter den unten zusammengefassten Griffschalen.

  

Magazin: Das Stab- oder Reihenmagazin für die BBs ist ein stabiles, massives Metallmodul. Beim Betätigen des Magazinentrieglungsknopfes am Griffstück hinter Abzugsbügel (Bilder unten) gleitet es, angetrieben von seinem Eigengewicht, leichtgängig aus seinem Schacht im Griffstück. Es lässt sich schnell und einfach beladen und man ist dankbar dafür, dass sich der federbelastete Kugelschieber in der unteren Position einrasten lässt. Keine Handakrobatik nötig, keine abgebrochenen Fingernägel zu verzeichnen. Nach dem Einfüllen der letzten Kugel wird der Schieber mit einem kurzen Fingertipp auf den überstehenden Stift wieder aus seiner Arretierung gelöst. Funktionell sehr gut gemacht!

  

  

Bild unten: Magazin mit gespannter und eingerasterer Transportfeder. Unten am Magazinboden ragt der Entriegelungsstift heraus.

Bild unten: Magazin mit entlasteter Feder. Bei leerem Magazin ragt der Stift oben heraus.

Bilder unten: Beladenes Magazin

  

Auf dem Schießstand

Die “WINGUN M84” ist eine handliche, kompakte Look-Alike-Waffe mit leider nur wenigen Ausstattungsdetails. Die Abzugscharakteristik ist zwar recht sauber, aber mit einem sehr langen Vorzugsweg belastet und kommt ohne definierten Druckpunkt daher. Keine idealen Voraussetzungen für präzises Schießen also. Der in relativ flachem Bogen geformte Abzugsbügel macht die Eingeriffsöffnung vor dem Abzugszüngel für meinen Geschmack zu klein und beengt den Zeigefinger.

Die Visierung ist doch sehr mickrig ausgefallen und lässt sich leider nicht Justieren, da starr. Bei der mit aufsitzendem Spiegel gehaltenen Pistole lag die Trefferlage aber zum Glück weitestgehend mittig. Die unten gezeigten Scheiben weisen eine recht große Trefferstreuung auf. Abträglich im Hinblick auf die Präzision sind neben den bereits genannten Faktoren natürlich auch der glatte Lauf, die DAO-Abzugsfunktion, sowie die Verwendung von Stahlkugeln.

Bilder unten: LP-10-m-Scheiben 17x17 cm, beschossen aus 7 m Distanz. Waffe mit aufgelegten Unterarmen gehalten.

Scheibe 1 = 12 Schuss, Scheibe 2 = 16 Schuss

  

Die Schussenergie reicht aus, um auf 7 m Distanz handelsübliche Getränkedosen zuverlässig mit Ein- und Aus- trittslöchern zu versehen. Mit einer Kapselfüllung ließen sich ca. 6 Magazine (je 20 BBs) verschießen, bis die Treffpunktlage signifikant absank. Es traten bei den Testdurchgängen zwar keine gravierenden Defekte auf, jedoch gab es sehr häufig Zuführungsprobleme zu beklagen. Es wurden dann meist mehrere Leerschüsse erzeugt. Die Kugeln waren dabei zwar jeweils aus dem Magazin heraus befördert worden, rollten dann aber im Gehäuse/Magazinschacht umher. Dann hieß es Magazin entnehmen und Kugeln herausschütten. Die Häufigkeit dieses auftretenden Problems war so groß, dass der Schießspaß doch empfindlich gestört wurde.

Bild unten: Vier Modelle im optischen Vergleich, von oben links im Uhrzeigersinn: “M84” (Wingun), “Tanfoglio Witness 1911” (Wingun), “SIG SAUER SP 2022” (KWC), “M.A.S 0.07” (Wingun).

Die mehrsprachige Bedienungsanleitung:

Fazit: Mit der “M84” schickt “Wingun” für rund 75,- EUR einen handlichen und kompakten “Beretta 84 FS”- Nachbau ins Rennen um die Käufergunst. Zu den positiven Eigenschaften gehört neben äußerlich sauberer Verarbeitungsqualität ganz sicher auch, dass hier ein solides Metallgehäuse verbaut wurde. Leider bietet die Pistole wenig Ausstattungsdetails, die Bedienung ist aber ebenso einfach wie funktionell. Leider machten erhebliche Zuführunsgstörungen die Testwaffe zu einem solchen Ärgerniss, dass wenig Freude auf dem Schießstand aufkommen konnte. 

GUNIMO

Februar 2008 / Februar 2015