HK MP5K PDW

Heckler & Koch MP5K PDW

Anbieter: UMAREX Sportwaffen GmbH & Co. KG   www.umarex.com

Hersteller: “WinGun”

Fertigung: Made in Taiwan

Modell: HK MP5K PDW  (“HK”-Originalmarkings aufgrund Namenslizenz)

Vorbild: “Heckler & Koch MP5K PDW”

Vorstellung: IWA 2010

Serien-Nr.: 10C00006

    

System: CO2-Semi-Automatik mit Blow-Back-Funktion    (kein Fullauto-, kein “Burst”-Modus)

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: ca. 60 Kugeln

Kaliber: 4,5 mm BB Stahl (.177)

Magazinkapazität: 40 Kugeln  (laut Manual 41 Stück)

Mündungsgeschwindigkeit: max. bis ca. 140 m/s , <4 Joule - (Herstellerangabe)

    

Abzug: Double Action Only (DAO)

Abzugscharakteristik: Langer Vorzugsweg, leicht schabende Charakteristik ohne zu hohen Widerstand, kein Druckpunkt

Lauf: glatt (ohne Züge)

Lauflänge: ca. 160 mm  (Herstellerangabe 170 mm)

Sicherung: Manueller Schalter beidseitig, unterbricht die Abzugsmechanik.

Visierung: Nicht justierbar, Kimmenausschnittbreite aus 4 Optionen wählbar (Abb. unten links)

    

Länge: 385 mm (ohne Klappschaft)   /   630 mm (mit ausgeschwenktem Klappschaft)

Höhe: 220 mm (ohne Magazin)  /    280 mm (mit Magazin)

Breite: 54 mm

Gewicht: 1.680 g (leer, incl. Klappschaft)

Ausführung: Kunststoffgehäuse mit nur wenigen Metallkomponenten

Lieferumfang: Waffe mit Manual, 2. Schaftkappe und “Picatinny”-rail (Plastik) im Pappkarton

Ausstattung: Blowback-Funktion - Kapselanstich mittels Klemmschraube an der Schaftkappe - Klappschaft - entnehmbares Magazinbauteil

Bewertung: Saubere Verarbeitungsqualität, wertiger Gesamteindruck

Preis 2010: ca. 180,- EUR

    

 

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Das Großkalibervorbild: Die 1964 entwickelte “MP5” von “Heckler & Koch” gehört neben der “UZI” zu den welt- weit am häufigsten verwendeten Maschinenpistolen (MP) bei Polizeikräften und Spezialeinheiten. Es handelt sich technisch um einen Rückstoßlader mit Rollenverschluss im Kaliber 9x19 mm bzw. .40 S&W.

MP5A = Standardversion

MP5F = France (mit einschiebbarer Schulterstütze für die französische Armee)

MP5K = Kurze Version

MP5K PDW = Personal Defence Weapon (mit Klappschaft) - Entwickelt für den Einsatz bei Personenschützern

MP5PT = Plastic Training (Trainingswaffe für die Verwendung von Kunststoffgeschossen)

MP5SD = für Schalldämpfer-Nutzung

    

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Manuelle Sicherung

    

An der Waffe befindet sich beidseitig ein großer Schalter. Auf die weiße Markierung (“S” = “safe”) gestellt, unterbricht dies die Abzugsmechanik (Bild oben links). Das Züngel lässt sich dann zwar gegen einen nur noch geringen Widerstand bewegen und durchziehen, kann aber keinen Schuss auslösen. Im Bild oben rechts befin- det sich der Sicherungsschalter in Position “F” (“fire”). Die rote Warnmarkierung signalisiert den entsicherten Zustand.

