Shot-Force

“Shot-Force”-Diabolo-Spezialöl

Hersteller: “Multi-Force”    www.multiforce.pl

Gebinde: 50 ml Pumpspray-Flasche

Öl: niedrigviskos, klar, geruchsneutral

Preis 2010: 7,- EUR (plus 1,50 EUR Versand)

Konkurrrenzprodukt: z. B. “Napier Power Pellet Lube”

Das sagt der Hersteller:

Das Behandeln von Diabolos mit Geschoss-Spezialölen wird unter ambitionierten Sportschützen seit langem höchst kontrovers diskutiert. Die Meinungen, z. B. unter den “Field-Target”-Schützen, sind durchaus vielschichtig. Besonders auf langen Distanzen, und bei Verwendung starker Druckluftwaffen, soll der Einsatz eines solchen Öles unter Erhöhung der Mündungsgeschwindigkeit die Präzision deutlich verbessern. Während manche Anwender verbesserte Ergebnisse gegenüber dem Schießen mit ungeölten Projektilen festgestellt haben wollen, sehen andere keine nennenswerten Einflüsse. Letztlich scheint das Ganze eine Art Glaubensfrage zu sein, denn es gibt über Art und Umfang der Wirkung ausgesprochen unterschiedliche Erkenntnisse und Ansichten.

“muzzle.de” machte den Test! - Geklärt werden sollte die Frage, ob der Einsatz des “Shot-Force”-Öls dem Hobby- und Freizeitschützen signifikant positive Effekte erbringt, oder nicht. An den Start gingen zwei als Freizeitwaffen konzipierte Modelle des gehobenen Qualitätslevels, die bereits eine sehr gute Grundpräzision mitbringen.

CO2: “Röhm Twinmaster Action” (Revolver, Trommelkapazität 8 Schuss)

Federdruck: “Diana 5” (Knicklauf, Einzellader)

 

Thema Präzisionsveränderung in der Praxis: Schussdistanz 8 - 9 m, Waffe jeweils mit aufgelegten Unterarmen im beidhändigen Anschlag gehalten. Auf das feste Einspannen der Waffen habe ich bewusst verzichtet, um beim Testen eine gewisse Praxisnähe zum gebräuchlichen Zielen und Schießen beizubehalten. Natürlich wurden zunächst die Testdurchgänge ohne Ölung geschossen. Diabolos: “RWS Hobby”, geriffelt, Kaliber 4,5 mm, 0,45 g. Raumtemperatur konstant ca. 20°C.

Resultat: Weder bei der “TM Action” noch bei der “Diana 5” konnte ich auf Zimmerdistanz einen signifikanten Einfluss, der mit “Shot-Force” behandelten Diabolos, auf die Zielgenauigkeit der beiden Waffen feststellen.

Hinweis: Das Ölen der Diabolos mit “Shot Force” hatte keinen negativen Einfluss auf den Halt und festen Sitz der Projektile in der Trommel der “TM-Action”

Scheiben unten: Twinmaster Action, 8 Schuss, Distanz 8 m. Linke Scheibe = ungeölte Diabolos, rechte Scheibe = mit “Shot-Force” geölte Projektile.

    

                                                          

 

Thema Geschossgeschwindigkeit / Mündungsenergie: Alle Werte wurden mit dem Chronoskop “Combro cb-625 Mk4” gemessen. Bei der “TM-Action” schloss sich ein Vergleichstest mit einem anderen dünnflüssigen und harzfreien Öl (handelsübliches Nähmaschinenöl) an. Die Messergebnisse (in Auszügen) entnehmen Sie bitte den u. g. Tabellen. Die blau unterlegten Zahlen zeigen die jeweiligen Durchschnittswerte an.

Resultat: Während bei der Federdruckwaffe praktisch kein messbarer Effekt durch das Ölen zu verzeichnen war, stellte sich beim CO2-Revolver (betrieben mit 12-g-CO2-Kapsel) ein geringfügiger Anstieg des Durchschnittswertes ein. Es fällt auf, dass die Messwerte beim Schießen mit den ungeölten Diabols, ausgehend von 126,7 m/s, zunächst deutlich abfallen, sich dann aber relativ konstant bei knapp unter 110 m/s einpendeln (ca. 2,7 J). Dies ist dem Effekt geschuldet, dass bei einer frisch angestochenen CO2-Kapsel zunächst ein hoher Anfangsdruck besteht.

Im Gegensatz dazu findet man bei den Messwerten mit den unmittelbar danach zum Einsatz gekommenen geölten Diabolos wieder einen Anstieg der Mündungsgeschwindigkeit vor, die sich dann etwa wieder bei den Anfangswerten (volle Kapsel) von > 120 m/ s und ca. 3,3 Joule einpendelten. Hier ist also durchaus eine Tendenz ablesbar. Erhöhung des Durchschnittswertes, im Rahmen der ersten 40 Schuss einer neuen Kapsel, um 7,8 %. Wiederanstieg der Mündungsenergie zwischen dem 20. und 40. Schuss von etwa 2,7 auf 3,3 Joule, das entspricht etwa 22 %.

Wegen der Messpausen bei jedem einzelnen Schuss waren keine schnellen Schussfolgen möglich. Daher hatten die physikalischen Eigenschaften des CO2-Gases (“Cool-Down-Effekt”) keinen Einfluss auf die o. g. Messergebnisse. Aber Achtung: Dennoch alle Ergebnisse  immer unter Berücksichtung natürlicher Schwankungsbreiten durch die Verwendung des etwas unsteten CO2-Gases betrachten. Außerdem sind u. U. gewisse Ungenauigkeiten (Messtoleranzen) bei der Verwendung des “Combro”-Chronoskops nicht auszuschließen.

Fazit:

Ob sich die Anschaffung des “Shot Force”-Diabolo-Öl für den Hobby- und Kurzdistanzschützen lohnt ist wohl eine Glaubensfrage und muss jeder für sich selber beantworten. Bei meinen Testdurchgängen mit den genannten Freizeit-Kurzwaffen konnte ich keine Präzisionsverbesserung auf Zimmerdistanz registrieren. Die Messergebnisse bezüglich der Geschossgeschwindigkeit sind insgesamt auch nicht sonderlich eindeutig. Und dennoch, das Produkt kann ja noch mehr und schaden tut die Anwendung auf keinen Fall. Wie sagt schon ein altes Sprichwort: “Wer gut schmiert, der gut fiehrt.” ;-) Dabei ist das Öl frei von unangenehmen Gerüchen, laut Hersteller absolut neutral gegenüber Kunststoffen und Gummi, und mittels Pumpfläschchen handlich mitzuführen sowie praktisch anzuwenden. Und wenn man mal eine alte Dose mit bereits oxydierten Diabolos aufbrauchen möchte, empfiehlt sich das Ölen der Projektile allemal. Und auch das Ventil einer CO2-Waffe freut sich ja bekanntlich über ein hin- und wieder mal spendiertes Tröpchen Öl auf den Anstechdorn.

Anbieter-Website:

“Multi-Force” bei “egun.de”:

 

GUNIMO

November 2010