FLZ - Friedrich Langenhan Zella-Mehlis

FLZ – Friedrich Langenhan, Zella-Mehlis

Zella-Mehlis ist eine 1919 aus der Zusammenlegung der Gemeinden Zella St. Blasii und Mehlis entstandene Kleinstadt im Landkreis Schmalkalden-Meinigen (BL Thüringen, Deutschland).

Das Jahr 1842 ist der Beginn einer mehr als hundertjährigen Firmengeschichte, die 1945 gegen Ende des 2. Weltkriegs schloss.  Valentin Friedrich Langenhan aus Mehlis bezog als Firmensitz eine alte Schmiede (Schmelz- und Hammerwerk), deren Ursprung bereits auf das Jahr 1653 zurückging. Neben Werkzeugen und landwirtschaftlichen Geräten wurden dort auch Waffenteile hergestellt, u. a. für die sächsische Armee (um 1873) im Auftrag des Sächsischen Kriegsministeriums. Das Firmenareal erlebte eine Wechselvolle Geschichte. So unter anderem eine schwere Beschädigung durch ein Großfeuer, welches Anno 1762 in Zella wütete und in der Folge zu einem mehrjährigen Ausfall führte.  Zwischenzeitlich (um 1842) war das Gelände u. a. im Besitz von Heinrich Anschütz. Danach ging der Betrieb dann an Valentin Friedrich Langenhan über, der als Geschäftsmann bereits einen kleinen Betrieb gemeinsam mit seinem Vater Johann Gottlieb führte.

Im Jahre 1885 übergab Friedrich Langenhan aufgrund seiner schwerwiegenden Erkrankung die Firma mit ihrer 7-köpfigen Belegschaft an seinen Sohn Hermann. Durch einen geschäftlichen Aufschwung war Hermann Langenhan in der Lage das Unternehmen durch Neubauten und die Anschaffung leistungsstarker Maschinen zu erweitern und auszubauen.

Der Unternehmensschwerpunkt lag zu jener Zeit auf der Fertigung von Feuerwaffen (Jagd- und Sportwaffen) aller Art. Auch Druckluftwaffen gehörten zum Langenhan-Portfolio. 1894 stieg Langenhan in die Fahrradfabrikation ein. Mit dem damals sehr beliebten Modell „Meteor“ begann dieser neue Geschäftszweig. Die Geschäfte liefen so gut, dass weitere Aus- und Anbauten erforderlich wurden, während die Belegschaft zeitweise auf über 300 Mitarbeitende anwuchs.

Die Erfordernisse des 1. Weltkriegs führten zu einer hohen Nachfrage nach Schusswaffen die sich auch in den Auftragsbüchern der Firma Langenhan niederschlugen. Aber auch für die Befriedigung der zivilen Waffennachfrage wurde gesorgt.

Nachdem Hermann Langenhan Anno 1929 verstorben war, ging die Firma an eine Erbengemeinschaft über (Witwe und Kinder).  Die Geschäftsführung dieser Kommanditgesellschaft übernahmen die Söhne Fritz und Ernst gemeinsam. Leider folgten dann wirtschaftlich schwierige Jahre zwischen den beiden Weltkriegen. Wirtschaftskrise und hohe Arbeitslosenzahlen prägten diese Zeit.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges stieg die Nachfrage nach Waffen und anderen Kriegsgütern sprunghaft an und so wurde auch die Firma Langenhan ab Mitte der 1930er Jahre für die Fertigung militärischer Güter wie z. B. Bauteile für Maschinengewehre herangezogen.  Zur Endmontage der Waffen gingen die Teile an die „Gustloff-Werke“ (gegr. 1898) die ab 1938 fast ausschließlich für die Deutsche Wehrmacht produzierte.

Die Belegschaftsstärke stieg auf über 400 Mitarbeitende an. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs im Jahre 1945 und dem Entstehen der DDR verschwand der Name Langenhan  und das Unternehmen ging in den sogenannten „volkseigenen Besitz“ über. Gemeinsam mit anderen Betrieben, darunter auch Teile des Waffenherstellers „Moritz und Gerstenberger“ (gegr. 1922 von Ernst Moritz und Albin Gerstenberger, „EM-GE“ in Zella-Mehlis), entstand daraus das Kombinat „VEB  Meteor-Werk Zella Mehlis“ (VEB = volkseigener Betrieb).

                                        

          

 

GUNIMO

Januar 2024