Crosman 1088

Crosman Model 1088

  

  

Hersteller: Crosman Corp., E. Bloomfield, New York, U.S.A.

Modell: 1088

Serien-Nr.: 006404763 (silbern), 006402486 (schwarz)

System: CO2, Mehrlader, Revolversystem mit innenliegender Trommel

Antrieb: 12g-CO2-Kapsel

Kaliber: 4,5 mm (.177) Diabolo und/oder Rundkugeln (BBs)

Magazin: 8-Schuss, Trommelmagazin

Kapazität: pro Kapsel ca 60-70 Schuss

  

Länge: 190 mm

Höhe: 150 mm

Breite: 33 mm

Gewicht: 413 g (leer)

Lauflänge: 95 mm, gezogen

Visierlinie: 140 mm

Visierung: starr, nicht justierbar, Rechteckkimme mit Balkenkorn ohne Markierungen

Abzug: Single Action / Double Action

Abzugscharakteristik: für Trommelmagazinverwendung relativ kurzer Vorzug, kratzig, schabend, DA-Modus hoher Widerstand, SA-Modus kein verkürzter Vorzugsweg aber verminderter Widerstand, kein Druckpunkt

  

Sicherung: Drücker über dem Abzugszügel blockiert den Abzug (Bilder oben)

Ausführung: Kunststoffgehäuse und -griffschalen, Schlitten starr, Bedienteile sind Imitationen

Fertigungseitraum: seit 2006

Lieferumfang: Waffe (schwarz) mit 2 Magazinen, Abzugsschloss (Plastik) und Manual in Blisterverpackung. Bei der silbernen Variante ist zusätzlich eine Schutzbrille und eine Dose Diabolos enthalten. (Bilder unten)

Bewertung: Zwar wurde kein knarziges Billigplastik verwendet, dennoch generiert der Gesamteindruck eher ein gewisses Spielzeugflair, als annähernd “Realsteel”-Optik. Verstärkt bei der silbernen eingefärbten Variante. Mit Ausnahme der Griffschalen gute Passform der Bauteile ohne aufklaffende Fugen oder auffällige Verarbeitungsmängel.

    

 

Double Action

...beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloß (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht.
Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

Single Action

...bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) vorher manuell spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt.

 

 

 

 

 

Das Modell „1088“ ist mit einem durchgehenden, halbmondförmigen Abzugszüngel ausgestattet. Das Züngel läuft dem Fingerdruck folgend auf einer Schiene horizontal zur Waffe nach hinten. Dabei wird das Trommel- magazin im Innern um eine Kammer weiter gedreht. Trotz dieser Funktion kommt die Waffe mit einem relativ kurzen Vorzugsweg aus. Die Charakteristik ist dabei kratzig, schabend. Im DA-Modus, wobei der Hahn gleich- zeitig von der Mechanik gespannt wird, ist ein hoher Widerstand gegeben. Im SA-Modus gibt es zwar keinen verkürzten Vorzugsweg, aber einen deutlich verminderten Widerstand. Ein klar definierter Druckpunkt vor Schussauslösung ist leider nicht vorhanden.

  

Bilder unten: Hahn in Postion entspannt (links) und vorgespannt (rechts und Foto darunter)

  

Bilder unten: Mündungsansicht und Warnhinweise

  

Bilder unten: Unschöne Passformmängel im Bereich der Griffschalen. Ansonsten wirkt die Verarbeitung sauber.

  

Bilder unten: Kimmenbauteil (links) und die ca. 5 cm lange Schiene unter Lauf (Foto rechts)

  

Bilder unten: Zum Einsetzen der 12-g-CO2-Kapsel müssen leider beide Griffschalen abgenommen werden, damit man die Spannschraube am Griffboden drehen kann. Ein praktischer Nachteil, der dem optischen Vorteil der verdeckten Schraube geschuldet ist. Allerdings sind in diesem Zusammenhang bereits deutlich innovativere Ideen bekannt. - Durch das Festziehen der Spannschraube wird die CO2-Kartusche fixiert, gegen den Ventildorn gepresst und auf dem letzten Teilstück dann angestochen. Dabei wird das Ventil vom Treibmittel unter Druck gesetzt.

  

Bilder unten: Trommelmagazin und Ladevorgang. Auch hier weitestgehend altbekannte “Crosman”-Technik (vergleiche Modell “1008” und “C(B)40”).

