TFC HiCapa A-Type

TFC HiCapa A-Type 3.8 Government

Hersteller: “TFC” / “Weitech” (Taiwan)

Importeur: “UMAREX”

Modell: “HiCapa A-Type 3.8 Government” (UMAREX A-Type)

  

Kaliber: 6 mm BB

System: GasBlowBack (GBB), bzw. CO2-BlowBack, HopUp)* justierbar

)* HopUp = Vorrichtung (Walzen am Laufansatz) in Softairwaffen, die abgefeuerte BBs in eine Rotations- bewegung versetzt. Das dadurch herbeigeführte strömungsgünstigere Verhalten der Geschosse hat eine stabilere Flugbahn, bessere Präzision und eine größere Reichweite zur Folge.

Antrieb: Greengas, Redgas o. ä. bzw. alternativ 12g-CO2-Kartusche (bei speziellem Magazin)

Magazinkapazität: GBB = 23 Schuss, CO2= 36 Schuss

Schussausbeute: ca. eine Magazinfüllung mit Greengas - 2,5 Magazine mit einer 12g-CO2-Kapsel

Lauf: innen glatt (ohne Züge)

  

Länge: 185 mm

Höhe: 138 mm (mit Greengasmagazin), 190 mm (mit CO2-Magazin)

Breite: 37 mm

Gewicht (leer): 930 g (incl. Greengasmagazin), 1.150 g (incl. CO2-Magazin)

Abzug: Single Action Only (SAO)

  

Visierung: nicht justierbar

Sicherung: Handballenabzugssicherung und manueller Schwenkhebel (beidseitig), mit dem man den gespannten Hahn sperren kann

Funktionalität: Alle Bedienteile sind mit der Originalffunktionalität belegt

Ausführung: Schlitten und Rahmen Druckguss mit Nickelfinish, Lauf Messing, Laufmantel Aluminium, Griffstück Plastik

Lieferumfang: Waffe im Pappkarton, Manual

Zubehör: CO2-Magazin

Preis: ca. 110,- EUR als GBB

 

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Die “HiCapa A-Type”-Pistole ist optisch ganz auf eine sportlich-kompakte Großkaliberwaffe getrimmt, und erinnert formal an einen geschrumpften Colt Government mit dem Beavertail)* und den großen Sicherungs- flügeln auf beiden Seiten.

)* Beavertail = Handschutz oberhalb des Griffrückens, der die Schusshand vor Verletzungen durch den repetierenden Schlitten und den gespannten Hahn schützt, bzw. der verhindert, dass die Hand u. U. versehentlich die Waffenfunktion beeinträchtigt.

  

Abzug:

Das durchbrochene halbmondförmige Abzugszüngel dreht sich beim Betätigen nicht um eine Achse, sondern gleitet dem Fingerdruck folgend nach hinten. Es handelt sich hier um einen SAO-Druckpunktabzug mit sehr geringem Vorzugsweg. (Bilder unten)

  

Sicherungen:

Die “HiCapa A-Type” lässt sich mit zwei unterschiedlichen Sicherungen am Auslösen hindern. Zum Einen befindet sich am Griffrücken (verbunden mit dem Beavertail) eine sogenannte Handballensicherung (Bild oben rechts). Erst wenn diese beim Umschließen des Griffstücks durch die Schusshand eingedrückt wird, lässt sich der Abzug betätigen. Zum Anderen kann auch der gespannte Hahn durch das nach oben Schwenken des manuellen Sicherungsflügels arretiert werden. (Bild unten rechts, in Position “entsichert”)

  

Visierung:

Leider wartet die Waffe lediglich mit einer nicht verstellbaren Visierung auf. An Kimme und Korn befinden sich Farbmarkierungen.

Schlittenfang:

Die Pistole ist mit einer Schlittenfangvorrichtung ausgerüstet. Nach dem letzten Schuss rastet der Schlitten in der hinteren Position ein und zeigt dem Schützen an, dass das Magazin entleert ist. Bild unten links: Der Schlittenfanghebel greift in die vorgesehene Aussparung am Schlitten und hält diesen gefangen. Bild unten rechts: Schlitten in gefangener Position mit offenem Auswurffenster.

