Crosman T4
Hersteller: Crosman Corp., East Bloomfield, New York, U.S.A.
Modell: T4
Serien-Nr.: 408E01554 und 408E01413
System: CO2, Mehrlader, Trommelmagazin (dadurch technisch Revolver)
Magazinkapazität: 8 Projektile
Kaliber: 4,5 mm (.177) Diabolo/BB
Länge: 213 mm
Höhe: 143 mm
Breite: 31 mm
Gewicht: 612 g (leer)
Abzug: Double Action only (DAO), kriechender Vorzugsweg, hoher Widerstand, kein Druckpunkt, kein Nach-
zugsweg, kräftiger Impuls des Schlagstücks bei Schussauslösung spürbar
Lauf: gezogen
Lauflänge: 105 mm
Visierlinie: 170 mm
Visierung: Kimme seitenverstellbar, Korn statisch
Sicherung: Druckriegel über dem Abzug blockiert die Abzugsmechanik
Ausführung: Vollplastikgehäuse, Kunststoffgriffschalen, Kapselschuh Druckguss, Stahllauf, beweglicher Schlit- ten, kein “BlowBack”
Lieferumfang: Waffe im dreieckigen Plastikbox, mit zwei Trommelmagazinen, Abzugssicherung (“CrosBlock”) und Manual
Fertigungzeitraum: Erschienen 2006
Neupreis: ca. 150,- EUR
Verpackung
Die “Crosman T4” (nebst Zubehör) wird in einem recht knapp bemessenen, dreieckigen Kunststoffbox ausge- liefert. (Bilder unten)
Praktisch für sichere(n) Aufbewahrung und Transport: Die Box besitzt zwei Klippverschlüsse und lässt sich
dank entsprechender Randbohrung und Aussparung z. B. mit einem kleinen Vorhängeschloss gegen schnellen Zugriff sichern. (Im Foto unten oberhalb des “Crosman”-Schriftzug zu sehen)
Griffstück
Das schwarze Polymer-Griffstück besitzt im eigentlichen Griffbereich eine graue, gummiartige Materialeinlage
auf, die an der Vorderseite ausgeprägte Fingerrillen aufweist. Leider ist der Griffrücken etwas unkomfortabel. Da sich dieser als Hebel aufklappen lässt, ist er beweglich und neigt zum verrutschen. Außerdem sind die
Kanten rauh und an den durch das Verschieben entehenden Überständen etwas scharfkantig.
Sicherung
Hier findet sich eine altbekannte Bedienweise wieder, wie sie an vielen “Crosman”-Waffen eingesetzt wird. Der
von der linken Waffenseite her eingedrückte Riegel blockiert die Abzugsmechanik. Das Abzugszüngel lässt sich nicht mehr durchziehen. Durch Druck auf den Riegel von der anderen Seite, wird die Waffe wieder entsichert.
Bei geöffnetem Verschluss ist die Waffe automatisch gesichert, der Abzug nicht frei.
Visierung
Das statische Balkenkorn der “T4” ist in seiner vollen Breite mit einer weißen Markierung versehen, an der
seitenverstellbaren Kimme fehlt diese. Das Visierbild bietet für meinen Geschmack zu wenig Kontrast. Die Länge der Visierlinie beträgt 170 mm.
