Crosman Nightstalker

Crosman Nightstalker        

Hersteller: Crosman Corp., E. Bloomfield, NY 1443

Importeur: UMAREX Sportwaffen GmbH & Co KG

Modell: Nightstalker

Serien-Nr.: N05900103

  

Kaliber: 4,5 mm Diabolo (.177)

System: CO2-Blowback

Antrieb: 88 g CO2-Kartuschen (3.1 oz)

Magazinkapazität: 12-Schuss-Trommelmagazin

        

Länge: 776 mm

Höhe: 185 mm

Breite: 67 mm

Gewicht: ca. 1.480 g

Lauflänge: 425 mm, gezogen

        

Visierung: “Mohawk”-System (justierbar), ausserdem 11-mm-Schiene für Optik

Sicherung: manuelle Abzugssicherung

Ausführung: Kunststoffgehäuse, Lauf Stahl

Preis: ca. 180,- EUR (Internethändler)

Set-Preis: 249,- EUR (uvb. Preisempfehlung des Herstellers), Internethändler: ca. 220,- EUR

  

Das Planung und Umsetzung in die Realität oftmals von einander abweichen, das findet man beim neuen Crosman CO2-Gewehr auf’ s neue bestätigt. War die Waffe auf den ersten publizierten Bildern (siehe unten) optisch noch sehr Nahe an der “Beretta Storm“ orientiert, so zeigt das marktreife Modell lediglich noch eine gewisse Anlehnung an Beretta’ s modernem Sturmgewehr. Daraus lässt sich schließen, dass der Hersteller des großkalibrigen Vorbilds wohl eine Einrede gegen eine zu große Ähnlichkeit des CO2-Klons geltend gemacht haben dürfte. Eine Lizenzvereinbarung zur Verwendung der originalen Schriftzüge wurde ebenso nicht getroffen. Was geblieben ist, ist eine CO2-BlowBack-Actionwaffe mit Kunststoffgehäuse im modernem Kleid eines Sturmgewehres. Und wie immer sind optische Beurteilungen reine subjektive Geschmacksache. Der Volksmund erkennt hier treffend: „Schönheit liegt im Auge des jeweiligen Betrachters“.

Nach dem Öffnen der Umverpackung, einem glänzend farbig bedrucktem Pappkarton, fällt der Blick auf Waffe und Zubehör. Der Lieferumfang umfasst Manual, eine „AirSource“-CO2-Kartusche, 4-Trommelmagazine und ein Abzugsschloss aus Kunststoff („CrosBlock“) mit Anleitung.

  

Die erste Kontaktaufnahme gilt der Beurteilung des Kunststoffgehäuses. Dieses macht insgesamt einen stabilen und hochwertigen Eindruck. Lediglich einige Bauteile wie die Visierung und der Verschluss des Trommelfachs lassen von Ihrer Ausprägung her etwas Billigplastikeindruck aufkommen. Was überwiegt ist aber ein recht solider Eindruck, denn auch die Passgenauigkeit der Formteile ist gut. Man findet keine aufklaffenden Spalten und beim Zugreifen verspürt man kein knarziges Verformen. Der aus dem Gehäuse vorne herausragende Laufmantel besteht aus brüniertem Metall. Markant und ungewöhnlich sind die Visierträger, die formal an eine Haifischflosse erinnern.

  

Beim Antrieb für die Schussabgabe setzt Crosman bei der Nightstalker mit den „AirSource“-CO2-Kartuschen auf hohe Kapazität. Die Zylinder-Aufnahme ist im Anschlagschaft untergebracht. Zum Einsetzen wird die aufgesteckte Schaftkappe entfernt und die Kapsel, die am Hals ein Gewinde aufweist, handfest und ohne Gewaltanwendung in die Aufnahme geschraubt (vorher Gewindeschutzkappe der Kartusche entfernen) bis ein leises Zischen den Anstechvorgang markiert. Anschließend die Schaftkappe wieder aufstecken.

