LEP Ladetechniken

LEP Ladetechniken

Liebe Leserin, lieber Leser,

Autor Daniel L. (aka “NC9210”) hat eine sehr interessante und reich bebilderte Abhandlung über die verschiedenen Ladetechniken von LEP-Patronen verfasst. Unter anderem kommt darin auch der praktische, aber relativ seltene “Brocock- RAM-Charger” zu Ehren. Viel Spaß beim Lesen und ein großes Dankeschön an Daniel für seine Mühe!

Gunimo, Dezember 2013

 

Das Laden von Luft-Energie-Patronen...

...ist im Grunde ganz einfach. Man muss nur ein wenig Luft von hinten in die Patrone pumpen, ein Diabolo in die Geschoss-Kappe stecken und das Ganze zusammenschrauben. Zum Pumpen steckt man die Patrone in die Ladehülse der Pumpe, schraubt die Hülse auf die Pumpe und macht ca. 6-8 Hübe. Ganz einfach…

Sobald man 6 Patronen geladen hat, kann man zur Tat schreiten und die Trommel laden. Vor dem Schießen lässt man sich aber etwas Zeit, bis sich der Puls wieder beruhigt hat. So richtiger Spaß will bei dieser Ladetechnik aber nicht aufkommen. Da Sklaven nicht mehr gesellschaftsfähig sind muss es Alternativen geben.

Handpumpen die für das Aufpumpen von Kartuschen für Pressluftgewehre gebaut werden, sind deutlich besser zu handhaben. Mit dem richtigen Ladeadapter kann man die Patronen direkt an der Pumpe befüllen. Das ist wichtig, weil man sonst sehr viel Leervolumen mit aufpumpt das - anders als bei Luftgewehrkartuschen - je Schuss verloren ist. Je nach Bauart der Pumpe ist die Effektivität von dem vorhandenen Leerraum - der vor allem für die Wasserabscheidung gebraucht wird - abhängig.

Mit dem angebauten Manometer kann man die Füllung gut prüfen und - was für die Präzision unabdingbar ist - sehr gleichmäßig laden. Die Patronen sind für 232 Bar ausgelegt (das ist der Druck mit dem englische Taucher ihre Atemluft-Flaschen befüllen) und erzielen mit diesem Druck sehr gute Ergebnisse. Man kann mit manchen Pumpen bis zu 350 Bar erreichen, wenn man über das nötige Kampfgewicht verfügt, was aber nicht empfehlenswert ist, weil es die Haltbarkeit der Pumpe stark beeinträchtigt.

Immerhin erreicht ein 4,5 mm Diabolo mit dieser Füllung aus einem ME Competition 6" stolze 200 m/s. Das sind rund 10J und deshalb ist das in Deutschland nicht zulässig! Daher sollte man in Deutschland die 230 Bar besser nicht überschreiten - damit werden etwa 170m/s erreicht was die zulässigen 7,5 J recht gut ausnutzt. Das halten auch alle Dichtungen über längere Zeit gut aus.

In England gibt es die für das Laden von LEPs optimierte Pumpe von „Brocock“: Die „Stirrup Pump“. Sie kommt ohne Wasserabscheider aus (LEP’s sind da völlig unempfindlich) und hat den Ladeadapter an der Griffseite. Damit ist das Wechseln der Patronen bei ausgezogener Pumpe in angenehmer Arbeitshöhe möglich. Da das Leervolumen sehr klein ist, arbeitet die Pumpe äußerst effektiv. Mit zwei schnellen Hüben sind 250 bar in der Patrone. Der Clou ist das Regelventil, welches sich unter dem Griff versteckt. Es öffnet sobald der voreinge- stellte Druck erreicht ist. Damit ist diese Pumpe nicht nur sehr gut zu handhaben, sondern die einzige preis- werte Variante mit der sehr gleichmäßige Füllungen der LEPs möglich sind. Die Pumpe wird in England für 60 Pfund (ca. 85 Euro) verkauft.

Die aktuelle Version ist am ‚B‘-förmigen Fuß zu erkennen. Ausgezogen (Foto unten rechts) liegt der LEP-An- schluss genau auf Arbeitshöhe.

              

Unter dem Griff ist die Rändelschraube für das Regelventil versteckt (Foto unten).

Wer keinen Sport betreiben möchte kann aus Pressluftflaschen füllen. Wenn man mit 200 Bar füllt erreicht man ca. 150 m/s aus dem ME Competition 6" mit 4,5mm und 110 m/s aus einem Bull Barrel mit 5,5 mm. Solange der Druck in der Flasche konstant ist, kann man damit überraschend kleine Schusskreise erzielen. Am einfachsten ist der Schraubadapter wie ihn ME früher angeboten hat. Die Patrone wird in den Adapter gesteckt und dieser auf die Flasche geschraubt. Das Ventil kurz etwas öffnen und die Patrone ist voll.

Der Adapter passt auch auf die Pressluft-Handpumpen, allerdings mit dem Nachteil des größeren Leervolumens. Dadurch werden zusätzliche Hübe notwendig.

Auf diese Weise sind 6 oder 12 Patronen im Nu voll und der Spaßfaktor nimmt deutlich zu.

