Beretta Elite II

Beretta Elite II - CO2 (UMAREX)

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Einstiegsdroge???

Einen Stilbruch entdeckt der geneigte „Beretta“-Fan sogleich! Das scharfe 9mm-P-Vorbild (siehe Kasten) der CO2-Variante, mit vollem Namen „Beretta 92 G Elite II“ (Fertigung 2001 – 2006), wurde ausschließlich mit einem Schlitten im Stainless-Steel-Finish vermarktet. Aber das trägt man diesem Klon im Vollkunststoffgehäuse nicht unbedingt nach. – Viel wichtiger ist da schon die Frage: „Was bekommt der Käufer für seine 65,- EUR geboten?“ – Einem Preis, der sich auf vergleichbar niedrigem Niveau bewegt und vorrangig pekuniär orientierte Freizeitschützen anziehen dürfte wie das Licht die Motten. Allerdings birgt das nicht selten die Gefahr, dass die Erwartungen an eine Ware derbe enttäuscht werden. Dies geschieht immer dann, wenn das zunächst günstig erscheinende Produkt wegen seiner Unzuverlässigkeit den anfänglichen Spaß an der Freude ganz schnell wieder im Keime zu ersticken droht. Schießen, das ist klar, generiert auf Dauer nur dann wirklichen Spaß, wenn man in der Lage ist das zu treffen, worauf man gezielt hat. – Dies, sowie die Stärken und Schwächen der „Elite II“ sollen im folgenden Review näher beleuchtet werden.

 

Das Modell „Beretta 92“ erschien 1972. Im Laufe der Zeit entstanden Versionen mit verschiedenen Funktionen:

F (Standardversion)

FS (Standardversion mit Sicherungshebel, der gleichzeitig auch als Entspannhebel fungiert)

G (mit Entspannhebel der aber ohne gleichzeitige Sicherungsfunktion ausgelegt ist)

D (Double Action Only-Variante der 92 F bzw. FS, ohne Sicherungsfunktion)

DS (Double Action Only-Variante der 92 F bzw. FS, mit Sicherungsfunktion)

Kaliber:

92er Serie in 9 x 19 Parabellum

96er Serie in .40 S&W 

98er Serie in 9 x 21 mm IMI

Optionen: (keine komplette Aufstellung)

-  „Vertec“ (seit 2003)

Neue Griffform mit kürzerem Abzugsabstand, integrierte Zubehörschiene, Wechselkorn, u.a.

-  „Brigadier“ (1993 – 2006)

Schlitten um 60 g schwerer als Standard

-  „Elite I“ (1999 – 2001)

Pistole mit Brigadier-Schlitten und Modifikationen am Griff und am Magazinauswurf. 2001 ersetzt durch Elite II

                                                              

-  „Elite 1A“ (2001-2006)

Option mit Vertec-Griff und Brigadier Schlitten. Die flache Ausführung des Hammer ist Standard ebenso der Lauf in Stainless-Ausführung, u. a.

-  „Elite II“ (2001 – 2006)

Diese Version verdrängte die “Elite I”-Option  im Jahre 2001. Ausgestattet mit dem schweren  Brigadier-Schlitten und wechselbarer “Novak“-Visierung, skelettiertem Hammer. Die Elite II-Version ist ausschließlich mit einem Schlitten in Stainless-Steel-Ausführung erhältlich .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Technische Daten:

Anbieter: UMAREX Sportwaffen GmbH & Co. KG     www.umarex.com

Hersteller: Wingun

Fertigung: Made in Taiwan

Vorstellung: IWA 2007

Serien-Nr.: 07E12627

PTB-Prüf-Nr.: 910

    

System: CO2-Semi-Automatic

Antrieb: 12-g-CO2-Kartusche

Schussausbeute je Kapsel: ca. 100 Schuss

Kaliber: 4,5 mm BB Stahl

Magazinkapazität: 19 Kugeln

Mündungsgeschwindigkeit: max. 145 m/s (Herstellerangabe)

Reichweite: max. 366 m (Herstellerangabe)

    

Abzug: Double Action Only (DAO)

