Crosman MARK II Target
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Es gibt Dinge die dauern einfach länger als zunächst erhofft. - Kann man sich einen lange gehegten Wunsch
aber dann schließlich doch erfüllen, kommt natürlich um so mehr Freude auf. – Die Rede ist vom Erwerb der „Crosman MARK II Target“, einer einschüssigen CO2-Pistole, die Formal der „Ruger MK II“ nachempfunden ist.
Hier zu Lande nicht sonderlich häufig anzutreffen und daher schon seit geraumer Zeit auf meiner persönlichen Wunschliste, um damit meine Sammlung zu ergänzen. Solcherlei Sammlerstücke reißen dann aber gerne schon
mal ein größeres Loch ins Budget, so auch leider in diesem Falle geschehen. Selbst in ihrem Herkunftsland, den U.S.A., werden für die im Zeitraum von 1966 bis 1986 gefertigte Waffe mittlerweile satte Dollarbeträge auf den
Tisch geblättert. Eine Tatsache, welche die große Beliebtheit der Pistole unterstreicht. Meine Recherchen ergaben, je nach Erhaltungszustand des Objektes, Preise um ca. 100 - 200 $. Wegen ihrer deutlich geringeren
Verbreitung in Deutschland werden solche Beträge u. U. dann hier gleich in EUR fällig.
Nun also ist es soweit, die Waffe liegt in meiner Hand und ich wurde von der Realität nicht enttäuscht. Neben
der, wie ich finde, eleganten und zeitlos schönen Form fällt auch sofort das realitätsnahe Gewicht der Pistole auf, welches diese ihrem massiven Ganzmetallkorpus verdankt, der erst gar keinen Spielzeugcharakter aufkommen lässt.
Leider fehlen bei der aus zweiter Hand erworbenen Waffe sowohl das Manual als auch die originale
Verpackung, welches unter Sammlern stets willkommene Beigaben sind. Aber das tut der Freude in diesem Falle keinen Abbruch, ist doch das Exemplar selber in guter Kondition und absolut gasdicht.
„Crosman MARK I“ und „MARK II“ unterscheiden sich lediglich durch das Kaliber.
„Crosman MARK I“
Kaliber .22
Treibmittel: 12g CO2-Kapsel
Kapazität: einschüssig
Schlagstück: muss vor jedem Schuss gespannt werden, zwei Stufen möglich
Lauflänge: 7,25“
Griffschalen: schwarzer oder auch brauner Kunststoff mit ausgeprägter Daumenauflage links
Variante 1: Fertigungszeitraum 1966 – 1980, verstellbare Leistung
Variante 2: Fertigungszeitraum 1981 – 1983, keine verstellbare Leistung
„Crosman MARK II“
Serien-Nrn.: 378041403 / 678025349 (Foto oben)
Kaliber .177
Treibmittel: 12g CO2-Kapsel
Kapazität: einschüssig
Schlagstück: muss vor jedem Schuss gespannt werden, zwei Stufen möglich
Lauflänge: 7,25“
Griffschalen: schwarzer oder auch brauner Kunststoff mit ausgeprägter Daumenauflage links
Variante 1: Fertigungszeitraum 1966 – 1980, verstellbare Leistung
Variante 2: Fertigungszeitraum 1981 – 1986, keine verstellbare Leistung
Länge: 282 mm
Höhe: 158 mm
Breite: 55 mm
Gewicht: 1.190 g (leer)
Visierung: Korn statisch, Kimme mit Höhen- und Seitenverstellung ausgerüstet
Sicherung: Schwenkhebel links am Griffstück blockiert den Abzug -> kann nur betätigt und in Position „SAFE“
gebracht werden, wenn das Schlagstück gespannt ist.
Preis 1985: DM 200,-
Designvorbild der Crosman-Modelle MK I und MK II: „Ruger MK I Standard“ (Foto unten links), Nachfolger:
“Ruger MK II” (rechts)
Als Antrieb für die Geschosse werden die herkömmlichen 12g-CO2-Kapseln eingesetzt. Dies jedoch nicht in der
meist üblichen Weise durch das Anstechen der Kartuschenverschlusskappe mittels Hohldorn direkt am Ventilbauteil, sondern die Kartusche wird hier mit dem Hals nach unten, also zur Öffnung der Druckkammer hin,
eingelegt und dann nach dem Zudrehen des Kammerverschlusses durch einen leichten Schlag auf den beweglichen Verschlussboden mit einem Dorn angestochen, worauf die gesamte Druckkammer mit CO2 geflutet wird.
