Flygun

“The Amazing FLYGUN”

Fliegenschreck für den ambitionierten Schützen  

Die schnöde Fliegenklatsche war gestern, heute bedient sich ein Stubenjäger, der etwas auf sich hält, ausgefeilteren Methoden. Vorbei sind die Zeiten, wo man dem lästigen Getier im Nahkampf zu Leibe rücken, und je nach dem auch eine zweckentfremdete Zeitung als Schlagwaffe herhalten musste. Meist mit nachhaltigen Spuren auf der Tapete. Auch der fragwürdige Giftgasangriff aus der Sprühdose kann entfallen, welcher nicht selten Kolateralschäden unter den Nutzinsekten zur Folge hatte.

Heute wird lässig-locker aus der Hüfte geschossen. Angesagt ist funktionale Insektenjagd, effizient, sauber, waidgerecht und dabei mit hohem Spaßfaktor angereichert. Endlich wird auch für Otto-Normalverbraucher das Jagdfieber in den eigenen vier Wänden erlebbar. Adventure am eigenen Herd, Pirsch im Wintergarten, Ablen- kung an langweiligen Ferseh-Sommerabenden.

Eine sensationelle Erfindung macht diesen Quantensprung in der sportlichen Insektenjagd möglich, und dies zu einem Preis, der aufhorchen lässt. Ein Betrag von rund 3,- Euro schlagen beim Gang zur Kasse zu Buche, 3,- Euro die sich auszahlen!

  

Technische Daten:

Modellbezeichnung: “The Amazing FLYGUN” TM

Markings: “Wunderfully Weird” (links), “International Patents” (rechts)

Erschienen: 2003

Made in Südafrika

Antrieb: Federdruck

Kapazität: Einzellader

Effiziente Einsatzdistanz: 30 - 60 cm

Länge: 121 mm

Höhe: 115 mm

Breite: 9 mm

Sicherung: -keine-

Visierung: -keine-   (reine Deutwaffe)

Abzug: schwammige Charakteristik, kurzer Vorzugsweg, kein Druckpunkt

Ausführung: Kunstoff mit Metallkomponenten (Spiralfedern)

Verfügbare Farben: blau, rot

Zubehör: Manual mit Montageanleitung, Bindfaden zur Fixierung der Ladehülse am Griffstück

Erwerbsberechtigung: Nicht erforderlich

Hinweis: Kein Spielzeug, daher keine “CE”-Kennzeichnung gemäß EU-Verordnung

Preis 2007: um 3,- EUR

Bewertung: Führige, weil kompakte und leichte Pistole / einfache Technik / Bedienfehler ausgeschlossen

  

Dabei ist die Technik dieser Federdruckwaffe genial einfach, oder einfach genial. Man findet Anleihen von historischen Spielzeugen - etwa der “EUREKA”-Kinderpistole - ebenso vor, wie modifizierte Stilelemente der antiquierten Fliegenklatsche. Letztere flossen unverkennbar in die Gitterausprägung der Geschossgestaltung ein. Sicher nicht zufällig drängen sich auch Assoziationen an ein Spinnennetz auf, was zweifellos die psychologische Komponente bei der innovativen Insektenjagd bedienen soll.

Ein wichtiger Aspekt, wenn es um den Erwerb und Besitz einer Schusswaffe geht, ist die Beleuchtung rechtlicher Zusammenhänge. Bei der verstärkt um sich greifenden und durch unseriöse Berichterstattung in den Medien angeheizten undifferenzierten Waffenhysterie in der Bevölkerung, ist nicht gänzlich auszuschließen, dass ein übereifriger selbsternannter Gutmensch - beseelt durch vorauseilendem Gehorsam - die Ordnungsbehörden einschalten könnte, sobald er den Insektenjäger mit seiner “Flygun” auf öffentlichem Terrain antrifft. Etwa beim Mitführen der u. U für Insekten tödlichen Waffe im Biergarten, bei Grillen am Flussufer oder beim Aufenthalt auf dem Campingplatz.

Doch hier kann Entwarnung gegeben werden, auch wenn der Begriff “Flygun” dem eingeschworenen Anti- waffen-Hysteriker wohl eisige Schauer über den Rücken treiben dürfte. Die Verwendung des Begriffs “Schuss- waffe” ist hier eigentlich inkorrekt, denn da kein Projektil durch einen Lauf getrieben wird, handelt es sich definitiv nicht um eine solche. Auch wenn die äußere Formgebung des “Fliegenschrecks” bei verblendeten Menschen sehr wohl den Anschein einer Schusswaffe erwecken könnte.

Anders bei der generierten Geschossenergie! In einer Zeit, da selbst “Erbenspistolen” Strafverfolgungsbe- hörden, Bundeskriminalamt, Bundesministerium des Innern und Gerichte üppig beschäftigen und dabei gleich- sam die Kinderzimmer der Steuerzahler kriminalisiert werden, würde ich eine offizielle Einstufung der “Flygun” als Schusswaffe nicht mehr für ausgeschlossen halten. Aber Gott lob ist ja bereits - wie erwähnt - die technische Seite Ausschlag gebend, dass nicht auch noch diese eher witzige Art der Schädlingsbekämpfung Eingang ins deutsche Waffengesetz findet. Regelungswut scheint hier ja beinahe zum Selbstzweck geworden zu sein. Geht nicht, gibt’ s nicht! Leider... !

Ein Hinweis an die Bastel- und Tuning-Fraktion: Entgegen anders lautender Gerüchte, sind keine stärkeren Federn (sog. Exportfedern) für die Pistole verfügbar. Diese wären ohne signifikanten Nutzen, da die ggf. entstehenden Reichweitenzugewinne durch die dabei drastisch abnehmende Präzision (mit Blick auf die jagdliche Effizienz) mehr als kompensiert würden. Die ohnehin grundlegend schlechten Flugeigenschaften des abgefeuerten Geschosses begründen sich auf der aerodynamisch sehr ungüstigen Formgebung, welche Sach- zwängen folgt.

  

Bilder unten: Interessant für Sammler: Es sind verschiedene Begleitunterlagen und Verpackungen verfügbar. 

    

Die “FLYGUN”-Website: www.amazingflygun.com   ©

Fazit: Wann hat Insektenjagd jemals so viel Spaß gemacht? - Für den ambitionierten Sportschützen ist die “FLYGUN” eine zusätzliche Trainingsmöglichkeit, bei der das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden werden kann. Fortgeschrittene bejagen die Tierchen natürlich im Flug! Dem eingefleischten Jäger bedeutet sie gerade- zu ein Muss! - Aber auch als kleines Mitbringsel oder witziges “Give-Away” macht sich der “Fliegenschreck” ganz ausgezeichnet.

GUNIMO

Juli 2007