Abzugscharakteristik: schabend, kratzig, langer Vorzug, kein Druckpunkt

Sicherung: manuelle Schiebesicherung rechtsseitig, unterbricht die Abzugsmechanik

Lauflänge: 142 mm glatt (ohne Züge)

Visierung: starr, nicht justierbar, Korn mit weißer Markierung

Länge: 128 mm

Höhe: 135 mm

Breite: 38 mm

Gewicht: 678 g (leer)

    

Ausführung: Vollplastikgehäuse, kein beweglicher Schlitten, Weaverschiene unter dem Lauf, Magazinbauteil aus Metall

Lieferumfang: Waffe in Pappschachtel mit 250 Kugeln und Schutzbrille

Preis 2007: 65,- EUR (UVP)

    

Erscheinungsbild und Verarbeitung: Auch wenn es sich bei der „Elite II“ um eine CO2-Pistole mit Vollplastikgehäuse handelt, so generiert sie dennoch keines Falls einen vordergründigen Billig-Eindruck. Verantwortlich dafür ist die Verwendung eines gar nicht „knarzigen“ Kunststoffes mit leicht matter Oberfläche, in Verbindung mit guter Teilepassform.

    

                                  

Bedienteile: Lediglich Abzug, Magazinauswurfknopf und der manuelle (nicht originalgetreue) Sicherungsdruckschieber sind funktionell hinterlegt. Alle anderen Hebel sind feste Bestandteile des Gehäuses ohne Funktion. (Bilder unten) - Diese spartanische Ausstattung ist wohl u. a. dem niedrigen Einstandspreis geschuldet.

    

    

Der Sicherungsschieber muss eingedrückt werden, bevor man ihn zwischen “F” (Fire) und “S” (Save) hin- und herbewegen kann. Das verhindert, dass die Waffe versehentlich in einen anderen Status versetzt wird, z. B. beim Holstern oder Ziehen. (Bilder unten)

    

Visierung: Die offene Visierung passt da ins Bild, denn auch diese ist starr, kann also nicht justiert werden. Das Korn ist zur besseren optischen Erfassung und Kontrastbildung mit einem weißen Markierungspunkt versehen. (Bilder unten)

    

    

CO2-Kapsel: Auch hier findet sich nichts neues. Um die CO2-Kartusche ins Griffstück implementieren zu können, muss zunächst der Weg frei gemacht werden. Dazu schiebt man die am Griffrücken umlaufenden Griffschalen  nach hinten. Dies ist der gleiche - durchaus praktische - Lösungsansatz, wie wir ihn bereits bei der „Baby Desert Eagle“ vorgefunden haben. Beim Fixieren und Anstechen der Kapsel stößt man dann auf den guten alten Knebelverschluss. Altbewährt aber wenig innovativ, wenn man die UMAREX-eigenen Patentlösungen zum Vergleich heranzieht. Schön: Die Knebelschraube am Griffboden verschwindet unter den unten zusammengefassten Griffschalen.   

    

    

    

Bilder unten: Technikvergleich - Links der Spannmechanismus der “Beretta XX-treme”. Rechts der herkömmliche Knebelverschluss Beretta Elite II

    

Bild unten: Vergleich mit anderen Stahl-Rundkugeln verschießenden UMAREX-Waffen. Von links nach rechts:  Desert Eagle Baby, Walther PPKS, Walther CP99 Compact, Beretta Elite II

Magazin: Das für meinen Geschmack das lobenswerteste Bauteil der „Elite II“ ist das Reihenmagazin für die BBs. Anders als z. B. bei der „Walther PPKS“ handelt es sich hier um ein stabiles, massives Metallmagazin mit gewisser Analogie zu dem der „Walther CP99c“. Beim Betätigen des Magazinentrieglungsknopfes am Griffstück gleitet es, angetrieben von seinem Eigengewicht, leichtgängig aus seinem Schacht im Griffstück. Es lässt sich schnell, einfach und entspannt beladen und man ist dankbar dafür, dass sich der federbelastete Kugelschieber in der unteren Position einrasten lässt. Keine Handakrobatik nötig, keine abgebrochenen Fingernägel zu verzeichnen. Nach dem Einfüllen der letzten Kugel wird der Schieber mit einem kurzen Fingertipp auf den überstehenden Stift wieder aus seiner Arretierung gelöst. Funktionell sehr gut gemacht! Beim zurückbefördern des Magazins in den Schacht muss auf halbem Weg ein deutlicher Widerstand überwunden werden, bis es schließlich satt einrastet.