Zum Laden der Kunststofftrommeln drückt man  den Entriegelungshebel (Abb. links unten) nach vorne in Richtung Mündung . Dadurch schwenkt der Lauf federbelastet nach oben heraus, der an seiner Schwenkachse hinter der Mündung gehalten wird. Die Trommel wird auf die Achse unter der Lauföffnung aufgesteckt und der Lauf anschließend wieder geschlossen, und dabei automatisch verriegelt.

  

  

Die Trommel hat 8 Kammern, ihre Transportrastung befindet sich auf der dem Lauf zugewandten Seite. Geladen werden können sowohl Bleidiabolos, als auch Stahlkugeln. Die Kugeln werden durch einen ins Trommelinnere implementierten Magneten gehalten, welcher diese zuverlässig am herausrollen hindert. (Bilder unten)

Nun, dass man Stahlkugeln laden KANN heißt nicht, dass man dies auch tun SOLLTE. Da die “1088” über einen gezogenen Lauf verfügt, sollte man mit Rücksicht auf die Züge und zwecks Erhaltung der ursprünglichen Präzision doch besser darauf verzichten. Weitere Nachteile der Stahlgeschosse sind ihr hohes Rückprall- potential und die gegenüber Diabolos schlechteren ballistischen Eigenschaften. Vorteil: Preisgünstiger als Bleiprojektile.

  

Auf dem Schießstand:

Die Schießtests wurden mit verschiedenen Sorten Markendiabolos durchgeführt. Schussdistanz 7 m auf 10-m- LP-Scheiben (17 x 17 cm), Waffe im beidhändigen Anschlag mit zur Stabilisierung aufgelegten Unterarmen gehalten.

  

Die Treffpunktlage war stets deutlich rechts neben dem Spiegel zu finden. Ein Nachjustieren war wegen der starren Visierung unmöglich, Zielhilfen lassen sich nicht ohne weiteres montieren. Die Scheibe oben links zeigt ein Trefferbild im SA-Modus bei langsamer Schussfolge, rechts DA-Modus mir schneller Frequenz. Die Treffer- lage ist hierbei signifikant abgesenkt. Die 8-Schuss-Gruppe ist dabei noch relativ ansehnlich beisammen.

Für den Magnetpendelkasten (“Entenkasten”) ist die “1088” nur bedingt geeignet. Die Ziele werden nicht kräftig genug auf die Megnete geworfen. Getränkedosen ließen sich nicht zuverlässig lochen und wurden meist lediglich deformiert. Wie erwähnt wurden ausschließlich Blei-Diabolos verschossen.

Während der Tests traten an der Waffe (hier schwarzes Exemplar) keinerlei Störungen auf. Die Pistole ist funktionstechnisch nicht gerade üppig ausgestattet, die Abzugscharakteristik leider wie beschrieben schlecht.

  

Fazit: Die “Crosman 1088” erschien 2006 in den USA, ist bis heute in Deutschland jedoch nicht verbreitet. Ein fester Importeur hat sich nach meinem derzeitigen Kenntniststand bis jetzt nicht gefunden. Meine Prognose ist, dass sich die “1088” hier nur schwer gegen die etablierten und zu recht beliebten einheimischen Modelle durchsetzen würde. Selbst gegen andere, funktionell überwiegend durchaus gute  Pistolen der unteren Preis- und Qualitätsränge, würde es sicher schon eng werden als Konkurrenz. Zu bieder, zu wenig innovativ und ohne herausragende  Leistungsmerkmale im Gebrauch kommt der “Crosman”-Spross daher. Für meinen Geschmack ein insgesamt enttäuschender Auftritt, denn der alteingesessene und erfahrene US-Hersteller kann es deutlich besser. Das ist eine bewiesene Tatsache. In diesem Falle scheint als Zielgruppe jedoch wohl der US-“Jungschützen”-Markt ins Auge gefasst worden zu sein. Halbwegs “ernsthaftes” Action-Shooting ist mit dieser Waffe nicht wirklich zu betreiben. Für europäische Sammler könnte die Pistole aber durchaus interes- sant werden, wenn sich ihre hiesige Marktlage entsprechend meiner Erwartung entwickelt, respektive eben nicht entwickelt.

GUNIMO

Januar 2008