Baby Desert Eagle (UMAREX)

Baby Desert Eagle 

Der Wüstenadler hat ein Küken bekommen ...aber eines, das durchaus schon flügge ist, wie nicht zuletzt die Schießergebnisse bei den Tests bewiesen haben. Bevor ich in die Details einsteige, hier erst mal eine Auswahl an Vergleichsfotos, die den Größenunterschied zwischen dem “Altvogel” und dem “Babyadler” dokumentieren. ;-)

  

    

  

Anbieter: UMAREX GmbH & Co. KG (Arnsberg)

Modell: Baby Desert Eagle

Serien-Nr.: -keine-

System: CO2-Mehrlader

Antrieb: 12g-CO2-Kapsel (im Griffstück)

Kapazität: ca. 90 verwertbare Schüsse mit einer Kapselfüllung (max. Ausbeute 105 Schuss)

  

Kaliber: (.177) 4,5 mm Stahlrundkugeln (BBs)

Magazinkapazität: 15 Kugeln (Reihenmagazin im Gehäuse)

Länge: 210 mm

Höhe: 145 mm

Breite: 44 mm

Gewicht: 396 g (leer)

Lauf: glatt (ohne Züge)

Visierung: nicht justierbar (Bilder unten)

Visierlinie: 170 mm

    

Sicherung: manuelle Anzugssicherung, Druckknopf am Griffstück hinter dem Abzugszüngel (Bild oben links in entsicherter Position)

Abzugswiderstand: ca. 4.500 g

Abzug: Double Action Only (DAO)

Abzugscharakteristik: langer Vorzugsweg, kriechend, hoher Widerstand

Bewertung: Plinkingwaffe der unteren Kategorie, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, verhältnismäßig ansprechende Schussleistung

Lieferumfang: Waffe, Manual, Picatinny-Schiene im Pappkarton

Preis (empfohlener Richtpreis): 55,- EUR

    

Der erste Eindruck, wenn man die Pistole in die Hand nimmt, ist relativ durchwachsen. Was sofort negativ ins Auge fällt, das ist die große Kapselanpressschraube am Griffboden, wie man sie u. a. auch von der PPK/S kennt. Hier wünscht man sich gleich eine dezentere Lösung herbei, wie es z. B. Gamo mit dem Modell “V3” vorgemacht hat. Eine Tarnkappe verdeckt dort das flachere Bedienteil. Optisch etwas störend auch das Magazin im Laufmantel und die rechtsseitig angebrachten sechs tiefen Senklöcher für die Gehäuse- verschraubung. Es drängt sich irgendwie der Vergleich mit Wurmlöchern im Fallobst auf. ;-)

  

 

Im Innern der Baby-DE sind Zusatzgewichte verbaut, damit die Pistole überhaupt auf ein brauchbares “Kampfgewicht” kommt. Von 396 g Leergewicht entfallen 63 g auf die Zusatzgewichte. Die Fotos unten und die zugehörigen Informationen stammen von “muzzle.de”-Leser Markus L.. Vielen Dank für die Einsendung und Überlassung der Bilder.

  

Foto unten: Die Gewichte in Einbaulage.

 

Die originalen Bedienteile des Vorbildes: Hahn, Sicherungsflügel, Schlittenfanghebel, Zerlegehebel und Magazinauswurfknopf, sind an der Baby-DE lediglich ausgeprägte Attrappen, bzw. mit einer anderen Fuktion belegt. Auch die Visierung ist leider nicht justierbar (Bild oben rechts). Gut gelöst ist das Öffnen des Griffstückes zum Einlegen der CO2-Kapsel. Die hinten am Griffrücken umlaufenden, zusammenhängenden Griffschalen werden einfach nach hinten gezogen und geben den Schacht mit der Kapselaufnahme frei. Die Griffe sind aus einer stumpfen Kunststoffsorte gefertigt, schön griffig, und liegen gut in der Hand. (Bilder unten)

  

Bild oben: Blick von unten auf den Anstechdorn der Ventileinheit, der den Verschluss am Kapselhals durchsticht und dem Ventil CO2-Gas zuführt.