    

Bilder unten: Links - Magazin mit entspannter Transportfeder, rechts - Magazin mit gespannter und unten eingerasteter Feder.

    

Bilder unten: Links - Vor dem Kugelschieber erkennt man die runde Einfüllöffnung für die BBs. Rechts - Nach dem Einfüllen der letzten Kugel wird der Schieber mit einem kurzen Fingertipp auf den überstehenden Stift wieder aus seiner Arretierung gelöst.

    

Magazinvergleich, von oben nach unten: PPKS (Plastik), Walther CP99 Compact (Metall mit Kunststoffkomponente), Beretta Elite II (Metall)

Auf dem Schießstand:

Grau ist alle Theorie, der Praxistest bringt mehr Aufschluss. Erfahrungegemäß platziere ich mich auf dem Schießstand, wenn es um eine Kurzwaffe für Stahl-BBs mit glattem Lauf, Double-Action-Only-Abzug und nicht justierbar Visierung geht, nicht auf der 10-m-Distanz, sondern wähle die 6-m-Entfernung aus. Ich darf es vorweg nehmen, es war wieder mal die richtige Entscheidung, wenn man die Trefferbilder betrachtet.

Bild unten: Waffe aufgelegt und “Fleck” im Ziel gehalten. Das Trefferbild einer verschossenen kompletten Magazinfüllung auf einer 10-m-LP-Scheibe zeigt, dass die “Elite II” sicher kein Präzisionswunder ist. Allerdings für das Plinking auf Getränkedosen und andere übliche Ziele dieser Art, ist sie ausreichend genau und das ist auch ihr eigentliches Metier. Ziele der Größe einer Weißblechdose lassen fast immer Treffen und werden in der Regel mit Ein- und Austrittsloch versehen, also durchschlagen.

Scheiben unten, mit jeweils 8-Schuss-Gruppen: Es gelang mir nie, alle Treffer innerhalb des Spiegels der handelsüblichen LP-Scheibe zu platzieren.

    

Bei den Schießtests traten keine Funktionsstörungen auf. Die Waffe funktionierte einwandfrei und die Ausbeute einer 12g-CO2-Kapsel lag bei gut 100 Schuss.

Optischer Vergleich. - Bild unten links: “Beretta Elite II” (oben) vs “Beretta 92 XX-treme”. - Rechts, v.o.n.u.: “Walther PPKS”, “Walther CP99 Compact”, “Desert Eagle Baby”, “Beretta Elite II”

    

Bild unten: v.o.n.u.: “Beretta Elite II”, “Walther CP99 Compact”, “Walther PPKS”, “Desert Eagle Baby”

Fazit: Durchaus einiges an Plus zum kleinen Preis bietet die “Elite II”, aber natürlich weniger Ausstattung und Flair als man es von den beliebten Referenzprodukten kennt. Jedoch sollte man bei vergleichen Fair bleiben, und so stellt sich die „Beretta“ nicht den Produkten wie CP88, CP99, Government und Co., sondern sucht sich ihre Konkurrenz bei CP99c, PPKS, oder auch diversen Crosman- oder „Gamo“-Modellen. Und da braucht sich der neue CO2-Spross aus dem UMAREX-Repertoir nicht zu verstecken. „Einstiegsdroge“ mag überhöht sein, „Abgewöhner“ ist definitiv falsch. Alles in allem finden wir eine durchaus empfehlenswerte Pistole vor, die Spaß generiert ohne Präzisionswunder zu sein. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet sie allemal. Wenn z. B. der schmale Geldbeutel die Ansprüche bestimmt, oder aber der „Beretta“-Liebhaber seine Sammlung erweitern möchte, ...zuschlagen.

GUNIMO

Juli 2007