Munitionssorten

Munitionssorten für Gas- / Schreckschusswaffen:

Knallkartuschen sowie Reiz- und Wirkstoffmunition:

Farben der Verschlusskappen nach Vereinheitlichung bei neuzeitlicher Munition:

Art

Kürzel

Bezeichnung

Wirkstoff

Farbe

Reizstoff

CN

Tränengas

Chloracetophenon

blau, violett, rosa

Reizstoff

CS

Kotzgas

ortho-Chlorbezalmalondinitril

gelb

Reizstoff

OC

Pfeffer

Capsicum

braun, rot

Knall

---

Platz

ohne Reizstoff

grün, weiß,  - gold/hellbraun (Flash-Def.)

 

 

 

Alte (historische) Munition. - Alte CN-Patrone von “RWS” mit roter Kappe.   - klick mich -

 

Knallkartuschen mit Zusatzbezeichnung "Knall"

Gasmunition mit Zusatzbezeichnung "Gas"

Kaliber / Bezeichnung

Druck (bar) *

 

 

.22 lang

500

6 mm Flobert

---

.315

450

8 mm

450

.320 kurz

250

9 mm P.A.

400

.35

450

.35 R

450

9 mm R

250

.45 short

400

*Quelle: Tabelle 5 - WaffV. Anlagen

Kaliberangaben mit vorangestelltem Punkt = Zoll, 1.0 Zoll (1") = 25,4 mm

Druck ist der Quotient aus der auf eine Fläche (m²) drückenden Normalkraft (N) und dieser Fläche.

Basiseinheit für den Druck ist Pascal (Pa).

1 Pa = 1 N / m² = 1 kg/m S²

Bar = technische Atmosphäre / physikalische Atmosphäre

1 bar = 10 hoch 5 Pa = 10 hoch 5 N/m²

 

Hinweise:

- Die Kalibergröße, und damit das Fassungsvermögen einer Hülse, hat keinen Einfluss auf die Energieentwicklung einer Knallpatrone. Diese wird durch die Treibladung bestimmt. Bei Scheckschusswaffen liegt der maximale Gasdruck bei 450 bar. Diese Grenze kann sowohl mit .315er- als auch mit .35er-Munition erreicht werden. - Beispiele für die Energie-Entwicklung (E-max) verschiedener Kaliber: .320 kurz Knall = 110 Joule, 8 mm Knall = 170 J, 9 mm R Knall (.380 Knall) = 250 J, .45 Short Knall = 200 J.

- Schwarzpulvertreibladung hat den Nachteil, dass starke, krustige und aggressive Ablagerungen in der Waffe entstehen. In den meisten Patronen wird heute deshalb ein Gemisch aus dem nicht so nachteiligen Nitro-Cellulose, kurz NC-Pulver, und Schwarzpulver verwendet. Gänzlich auf das Schwarzpulver verzichtet man deshalb nicht, weil dieses maßgeblich für die Entwicklung des lauten Schussknalles verantwortlich ist und für eine ansehnliche Rauchwolke sorgt. Etwas spektakulär soll es ja schon sein...

- Schreckschusswaffen nachfolgend genannter Kaliber sind ab 1994 in Deutschland von einer Neuzulassung seitens der “Physikalisch-Technischen-Bundesanstalt” (PTB) ausgeschlossen, da die Kartuschen scharfen Kalibern entsprechen bzw. zu nahe kommen. Es gibt ja leider Idioten die meinen an SSW herumbasten zu müssen und Laufsperren entfernen etc., obwohl diese Waffen nicht für Feuerwaffenmunition mit Projektilen ausgelegt sind!

.22lg Knall  <>   .22 (Kleinkaliber)

8 mm x 20 K  <>   6,35 mm

.35 Knall  <>   7,65 mm

Der Altbestand an Signalwaffen dieser Kaliber ist in Deutschland nicht eingeschränkt und auch die entsprechende Kartuschenmunition ist hierzulande nicht von Verboten betroffen.

