Daisy Model 04

Daisy Model 04

Anbieter: “Daisy”, ASGK = Daisy Manufacturing Company Inc.,

Hersteller: - Nicht bekannt -

Fertigung: Made in Japan

Modell: “04”

Vorbild: Smith & Wesson Model 29 (.44 Magnum)

Serien-Nr.: G61

Typ: Softair

Antrieb: Federdruck (Energieentwicklung durch Spiralfeder in den Ladepatronen)

Kaliber: 6 mm (.25) Plastikdiabolos 

Trommelkapazität: 6 Ladepratronen

HopUp: nein

Mündungsenergie: < 0,5 Joule

Abzug: Double Action Only (DAO)

Lauf: glatt, Innendurchmesser 10 mm (!), Projektile werden nicht geführt

Lauflänge: 167 mm (6,5 Zoll)

Sicherung: Schieber rechtsseitig über dem Abzug blockiert die Mechanik

Visierung: Starr

Visierlinie: 215 mm

Länge: 308 mm

Höhe: 148 mm

Breite: 42 mm

Gewicht: 498 g (leer)

    

Ausführung: Vollplastikgehäuse, Abzugszüngel und Hahn aus Zinkdruckguss, braune Plastikgriffschalen, Ladepatronen ebenfalls aus Kunststoff

Hinweis: Der vorliegende Revolver besitzt eine, vermutlich vom Importeur eingeschlagene “F”-Kennzeichung, obwohl <0,5 Joule Energieentwicklung und somit nach aktueller Rechtslage nicht vom deutschen Waffengesetz umfasst. Fraglich ist, ob das vorliegende Exemplar durch diese widersprüchliche Besonderheit erst ab 18 Jahren besessen werden darf. Außerdem ist kein “CE”-Kennzeichnung nach §4 Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (Richtlinie 88/378/EWG) aufgebracht, da diese erst seit dem 1.1.1990 gültig ist, also nachdem der Revolver in den Handel kam.

Fertigungszeitraum: 1986 - 1987

Bewertung: Originalgetreuer Modell- bzw. Spielzeugrevolver, Verkauf in Blister-Verpackung (Foto unten)

Bemerkung: Der Revolver gehört zur Modellserie “Daisy Replica Softair Guns”, welche lediglich knapp zwei Jahre lang produziert und angeboten wurde. Funktionsfähige Exemplare dieser Reihe sind heute relativ selten.

Weitere Modelle der Replica-Serie: Mod. 08 = Luger 08, Mod. 09 = Beretta FS92, Mod 12 = TEC 9 (KG-9), Mod. 15 = Heckler & Koch 15, Mod. 38 = Walther P38, Mod. 45 = Colt 45, Mod. 57 = Smith & Wesson 357, Mod. 59 = Smith & Wesson 59.

 

Korpus und Griffschalen

Fotos unten: Wie der gesamte Korpus (Rahmen, Trommel, Griffstück) sind auch die braunen Griffschalen aus Polymer gefertigt. Die Holzoptik ist dabei sehr gut gelungen. Man muss schon zweimal hinschauen um dies zu verifizieren. Auch haptisch sind sie recht solide gemacht, haben festen Sitz und stellen sich keineswegs knarzig dar. Insgesamt hinterlassen die Qualität der verwendeten Materialien sowie die Teilepassungen und Spaltmaße einen durchaus hochwertigen Eindruck für ein solches Produkt das konzeptionell als Spielzeug aufgelegt ist.

    

    

 

Hahn und Abzug

Fotos unten: Der Abzug hat eine reine DAO-Funktion, lässt sich dafür jedoch relativ leicht durchziehen. Ein Kritikpunkt ist hier aber gegeben: Das Abzugszüngel wackelt in erheblichem Maße seitlich hin und her und wirkt ziemlich fragil. Die Frage nach der Belastbarkeit und Lebensdauer stellt man hier besser nicht.

Der Hahn lässt sich zwar manuell zurückziehen, aber nicht spannen und einrasten. Er schlägt zur Schussabgabe auf einen Bolzen auf, der seinerseits die Feder in der Patrone auslöst (dazu später mehr). Beim Zurückziehen des Hahns wird die Trommel um eine Kammer weiter gedreht, auf den Abzug hat dieser Vorgang aber keine Auswirkung.

    

    

 

Begrifferläuterungen:

Double Action (DA) beschreibt einen sogenannten Spannabzug von Selbstladewaffen, bei dem der Abzug das Schloss (Hahn oder Schlagstück) spannt und dann bei weiterem Durchziehen den Schuss auslöst. Bei einem Revolver wird auch die Trommel um eine Kammer weitergedreht. Double Action Only (DAO) bedeutet, dass man die Waffe nicht vorspannen kann, also kein Single-Action-Modus möglich ist.

Single Action (SA) bedeutet, dass man den Hahn (oder ein Schlagstück) spannt, bevor man den Abzug betätigt. Der Abzug führt also nur noch eine Aktion durch, nämlich das Auslösen des Schusses. Vorteil: Der Abzugswiderstand wird geringer und der Abzugsweg kürzer, was der Schusspräzision zu Gute kommt.

