Colt Defender

Colt Defender

    

Anbieter: UMAREX Sportwaffen GmbH & Co. KG     www.umarex.com

Hersteller: “Wingun”

Fertigung: Made in Taiwan

Modell: Colt Defender (CO2-Lizenznachbau mit “Colt”-Originalmarkings)

Vorbild: Colt Defender (Cal. 45 ACP)

Vorstellung: IWA 2010

Serien-Nr.:  09L01826

    

System: CO2-Semi-Automatic

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: ca. 120

Kaliber: 4,5 mm BB Stahl

Magazinkapazität: 17 Kugeln  (laut Manual 16)

Mündungsgeschwindigkeit: ca. 125 m/s (max.)  -  (Herstellerangabe)

Abzug: Double Action Only (DAO)

Abzugscharakteristik: Langer Vorzugsweg, relativ hoher Widerstand, insgesamt kriechende etwas ruckelige Charakteristik, kein klar definierter Druckpunkt

Lauf: glatt (ohne Züge)

Lauflänge: 108 mm

Sicherung: Manueller Druckschieber rechtsseitig, unterbricht die Abzugsmechanik.

Visierung: Nicht verstellbar

    

Länge: 178 mm

Höhe: 130 mm

Breite: 34 mm

Gewicht: 724 g (leer)

Ausführung: Druckgussgehäuse (schwere Ganzmetallausführung), schwarze Kunststoffgriffschalen

Lieferumfang: Waffe mit Manual im Pappkarton

Ausstattung: Kurze Weaverschiene - kein beweglicher Schlitten - kein Blowback - Kapselanstich mittels Klemmschraube am Griffboden - kein entnehmbares Magazinbauteil (BB-Reihenmagazin im Griffstück)

Bewertung: Saubere Verarbeitungsqualität, wertiger Gesamteindruck, spärliche Ausstattung aber dennoch gutes Preis-Leistung-Verhältnis

Preis 2010: ca. 80,- EUR

    

    

 

Bedienteile

Die vom scharfen Vorbild übernommenen Bedienteile Hahn, Schlittenfanghebel und Sicherungsflügel sind reine Fakes und feste Bestandteile des Gehäuses. Abzugsfunktion Double-Action-Only (DAO). Die Griffschalenentrie- gelung ist beim Großkalibervorbild die Magazinentriegelung. Auf dem “Patronenauswurffenster” klebt eine Folie mit Kaliberangabe, die eine Verchromung vortäuschen soll.

    

 

Sicherung

Auf der rechten Waffenseite über dem Abzugszüngel sitzt der manuelle Druckschieber - in die vordere Posi- tion gebracht, unterbricht dies die Abzugsmechanik. Das Züngel lässt sich dann mit nur noch geringem Wider- stand ohne Funktion bewegen (Bilder unten).

    

    

 

Mündung

Nicht sonderlich schön! - Beim Betätigen des Abzuges schiebt sich der Lauf etwa 1 cm aus der Mündung heraus und schnellt ruckartig zurück, wenn das Züngel komplett durchgezogen wurde. (Bilder unten)

    

 

Visierung

Die Visierung ist leider nicht justierbar, die Stellschrauben sind nur vorgetäuscht. Der Kontrast zwischen der Kimme und dem Balkenkorn ist gerade noch ausreichend bemessen. Das Korn besitzt zur besseren Erfass- barkeit eine weiße Markierung.

    

    

 

Treibgaskapsel

    

    

Die Kapselschraube ist mit einer kleinen Spiralfeder ausgestattet, welche die Fingerplatte der Schraube auto- matisch an den Griffboden anlegt. Dadurch fällt diese optisch nicht neagtiv auf.

    

 

Magazin

Das Rundkugelmagazin der “Colt Defender” ist nicht entnehmbar, sondern fest ins Griffstück implementiert. Es ist funktionell einwandfrei und lässt sich dadurch sehr schnell befüllen.