Das Visierbild ist mittels Fotos leider nicht so darstellbar, wie es vom menschlichen Auge erfasst wird, daher
bieten die Aufnahmen unten nur eine stark eingeschränkte Widergabemöglichkeit der wahren Gegebenheiten. Das Kameraobjektiv ist hier auf das Kimmenbauteil ausgerichtet, sodass das Korn auf dem Foto stark
verschwommen wahrgenommen wird (Bild links). Rechtes Bild mit Scharfstellung auf das Korn und verschwom- mener Kimme. - Das menschliche Auge kann das eben viel besser. ;-)
Die Seitenverstellung der Kimme ist an der “T4” sehr umständlich eingerichtet. Sie erfolgt von der Untereite
des Schlittens her. Dieser muss dazu manuell nach hinten gezogen und dort festgehalten werden, da er nicht hinten einrastet. Wie man dabei dann noch eine saubere Visierfeineinstellung vornehmen will, ist mir
schleierhaft. Da wünscht man sich eine dritte Hand herbei. ;-)
Trommelmagazin
Die Trommelmagazine für die “Crosman T4” sind aus Plastik und besitzen ein eingebautes Magnet. Dieser
Magnet ermöglicht es, neben Bleidiabolos auch Stahlrundkugeln in die Trommel zu laden, da diese vom Mag- neten in den Kammern gehalten werden. Allerdings würde ich von der Verwendung dieser Geschosse dringend
abraten, da das harte Material die Züge im Lauf beschädigen kann, wodurch die Präzision irreparabel leidet.
Foto unten: Links die Vorderseite der Trommel mit ihrem Transportrastkranz. Die Transportklinke in der Waffe
greift in diese Rastung und dreht die Trommel beim Betätigen des Abzugs um eine Geschosskammer weiter. Die jeweils obenliegende Kammer fluchtet mit dem Lauf. Rechts im Bild die Rückseite der Trommel mit dem
Magneteinsatz. Die Trommel wird so in den Ladeschacht der Waffe eingesetzt, dass die Transportrastung in Richtung Mündung weist. Um den Ladeschacht zu öffnen, betätigt man den linksseitigen Schlittenhebel.
Dadurch schnellt der Lauf nach vorne und gibt die Ladeöffnung frei (Bilder weiter unten).
Mehr Informationen zu den Magazinen im Kapitel “Auf dem Schießstand”
Schlitten
Die “Crosman T4” ist zwar mit einem beweglichen Schlitten ausgestattet, hat aber keine “BlowBack”-Funktion.
Der Schlitten wird nicht durch abgeleitetes CO2-Gas bei jedem Schuss nach hinten geworfen, sondern kann nur manuell bewegt werden. Die Waffe ist überdies mit einem Double-Action-Only-Abzug ausgerüstet, das Schlag-
stück kann also nicht vorgespannt werden. Das Zurückziehen des Schlittens dient nur dem Zweck, den für den Ladevorgang nach vorne bewegten Lauf wieder in seine Normalposition zurück zu bringen. Das kann man aber
auch erreichen, in dem man den Lauf per Fingerdruck auf die Mündung wieder ins Gehäuse zurückschiebt.
Fotos unten: Waffe in geschlossenem Zustand, Lauf in Normalposition:
Fotos unten: Waffe mit geöffnetem Ladeschacht ohne implementiertes Trommelmagazin, Lauf dabei in Lade- postion:
Fotos unten: Waffe mit manuell zurückgezogenem Schlitten. Der Lauf bewegt sich wieder in die Normalposition,
im “Auswurffenster” wird der Blick auf die Ventileinheit freigegeben. Der Ladeschacht mit der implementierten Trommel ist derweil abgedeckt. Durch das Loslassen und nach vorne Gleiten des Schlittens schließt sich das
Fenster im Schlitten. Die Waffe befindet sich bei ggf. eingelegter CO2-Kapsel dann im schussbereiten Status.
Schlittenpassform
Während die Pistole insgesamt eine durchaus passable Fertigungsqualität belegt, ist die Passform des
beweglichen Schlittens leider negativ zu bemerken, da optisch unschön. So gibt der recht breite Spalt zwischen Griffstück und Schlitten, bei frontaler Draufsicht, den Blick auf die innenliegende Spiralfeder frei
(Bilder unten). Hier wäre eine geeignete Verblendung des breiten Spaltmaßes die richtige Lösung gewesen.
