Feinwerkbau Modell 65

Feinwerkbau Modell 65

    

Technische Daten:

Hersteller: Feinwerkbau Westinger & Altenburger (Oberndorf)

Fertigungszeitraum: 1964 - 1998

Serien-Nummer: 135510

System: Druckluft, Federdruck, seitlicher Spannhebel (links) über dem Griffstück angelenkt

Mündungsgeschwindigkeit, Vo: ca. 130 m/s

Kaliber: 4,5 mm (.177)

Länge: ca. 390 mm

Höhe: ca. 140 mm

Gewicht: ca. 1.200 g

Lauflänge: 190 mm, 12 Züge mit Rechtsdrall

Visierung: horizontal und vertikal verstellbar, Rechteckkimme, Balkenkorn, starre Visierlinie (355 mm)

Abzug: Matchabzug, verstellbarer Druckpunkt und Triggerstop

Abzugswiderstand: 500 – 1360 g

Systemhülle aus Leichtmetalldruckguss

Preise (1970): mit Kunststoffgriff 320,- DM, mit Nussbaumholzgriff 335,- DM

Preis (1977) USA: $ 275,-

 

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                           <--- Druckluftaustrittsöffnung (System)

Man darf wohl feststellen, dass Luftpistolen der Marke Feinwerkbau seit vielen Jahren eine marktbeherrschende Rolle spielen. Das Modell 65 avancierte dabei geradezu zu einem Klassiker und Dauerbrenner. Dies wird nicht zuletzt durch den langen Fertigungszeitraum von 34 Jahren anschaulich dokumentiert. So kann die Pistole auch beinahe wartungs- und verschleißfrei betrieben werden, da als Dichtung für den Druckaufbau zwischen Kolben und Zylinder ein Stahlring fungiert, der eine lange Lebenserwartung mitbringt.

                              

Die Mechanik der Pistole gleicht den Prellschlag dadurch aus, dass beim Schuss der starre Lauf mit System automatisch entriegelt wird. Das Oberteil der Waffe führt praktisch eine Ausgleichsbewegung aus (totaler Masseausgleich). Für das Training von Schießsportdisziplinen wie „Sportpistole“ oder „Freie Pistole“ lässt sich dieser Masseausgleich unterbinden. Dazu muss ein Verriegelungsbauteil an die Frontseite des Schlittens angeschraubt werden (Bilder oben). Ist dies geschehen, dann entsteht bei der Schussabgabe ein kräftiger Prellschlag. Dadurch verursacht hat die Pistole eine veränderte Treffpunktlage. Um diese auszugleichen, ist der „FWB 65“ ein passendes Kornblatt beigelegt.

            

Die Luftpistole besticht durch ihre einfache Handhabung: Zunächst wird der seitliche Spannhebel entriegelt (Bild oben links) und nach links-hinten zurückgezogen. Das Diabolo wird in das Laufende im nun geöffneten Ladeschacht (Bild oben rechts) eingeführt und der Spannhebel wieder nach vorne geführt und eingerastet. Die „LP 65“ verfügt über eine zweiteilige Feder. Innerhalb einer großen äußeren Feder bewegt sich noch eine kleine Feder.

                    

Der Abzug ist verstellbar (Bilder oben): Die Justierung nimmt man mittels Verstellung einer Schraube am Abzugszüngel vor. Auch Triggerstop und Druckpunkt sind verstellbar. Eine Besonderheit ist der Stellmechanismus an der Griffstückunterseite (Bild oben links). Dieser ermöglicht durch einfaches Umlegen ein Umstellen des Abzugswiderstandes von 500 g auf 1.360 g. Dies bietet dem Schützen mit Abzugswiderständen zu trainieren, wie sie beim Sportpistolen- und Großkaliberschießen verlangt werden.

                                        

Foto unten links: Kimmenblatt ohne Ausschnittvariable

                

Die Luftpistole ist mit einer in Höhe und Seite verstellbaren Kimme bestückt (Bilder oben). Die Breite des Kimmenausschnitts lässt sich stufenlos in einem Bereich von 2,5 – 3,3 mm verstellen. Sonderbreiten wie 2,0 – 2,8 und 3,0 – 3,8 mm sind als Zubehör erhältlich. Bei älteren Exemplaren fehlt die Ausschnittregelung. Die Seiten- und Höhenjustierung erfolgt mittels Stellschraube, ist also ohne irgendwelches Werkzeug durchführbar.

         <-- wechselbare Korne 3,0 bis 5,0 mm Breite (0,3 mm Schritte)

Der Griffwinkel beträgt 130 °, wobei verschiedene Griffe im Programm sind (s. Bilder unten). Vielen Dank an “Pellet” für das freundliche Überlassen der Fotos: Einfacher Kunststoff- oder Nussbaumholzgriff, verstellbarer Holzformgriff und ein kleiner dimensionierter Damengriff. Auch an die Linkschützen wurde natürlich gedacht. Als weiteres Zubehör ist ein Laufmantel erhältlich und anklemm- und kombinierbare Zusatzgewichte (15, 60, 85 g). Die Visierlinie ist ca. 355 mm lang. Beim Ziel- und Schießvorgang fällt die flach über der Armachse liegende Visierlinie auf.

Fotos unten: “FWB 65”-Exemplare mit Laufgewichten.

 

Fotos unten: “FWB 65” mit schwarzem Kuststoffgriff.

    

 

Ein sehr durchdachtes Detail verhindert übrigens das Zurückschlagen des Spannhebels, wenn man mitten im Spannvorgang einmal vom Hebel abrutschen sollte. Damit wird auch verhindert, dass die Waffe nicht voll ausgespannt abgefeuert wird. Erreicht wird dies durch die an der Unterseite des Kompressionszylinders angebrachte Verzahnung, die über eine Art Sperrlinke gleitet. Der Abzug ist derweil blockiert. Mit der Waffe kann also dabei keine ungewollte Schussabgabe erfolgen.

Bilder unten: Der direkte bildliche Vergleich zwischen den beiden Varianten “Mk. 1” und “Mk. 2” verdeutlicht die Abweichungen. Am auffälligsten dabei der Lauflängenunterschied, aber auch der Beavertail wurde modifiziert, sowie die Kimme. (Vielen Dank an Gero N. für das freundliche Überlassen der Fotos)

 

Fotos unten: Eine weitere “FWB 65 Mk. II”.   - Vielen Dank an J. Gruber für die Einsendung seiner Fotos.

 

Fotos unten: “FWB 65”, Baujahr August 1969. Die Pistole ist mit einem “Linbrunner”-Schattenkorn ausgestattet.

    

    

 

Bilder unten: “FWB 80” mit verschiedenen Laufgewichten.

    

 

Fazit: Die “FWB 65” ist ein absoluter Dauerbrenner unter den Matchpistolen und wegen ihrer Zuverlässigkeit und guten Qualität sehr beliebt. Wie man so schön pathetisch sagt: „Ein Wunderwerk deutscher Ingenieurkunst...“

 

GUNIMO

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