    

 

Auf dem Schießstand

Die kompakte “Colt Defender” liegt mit ihrem 724 g Leergewicht (plus Kapsel und Kugeln) angenehm schwer in der Hand und man hat nicht das Gefühl etwa eine Spielzeugpistole im Anschlag zu halten. Das Zusammenspiel des leider langen Vorzugsweges, der kräftige Abzugswiderstand und die etwas kriechend-ruckelige Charak- teristik ohne definierten Druckpunkt generieren eine Gemengelage, die grundsätzlich keine ideale Voraus- setzung für eine sehr gute Schusspräzision darstellt. Der Kontrast der Visierung ist so eben noch brauchbar, jedoch lassen sich Kimme und Korn leider nicht justieren. Abträglich im Hinblick auf die Treffsicherheit ist natürlich auch der glatte Lauf, die DAO-Abzugsfunktion, sowie die Verwendung von Stahlkugeln. Die Schuss- energie reicht aus, um auf 6 - 8 m Distanz handelsübliche Getränkedosen bei einem Treffer zuverlässig zu lochen. Die Streuung der Kugeln ist für das Plinking und Funshooting auf Zimmerdistanz durchaus passabel (siehe Scheiben unten). Mit einer CO2-Kapselfüllung ließen sich ca. 120 BBs verschießen.

Funktionell sind zwei Dinge anders gelöst, als man es bislang von den “Wingun”-Pistolen kannte. So werden die am Griffrücken umlaufenden Griffschalen beim Betätigen des Entriegelungsknopfes nun federbelastet nach hin- ten bewegt. Bei anderen Modellen dieses taiwanesischen Herstellers muss dies manuell durchgeführt werden. Außerdem besitzt die “Colt Defender” kein entnehmbares Magazinbauteil, sondern ein fest im Griffstück unter- gebrachtes Reservoir. Ich persönlich priorisiere zwar die externe, etwas authentischere Lösung, aber funktio- nell ist das implementierte Reihenmagazin einwandfrei. Es lässt sich durch die große Ladeöffnung schnell be- füllen und der Kugelschieber hat in der unteren Position eine Raste, muss also nicht per Fingerdruck unten ge- halten werden.

Im Schießbetrieb traten bei der Testwaffe einige Male Zuführungsstörungen auf. Verursacht wurden diese immer durch sich gegenseitig “verkeilende” Kugeln, die zueinander etwas versetzt im Reihenmagazin lagern. Die Feder des Schiebers schaffte es ggf. dann nicht mehr, die Kugelreihe weiter richtung Lauf zu bewegen, was in der Folge zu Leerschüssen führte. Durch kräftiges Klopfen auf die Pistole, ließ sich diese Blockade aber stets leicht wieder lösen. Vermeiden kann man dies gänzlich, wenn man das Magazin hin und wieder mit etwas Silikonöl einsprüht.

 

Der optische Vergleich

Foto unten, v.l.n.r. “Walther PPK/S”, “Colt Defender” und “Walther CP99 c”

 

Foto unten links: “Colt Defender”, “Colt Government 1911 A1”   -   Foto unten rechts: “Colt Defender”, “Colt Special Combat Classic”

    

 

Fazit:

Mit der “Colt Defender” schickt Importeur UMAREX eine weitere in Taiwan gefertigte Pistole ins Rennen um die Käufergunst. Für rund 80,- EUR erhält der Käufer einen handlichen und kompakten “Colt”-Nachbau mit origi- nalen Markings. Die von UMAREX gehaltene Namenslizenz macht dies möglich. Zu den positiven Eigenschaften gehört neben sauberer Verarbeitungsqualität ganz sicher auch, dass hier ein solides Metallgehäuse verbaut wurde. Leider bietet die Pistole wenig Ausstattungsdetails, die Bedienung ist aber ebenso einfach wie funk- tionell. Auf dem Schießstand machte die Testwaffe keine schlechte Figur. Ich denke, dass man hier ein durch- aus angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis vorfindet. Wer etwas höhere Ansprüche an die Ausstattung einer Waffe stellt, ist z. B. mit der ca. 20 ,- EUR teureren “Colt Special Combat Classic” besser bedient.

 

GUNIMO

März 2010