CO2-Kapsel
Das Einsetzen und Anstechen der 12g-CO2-Kapsel geht relativ leicht von der Hand und funktionierte bei der
getesteten Waffe absolut problemlos. Dreh- und Angelpunkt ist dabei der als Schwenkhebel ausgeprägte Griff- rücken der Pistole. Diesen klappt man auf und drückt anschließend auf den nun freigliegenden Metallclipp am
Kapselschuh. Dadurch wir dessen Sperrklinke betätigt und man kann diesen nach unten aus seinem Schacht herausziehen. Das geht manchmal etwas hakelig vonstatten, aber man muss keineswegs rohe Kräfte walten lassen.
Nun steckt man eine CO2-Kartusche in den Magazinschuh. Der Hals der Kapsel zeigt dabei nach oben. Dann
wird die Einheit in den Schacht zurückgeführt und bis zum Einrasten implementiert. Zuletzt drückt man den Hebel am Griffrücken wieder an den Griff an und schiebt ihn in seine Position. Beim Zudrücken muss man etwas
Widerstand überwinden, da durch diesen Vorgang die Kapsel gegen den Dorn des Ventils gedrückt und dabei angestochen wird. Vorsichtig agieren, man kann sich hier u. U. einen Finger schmerzhaft einklemmen.
(Fotos unten)
Fotos unten: Blick in den leeren Kapselschacht auf die Ventileinheit mit dem Anstechdorn.
Sicher ist Sicher...
“CrosBlock” - Abzugsschloss (Lieferumfang “Crosman T4”)
Auf dem Schießstand
Es ist ja ein alter Hut, dass nicht jede Diabolosorte mit allen bekannten Trommelmagazinen gleich gut harmo-
niert. So manche Funktionsstörung beim Schießen mit trommelbestückten CO2-Waffen hat ihren Ursprung in einem aus seiner Kammer gerutschten Geschoss. In der Regel bremst ein solch vorwitziger Bleibatzen die
Trommelrotation komplett aus, was in der Konsequenz die Transport- und Abzugsmechanik blockiert. Nichts geht mehr, aber der Störenfried ist schnell beseitigt und alles geht wieder seinen Gang.
Kommt dies bei einer Diabolosorte gehäuft vor, steigt man am besten auf ein Produkt um, welches straffer in
den Trommelbohrungen des genutzten Modells sitzt. Die Projektildurchmesser variieren je nach Sorte gering- fügig. Der Geschosskopf hat Kalibermaß, der Kelch ist im Durchmesser ein wenig größer, da er die Abdichtung
im Lauf übernimmt, damit das Treibgas nicht am Geschoss vorbeiströmen kann. Je nach Hersteller und Preis- klasse kommen auch schon mal Fertigungstoleranzen vor, die gerade für die Verwendung in Trommelmagazinen
besonders nachteilig sind. Hat man aber einmal die passende „Munition“ ermittelt, läuft in der Regel alles rund.
Es wird sich nun so mancher geneigte Leser denken: „Warum nur holt denn der Autor bei diesem Thema hier so
weiträumig aus? Kommen wir doch mal zur Sache! Was war mit dem getesteten Exemplar der „Crosman T4“ auf dem Schießstand nun zu bewegen?
Die traurige Antwort: „Nichts“! – oder zumindest: „Nicht viel“.
Egal mit welcher mir zur Verfügung stehenden „Munitions“-Sorte ich die Trommeln der „T4“ auch bestückt
hatte. Nach ein bis drei Schüssen war Schicht im Schacht. Die verbliebenen Diabolos hatten sich allesamt aus ihren Kammern verabschiedet, blockierten die Trommel, oder lagen lose im Systemkasten. Dabei spielte es
keine Rolle, wie tief man die Projektile vorher in die Kammern setzte, sie rutschten entweder nach hinten oder nach vorne heraus.