  

Bild unten: Blick von unten in den Griff (Magazinschacht) bei entnommenem Magazin. Leider besteht das Griffstück in Gänze aus Plastik. Ein Griffstück aus Druckguss mit aufgesetzten Griffschalen wäre sicherlich schöner. Dann wäre es möglich die Plastikgriffschalen optional gegen solche aus Holz, Perlmutt oder anderen hochwertigen Werkstoffe auszutauschen.

Die Magazine:

Standardmäßig wird die “TFC HiCapa” mit einem Magazin für Greengas o. ä. ausgeliefert. Es ist aber auch ein Magazinmodul erhältlich, in das eine CO2-Kartusche eingesetzt werden kann. Wegen der Abmaße dieser Kapsel fällt das CO2-Magazin länger aus und steht unten deutlich weiter aus dem Griffstück heraus. Was den einen oder anderen Ästheten ein wenig stört, kommt aber andererseits der höheren Magazinkapazität zu Gute. Es lassen sich nämlich 13 Kugeln mehr laden. Ausserdem hat das Magazin auch im funktionellen Bereich einen Vorteil! Darauf komme ich in der Folge noch zu sprechen.

Bilder unten: Die unterschiedlichen Magazine im Vergleich. Das Greengasmagazin auf den Bildern ist die Version aus der “HiCapa Dragon B”. Beim CO2-Magazin lässt sich der Magazinboden abnehmen. Darunter befindet sich der Kammerverschluss. Der Magazinboden ist als Werkzeug ausgelegt mit dem man die Verschluss-Schraube beim Öffnen und Schließen leichter drehen kann.

    

Bilder unten: Das kurze Greengasmagazin der “A-Type”, erkennbar am flachen Magazinboden

  

Bilder unten: links, Griffboden des Greengasmagazins mit Blick auf das Ventil  - mitte: CO2-Magazin -  rechts: Unterschiede der Magazine im Detail.

    

Bilder unten: Nur das CO2-Magazin ist mit einer Magazinfederarretierung bedacht worden. Der federbelastete Schieber rastet in der unteren Position ein und man muss ihn beim Bestücken mit BBs nicht mit der Hand festhalten. Fingerakrobatik bleibt dem Schützen erspart und die Fingernägel danken es einem. Nach dem Befüllen mit BBs drückt man einfach auf den runden Knopf und der Schieber wird freigegeben. Beim Greengas- Magazin gibt es diesen Komfort leider nicht.

  

Bilder unten: Arbeitet man beim Bestücken der Magazins nicht sorgfältig genug, kann es zu Lücken im zwei- reihigen Kugellager kommen.

  

Bild unten: Wichtig! Die richtige Position der untersten Kugel vor dem Schieber.

Waffe zerlegen und “HopUp”-Justierung:

Bilder unten: “HiCapa Dragon B”

  

Auf dem Schießstand:

Der Schießtest war gleichzeitig auch ein Vergleichstest der beiden verschiedenen Treibgase. Zunächst kann ich ganz allgemein die Aussage treffen, dass die Waffe ohne größere Funktionsstörungen alle Durchgänge bewältigt hat. Vorraussetzung war allerdings, die Kugelaufnahmen der Reihenmagazine leicht zu ölen. Ohne diese Maßnahme entstanden immer wieder Leerschüsse, da sich die Kugeln im Magazin stauten und von der Magazinfeder selbsttätig nicht zu bewältigen waren, besonders beim längeren CO2-Magazin. Nach der Ölaktion gab es dann keine Zuführungsstörungen mehr, es entwickelte sich ungetrübter Schießspaß.

Eine Gasfüllung mit Greengas reichte für etwas mehr als eine Magazinentleerung. Mit 12g-CO2 konnten rund 80 Kugeln (knapp 2,5 Magazinfüllungen) verschossen werden. Getestet wurde auf einer Schussdistanz von 6 m.