    

 

Abzug

Die CO2-”MP5K” verfügt lediglich über einen “Double-Action-Only”-Abzug. Ein Vorspannen der Waffe ist somit nicht möglich. Man findet zwar einen recht langen Vorzugsweg mit geringfügig schabendem Charakter vor, und leider gibt es auch keinen Druckpunkt vor der Schussauslösung, aber den Widerstand, gegen den angearbeitet werden muss, kann man noch als durchaus passabel bezeichnen. Man neigt also keineswegs zum Verreißen der Pistole. Obwohl es sich um den Nachbau einer Maschinenpistole handelt, sind Dauerfeuer oder Feuerstöße natürlich nicht möglich. Das verbietet die deutsche Gesetztgebung. Der CO2-Ableger der “MP5K” ist rein semi- automatisch zu bedienen. Für schnelle Schussfolgen, muss also ein flinker Zeigefinger sorgen. ;-)

    

Beschreibung „Double Action“- / „Single Action“-Abzug:

"Double Action" beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht.
Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

“Single-Action“ bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) vorher spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt.

 

“BlowBack”-Funktion

Die CO2-Pistole verfügt zwar über eine “BlowBack”-Funktion, der enstprechende Impuls ist aber relativ gering und fällt im Schießbetrieb praktisch kaum auf. Visuell bemerkbar macht sich das Ganze am rechtsseitigen “Patronenauswurffenster”, welches sich bei jedem Schuss kurz öffnet. Wenn man den Verschlusshebel manuell zurückzieht, öffnet sich das Fenster ebenfalls (Abb. unten). Eine (Vor-)Spannfunktion hat der Ladehebel aber nicht. Das Schlagstück wird stattdessen bei jedem Betätigen des Abzugs gespannt und ausgelöst, was sich negativ auf den Abzugswiderstand auswirkt.

Fotos unten: Der quasi halbmondförmige Verschusshebel sitzt im Bereich über dem Vordergriff. In der Abb. unten links befindet er sich in der vorderen Position und somit im Ruhezustand. Auf dem Bild unten rechts ist er gegen den Federdruck zurückgezogen (“gespannt”) und in einer Raste eingeklinkt.

    

Abb. unten: Das geöffnete Auswurffenster (rechte Waffenseite) bei gespanntem, eingerasteten  Verschluss- hebel. Auch in dieser Stellung und somit bei geöffnetem Fenster, lässt sich die “MP5K” ohne Probleme schießen. Tatsächlich ausgeworfen (leere Patronenhülsen bei Feuerwaffen), wird dort bei einer CO2-Pistole natürlich nichts.

    

”Blow Back” - Dieser Begriff findet bei CO2- und Softair-Waffen Verwendung, wenn ein Teil des Treibgases bei Schussabgabe dazu verwendet wird, den Schlitten/Verschluss nach hinten zu bewegen, um den Rückstoß- impuls, wie er beim Repetieren einer Feuerwaffe auftritt, zu simulieren. Dabei wird der Hahn oder das Schlag- stück gespannt, wenn eine SA-Funktion gegeben ist. Die Waffe funktioniert semiautomatisch.

 

Visierung

  

Die Visierung ist leider nicht justierbar, es sind aber vier verschieden breite Kimmenausschnitte selektierbar. Dazu muss allerdings, zunächst umständlich der Kimmenträger abgebaut werden. (Abb unten)

Erst wenn man dann die Schraube an der Unterseite (Abb. unten) entfernt hat, kann man den leider nicht frei drehbaren Kimmenkranz in die gewünschte Position bringen. Danach ist dann alles wieder an der Waffe fest- zuschrauben. Praktisch geht anders! Aber gottlob muss man hier ja nicht dauernd Hand anlegen. Vorein- gestellt ist der schmalste vorhandene Ausschnitt, welcher sich letztlich im Test auf dem Schießstand ohnehin als die beste Wahl herausstellte.

 

Mündungsfeuerdämpfer

Der Mündungsaufsatz ist leider ein Plastikbauteil, er lässt sich aber z. B. zur Laufreinigung abnehmen, wenn man den Klippverschluss betätigt. Ein Mündungsfeuer gibt es bei einer CO2-Waffe ja schließlich nicht, also kann der Plastikaufsatz auch nicht “wegschmilzen”... ;-)

    

    

 

”Picatinny”-Schiene

Die mitgelieferte Montageschiene kann optional auf der Waffe befestigt werden und ermöglicht so die Verwen- dung optischer Zielhilfen. Die Schiene ist ebenfalls aus Kunststoff.