Die Tests erfolgten mit folgenden Diabolos:
Frankonia Meisterklasse
Geco Dynamit Nobel
H&N Diabolo Sport
H&N Finale Match
RWS Meisterkugeln
Erster Gedanke: Die auf die Trommel übertragenen Erschütterungen der Waffe beim Schießvorgang durch den
doch etwas rustikalen DAO-Abzug und den recht markanten Impuls des Schlagstücks waren offenbar so erheblich, dass es für die grauen „Eierbecher“ kein Halten mehr gab. Aber ist das wirklich der Grund?? - Klingt komisch!
Frustriert über diesen Sachverhalt, der mir in solch ausgeprägter Form bislang noch nie untergekommen war,
ergriff ich eine Maßnahme, die ich eigentlich umgehen wollte: Ich lud verkupferte Stahlkugeln in die Trommeln. Zwar sind diese seitens des Waffenherstellers für dieses Modell vorgesehen, die negativen Auswirkungen
dieser „Munition“ auf die Züge im Lauf und die daraus resultierenden Folgen sind hinlänglich bekannt, aber es musste wohl sein, die bisherige Verhinderung eines aussagefähigen Schießtests machten diese Maßnahme
leider notwendig. Also, keine Gnade mehr für’ s Material, „Butter bei die Fische“!
Dabei konnte ja nun eigentlich nicht mehr viel schief gehen, dachte ich, denn die Stahlkugeln (Kaliber 4,45 mm)
werden schließlich zuverlässig von dem in die Trommel eingesetzten Magneten in ihrer Position gehalten. Jetzt musste es also klappen mit dem störungsfreien Schießen!
Musste es??
Nein, weit gefehlt, musste es nicht! Es ergab sich nämlich ein „lustiges“ Durcheinander aus Leerschüssen,
gleichzeitigem Verschießen von zwei Kugeln, bzw. lose im System umherrollenden BBs. Planvolles Platzieren der Geschosse auf das anvisierte Ziel fiel dabei naturgemäß schwer.
Niederschmetterndes Ergebnis meiner Tests: Mir war es nicht ein einziges Mal möglich mit der „T4“ eine kom-
plette Magazinfüllung zuverlässig und störungsfrei zu verschießen. Es stellten sich für mich die nahe liegenden Fragen: „Woran liegt’ s“? Welche Maßnahme kann ggf. für Abhilfe sorgen?
Ich nahm dann die geladenen Trommeln nochmals unter Lupe. Ohne eine eingesetzte CO2-Kapsel ließ ich diese
per Abzugsbetätigung etliche Runden in der Waffe drehen. Erstaunlich: Nichts klemmte oder hakte dabei. Als ich die so verwendeten Trommeln jeweils aus der Waffe nahm, saßen alle Diabolos noch in ihren Lagern, wie es
sich gemeinhin gehört.
Der erste Gedanke im Bezug auf die Störungen erwies sich also als nicht haltbar! Die von der Mechanik gene-
rierten Erschütterungen konnten definitiv nicht der Grund für die fortgesetzt auftretenden Probleme der Test- waffe sein. So bleibt eigentlich nur der Ansatz, dass das bei Schussabgabe abrupt einströmende CO2-Gas auf
irgendeine Weise für das geschilderte Herausfallen der Projektile aus den Trommelkammern sorgt...
Fazit:
Mit der 2006 erschienenen „T4“ brachte „Crosman“ eine CO2-Pistole auf den Markt, die optisch an das Pro-
dukt-Design der österreichischen Firma „Glock“ angelehnt ist. Eine Lizenz für die Verwendung der originalen Markings besitzt der amerikanische Hersteller jedoch nicht. Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt gut, der
große Spalt zwischen Schlitten und Griffstück trübt jedoch den optischen Eindruck nicht unerheblich. Einige Detaillösungen, wie etwa die Kimmenjustierung, entsprechen nicht unbedingt praktischen Gesichtspunkten.
Größtes Problem der Pistole, die wie viele ihrer Schwester- und Konkurrenzprodukte technisch eigentlich einem Revolver entspricht, ist deren „Allergie“ gegenüber CO2-Gas.
GUNIMO
Februar 2009
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