Crosman Skanaker Model 88

Crosman / Skanaker Model 88

Hersteller: “Crosman Airguns”, E. Bloomfield, New York, U.S.A.

Modell: “88”

Konstrukteur: Ragnar Skanaker

Serien-Nr.: 588800915

Antrieb: Wiederbefüllbare 40-g-CO2-Kartusche

System: Einzellader

Kaliber: 4,5 mm  (.177)

Geschossgeschwindigkeit: Durchschnittlich ca. 168 m/s

    

Abzug: Voll justierbarer Matchabzug, Single Action

Lauf: Gezogen, “Anschütz”-Fertigung

Lauflänge: 252 mm

Sicherung: - keine -

Griff: Holz, in Dicke und Neigung verstellbar

Visierung: Voll Justierbar - Korn drehbar, dreiseitig, Breiten: 4, 5 und 6 mm - Kimme: Wahlweise 5 Blätter mit Ausschnitten: 2,3 mm, 2,8 mm, 3,4 mm, 3,9 mm und 4,4 mm

Visierlinie: Verstellbar 362 - 395 mm

    

Länge: 383 mm (System ohne Griff), über alles: 423 mm

Höhe incl. Griff: 153 mm

Breite: 49 mm mit Matchgriff, Korpus mit Katusche = 31 mm

Gewicht: 1.030 g (leer)

Ausführung: Magnesium-System - schwarz beschichteter Korpus - Laufmantel aus Kunststoff - Holzgriff - Kartuschen, Lauf, Laufbuchse, Spannhebel, Abzugsmechanik, Kimmenblätter, Korn und eingige Kleinteile aus Stahl

Lieferumfang: Pistole mit Manual, Putztuch, 3 Inbusschlüsseln, versch. Reservedichtungen, 4 Zusatzkimmenblättern, 2 CO2-Kartuschen, 1 Flaschen-/Tank-Kupplung und einem Luftablasswerkzeug (Bleeder) im Koffer.

    

Bewertung: Vollwertige CO2-Matchpistole. Da offizielle Wettkämpfe heute jedoch mit modernen Pressluftwaffen geschossen werden, ist die Pistole heuer wohl eher als ambitionierte Freizeit-/Hobbywaffe oder als Sammlerstück zu betrachten, denn als konkurrenzfähige Wettkampfpistole im High-End-Bereich.

Bemerkung: Das “Model 88” ist im Jahre 1988 erschienen und die bislang einzige von “Crosman” gebaute Matchpistole.

Info: Ragnar Skanaker, schwedischer Sportschütze (“Freie Pisole” und Luftpistole), geb. 08.06.1934 als Ragnar Eriksson, lange Zeit Mitglied der schwedischen Nationalmannschaft, nahm zwischen 1972 und 1996 an 7 (!) Olympischen Spielen teil, 1972 Olypiasieger in der Disziplin “Freie Pistole”, 1982 in Caracas Weltmeister mit der Freien Pistole.

http://www.sports-reference.com/olympics/athletes/sk/ragnar-skanaker-1.html

 

    

 

Mündungsansicht

    

Fotos oben: Vorne wird der lediglich 9 mm starke Kipp-Lauf von einer Stahlbuchse umfasst und von zwei seitlich eingeführten Schrauben in Position gegalten. Dominiert wird die Mündungsansicht vorallem vom wuchtigen Kornträger der wie ein Dach über dem Laufende thront.

Fotos unten: Blick ins Laufinnere. Deutlich sind die Züge und Felder sichtbar. Der Lauf stammt aus der Fertigung des deutschen Hersteller “Anschütz”.

    

 

Griff

Fotos unten: Der im Umfang verstellbare Matchgriff aus Holz bietet eine gute Handlage und lässt sich im Winkel um etwa 15 ° schwenken. Er ist allerdings für eher große Hände geeignet.

    

    

    

    

 

Abzug

Der Matchabzug lässt sich in jeder Hinsicht fein justieren und die Stellschrauben sind gut erreichbar (Details siehe Manualauszug unten). Das Basisabzugsgewicht von 500 g kann in einem Stellbereich von plus/minus 30 g verändet werden.

    

    

 

Visierung

Fotos unten: Das Korn sitzt auf einem wuchtigen Träger und bietet eine interessante Besonderheit. Es besteht aus einem drehbaren Stab mit zylindrischem Unterteil der oben im sichtbaren Bereich in eine dreieckige Ausformung übergeht. Die drei Seiten haben unterschiedliche Breiten von 4, 5 und 6 mm. Zur Verstellung muss zunächst die seitliche Haltschraube gelöst werden.

    

    

Fotos unten: Das Kimmenbauteil besteht aus einem längs verschiebbaren Träger zur Verstellung der Länge der Visierlinie und einer per Klickrastung höhen- und seitenverstellbaren Kimme. Im Lieferumfang sind fünf verschiedene Kimmenblätter enthalten, die man durch das Lösen der beiden Halteschrauben auswechseln kann.

    

    

    

Fotos unten:: Wahlweise stehen fünf Kimmenblätter mit Ausschnitten von 2,3 mm, 2,8 mm, 3,4 mm, 3,9 mm und 4,4 mm zur Verfügung.

