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Webley âStingerâ
Technische Daten:
Reg.-Nr.: 206741
Kaliber: 4,5 mm BB (.177)
System: Federdruck
Lauf: glatt
KapazitÀt: 45 Schuss
LĂ€nge: 306 mm
Höhe: 140 mm
Breite: 35 mm
Gewicht: 800 g
Auf den ersten Blick springt bei dieser Pistole das martialische Aussehen ins Auge. Das dicke MĂŒndungsrohr
mit angedeuteter Lochung und die AbmaĂe der âStingerâ lassen sie irgendwie an eine vollautomatische Waffe erinnern. Was mich in diesem Zusammenhang maĂlos wundert, ist die Tatsache, dass sie mit diesem
Erscheinungsbild Gnade und Zulassung bei den deutschen Behörden erfahren hat.
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Das zweite auffÀllige Merkmal ist der fast im 90° Winkel zum Rahmen stehende Griff, der die Pistole nicht
gerade handlich macht. Schaut man dann etwas nĂ€her hin, gewinnt man den Eindruck, mit der âStingerâ ein Spielzeug in der Hand zu halten. Recht billig wirkt die Machart, mit allerdings doch relativ passgenau
gefertigten Teilen. Der untere Waffenkörper ist aus Schwarz lackiertem Druckguss hergestellt, das obere Teil, mit Schlitten und auspuffĂ€hnlicher MĂŒndung, aus Plastik. Der eigentliche Lauf, der nicht mit ZĂŒgen
ausgestattet ist, endet aber schon 6 cm vor der MĂŒndungsöffnung. Alles nur Show.
Nun möchte man mit der âStingerâ ja schieĂen. Das ist fĂŒr gewöhnlich die Bestimmung einer Pistole. Also
Rundkugeln geladen....geladen? Ja, wo denn nur? SchlieĂlich findet man dann irgendwann, vielleicht auch erst nach einem Blick in die Bedienungsanleitung, den runden Ladeschacht. Der liegt gut versteckt unter dem
Kimmenbauteil, das dazu nach hinten geschoben werden muss. Also rasch....rasch? Nein, erst nach mehreren mĂŒhevollen Versuchen, und mit fast rohem Krafteinsatz, lĂ€Ăt sich der LadeöffnungsverschluĂ aus seiner
Ausgangsposition bewegen. Hinein mit den 45 Kugeln und Ladeluke verschlieĂen.
Nebenbei bemerkt: Die âStingerâ ist doch tatsĂ€chlich mit einer Prismenschiene, fĂŒr die Anbringung einer
optischen Zielhilfe, ausgestattet. Irgendwie habe ich das GefĂŒhl, das hĂ€tte man sich sparen können bei einer Pistole dieser Machart. Naja, wenn sie nun schon da ist, was sollâs.
Vor jedem Schuss muss der Schlitten der Pistole nach hinten gezogen werden. Praktischerweise ist dazu fĂŒr
Daumen und Zeigefinger beidseitig eine Griffmulde angebracht. Um die Waffe zu spannen, muss man schon recht krÀftig zulangen. Mich hat das nach wenigen malen dazu veranlasst, Griffmulde Griffmulde sein zu lassen,
und lieber oben am Schlitten anzufassen. Da lassen sich die KrĂ€fte besser ĂŒbertragen. Beim Spannvorgang sollte die Pistole leicht nach unten geneigt gehalten werden, damit die nĂ€chste Kugel aus dem Lager vor den
Lauf rollen kann.
Trotz der geringen Energie von ca. 0,7 Joule, die den Spielzeugcharakter bestĂ€rkt, ist die Pistole einigermaĂen
treffgenau. Dies wird durch den angenehmen Abzug unterstĂŒtzt, der sich leicht auslösen lĂ€sst, und der einen Druckpunkt besitzt. Allerdings sollte der Abstand zum Ziel besser nicht mehr als 6-8 m betragen. Ein
Sicherungsschieber hinter dem Abzug ist ein Detail, das positiv zu erwĂ€hnen ist. Leider muss bei meinem Exemplar zum EindrĂŒcken des Schiebers immer der Abzug etwas nach vorne gedrĂŒckt werden. Doch PassformmĂ€ngel?
Schön ist, dass sich die âStingerâ problemlos und schnell zerlegen lĂ€sst, sollten einmal Störungen auftreten.
Auf der Suche nach der Bedeutung des Namens, habe ich dann das Englischwörterbuch zu Rate gezogen. Da
steht unter dem Begriff âstingâ = âStachelâ und unter âstingerâ findet man die Ăbersetzung âschmerzhafter
Schlagâ. Das soll doch wohl hoffentlich keine Anspielung sein, dass man die âStingerâ besser zum Schlagen als zum SchieĂen nehmen soll?
Fazit: FĂŒr etwa DM 90,- erhĂ€lt der KĂ€ufer eine Waffe, wenn man sie denn ob der geringen Energie so
bezeichnen mag, die sicherlich nicht gerade höheren AnsprĂŒchen genĂŒgt. Die recht billig wirkende Machart und
einige kleine UnzulĂ€nglichkeiten trĂŒben das Bild doch gewaltig. Die Optik ist sicher nicht alltĂ€glich und hat einen gewissen Reitz. Entweder man mag sie, oder man lehnt sie ab. Letzten Endes ist das
Preis-Leistungs-VerhĂ€ltnis aber doch als âgutâ zu bezeichnen.
GUNIMO
August 2001 / Juli 2007
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