Steyr M9-A1

Steyr M9-A1

Europaimporteuer/Anbieter: ASG - ActionSportGames A/S (Dänemark), www.actionsportgames.com

Deutschlandimporteur/Anbieter: GSG - German Sport Guns

Hersteller: “Wingun”

Fertigung: Made in Taiwan

Modell: Steyr M9-A1 (CO2-Lizenznachbau mit Originalmarkings)

Vorbild: Steyr M9-A1, Kaliber 9x19 mm Parabellum       -        Steyr-Mannlicher GmbH & Co. KG, Austria

Serien-Nr.:  09B05187

    

System: CO2-Semi-Automatic

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: ca. 100

Kaliber: 4,5 mm BB Stahl

Magazinkapazität: 19 Kugeln

Mündungsenergie: 2,3 - 2,7 Joule   -   (Herstellerangabe)

    

Abzug: Double Action Only (DAO)

Abzugscharakteristik: Langer Vorzugsweg, relativ hoher Widerstand, kriechende Charakteristik, kein klar definierter Druckpunkt

Lauf: glatt (ohne Züge)

Lauflänge: 120 mm

Sicherung: Manueller Druckschieber rechtsseitig, unterbricht die Abzugsmechanik.

Visierung: Starr (nicht verstellbar), Korn mit weißer Markierung, Kimme Leuchtfaser (lichtbündelnd, grün)

    

Länge: 185 mm

Höhe: 142 mm

Breite: 35 mm

Gewicht: 530 g (leer)

Ausführung: Kunststoffgehäuse, Magazinbauteil Metall

Lieferumfang: Waffe mit Manual im Pappkarton

Ausstattung: Kurze Weaverschiene - kein beweglicher Schlitten - kein Blowback - Kapselanstich mittels Klemmschraube am Griffboden - entnehmbares Magazin (BB-Reihenmagazin im Griffstück)

Bewertung: Saubere Verarbeitungsqualität, spärliche Ausstattung.

Preis 2010: ca. 85,- EUR (schwarz), Dual Tone ca. 100,- EUR

    

Das “scharfe” Vorbild: “Steyr Mannlicher M9-A1”, Semi-Automatik-Pistole, Kaliber 9x19 mm Parabellum.  Vari- anten in anderen Kalibern verfügbar. Entwickelt 1999 von Friedrich Aigner und Wilhelm Bubits. Länge 180 mm, Gewicht (leer) ca. 780 g.

Fotos unten: Bei Auslieferung klebt der abgebildete gelbe Sticker auf der Griffschale der CO2-Waffe.

    

Bild unten: Sehr unschön ist die Importeurkennzeichnung durch “GSG”. Die Buchstaben sind sehr unprofessio- nell in die Griffschale eingebrannt. Sieht aus wie eine freihändig aufgebrachte Kennzeichnung mittels heißer Nadel.

Nicht schön, aber “Wingun”-typisch! - Beim Betätigen des Abzuges schiebt sich der Lauf etwa 1 cm aus der Mündung heraus und schnellt ruckartig zurück, nachdem das Züngel komplett durchgezogen wurde. (Bilder unten)

              

Fotos unten: Höchst eigenwillig ist das Abzugszüngel ausgeführt. Auf dem eigentlichen Abzugshebel, der in sehr schrägem Winkel aus dem Gehäuse ragt, befindet ein - per Splint - lose gelagerter, beweglicher, kippe- liger Aufsatz. Diese Ummantelung kaschiert zwar etwas die Schrägstellung des Hebels ist aber gefühlsmäßig sehr gewöhnungbedürftig. Bild unten rechts, Abzug der originalen “Steyr”-Feuerwaffe im optischen Vergleich.

    

    

Fotos unten: Unter dem Lauf vor dem Abzugsbügel ist eine Schiene mit Weaver-Profil vorhanden. Spaltmaße und Passform der Gehäusebauteile sind sauber ausgeführt. Die Griffschalen haben leider ein etwas billige Hart- plastikanmutung, sind aber keineswegs knarzig und sitzen sehr fest.

    

    

 

Implementierung der 12-g-CO2-Kartusche

Um die CO2-Kapsel ins Griffstück einsetzen zu können, muss man die am Griffrücken umlaufenden Griffschalen nach hinten schieben. Auch diese technische Lösung findet man bei vielen anderen Modellen aus dem Hause “Wingun” so vor. Beim Fixieren und Anstechen der Kapsel stößt man dann mal wieder auf den guten alten Knebelverschluss. Altbewährt aber eben auch wenig innovativ. Schön: Die Knebelschraube am Griffboden verschwindet unter der am Magazin befestigten Griffbodenabdeckung. Wichtig! Wie wir bereits vom weiter oben erwähnten gelben Aufkleber (und aus dem beiliegenden Manual) wissen: Bevor man die Griffschalen bewegt, zuerst das Magazin entnehmen, sonst geht nichts.

    

    

    

    

Fotos oben: Blick auf den Anstechdorn der Ventileinheit mit seiner grünen Dichtung, welche die daran ange- presste Verschlussplatte am Hals der angestochenen Co2-Kartusche abdichtet. Im intakten Zustand verhin- dert sie zuverlässig den Verlust von Treibgas.