 

Einsetzen der CO2-Kapsel und Wechsel der Schaftkappe

    

 

Fotos unten: Um den Anschlagschaft zur Seite schwenken zu können, muss zunächst die Schafverriegelung überwunden werden.

    

Dazu wird die Schulterstütze zunächst gegen die Federkraft der eingesetzten Spiralfeder angehoben und dann nach rechts bewegt.

    

Bilder unten: Rechtsseitig angelegte Schulterstütze

    

    

Sinnvolle Detaillösung: Damit der Griff der Anstechschraube nicht stört, wird dieser durch eine kleine Feder (siehe Foto unten rechts) flach an die Schaftkappe gezogen und in dieser Position gehalten. Links mit im Bild die zweite Schaftkappe ohne Anschlagschaft, dafür mit Riemenöse.

    

Fotos unten: Um die Schaftkappe abnehmen und die CO2-Kapsel implementieren zu können, müssen die Splinte seitlich herausgezogen werden.

    

    

    

Foto unten: Nach dem Einsetzen der Kartusche und dem Verschließen des Kapselschachtes erfolgt der An- stechvorgang der Treibgaskapsel durch das Festziehen der Drehschraube an der Schaftkappe.

 

Das Kugelmagazin

Um das Magazin zu entnehmen, drückt man den Hebel vor dem Abzugsbügel nach vorne und kann nun das gebogene Stangenmagazin zum Beladen aus dem Schacht ziehen. Genau 40 Stahl-BBs (laut Manual 41) lassen sich in das funktionell einwandfreie Magazin laden. Danach steckt man das Kugelreservoir einfach wieder bis zum Einrasten ein.

    

Bilder unten: Den federbelasteten Kugelschieber drückt man zunächst in die unterste Position, wo er einrastet und gehalten wird. Durch Druck auf den Knopf am Magazinboden, gibt man ihn wieder frei (Abb. unten links).

    

Fotos unten: Blick auf den Magazinkopf mit Kaliberangabe in Maßeinheit Zoll “.177”.  Der Kugelschieber ragt bei leerem Magazin und entspannter Magazinfeder oben heraus (Abb. unten rechts) und sorgt ursächlich dafür, dass der Abzug nach der letzten Kugel, also bei entleertem Magazin, blockiert.

    

Fotos unten: Zum Aufmunitionieren wird zunächst der Kugelschieber nach unten gezogen. Dann drückt man mit einer Hand den Riegel (Aufschrift “push”) ein, wodurch die Sperrklinke für die oberste Kugel zur Seite bewegt wird. In die nun geweitete Öffnung lädt man von oben die Kugeln ins Reihenmagazin.

    

 

Auf dem Schießstand

Die “HK MP5K PDW” liegt mit ihrem Gewicht von rund 1.700 g angenehm schwer und ruhig im Anschlag. Zwar ist der Vorzugsweg relativ lang und es fehlt ein Druckpunkt vor der Schussauslösung, aber die Gesamtcharak- teristik kann sich an einer Plinkingwaffe dieser Ausprägung durchaus sehen lassen.

Der Kontrast der Visierung ist recht gut, jedoch lassen sich Kimme und Korn leider nicht justieren. Der kleinste selektierbare Kimmenauschnitt (werkseitig voreingestellt) erwies sich im Schießbetrieb als die beste Wahl. Die ggf. vorzunehmende Umstellung fällt dann auch sehr umständlich aus. (Siehe dazu Kapitel “Visierung”).

Abträglich im Hinblick auf die Treffsicherheit sind natürlich der glatte Lauf, die DAO-Abzugsfunktion (Details siehe Kapitel “Abzug”), sowie die Verwendung von Stahlkugeln. Die Schussenergie reicht aus, um auf 7 m Distanz handelsübliche Getränkedosen bei einem Treffer zuverlässig zu lochen. Die Streuung der Kugeln ist für eine Waffe mit BlowBack-Funktion, welche für das Plinking und Funshooting auf Zimmerdistanz ausgelegt ist, noch ganz passabel (siehe Scheiben unten). Bei Fleck gehaltener Visierung lag die Treffpunktlage halbwegs mittig, aber ein wenig zu tief.

