Webley & Scott Mk IV War Finish

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Enfield No. 2 Mk 1 (PTB 257)

Webley & Scott Mk. IV “War Finish” (PTB 257)

 

 

 

Webley & Scott Mk. IV “War Finish”

Hersteller: Webley & Scott, Birmingham, Großbritannien

Modell: Mark IV

Typ: Kipplauf-Revolver mit entnehmbarer Trommel  - (auf Basis des Behörden-Modells “Mark III” von 1923)

Serien-Nr.: 140524

Erscheinungsjahr: 1942

Einsatz: Militär- und Polizeiwaffe

Ursprungskaliber: .38

Trommelkapazität: 6 Kammern

Austattungsdetail: Der Revolver besitzt einen praktischen Hülsenaustoßer, der beim Kippen des Laufs die sechs leeren Hülsen gleichzeitig aus der Trommel auswirft, um schneller nachladen zu können. Dieser Austsoßer kann bei Bedarf gesperrt werden. Diese Sperre verhindert dann, dass bei dem Überprüfen der aufmunitionierten Waffe die vorgeladenen frischen Patronen ausgeworfen werden.

Sicherungseinrichtung: “safety bar” - Diese Sicherung verhindert, dass das Schlagstück (Hahn) das Zündhütchen der Patrone erreichen kann (Fallsicherung). Diese Sicherungseinrichtung wird erst dann automatisch deaktiviert, wenn der Schütze das Abzugszüngel betätigt, um bewusst einen Schuss auszulösen. Beim Loslassen des Abzuges und Entspannen der Waffe, ist die Sicherung sofort wieder aktiv.

Länge: 255 mm

Höhe: 140 mm

Gewicht: 814 g

Ausführung: Stahl mit Bakelit-Griffschalen / gemarkt mit “WAR FINISH”

Modifikation: Umbau auf Schreckschusswaffe, PTB-Zulassung nach § 8 BeschG

PTB-Nr.: 257

Beantrager der PTB-Zulassung: “Hege Jagd- und Sporthandels GmbH”,  Marke “Orion”

Neubeschuss: Nitrobeschuss 1993 in Ulm

Kaliber: 9 mm Knall

Umbaumaßnahmen: Trommel eingefräst und Verjüngung implementiert. Verstiftung zwischen den Patronenkammern, um diese Einrichtung zu fixieren. Laufsperre nicht mündungsnah, sondern trommelseitig einige Zentimeter tief in den Lauf gesetzt.

    

Hinweise: Bei dieser Waffe handelt sich um die Konvertierung einer vormals scharfen Feuerwaffe zu einer SRS-Waffe (Gas/Schreckschuss). Es gibt nur sehr wenige Waffenmodelle, die auf diese Weise einen Eintrag in die PTB-Liste der Physikalisch Technischen Bundesanstalt erhalten haben. Als da wären: Walther PP und PPK sowie die Ceska zbrojovka Cz 70 (Zulassungsinhaber Fa. Busch), Walther PP und PPK (CDS Ehrenreich), Webley & Scott / Enfield (Hege/Orion).

Die PTB-Nummer 257 stellt im Grunde genommen bereits ein eigenes Sammelgebiet dar, denn es sind recht viele Modellvarianten darunter versammelt. Albion, Enfield, Webley, Scott jeweils in etlichen verschiedenen Ausführungen.

Bemerkungen: Immer wieder gibt es Diskussionen darum, ob eine ehemals EWB-pflichtige Feuerwaffe nach der Konvertierung zur SRS-Waffe (mit PTB-Nummer) als Umbau mit so genannten “geringeren Erlaubnisvoraussetzungen” gilt. Im Zweifel würde sich die Erlaubnispflicht nach derjenigen für die ursprüngliche Waffe richten. Das würde bedeuten, die Waffe wäre trotz der Modifikation waffenbesitzkartenpflichtig (WBK), inklusive Bedürfnisnachweis und behördlicher Erfassung. Meines Erachtens gilt die hier behandelte PTB-Waffe im Sinne des Gesetzes aber nicht mehr als Umbau, sondern wird nach der Konvertierung als “geborene” Schreckschusswaffe behandelt. Der Erwerb und Besitz ist daher frei ab dem 18. Lebenjahr möglich.