  

                

  

        

Vor der Schussabgabe muss zum Spannen nun der Verschlusshebel links an der Waffe bis zum Einrasten nach vorne geschoben werden. Der dort am Gehäuse angebrachte Pfeil ist dann komplett verdeckt. Ohne eingesetzte Magazintrommel kann man nun prüfen, ob die CO2-Kapsel korrekt angestochen wurde, in dem man einen Schuss (in eine sichere Richtung) abgibt. Ist kein Knall zu hören, muss die Kapsel etwas fester angezogen werden. Der Hersteller empfiehlt dazu, nicht zu häufig Leerschüsse mit angestochener Kapsel abzugeben, um mögliche Beschädigungen an der Waffe zu vermeiden.

  

        

Das Gewehr ist mit einer BlowBack-Funktion ausgestattet, die bewirkt, dass der Verschluss bei jeder Schussabgabe automatisch wieder gespannt wird. Eine Fullauto-Funktion besteht natürlich nicht, diese wäre in Deutschland nach geltender Gesetzgebung ohnehin nicht zulässig. Der Impuls des BlowBack ist deutlich spürbar. Man muss beim Schießen darauf bedacht sein, mit den Händen nicht in die Nähe des sich bewegenden Verschlusshebels zu geraten. Eine Begegnung kann durchaus schmerzhaft sein und u. U. zu leichten Verletzungen führen. Kurz bevor die CO2-Kapsel völlig entleert ist, reicht der Gasdruck oft nicht mehr aus, um die Waffe automatisch zu spannen. Erkennbar ist dies am nicht vollständig abgedeckten Pfeilsymbol. Außerdem neigt die Waffe dann zum rattern (oft als „Doppeln“ bezeichnet). Der Verschluss muss in dem Falle von Hand gespannt werden. Man sollte dann aber die CO2-Kartusche bald wechseln.

                

Das Nightstalker-Gewehr ist mit einer manuellen Abzugssicherung ausgerüstet. Der Sicherungsknopf befindet sich direkt über dem Abzug. Von Links gedrückt sichert er die Waffe (blockiert die Mechanik), von rechts her erfolgt das Entsichern. Beim Wechsel von CO2-Zylinder und Magazin sollte man die Waffe stets sichern.

  

        

Die 12-schüsigen Trommelmagazine sind die gleichen, die auch beim „Crosman 1077“ Verwendung finden. Der Waffe liegen bei Auslieferung 4 Stück bei. Dies entspricht genau der Aufnahmekapazität des im Zubehörhandel erhältlichen Diabolo-Speedloaders von Henning Ehemann. Ob das ein Zufall ist? ;-) In jedem Falle empfiehlt sich die Anschaffung dieses Schnellladers ebenso, wie der Erwerb weiterer Magazine.

  

  

  

Das mit Diabolos bestückte Magazin wird von links oben her in den Trommelschacht eingesetzt. Dazu muss zunächst die Schachtabdeckung entriegelt und nach vorne bis zum Anschlag geschoben werden. Das Entriegeln erfolgt mit der eindrückbaren Raste links am Bauteil. Beim getesteten Exemplar muss das letzte Wegstück der Abdeckung bis zum Anschlag mit etwas Nachdruck erfolgen, da es sich leicht hakelig präsentiert. Auch das Entnehmen der Trommel ist mit Fingerakrobatik verbunden, weil man das Magazin nicht gut zu fassen bekommt. Hier wünscht man sich eine etwas flüssigere Handhabung für den schnellen Magazinwechsel.

        

Sollte einmal ein eingeklemmtes oder im Lauf stecken gebliebenes Diabolo entfernt werden müssen, so kann man dazu die Laufsperre entriegeln und das Geschoss mit einem Reinigungsstab herausschieben. Anschließend die Verriegelung wieder in die Normalposition zurückbringen. Hier werden wieder Anleihen beim Modell 1077 sichtbar. Die Waffe sollte bei diesem Hantieren stets gesichert sein! Der Hersteller empfiehlt aus Sicherheitsgründen auch das Entnehmen der CO2-Kapsel, was jedoch bei einer noch gefüllten Kartusche zu einem hohen, bzw. Totalverlust des Treibgases führt und daher eher unpraktikabel erscheint.