Bilder unten: Das Reihenmagazin im Laufgehäuse fasst 15 Kugeln und ist einfach zu beladen. Der federblastete Zuführschieber kann vorne eingerastet werden, sodass man ihn beim Laden nicht permanent festhalten muss. Nachdem die Kugeln geladen sind, wird er wieder gelöst und schiebt die Kugeln in Richtung Ventileinheit.

  

Bilder unten: Links, Abzugseinheit und Sicherungsknopf am Griffstück hinter dem Züngel. Die Sicherung wird von der linken Seite her eingedrückt und blockiert in dieser Position den Abzug. Das Abzugszüngel dreht sich beim Betätigen nicht um eine Achse, sondern läuft beim Durchziehen auf einer Schiene nach hinten. - Rechts: Feste, 5 cm lange Picatinny-Schiene unter dem Lauf.

  

Bilder unten: Im Lieferumfang enthalten ist eine Picatinny-Schiene zur Montage auf dem Gehäuse.

    

 <--- unverschaubt, nur aufgesteckt

  

Auf dem Schiestand: Das Handling der Waffe ist insgesamt sehr funktionell und auf wenige Bedienteile reduziert. Wie bereits gezeigt ist die Visierung leider nicht mit justierbarer Kimme ausgestattet, das Visierbild ist aber durchaus brauchbar. Um eine einstellbare Visierung zu erhalten, kann mittels montierter Schiene ein Red-Dot zum Einsatz kommen. Der Schießtest wurde jedoch komplett mit offener Visierung durchgeführt. Auf 6 m Distanz zeigte sich die Treffpunktlage bei aufsitzendem Scheibenspiegel weitestgehend mittig ausgerichtet. Erstaunlich gut für eine Waffe mit kurzem glattem Lauf, unter Verwendung von Stahl-BBs, waren die Trefferbilder! Nicht zuletzt auch wegen der nicht gerade einfachen DAO-Abzugscharakteristik der wohl bemerkenswerteste und nicht wirklich erwartete Eindruck des getesteten Baby-DE-Exemplares!

Bilder unten: Schussdistanz jeweils 6 m auf 10-m-LP-Scheibe (17x17cm). Links = 10 Schuss, Mitte = 5 Schuss, aufgelegt in langsamer Folge geschossen. Rechts 15 Schuss, schnell und freihändig im beidhändigen Anschlag geschossen.

 

Die Schussenergie reicht aus, um Blechdosen zu lochen und Pendelziele umzuwerfen. 90 verwertbare Schüsse ließen sich durchschnittlich abgeben, bevor die Treffpunktlage dann deutlich absank. Insgesamt ist eine ansprechende Präzision zu bescheinigen. Es traten keinerlei Funktionsstörungen auf. Was will man mehr!

Bilder unten: Im Scheibenkasten zurückprallende Kugeln durchschlagen von hinten die Pappscheiben, bzw. bleiben darin stecken. - Beim Schießen immer eine geeignete Schutzbrille tragen!

   (rechts: Scheibenrückseite)

Fazit: Mit der Baby Desert Eagle, kann der Freizeitschütze eine Waffe erwerben, die für 55,- EUR (UVP) durchaus viel zu bieten hat. In diesem Preissegment sollte man natürlich keine zu hohen Erwartungen in Detaillösungen setzen, und im Vergleich mit den Topp-Produkten erkennt man schon erhebliche Defizite. Jedoch sollte man bei Vergleichen immer faire Querverbindungen suchen, und da braucht sich das Wüstenadlerküken “Made in Taiwan” keineswegs zu verstecken. Die Verarbeitung ist sauber, die Schießergebnisse absolut nicht schlecht und das Preis-Leistungs-Verhältnis damit allemal gut. Für Leute mit schmalem Budget und/oder nicht zu hohen Ansprüchen ist die kleine Desert Eagle eine Empfehlung wert.

GUNIMO

Februar 2006 / Februar 2014