Danksagung: Vielen Dank an B.H. für die Überlassung und Freigabe seiner Fotos zur Publikation auf “muzzle.de”.

Foto unten: Blick in die Laufmündung. Zu erkennen sind die ursprünglichen Züge und Felder der Feuerwaffe, sowie die bei der SRS-Konvertierung eingesetzte Laufsperre. Durch diese Stahlsperre kann mit dem Revolver nur noch Kartuschenmunition (Knall/Gas) - (blank firing cartridge) verschossen werden. Die Sperre sitzt so tief im Lauf, dass sie unmittelbar an der Mündung nicht zu sehen ist und das authentische Bild nicht stört.

Foto unten: Auf der Trommel ist die Serien-Nummer 140524 zwischen den Kammern gestückelt eingeprägt.

Foto unten: Am Laufansatz finden sich dann nochmal die letzten drei Stellen (524) der Seriennummer wieder.

Fotos unten: Detailfotos des Rahmens und der Trommel. Es fallen die vielen - teils “ausgeixten” - Markings auf, sowie die nicht unerheblichen, altersbedingten Gebrauchspuren des historischen “War Finish”-Exemplars. Insgesamt ist der optische Zustand aber doch recht gut.

Bild unten: Der Webley & Scott-Revolver mit einem zeitgenössischen, alten, britischen Kompass von 1942

 

Enfield No. 2 Mk 1

Es handelt sich hierbei um einen originalen “Enfield-Revolver”, der vom Zeughaus Hege (Marke “Orion”) von einer scharfen Waffe zum Schreckschuss-Revolver (9 mm) umgerüstet wurde. Er trägt die PTB-Nr. 257.

Der hintere Teil des Laufs wurde ausgebohrt und eine mit zwei senkrechten Stiften fixierte  Hülse mit einer Laufsperre eingesetzt. In den Lauf und die Trommelachse wurden Sperrstifte eingesetzt. Die Trommel wurde zudem auf der Vorderseite ausgedreht und mit einer massiven Scheibe versehen, die mit Stiften in allen sechs Kammern fixiert ist. In der Mündung befindet sich ein Gewinde für einen Abschussbecher.

Diese DAO-Ausführung war für Panzerbesatzungen bestimmt. Wegen zahlreicher Unfälle hat man hier den Hahnsporn weggelassen, damit er sich nicht in der Kleidung verfangen konnte. Diese Version wurde als „Enfield No. 2 Mk 1*“ bezeichnet.

Der Revolver ist aus Stahl. Er wurde nicht brüniert, sondern phosphatiert und anschließend zum Rostschutz mit Tropenlack überzogen, der  stellenweise abgeblättert ist. Die Griffschalen sind aus Bakelit. Auf der Unterseite des Griffstücks befindet sich ein drehbarer Ring für eine Fangschnur.

Über die ganze Waffe sind eingeschlagene Stempelungen verteilt, die nahezu alle lesbar sind. Ihre Bedeutung erschließt sich nicht vollständig. Einzelne Buchstaben sind erkennbar, die Marke „ORION“, die seitlich und auf der Oberseite des Laufes mit „XXX“ fast ausgelöschte Angabe „KAL 38“, Seriennummern und eine Pfeilkennzeichnung (ein Abnahmezeichen?).

Der Revolver dürfte sich einst im Einsatz befunden haben; die Gebrauchsspuren, die er bereits beim Erwerb vor mehr als 40 Jahren trug, deuten darauf hin. Dennoch und trotz seines Alters ist er in einem geradezu fabelhaften Zustand; alles funktioniert nach wie vor einwandfrei.

R.M. für “muzzle.de”.

 

Danksagung: Vielen Dank an “R.M.” für die freundliche Überlassung seiner Fotos und der Beschreibung der Waffe zur Publikation auf “muzzle.de”.

 

Nachfolgend Detailfotos bezüglich der Beschriftungen des Revolvers.

GUNIMO

Dezember 2020 / März 2021