UMAREX SA-177

UMAREX SA-177

    

Anbieter: UMAREX Sportwaffen GmbH & Co. KG     www.umarex.com

Hersteller: “Wingun”

Fertigung: Made in Taiwan

Modell: SA-177

Vorbild: “Glock 17”- Serie

Vorstellung: IWA 2010

Serien-Nr.:  10C00012

    

System: CO2-Semi-Automatic mit Blow-Back-Funktion

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: ca. 80 - 90

Kaliber: 4,5 mm BB Stahl (.177)

Magazinkapazität: 19 Kugeln

Mündungsgeschwindigkeit: max. ca. 130 m/s entspr. ca 2,5 Joule   -   (Herstellerangabe)

    

Abzug: Double Action Only (DAO)

Abzugscharakteristik: Langer Vorzugsweg, relativ hoher Widerstand, insgesamt kriechende etwas ruckelige Charakteristik, kein klar definierter Druckpunkt

Lauf: glatt (ohne Züge)

Lauflänge: 110 mm

Sicherung: Manueller Druckschieber rechtsseitig, unterbricht die Abzugsmechanik.

Visierung: Nicht verstellbar, Kimme: lichtbündelnder Kunststoff, Korn: weißer Kunststoffeinsatz (Abb. unten)

    

Länge: 195 mm      (Hinweis: Die Bedienungsanleitung gibt fälschlicherweise eine Länge von 185 mm an.)

Höhe: 140 mm

Breite: 32 mm

Gewicht: 666 g (leer)

Ausführung: Druckgussschlitten, schwarzes Kunststoffgriffstück

Lieferumfang: Waffe mit Manual im Pappkarton

Ausstattung: Beweglicher Schlitten - Blowback-Funktion - Kurze Weaverschiene - Kapselanstich mittels Klemmschraube am Griffboden - entnehmbares Magazinbauteil (BB-Reihenmagazin aus Metall im Griffstück), Waffe ohne Originalmarkings, da UMAREX nicht die “Glock”-Namenslizenz besitzt

Bewertung: Saubere Verarbeitungsqualität, wertiger Gesamteindruck, gutes Preis-Leistung-Verhältnis

Preis 2010: ca. 120,- EUR

    

 

Schlitten

Die “UMAREX SA-177” hat eine “BlowBack”-Funktion und verfügt daher über einen beweglichen Metallschlitten mit funktionsfähigem Schlittenfanghebel. Nach dem letzten abgegeben Schuss sperrt das entleerte Magazin den Schlittenvorlauf. Dennoch lässt sich der Abzug dann weiterhin durchziehen und Leerschüsse erzeugen. Der Schlitten ist sehr leichtgängig, läuft sauber auf seiner Schiene und generiert trotzdem keineswegs einen klapprigen Eindruck. Selbst dann nicht, wenn man ruckartige Bewegungen mit der Schusshand ausführt.

    

”Blow Back” - Dieser Begriff findet bei CO2- und Softair-Waffen Verwendung, wenn ein Teil des Treibgases bei Schussabgabe dazu verwendet wird, den Schlitten/Verschluss nach hinten zu bewegen, um den Rückstoßimpuls, wie er beim Repetieren einer Feuerwaffe auftritt, zu simulieren. Dabei wird der Hahn oder das Schlagstück gespannt, wenn eine SA-Funktion gegeben ist. Die Waffe funktioniert semiautomatisch.

    

Foto oben rechts: Montageschiene (Picatinny-Profil) am Griffstück unterhalb der Mündung. Es können dort ggf. Anbauteile (Lampen, Laser, etc.) montiert werden (Wichtig: Rechtslage im Inland beachten!). Foto unten: Blick in das geöffnete “Hülsen-Auswurffenster” bei zurückgezogenem Schlitten.

 

Abzug

    

Die bei den “Glock”-Feuerwaffen übliche Abzugssicherung im Züngel (Abb. oben), die ein Durchziehen erst nach dessen Eindrücken zulässt, ist bei der “SA-177” ohne Funktion und nur als Fake nachempfunden. Leider hat das bei der Testwaffe einen negativen Nebeneffekt. Die dort bestehenden scharfen Kanten auf dem Züngel hinterlassen auf Dauer schmerzhafte Eindrücke im Finger. Zum Schießen habe ich mir das Züngel deshalb stets temporär mit Klebeband überklebt um meinen feinfühligen Triggerfinger zu schonen. ;-)

Beschreibung „Double Action“- / „Single Action“-Abzug:

"Double Action" beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht.
Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

“Single-Action“ bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) vorher spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt.