    

 

Kartusche

Fotos unten: Die relativ kleinen, nur maximal 40-g-Treibgas fassenden Kartuschen bestehen aus einem Stahlrohr mit an den Enden aufgeschraubten Kappen, welche die Gewindestutzen halten. Die Gewinde haben unterschiedliche Maße. Eine Seite dient zum Füllen der Kapsel, die andere zum Abblasen des Gases. Befestigt wird die Kartusche unterhalb des Laufes am System.

    

    

Zum Befüllen der Kartusche aus einer CO2-Flasche (Tank) liegen der Pistole ein Ansatzstück (im Foto unten links), sowie ein spezielles Abblaswerkzeug (im Bild rechts) bei.

Ansatzstück (Kupplungsstück):

    

Abblaswerkzeug (Bleeder):

Erläuterung des Füllvorgangs: Die Kartusche wird nach dem Abnehmen der Verschlussschraube mittels des Ansatzstücks so an die Flasche gekoppelt, dass diese möglichst senkrecht steht. Oben - an der Kartuschenseite die später mit der Waffe verbunden wird - wird der Bleeder eingeschraubt. Nach dem Öffnen des Flaschenventils strömt von unten flüssiges CO2 in die Kartusche. Sobald die Luft verdrängt ist und oben aus der Kartusche flüssiges Gas austritt, wird das Ventil an der Flasche zugedreht und der Bleeder abgenommen. Die Kartusche ist nun gefüllt und einsatzbereit.

    

 

Spannvorgang und Kipplauf

Fotos unten: Vorne wird der lediglich 9 mm starke Kipp-Lauf von einer Stahlbuchse umfasst und von zwei seitlich eingeführten Schrauben gegalten. Hier ist der Lauf beweglich eingesetzt. Unterhalb des Kornträgers drückt eine kräftige Spiralfeder auf den Lauf, welche diesen bei Entriegelung durch das Wegklappen des Spannhebels  nach oben kippt. So kann der Schütze das Diabolo in den nun leicht zugänglichen Laufeingang einsetzen

Der eigentliche Lauf ist mit einem Kunststoffmantel umkleidet. Dieses Kunststoffrohr lässt sich abziehen, wenn man die Buchse, die den Laufeingang umschließt (weißer Pfeil), abschraubt.

    

    

Foto oben rechts und unten: Der Ausleger am Spannhebel hält den Kipplauf unten in schussbereiter Position.

Handhabung beim Spannvorgang: Man schwenkt den linksseitig angelenkten Spannhebel aus und zieht ihn so weit nach hinten, bis man das Klicken beim Einrasten des innenliegenden Schlagstücks hört. Dabei springt der Lauf wie beschrieben nach oben und kann mit einem Projektil geladen werden. Nun drückt man den Lauf wieder nach unten und schwenkt den Spannhebel in seine Ruheposition zurück. Somit drückt der kleine Ausleger am Schwenkhebel auf die Laufbuchse und hält den Lauf unten. Der zweite, etwas flachere und vorne nicht abgerundete Ausleger am Spannhebel greift in eine Aussparung am Systemgehäuse. In diesem Bereich ist sogar die Andruckstärke des Spannhebels justierbar.

Achtung! Auch bei aufgeschwenktem Spannhebel ist der Abzug nicht gesichert und kann ausgelöst werden. Dadurch würde der Spannhebel ruckartig nach vorne bewegt. Trotz der geringen Krafteinwirkung kann dies u. U. zur Verletzungsgefahr führen.

 

Demontage

Um an das Innenleben der Pistole zu gelangen, nimmt man zunächst den Matchgriff ab und muss dann nur noch die Seitenplatte rechtsseitig am Gehäuse öffnen, welche mittels mehrer Inbusschrauben gehalten wird (Bild unten).

 

 

Fazit

Den Namen “Crosman” verbindet man landläufig eher mit CO2- und Druckluftwaffen aus dem “Look-Alike”-Sektor, als mit einer lupenreinen Matchpistole. Wohl jeder kennt einige Modelle aus der Vielzahl der Luftpistolen- und Luftgewehr-Repliken dieses U.S.-Herstellers, welche an die Großkalibervorbilder von z. B. “Colt”, “Smith & Wesson” oder “Ruger” angelehnt sind. Weit weniger bekannt ist das hier vorgestellte “Modell 88” mit dem Zusatz “Skanaker”, dessen Namensgeber - wie erwähnt - der weltbekannte schwedische Sportschütze Ragnar Skanaker ist. Eine allzu große Verbreitung hat die heute technisch überholte Sportpistole nie erfahren, denn ihre Beliebtheit hielt sich in eher engen Grenzen. Nicht zuletzt wegen ihrer relativen Seltenheit sowie einiger technischer Besonderheiten ist sie für “Crosman”-Liebhaber und Sammler ein durchaus interessantes Stück Waffengeschichte und sollte nicht grundsätzlich verschmäht werden. Auch für den ambitionierten Freizeitschützen kann sie eine sinnvolle und brauchbare Option für den sportlichen Schießspaß sein.

GUNIMO

Dezember 2014