 

Visierung

Fotos unten: Der Revolver besitzt eine nur starre, offene Visierung. Das Korn ist an der Verjüngung mit roter Farbe beschichtet.

    

 

Sicherung

Bilder unten: Der “Daisy Mod. 04” verfügt über eine Abzugssicherung rechtsseitig oberhalb des Abzugszün- gels, die nicht originalgetreu vom Großkalibervorbild übernommen wurde. Bewegt man den Schieber nach hinten (in Richtung Griff) blockiert dies die Abzugsmechanik und die Schussauslösung wird zuverlässig unterbunden. Visuell ist dies am abgedeckten roten Punkt sichtbar, der den entsicherten (schussbereiten) Zustand des Revolvers anzeigt (Foto rechts unten).

    

 

Mündung und “Lauf”

Fotos unten: Die Mündung wirkt mit dem Laufinnendurchmesser von 10 mm durchaus imposant. Allerdings ist erwähnenswert, dass dieser durchgängig verlaufende Innendurchmesser mit einem Delta von 4 mm (!) deutlich über dem Kalibermaß der zur Verwendung kommenden Projektile liegt. Die Patronen nehmen Plastikdiabolos im Kaliber 6 mm auf. Daraus folgert, dass die Geschosse innerhalb des Laufrohres nicht stabli geführt werden, was bei der geringen Energieentwickung aus den Patronen wohl ohenhin dazu führen würde, dass die Projektile durch den dabei entstehenden Reibungsverlust stecken bleiben würden. Diesen “Lauf” sollte man wohl zutreffender als “Geschosskanal” bezeichnen.

Beim Blick in die Mündung durch den Geschosskanal hindurch erkennt man im Hintergund den bereits erwähnten Bolzen, welcher beim Auftreffen des Hahns die Feder der Patrone in der obersten Kammer auslöst.

                            

    

 

Trommel

Fotos unten: Die Trommel wird zum Bestücken mit Patronen nach links ausgeschwenkt. Dazu entriegelt man sie zunächst durch Betätigen des Schiebers oberhalb der linken Griffschale.

    

    

Wie das großkalibrige Vorbild ist auch diese Softair-Replica mit einem Ausstoßerkranz zum Entfernen der Patronenhülsen ausgerüstet. Um diesen einzusetzen, drückt man von vorne auf die federbelastete Trommelachse...

    

...Leider erweist sich diese Funktion bei den zugehörigen Ladepatronen als schlecht praktikabel, da der Patronenrand dafür viel zu schmal gestaltet ist, diese deshalb vom Ausstoßerkranz nicht zuverlässig erfasst werden und dann teilweise unter dem Kranz verkeilt hängen bleiben (Foto unten). Da die Patronen aber nur sehr lose in den Trommelkammern stecken, ist das simple Herausschütten die deutlich bessere Wahl.

    

    

                          

 

Patronen und Projektile

Fotos unten: Die dem Revolver beiliegenden Ladepatronen werden nicht mit Rundkugeln (BBs) bestückt, sondern sind für Plastikgeschosse in Diaboloform (Kaliber 6mm) ausgelegt. Die Farbgebung der Patronen ist mit einem oliven Farbton nicht besonders authentisch ausgefallen.

    

 

Im Innern der Ladepatrone (cartridge) arbeitet eine Spiralfeder, welche mit dem mitgelieferten Spannwerkzeug (cocking tool) gespannt wird. Die bei der Schussabgabe dann entwickelte Federkraft ist die einzige Energiequelle, die zur Beschleunigung der leichten Plastikdiabolos bereit steht. Viel “Feuerkraft” kann man da natürlich nicht erwarten, was den Speilzeugcharakter dieses Revolvers manifestiert und die bereits erwähnte Verbauung eines Geschosskanals anstelle eines wirksamen Laufs erklärt.

    

 

 

Instruction Manual

 

Preisniveau 2014 (USA) bei originalverpackter Ware mit vollständigem Zubehör:

 

Fazit

Mit dem “Model 04” aus der wenig bekannten Modellserie “Daisy Replica Softair Guns” findet man einen relativ raren Softair-Oldtimer der optisch zwar recht erwachsen wirkt, technisch aber absolutes Spielzeugniveau aufweist. Als historisches Sammlerstück für den Softair-Liebhaber also durchaus ein interessanter Vitrinen-Revolver, als Gebrauchsgegenstand eher ungeeignet. Da der Revolver ausgesprochen authentisch wirkt und eine Verwechslung mit einer “scharfen” Schusswaffe (Fotos unten) nahe liegt, sollte er Kindern und Jugendlichen m. E. nicht unbedingt als Spielzeug außerhalb der privaten vier Wände überlassen werden. Nicht zuletzt aus diesem Grund hatte der Anbieter “Daisy” diese Spielzeug-Replica-Serie 1987, nach nur knapp zwei Jahren Vermarktungszeit, wieder aus dem Programm genommen. Und das - wohlgemerkt - in den waffenaffinen U.S.A.!

 

    

Abbildungen oben: Smith & Wesson Mod. 19 (L-Frame), Cal. .357 und Mod. 29 (N-Frame), Cal. .44.

 

GUNIMO

Dezember 2014