Mit einer CO2-Kapselfüllung konnten ca. 60 BBs verwertbar verschossen werden (Mündungsgeschw. um 120 m/s). Danach sanken Energie und  Treffpunktlage deutlich ab. Eine akzeptable Ausbeute, wenn man bedenkt, dass bei dieser Pistole ein Teil des Treibgases für die “BlowBack”-Funktion abgezweigt wird. Manko: Der Impuls, der durch das “BlowBack” entsteht, ist bei der “MP5” leider enttäuschend schwach und praktisch kaum wahr- nehmbar. Dafür macht sich das Schussgeräusch der Waffe um so vordergründiger bemerkbar, was in hellhö- rigen Mehrfamilienhäusern evtl. zu einem Streitpunkt werden könnte.

Es traten bei der Testwaffe keinerlei Zuführungsstörungen oder anderweitige Probleme auf.

Bilder unten: 10-m-Luftpistolenscheiben 17 x 17 cm, Spiegeldurchmesser 6 cm, Waffe in beidhändigem An- schlag mit aufgelegten Unterarmen gehalten, Schussdistanz 7 m.

Treffergruppe 10 Schuss bei Spiegel aufsitzend:

Treffergruppe 10 Schuss bei Spiegel fleck gehalten:

Treffergruppe 40 Schuss bei Spiegel fleck gehalten, schnelle Schussfolge:

Begrifferklärung:

                        

 

Fazit

Als 6-mm-Softairwaffe schon längst zu bekommen, stellte UMAREX bei der Internationalen Waffenausstellung (IWA 2010) die CO2-“HK MP5K PDW” nun auch im Kaliber 4,5 mm (.177) für Stahlrundkugeln vor. Zum Preis von um 180 EUR erhält der Käufer eine optisch originalgetreue Maschinenpistole (Semiautomatik), sogar mit den authentischen “Heckler & Koch” Beschriftungen (Namenslizenz). Die Zuverläsigkeit der Testwaffe bei bei den Schießtests und das realitätsnahe Handling, sowie die insgesamt wertige Qualität erzeugen einen sehr guten Eindruck. Leider bestehen das gesamte Gehäuse der Pistole, sowie viele Bauteile (Montageschiene, Mündungs- feuerdämpfer, etc.) aus Kunsttoff. Der Metallanteil ist verschwindend gering. Negativ dürfte sich für Fans des “BlowBack”-Features niederschlagen, dass der generierte Impuls nur sehr schwach ausfällt.

 

 

Danksagung: Vielen Dank an die Firma “UMAREX” für die freundliche Unterstützung.

 

Nachtrag: Zubehör

Als Zubehör im Handel erhältliche, passende Metallanbauteile nach einer Empfehlung von Leser Patrick O.. Vielen Dank für die Fotos und Kommentare!

Mündungsfeuerdämpfer: Classic Army MP5 Large Steel Flash Hider (QD); 26,90 EUR

Patrick O.: Der Mündungsfeuerdämpfer ist nahezu baugleich (im Foto unten, rechts). Er hat allerdings ein wenig Spiel und lässt sich ein paar Grad drehen. Der Plastikaufsatz saß ziemlich fest. Aber er klappert nicht oder macht sonst irgendwie den Eindruck, als würde er abfallen. Nur sollte man evtl. nicht zu oft daran herumspielen ... wenn Metall auf Kunststoff reibt ist das nie gut. Aber er passt und ich bin echt zufrieden.

Lochkimme: Classic Army MP5 Zielvisier hinten; 14,90 EUR

Patrick O.: Die Lochkimme (im Foto unten, rechts) passt ebenfalls 1A. Neben der Optik hat sie auch den großen Vorteil, dass sie sich mit zwei Fingern drehen bzw. Verstellen lässt. Das Plastikteil musste dafür ja abgeschraubt werden. Damit bin ich ebenfalls sehr zufrieden.

Vorderes Visier: Classic Army MP5 Zielvisier vorne; 29,90 EUR

Patrick O.: Das vordere Zielvisier (im Foto unten, rechts) passt natürlich, wie erwartet, ohne Anpassungen nicht auf den Außenlauf.

 

GUNIMO

Mai 2010 / August 2010