 

Manuelle Sicherung

Rechtsseitig befindet sich ander Waffe ein manueller Druckschieber, griffgünstig über dem Abzug platziert. In die vordere Position (“S” = “safe”) gebracht, unterbricht dies die Abzugsmechanik (Bild unten links). Das Züngel lässt sich dann zwar gegen einen nur noch geringen Widerstand bewegen, kann aber keinen Schuss auslösen. Im Bild unten rechts befindet sich der Sicherungsschieber in Position “F” (“fire”). Die sonst übliche, sinnvolle, rote Warnmarkierung, die den entsicherten Zustand schnell erfassbar signalisiert, fehlt bei der “SA-177” leider. Diesen kann man aber selber schnell mit einem kleinen Tupfer roter Farbe nachtragen.

    

 

Visierung

Die Visierung ist leider nicht justierbar, der Kontrast zwischen der Kimme und dem recht breiten Balkenkorn ist relativ gering, aber dafür ist die Kimme mit einem lichtbündelnden Kunststoffeinsatz ausgestattet. Das Korn hat einen Stabeinsatz aus weißem Plastik.

    

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich diese Art selbstleuchtende Visierung bei eher dunklem Zielfeld besser eignet, als für das Zielen vor hellem Hintergrund oder bei guter Ausleuchtung. Da können einen die Lichtpunkte u. U. sogar eher irritieren als hilfreich sein, weil man einerseits auf die Punkte achtet, andereseits aber auch den Kontrast, also die Abstände zwischen Kimme und Korn wahrnimmt. Bei dunklem Hintergrund ist dieser Kontrast geringer oder gar kaum wahrnehmbar. Dann sind die hellen Punkte natürlich sehr hilfreich. Das Verhältnis zwischen Kimme und Korn ist bei der “SA-177” so angelegt, dass beim Zielen - wegen der nur kleinen Lücken - wenig Kontrast erkennbar ist. Das Bild unten links vermitteln diesen Eindruck nicht konkret, da es sich um eine Nahaufnahme handelt. Im Schießbetrieb ist das Auge schließlich um Armlänge von der Kimme entfernt.

    

Abb. oben links. Die Spannzustandsanzeige (Stift) des “scharfen” Vorbilds  ist beim CO2-Nachbau der Glock 17 nur ein Fake und lediglich nachgeahmte Prägung im Schlittenbauteil.

 

Griff

Der Griff bietet von seiner Ergonomie optimale Voraussetzungen. Fingerrillen vorne, Vertiefung für den Daumen (beidseitig, also auch für Linkshänder), gerillter Griffrücken und aufgerauhte Griffseiten bieten eine angenehme Handlage und geben optimalen halt auch bei Schweißbildung in der Innenhand.

    

 

Magazin

Um das Metallmagazin zu entnehmen, betätigt man durch Eindrücken den Auswurfknopf linksseitig am Griffstück hinter dem Abzugsbügel. Das Magazin wird ausgestoßen und gleitet dann der Schwerkraft folgend aus dem Schacht. Der große Magazinfuß ist aus Platik, bildet den Griffbodenabschluss und deckt die Knebelschraube für den Kapselanstich ab (Abb. unten).

    

    

Bilder unten: Magazin in unbeladenem Zustand. Oben mit entspannter Transportfeder für die Kugeln, unten mit eingerastetem Halter, fertig zum Beladen:

Fotos unten: Ladeöffnung für die BBs und gefülltes Magazin in der Seitenansicht. Das Magazin lässt sich schnell beladen und ist funktionell einwandfrei.

Fotos unten: Blick auf den Magazinkopf in leerem Zustand. Der Kugelschieber ragt bei enstpannter Feder oben weit aus dem Reihenmagazin heraus. Dieser sorgt auch ursächlich dafür, dass der bewegliche Schlitten bei entleertem Magazin hinten gehalten wird (Schlittenfang).

    

Fotos unten: Blick auf den Magazinkopf in gefülltem Zustand. Die oberste Kugel ist sichtbar und wird durch eine Riegelklinke am Herausrollen gehindert. Die Magazinfeder drückt von unten die weiteren, im Magazin befindlichen, Kugeln nach.

