Benjamin Sheridan H17 (H9A Series)
Hersteller: Benjamin Air Rifle Company (U.S.A)
Serien-Nr.: 397705870
System: Einzellader, vorkomprimierte Luft, mehrhübige Kompression, Vorderschaftpumpe
Kaliber: 4,5 mm (.177)
Gewicht: 1.010 g
Länge: 305 mm
Höhe: 140 mm
Breite: 30 mm
Lauflänge: 220 mm
Visierlinie: 260 mm
Visier: Kimme höhenverstellbar, Korn statisch
Sicherung: Druckknopf hinter dem Abzug, blockiert das Abzugszüngel
Ausführung: Gehäuse und Verschluss Messing, hochglanzvernickelt, Holzgriffe
Die „H-Serie“ zeigt ein klassisch-nostalgisches Design, und im Zusammenhang mit der sehr soliden
Verarbeitungsqualität wirkt sie wie ein Stück aus guter alter Zeit. Kein Bauteil an dieser Waffe ist aus Plastik gefertigt. Das Gehäuse und der Verschluss bestehen aus hochwertigem Messing und die Griffschalen sind aus
Nussbaumholz gefertigt. Die hochglänzende Vernickelung verleiht ihr ein edles Erscheinungsbild.
Die „H17“ ist ein Einzellader. Das Diabolo wird bei zurückgezogenem Ladebolzen in die Zuführung gelegt. Das
Zurückziehen bis zum hinteren Anschlag spannt das Schlagstück. Mittels vorschieben der Verschluss-Stange wird das Diabolo in den Lauf geschoben. Anschließend wird der Ladebolzen durch eine Rechtsdrehung fixiert.
Die Pistole verfügt über eine Sicherung hinter dem Abzug, die als Druckknopf ausgelegt ist und das Abzugszüngel blockiert.
Die Visierung ist von elementarer Einfachheit und besteht aus einem feststehenden, langen Korn und einer nur
in der Höhe verstellbaren Kimme. Diese ist lediglich ein angewinkeltes Blechstück, welches mit einer Schraube befestigt, und mit einem schmalen Ausschnitt versehen wurde. Die Visierung bietet zu wenig Kontrast und
kann als einer der Schwachpunkte dieser Pistole bezeichnet werden. Das Anbringen von Zielhilfen ist nur mit speziellen Montagen machbar, die meines Wissens nach in Deutschland jedoch nicht leicht zu beschaffen sind.
Ebenso ist das Abzugverhalten alles andere als Spitzenklasse. Bei kurzem Weg ohne definierbaren Druckpunkt,
weist er eine diffuse, kratzig-kriechende Charakteristik auf.
Optisch schön, aber ergonomisch nicht gut ausgeprägt, sind die Nussbaumholzgriffschalen eher etwas für das
Auge, als für die Hand. Der Griff dürfte deutlich voluminöser ausfallen und ist eher für klein dimensionierte Hände geeignet.
Trotz all dieser Einschränkungen lassen sich die Schießergebnisse im Punkto Präzision durchaus sehen. Für eine
Freizeitwaffe, geschossen auf einer Distanz um 7-8 m sind die Schussbilder recht ansehnlich. Durch die Einzelladerfunktion kommt natürlich kein Action-Shooting-Feeling auf. Die Pumpvorgänge (Mehrfach-
Kompression) zur Luftkompression vor jedem Schuss ist nur unter Aufbietung größerer Kräfte zu bewerkstelligen.
Die insgesamt gute Verarbeitungsqualität und die ansprechende Optik, werden durch leider sehr üppig
aufgebrachte Beschriftung arg gestört. Trotzdem wirkt die Pistole sehr gediegen.
Benjamin-Sheridan HB/EB-Modelle:
„H“= Pneumatic-Waffen mit Mehrfachkompression (Unterhebel)
„E“= CO2-Modelle
„B“= Black (brüniert) - ohne Zusatzbezeichnung „B“ = vernickelte Ausführung
„17“= Cal. .177 (4,5mm)
„20“= Cal. .20 (5,05 mm)
„22“= Cal. .22 (5,5 mm)
Ausführung Mehrfachkompression:
HB17, H17, HB20, H20PB (Sondermodell 50th Anniversary Of „Sheridan“, nur 1998 produziert), HB22
Ausführung CO2:
EB17, E17, EB20, E20, EB22, E22
Von 1991 – 1998 wurden die o.g. Modelle unter Firmierung „Benjamin/Sheridan“ vermarktet (außer Sondermodell H20PB).
Ab 1998 nur noch unter der Bezeichnung „Benjamin“ die Modelle: HB17, HB22 und EB17.
Ab 1998 nur noch unter der Bezeichnung „Sheridan“ die Modelle: HB20 und EB20.
(Das Modell HB20 wurde insgesamt unter allen Kombinationen vermarktet: nur „Benjamin“, nur „Sheridan“ und
in der Kombination „Benjamin/Sheridan“.)
„Sheridan Produkts Inc.“ produzierte demnach folgende Modelle:
E20 (nur 1990 in limitierter Auflage)
EB20 (1977 bis 1989)
HB20 (ab 1982)
H20PB (nur 1998, in limitierter Auflage) „50th Anniversary of Sheridan“
Historie:
Die „Benjamin Air Rifle Company“ hat ihre Wurzeln in der „St. Louis Air Rifle Comp.“, die 1899 von Walter
Benjamin gegründet wurde. Sie entstand 1902, als W. Benjamin die Patentrechte von der erloschenen „St. Louis Air Rifle Comp.“ erwarb. Die Produktionsstandorte waren: 1902 - 1904 und 1906 – 1986 St. Louis, sowie
von 1904 – 1906 in Granite City, Ill. bei der „W.R. Benjamin Comp.“
1908 wurde die „Benjamin Air an Manufactoring Comp.” zu einer 100%igen Tochtergesellschaft der “Wissler Instrument Co.“.
1977 kauft die „Benjamin Air Rifle Comp.“ Die „Sheridan Products Inc.” (Racine, Wisconsin) und verlagert
später die Produktion dorthin (1986-1994).
1992 kauft „Crosman Airguns“ (East Bloomfield, N.Y.) die Firma „Benjamin/Sheridan“ auf.
Die „Sheridan Corp.“ wurde 1945 von E.H. Wackerhagen gegründet und 1947 erschien die erste Waffe, das
Modell “A“. E.H. Wackerhagen konnte den Konstrukteur Robert Kraus für sein Unternehmen gewinnen.
Fazit: Die „H9A“-Serie ist eine Pistolenfamilie, die durch eine gute Verarbeitung sowie Fertigung aus
hochwertigen Werkstoffen besticht. Der Liebhaber nostalgischer Formen kommt hier voll auf seine Kosten. Die Schattenseiten findet der Schütze bei der Visierung und dem Abzugsverhalten. Insgesamt wohl eher eine
Waffe für die Sammlervitrine
GUNIMO
März 2005 / Juli 2007
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