Die “Röhm RG 600” im cal. .22lg ist von der o. g. Zulassungsbeschränkung ausgenommen, da deren Konstruktion ein “Scharfmachen” dieser Schreckschusswaffe grundsätzlich unmöglich macht.

 

Alte (historische) Patronen

Vorab ein wichtiger Hinweis: Kartuschenmunition und Vorsatzhülsen (Knall / Gas), die vor dem 1.1.1973 in den Handel gebracht wurde, ist gemäß dem deutschen WaffG. nicht frei besitzbar, sondern bedarf einer behördlichen Ausnahmegenehmigung! Siehe BKA-Schreiben unten:

Alte “Wadie”-Gaspatronen für Automatic-Pistole: “Demimors”

Die Bezeichnung “Demimors” findet sich auf vielen Gaspatronenschachteln älterer Herkunft. Vermutlich ist dieser Begriff abgeleitet aus der französischen Sprache: “demi” = halb; “mort” = tot, Tod  -  also “halbtot” oder besser “scheintot”. Gas- /Siganalwaffen firmierten im alten Sprachgebrauch ja oft auch unter dem Begriff “Scheintodpistolen”.

 

CN-Patronen von “RWS” mit roter Kappe (Pappe/Lackversiegelung)

“muzzle.de”-Leser Johannes J. hat die drei unten gezeigten Fotos eingesendet. Interessant sind die alten RWS-Reizstoff-Patronen (CN) mit Pappdeckel und roter Lackversiegelung. Auf dem Hülsenboden findet sich die Angabe “KNALL”. Die Patronen stammen aus einer Zeit, als noch keine vereinheitlichte Farbgebung existierte.

Nachtrag, 5.3.2023: Auf Hinweis von Leser und Munitionsexperte “Raiberg” bestätigte sich per Test, dass diese Kartuschen tatsächlich CN-Wirkstoff (Tränengas) enthalten, obwohl der Hülsenboden lediglich die Prägung “Knall” besitzt.

        

Foto unten: Alte CS-Gaskartuschen von “RWS” mit der üblichen gelben Kappe (Wachs) und dazu passender Hülsenbodenbeschriftung. - Danksagung: Vielen Dank an Johannes J. für die Einsendung und Freigabe seiner Fotos.

Das unten gezeigte Foto von alten RWS-Reizstoff-Patronen (CN) mit Pappdeckel und roter Lackversiegelung dokumentiert unterschiedliche Hülsenbodenbeschriftungen. Auf dem Hülsenboden befindet sich einmal die Kaliberangabe “9x17” und einmal das Wort “KNALL”.  - Vielen lieben Dank an “Raiberg” für die Fotofreigabe.

 

Munitionssammler und Experte “Vogelspinne” hat sich zu diesem Thema im “oag”-Forum wie folgt geäußert:

Danksagung: Vielen Dank an “Vogelspinne” für seine Expertise.

 

Sondermunition/Vorsatzhülsen:

Bei den Gaseinsätzen handelte es sich um extra starkes Sonderzubehör ohne eigene Treibladung. Die Hülsen wurden in den Lauf geschoben und mit herkömmlichen Platzpatronen gezündet. Mit der “UP1” konnten allerdings auch ganz normale 6mm Gaspatronen verschossen werden. Die Einsätze kosteten in den 1960/70er Jahren 2,10 DM / 5 Stück.

 

EM-GE Vorsatz-Gashülsen:

    

                  

EM-GE Raketen 7 mm:

          

Danksagung: Vielen Dank an “Raiberg” und “Shotgun.12” für die freundliche Überlassung der o. g. Fotos.

 

Patronenmaße:

Maße Patronen Pistole

                   i = Übergangswinkel, F = Felddurchmesser, Z = Zugdurchmesser

Maße Patronen Revolver