<--- Alte Verschlusskappe der Mark I/II bis etwa Mitte 1975
Weitere Modifikationen im Laufe der Jahre: z. B. Wegfall der Energiestellschraube, Modifikation der
Mündungsverschaubung, Änderung der Riffelung an Ladebolzengriff und am Ladeschacht (Bild unten links), Wegfall der Rahmenschraube (Bild unten rechts)...
Bei der „MARK II“ handelt es sich, wie bereits erwähnt um einen Einzellader. Das Geschoss wird in den
Ladeschacht am System eingelegt, nachdem man diesen mit dem Verschlussgriff am Heck geöffnet hat. Beim Verschließen nach erfolgtem Laden befördert die Verschlussstange das Projektil in den Laufeingang. Die Spitze
der Verschlussstange ist magnetisch, sodass ggf. zur Verwendung kommende Stahkugeln gehalten werden. Durch eine Vierteldrehung nach Rechts wird der Verschluss arretiert. Die Pistole ist nun geladen und mit
Treibgas bestückt, allerdings ist sie noch nicht schussbereit, denn dazu muss zunächst das Schlagstück gespannt werden. Dies geschieht mit den beidseitig am System angebrachten Schiebegriffen. Es stehen zwei
Spannstufen zur Verfügung. Stufe zwei ermöglicht eine höhere Geschossgeschwindigkeit, als Stufe eins mit dem kürzeren Spannweg.
Bilder unten: Vor jedem Schuss muss das Schlagstück gespannt werden. Dazu zieht man den beidseitig
bedienbaren Spannknopf über dem Abzug bis zum Einrastennach vorne. Erst dann kann die Abzugssicherung - am Griffstück hinter dem Züngel - betägt, und in Postition “safe” gebracht werden.
Beim Anvisieren des Ziels fällt die großzügig dimensionierte Visierung auf, die einen sehr guten Kontrast bietet.
Das Korn ist bei einigen Exemplaren mit einer weißen Markierung versehen. Die Kimme ist sowohl horizontal als auch vertikal justierbar. Sehr schön dabei: das Kimmenblatt, einmal ausgerichtet, wird von Links und Rechts je
mit einer Schraube in der gewünschten Position fixiert, was ein versehentliches Verstellen erschwert, bzw. nahezu unmöglich macht.
Die Waffe liegt sehr gut in der Hand, was zum einen am angenehmen Griffwinkel zum anderen an der
Griffausformung liegt. Die linke Griffschale ist mit einer groß dimensionierten Daumenauflage versehen, was den Rechtshänder erfreut, für den Linksschützen allerdings argen Verdruss bedeuten dürfte. Der kurze
Vorzugsweg des Abzuges und der angenehm geringe Abzugswiderstand fallen sehr positiv ins Gewicht. Leider gibt es keinen sauber definierten Druckpunkt.
Die Resultate beim Scheibenschießen auf ca. 8 m können sich dann durchaus sehen lassen, und sind für eine
CO2-Freizeitpistole absolut zufriedenstellend. Die abgebildeten Scheiben zeigen die erzeugten Schussgruppen mit aufgelegten Unterarmen und beidhändigem Anschlag geschossen. Treffer auf Klappziele (Entenkasten)
zeigen, dass die „Crosman Mark II“ in Spannstufe 2 geschossen auch über ausreichend Kraft verfügt um beim Plinking keine Zweifel an Treffern aufkommen zu lassen. Natürlich sind wegen der Einschüssigkeit der Waffe
keine schnellen Schussfolgen möglich, aber Spaß kommt trotzdem auf.
Crosman Mark I mit braunen Griffschalen:
Fazit:
Wer die Möglichkeit bekommt eine „Crosman Mark I / II“ zu erwerben, der sollte unbedingt zugreifen. Zwar
wird die Pistole heute in der Regel deutlich über ihrem damaligen Neupreis gehandelt, aber immerhin wurde die Fertigung bereits vor rund 20 Jahren eingestellt und man erhält als Gegenwert ein Sammlerstück, welches
auch heute noch keinen Vergleich mit aktuellen Freizeitwaffen zu scheuen braucht und in einem, wie ich finde, zeitlosen Design daherkommt. Absolut empfehlenswert.
GUNIMO
Oktober 2004 / Dezember 2008
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