Testbedingungen: Kugeln cal. 6 mm mit 0,25g, Schussdistanz 6 m, offene Visierung, gut ausgeleuchteter Kellerschießstand .

Die Präzisionsunterschiede zwischen den beiden Gasmagazinen waren insgesamt marginal, mit etwas plus beim CO2. Die entwickelte Schussenergie trennt da allerdings schon deutlicher. So vermochten die mittels CO2 beschleunigten Kugeln handelsübliche Getränkedosen mit Einschusslöchern zu versehen, während GBB nur Dellen verursachte. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass zur Trefferanzeige ein Umwerfen des Zieles ja allemal ausreicht. Der auf die Schusshand übertragene Blowback-Impuls ist dementsprechend bei eingelegtem CO2-Magazin natürlich auch stärker, was ein etwas realistischeres “Rückschlaggefühl” vermittelt, da die Waffe stärker aus dem Zielanschlag springt. Kritiker der CO2-Verwendung weisen in diesem Zusammenhang dann gerne auf den stärkeren Verschleiß durch höhere mechanische Belastung hin. Die Klappziele im Magnetpendelkasten vermochte man mit keiner der Gasoptionen auf die Magnete zu werfen.

Besonderheit: Das gefüllte Gasmagazin ließ bei Schussabgabe soviel Gas entweichen, dass sich jedes Mal eine erhebliche Gaswolke zeigte. Außerdem gelangten durch den Blow-Back-Effekt sogar Flüssigkeitsspritzer auf die Hände und teilweise ins Gesicht. Eine etwas unangenehme Begleiterscheinung und ein weiterer Grund für das Tragen einer Schießbrille zum Schutz der Augen. Durch den großzügigen Gasaustritt kühlte das Magazin bei schnellen Schussfolgen sehr stark ab. Bekannt ist diese Auswirkung als sogenannter “Cool-Down-Effekt”, der bei schneller Ausdehnung von Gasen auftritt.

Das Für oder Wider GBB, bzw. CO2, ist nach meiner Überzeugung weniger in der Präzisionsaussage zu suchen, sondern eher im Bereich der Reichweite und den Begleitumständen im Schießbetrieb, sowie beim Handling. Da ist CO2 im Vorteil. Die sattere Schussabgabe, mit entsprechendem Impuls, sprechen nach meinem Empfinden ebenso für CO2 wie die Details im Umgang mit dem Magazin selber (siehe oben). Das Treibmittel ins Magazin zu bringen, geht beim Gastank schneller als bei CO2, dafür wird der höhere Aufwand aber mit größerer Kapazität belohnt. Das wegen der Kohlendioxidkartuschendimensionen weit aus dem Griff herausragende Magazin ist hingegen optisch sicher nicht jedermanns Sache.

Letzten Endes ist das ganze wohl eine Frage der subjektiven Philosophie des Anwenders und nicht zuletzt auch der eigenen Bevorratung. Wer aus der Softair-Ecke kommt, wird lieber den gewohnten GBB-Weg gehen, der Druckluftschütze greift gerne zum CO2, welches er ja gemeinhin auch für seine CO2-Waffen im Kaliber 4,5 mm griffbereit hält.

Nachfolgend zwei Zielscheiben (17 x 17 cm) aus den Testdurchgängen, aufgelegt gehaltene Waffe:

Greengas, langsame Schussfolge, jeweils 6 Schuss

  

 

Fazit: Für meinen Geschmack ist das kompakte Governmentimitat ein absolutes Schmuckstück. Das Nickelfinish in Verbindung mit den silbernen Griffschalen generiert ein geradezu edles Erscheinungsbild. Verarbei- tungsqualität und Funktionalität sind sehr gut. In Verbindung mit dem authentischen Gewicht und den durchaus guten Schusseigenschaften kann man die Waffe jedem Actionschützen für das Plinking empfehlen. Eine positive Erwähnung muss auch das der Waffe beiliegende Manual von UMAREX finden. Es ist ausführlich und sehr anschaulich gestaltet.

GUNIMO

April 2007