    

 

Implementierung der Treibgaskartusche

Um die CO2-Kartusche ins Griffstück einsetzen zu können, muss die Klappe am Griffrücken geöffnet werden. Dazu drückt man die Griffrückenarretierung (Foto unten rechts) am Griffboden ein und die Klappe öffnet sich schwungvoll und weit per Federkraft. Nun kann dort die CO2-Kartusche mit dem Hals voran (nach oben) eingesetzt werden. Für das Fixieren und Anstechen der CO2-Kapsel findet man den altbewährten, einfachen Knebelverschluss vor (siehe Fotos unten).

    

    

    

Auf dem Schießstand

Die “UMAREX SA-177” liegt mit ihrem Gewicht von rund 700 g und dem gut ausgeformten Griffstück angenehm griffig in der Hand. Das Zusammenspiel des leider langen Vorzugsweges, mit dem kräftigen Abzugswiderstand und der etwas kriechenden Charakteristik ohne definierten Druckpunkt, generieren eine Mischung, die gemeinhin keine idealen Voraussetzungen für eine sehr gute Schusspräzision darstellen. Hinzu kommt, dass die bei den “Glock”-Feuerwaffen übliche Abzugssicherung im Züngel, die bei diesem CO2-Nachbau zwar nur ein Fake ist, leider einen negativen Nebeneffekt aufweist: Die dort bestehenden scharfen Kanten auf der Griffläche des Züngels, hinterlassen auf Dauer schmerzhafte Eindrücke im Finger.

Der Kontrast der Visierung ist recht brauchbar, jedoch lassen sich Kimme und Korn leider nicht justieren. Abträglich im Hinblick auf die Treffsicherheit ist natürlich auch der glatte Lauf, die DAO-Abzugsfunktion, sowie die Verwendung von Stahlkugeln. Die Schussenergie reicht aus, um auf 7 m Distanz handelsübliche Getränkedosen bei einem Treffer zuverlässig zu lochen. Die Streuung der Kugeln ist für eine Waffe mit BlowBack-Funktion, welche für das Plinking und Funshooting auf Zimmerdistanz ausgelegt ist, absolut passabel (siehe Scheiben unten). Bei Fleck gehaltener Visierung lag die Treffpunktlage absolut mittig, und es ließen sich erstaunlich gute Schussgruppen erzeugen (siehe Scheibe Nr. “3”).

Mit einer CO2-Kapselfüllung konnten ca. 80 BBs verwertbar verschossen werden. Bei der 5. Magazinfüllung sank die Treffpunktlage dann doch deutlich ab. Eine gute Ausbeute, wenn man bedenkt, dass bei der “SA-177” ein Teil des Treibgases für die Schlittenbewegung abgezweigt wird. Bei der 6. Magazinfüllung wurde die Schlittenbewegung dann merklich träger und am Ende reichte dann die Energie nicht mehr dafür aus, den Schlitten soweit zu repetieren, dass der Schlittenfang griff.

Das Magazin lässt sich durch die große Ladeöffnung schnell befüllen und der Kugelschieber hat in der unteren Position eine Raste, muss also nicht per Fingerdruck unten gehalten werden. Es traten bei der Testwaffe keinerlei Zuführungsstörungen auf. Der durch das BlowBack bei jedem Schuss zurücklaufende Schlitten generiert einen kräftigen Impuls und lässt die Waffe deutlich aus dem Ziel springen.

Bilder unten: 10-m-Luftpistolenscheiben 17 x 17 cm, Spiegeldurchmesser 6 cm, Waffe in beidhändigem An- schlag mit aufgelegten Unterarmen gehalten.

Treffergruppen bei Spiegel aufsitzend:

    

Treffergruppe bei Fleck gehaltener Visierung:

Begrifferklärung:

                        

 

Fazit

“Glock”-Fans werden sich freuen: Endlich ist mal wieder eine neue CO2-Waffe erschienen, die unverkennbar und recht gelungen ein Produkt dieses Herstellers nachempfindet. Dass keine originalen Markings vorhanden sind, lässt sich verschmerzen. Liebhaber der “Blow-Back”-Funktion können sich freuen: Die “UMAREX SA-177” ist keine “Gießkanne”, wie man sie nicht selten unter den Modellen mit bei Schussabgabe per Treibgas bewegtem Schlitten findet. Insgesamt erhält der geneigte Käufer mit diesem Produkt eine Pistole in die Hand gelegt, die bei angemessenem Preis-Leistungs-Verhältnis zwar nicht durch gehobene Ausstattung besticht, aber dennoch sehr viel Spaß auf dem Schießstand verbreitet.

Danksagung: Vielen Dank an die Firma “UMAREX” für die freundliche Unterstützung.

 

GUNIMO

April 2010