Aus einer 4 Liter Flasche kann man einige Hundert Patronen laden. Solche Flaschen kann man aus Feuerwehr- oder Bundeswehr-Beständen sehr preiswert erwerben. Gefüllt werden kann in jedem Tauschshop für ca. 2 Euro. Allerdings müssen die Flaschen eine gültige TÜV-Prüfung haben - sonst verweigern die Betreiber das Füllen.

Der Nachteil ist der nachlassende Druck. Je mehr Luft man aus der Flasche entnimmt desto geringer ist der verbleibende Druck. Das führt zu sinkender Geschossgeschwindigkeit und damit zu Treffpunktverlagerungen. Und wer mehr Patronen laden will, ist bald von der Schrauberei genervt, insbesondere auch, weil das Lösen der unter Druck stehenden Schraube ein wenig schwergängig ist. Ein Hauch Silikon-Öl hilft etwas.

Eine weitere Alternative ist der Multi-Charger. Er sieht aus wie eine Revolvertrommel die an der Pressluft- flasche befestigt wird. Das Prinzip ist das selbe, aber es werden 6 Patronen auf einmal befüllt.

Der „Brocock RAM-Charger“ war ursprünglich für Vereine gedacht, in denen LEP geschossen wird. Das war in England durchaus populär. Seit 2004 sind LEP's in GB verboten und die Herstellung des „RAM-Chargers“ wurde eingestellt. Viele wurden nicht verkauft und so ist er heute ein sehr gesuchtes Stück.

Im Prinzip funktioniert er wie eine Ladepresse. Man schließt den Charger an eine Pressluft-flasche an und kann jetzt mit einer Hebelbewegung eine Patrone laden. Es gibt fast kein Leervolumen, weil das eingebaute Ventil direkt über der Patrone abdichtet.

Wenn man sich die Arbeitsweise bei den Wiederladern abschaut, kommt man schnell auf Ladebretter. Damit kann man 50 Patronen in 2-3 Minuten aufladen! Allerdings setzt man die Ladebretter ein wenig anders ein. Die Patronen werden ohne Kappen mit dem Ventil nach oben in das Ladebrett gesteckt. Das schließt gleichzeitig das Ventil. Man benötigt ein Ladebrett das nicht für den Patronenrand, sondern für den vorderen Durchmes- ser passt. Diese Angabe steht natürlich nirgendwo und so hilft nur ausprobieren… Das Ladebrett von Frankfort Arsenal #2 passt.

Die geladenen Patronen kann man mit dem Ventil nach unten in das Ladebrett #4 stellen um die Geschoss- kappen bequem aufzuschrauben. Und das Bestücken der Geschoss-Kappen mit Diabolos geht am besten im Ladebrett #1 und einem kleinen Werkzeug zum eindrücken.

Mit dieser Technik machen LEPs dann so richtig Spaß.

 Es bleibt noch das Problem des nachlassenden Flaschendrucks das jetzt, wo man seine LEPs viel nutzt, erst so richtig auffällt. Um wirklich konstante Ergebnisse zu erzielen muss man mit einem konstanten Druck laden. Das geht mit einem Druckminderer. Ein Druckminderer benötigt einen höheren Eingangsdruck als den, welchen er als geregelten Ausgangsdruck bereitstellen kann. Da 200 Bar ohnehin die Möglichkeiten der LEPs nicht aus- schöpft wählt man eine 300 Bar Flasche als Ausgangsmedium. Der Druckminderer ist auf 235 Bar eingestellt und regelt recht genau. So lange min. 240 Bar in der Flasche sind, werden die Patronen immer genau gleich befüllt. Eine 10 Liter Flasche füllt mehr als 2000 Patronen bis der Druck auf 240 Bar abgesunken ist. Die Füllung kostet 3-5 Euro im Tauchshop (aber nicht alle Shops füllen 300 Bar). Wer eine „Frankonia“-Filiale in der Nähe hat, ist fein raus, denn dort bekommt man seine Flasche kostenlos befüllt.

Die Scheiben zeigen die Ergebnisse aus einem eingespanntem ME Bull Barrel und einem ME Competition. Die Rechte dürfte man guten Gewissens einer Match-Waffe beilegen.

Der Bull-Barrel wurde mit H&N 5,5mm "Wettkampf Diabolo-Kugeln" und der Competition mit H&N 4,5mm "Match Diabolos" geladen. Die gemessenen Geschwindigkeiten weichen nicht mehr als 4 m/s voneinander ab, wenn man mit der nötigen Sorgfalt arbeitet. Wer jetzt so richtig Spaß an seinen LEP-Revolvern gefunden hat, kann sich auch das Spezial-Ladebrett von „Safariland“ für Revolver ansehen. Es ist für LEPs uneingeschränkt geeignet.

Wenn man die fertig geladenen Patronen darin abstellt, kann man jeweils 6 Stück auf einmal mit einem Speed-Loader greifen und laden.

Das Laden funktioniert aber auch recht ordentlich mit den „Bianchi Speedstrips“. Die Patronen werden damit paarweise in die Trommel geladen. Die neueren Patronen von Brocock haben eine schräge Schulter und gleiten deshalb besser in die Trommeln.

  

 

Daniel L.

für „muzzle.de“

 

Der “Brocock RAM-Charger” bei egun.de:

 

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