 

Kugelmagazin

Das Stab- oder Reihenmagazin für die BBs ist ein stabiles, massives Metallmodul, an dessen Ende die Plastikkappe für die Abdeckung des Griffbodens montiert ist. Beim Betätigen des Magazinentrieglungshebel am Abzugsbügel (Bilder unten und Manual oben) gleitet es, angetrieben von seinem Eigengewicht, leichtgängig aus seinem Schacht im Griffstück. Es lässt sich schnell und einfach beladen und man ist dankbar dafür, dass sich der federbelastete Kugelschieber in der unteren Position einrasten lässt. Keine Handakrobatik nötig, keine abgebrochenen Fingernägel zu verzeichnen. Nach dem Einfüllen der letzten Kugel wird der Schieber mit einem kurzen Fingertipp auf den überstehenden Stift am Magazinboden wieder aus seiner Arretierung gelöst. Funktionell sehr gut gemacht! Magazinkapazität = 19 Kugeln.

    

    

 

Offene Visierung

Die Visierung ist leider nicht justierbar, der Kontrast zwischen der Kimme und dem Balkenkorn ist relativ ge- ring, aber dafür sind diese Bauteile mit Markierungspunkt (Korn), respektive mit einem lichtbündelnden Kunst- stoffstab (Kimme) ausgestattet.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich diese Art selbstleuchtender Visierungen bei eher dunklem Zielfeld besser eignet, als für das Zielen bei hellem Hintergrund oder bei guter Ausleuchtung. Da können einen die Lichtpunkte sogar eher irritieren als hilfreich sein, weil man einerseits auf die Punkte achtet, andereseits aber auch den Kontrast, also die Abstände zwischen Kimme und Korn wahrnimmt. Bei dunklem Hintergrund ist dieser Kontrast geringer oder gar kaum wahrnehmbar. Dann sind die hellen Punkte hilfreich. Die Visierung der “Steyr M9-A1” ist nicht gerade mit übermäßig gutem Kontrast gesegnet. Die Bilder unten vermitteln diesen Eindruck nicht konkret, da es sich um Nahaufnahmen handelt. Im Schießbetrieb ist das Auge schließlich um Armlänge von der Kimme entfernt.

    

    

Foto unten: “Steyr M9-A1” (oben), darunter die “CZ 75D compact” deren Kimme weiße Markierungen trägt.

 

Sicherung

Auf der rechten Waffenseite über dem Abzugszüngel sitzt der manuelle Druckschieber (Fotos unten). In die vordere Position (“S” = SAFE) mit der weißen Markierung gebracht, unterbricht dies die Abzugsmechanik. Das Züngel lässt sich dann mit nur noch geringem Widerstand und ohne Funktion bewegen. Entsichert und schussbereit ist die Pistole bei Sicherung in Position “F” = FIRE, rote Markierung.

    

 

Auf dem Schießstand

Wenn man im Laufe der Zeit hunderte verschiedene CO2- und Druckluftwaffenmodelle geschossen hat, ent- wickelt man anhand seiner Erfahrung eine recht genaue Vorstellung von dem, was man von einem vorliegen- den, neuen Waffenexemplar realistisch in etwa erwarten kann und darf. Die CO2-Pistole „Steyr M9-A1“ wird von der Firma „Fungun“ in Taiwan gefertigt. „Fungun“, ein Hersteller, aus dessen Produktportfolio ich bereits eine Vielzahl an 4,5-mm-Look-Alike-CO2-Waffen in Händen hielt und die sich von ihren grundlegenden Attri- buten her alle sehr gleichen: Glatter Lauf bei Verwendung von Stahl-BBs, starre Visierung, immer die gleiche Sicherungsausführung und das gleiche, bewährte Magazinbauteil. Und dann wäre da noch, gleichsam als un- vermeidliches Erkennungsmerkmal, das sich bei DAO-Abzugsbetätigung aus der Mündung herausschiebende Laufrohr. Man könnte hier also auch von einer Art „Familienähnlichkeit“ sprechen. Letztlich erhält der Käufer dann eine zwar eher spärlich ausgestattete, aber andererseits auch preisgünstige Plinking-Waffe nach einem realen Vorbild, die mit zuverlässiger Funktion und angemessener Präzision meist durchaus zu gefallen weiß. So weit zusammengefasst meine bisherigen „Fungun“-Erfahrungen.

Dass auch die „Steyr M9-A1“ komplett in dieses Erwartungsschema hineinpassen würde,  erwies sich auf dem Schießstand dann leider als Trugschluss. Das getestete Exemplar überraschte mit einer solch großen Projektil- streuung, dass der flapsige Begriff „Gießkanne“ hier einer unangemessenen Beschönigung gleichkäme. Dazu addiert noch das bereits oben vorgestellte, kippelige und daher gewöhnungsbedürftige Abzugszüngel, gab in Summe ein grottenschlechtes Bild ab. Von 19 aus 7 m Entfernung und aufgelegt abgegeben Schüssen trafen gerade mal rund die Hälfte überhaupt die handelsübliche 10-m-LP-Scheibe (Abb. unten). Platzierung nach dem reinen Zufallsprinzip war bei jedem Schuss angesagt. Dabei spreche ich hier keineswegs von einigen wenigen Ausreißern, sondern von permanenter Unberechenbarkeit, also der ultimativen Spaßbremse. 

    

 

Fazit

Fans der Marke „Steyr-Mannlicher“ können sich mit dem CO2-Klon der bekannten Semiautomatikpistole „M9-A1“ eine mit originalen Markings ausgestattete Plinking-Waffe aus Fernost ins Haus holen. Für rund 85,- EUR erhält der geneigte Käufer eine optisch ansprechende Pistole mit einfacher und bewährter Technik, aber einem merkwürdig gestalteten Abzugshebel. Zwar arbeitete das vorliegende Exemplar im Test ohne jegliche Funktionsstörung, enttäuschte aber in Punkto Präzision im höchsten Maße. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht auf die gesamte Serie zu übertragen ist, sondern Resultat einer „Montags“-Produktion an einem Freitag den 13..  

GUNIMO

November 2010