                

    

Der einzig wirklich enttäuschende Punkt des Nightstalker wird sichtbar, wenn man sich mit der offenen Visierung beschäftigt. Crosman nennt die Einrichtung „Mohawk“-System. Wie üblich müssen dabei Korn und Kimme auf das Ziel ausgerichtet werden. Jedoch besteht die Kimme hier nicht aus einem Blatt mit oben offenem Ausschnitt, sondern aus zwei klappbaren, auf einer Schwenkachse gelagerten Blättern. Jedes der beiden alternativ verwendbaren Blätter ist mit einem unterschiedlich kleinen Loch versehen, durch das hindurch Korn und Ziel anvisiert werden sollen. Die Höhenverstellung erfolgt mittels Stellschraube an der Kornhalterung (Bild oben rechts). Die Seitenverstellung nimmt man hingegen, wie üblich, an einer Stellschraube an der Kimme vor.

                

  

Das Klappen und damit umschalten auf das jeweils andere Visierblatt ließ sich nur mit Kraftaufwand gegen einen recht heftigen Widerstand durchführen. Zunächst dachte ich sogar, dass das Visier feststeckte. Dabei hatte ich die Befürchtung, dass das doch eher minderwertig wirkende Kleinteil der Belastung nicht standhalten und abbrechen könnte. Dies bestätigte sich zwar nicht, aber die Visierung erwies sich als so miserabel, dass es mir nicht gelang, mit einer einmal getätigten Einstellung ein reproduzierbares Trefferbild zu generieren. Bei schlechter Beleuchtung ist die Visierung gänzlich unbrauchbar. Aber auch ein hell ausgeleuchteter Schießstand bringt kaum Verbesserung. Das Visierbild ist unscharf, der Kontrast unzureichend, ein wirklich klarer Haltepunkt ist nicht zu ermitteln. Mit einem Wort: Katastrophal! Allerdings, hier kann man schnell für Abhilfe sorgen, denn das Gewehr ist mit einer Schiene zur Befestigung einer Zielhilfe ausgestattet.

  

Davon habe ich dann unmittelbar gebrauch gemacht und ein Rotpunktvisier montiert. Und siehe da: Das Nightstalker entpuppt sich als sehr präzise Plinking-Waffe. Und obwohl ein eher minderwertiges „Daisy“-RedDot zum Einsatz kam, waren sehr gute Schussgruppen erzielbar. Dazu lassen sich sehr schnelle Schussfolgen realisieren, was den Schießspaß perfekt macht! Einfach eine tolle Waffe für das Action-Shooting und mit dem Nachladen der 12-schüssigen Trommelmagazine kommt man kaum nach. Da wünscht man sich so manches mal eine größere Magazinkapazität herbei. Wie gesagt ist die Verwendung eines Speedloaders praktisch unabdingbar und ein größeres Reservoir an Trommeln sollte man sich auch zulegen. Unbedingt ist ein gut ausgestatteter Schießstand angeraten und wird quasi zu einem Muss, denn so schnell wie man mit dem Teil abräumt, ist nicht wieder neu aufgestellt. Nur gut, dass die großen CO2-Kartuschen zum Einsatz kommen und man diese nicht auch noch laufend nachladen muss. Eine Kapsel reicht für etwa 180 Schuss.

Scheiben unten: links und Mitte LP-Scheiben, rechts LG-Scheibe. Links: Aufgelegt, langsame Schussfolge - Mitte: Freihändig, schnelle Schussfolge - Rechts: Aufgelegt, schnelle Schussfolge.

 

Fazit: Crosman bietet hier eine Waffe an, die einen sehr hohen Spaßfaktor entwickelt. Gute Präzision, rasend schnelle Schussfolgen und, mit kleineren Abstrichen, flüssiges Handling, zeichnen das Nightstalker aus. Einzig gravierender Kritikpunkt ist die offene Visierung, die den Einsatz einer alternativen Zielhilfe notwendig macht. - Wer die moderne Sturmgewehroptik mag und sich von einem Ganzplastikgehäuse nicht abschrecken lässt, der sollte unbedingt zugreifen und sich diese Action-Waffe nach Hause holen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist dabei sicher kein Hindernisgrund, da ein reeller Gegenwert geboten wird.

GUNIMO

Dezember 2005