Daisy

Daisy „Critter Gitter“ - Schrot CO2-Pistole

        

(frei verkäuflich ab 18 Jahren durch “F” im Pentagon ausgewiesen)

Techn. Daten:

Hersteller: “UMAREX” (Made in Germany) für “Daisy” (USA) - (Quelle: “Blue Book of Airguns”)

Modell: 807 “Critter Gitter”

Reg.-Nr.: 8G00015

Antrieb: 12g-CO2-Kapsel

Kaliber: .38 Schrothülse

Schrot: No. 6 Lead Shot Shells, Kugel-Durchm. 2,6 mm (0,1 g)/ 26 Kugeln / 2,6 g Ladung

Gewicht: 1100 g

Länge: 305 mm

Höhe: 135 mm

Breite: 40 mm

Mündungsgeschwindigket (Vo): ca. 70 m/s

Laufdurchmesser: 9 mm (innen)

Visierung: nicht verstellbar

Sicherungsknopf: blockiert den Abzug

Kapazität: Einzellader

Preis (1989): DM 189.-

Fertigungszeitraum: 1988

Die „Critter Gitter“ von Daisy ist die einzige mir bekannte CO²-Schrotpistole dieser Art, die jemals in Deutschland vertrieben wurde, wenn auch nur für recht kurze Zeit. Das lag wohl vorrangig daran, dass skrupellose ‚Bastler’ aktiv wurden, um mit der „Zitter Bibber“ Terminator zu spielen. Will sagen: Ventil manipuliert und die 2,6 mm Schrotkügelchen gegen 4,5 mm Stahl-RK ausgetauscht. Die Findigkeit kennt bei solcherlei illegalen Handlungen offenbar keine Grenzen.

Die UMAREX-Werbung (s. Abb.) aus dem Jahre 1989 weist die Pistole als (Zitat): ...„in den USA sehr beliebtes Modell bei Farmern und Sportschützen“... aus (Zitat Ende). Bei Farmern ist das aus meiner Sicht noch einigermaßen verständlich, weil man sie evtl. zur Schädlingsbekämpfung einsetzen kann. Dies zeigt auch das Emblem auf der linken Griffschale sehr anschaulich. Was man als Sportschütze allerdings damit anfangen soll, erschließt sich mir nicht. Laut Werbung „Ideal zum Silhouetten-Schiessen“!? - Sei’s drum. Für den Sammler ist die „Critter Gitter“ sicherlich ein sehr interessantes Objekt. Ihr praktischer Nutzen für den Freizeit-Schützen tendiert aber gegen Null.

Optisch wirkt die Pistole wie eine Mischung aus den Daisy-Modellen „200“ und „1200“, von letzterer (Nachbildung der „Browning Medallist“) wurden auch die Griffschalen übernommen. Die Waffe macht einen soliden Eindruck, und besitzt eine einfache und robuste Technik. Über die Ausführung der Visierung decke ich lieber den Mantel des Schweigens, und zur Abzugs-Charakteristik tätige ich ebenfalls keine Aussage, handelt es sich hier doch wohl  kaum um eine Matchwaffe! Die Ergebnisse meines Schiesstests bestätigen das in der Folge.

Als Treibmittel wird die gängige 12g Co²-Kapsel verwendet, die mit Hilfe einer Feststellschraube arretiert und angestochen wird. Dann jedoch wird es ungewöhnlich: Man lädt eben keine kleinen Bleidiabolos, bzw. einzelne Rundkugeln, sondern Patronen im Kaliber .38 . Für den Hobby- und Freizeitschützen ein eher ungewohntes Unterfangen.

  

Eine Pappschachtel der Firma „DAMACO“ (USA) enthält sechs Pappröhren, die jeweils fünf Patronen beherbergen (s. Abb). Der Mantel der Patrone besteht aus dickwandigem Kunststoff, und enthält ca. 26 Stück 2,6 mm starke Bleikugeln. Diese werden oben und unten von Papp-Pfropfen gehalten. Die Patronen eignen sich wohl zum Wiederladen, wie ich im Anschluss an den Schiesstest feststellen konnte. Ich arbeite schon an einem passenden Speedloader (*Scherz*).

Für alle “Critter-Gitter”-Besitzer, die sich Patronen selber herstellen möchten, hier die Hülsendaten:

Länge

16 mm

Außendurchmesser

13 mm

Innendurchmesser

9 mm

Wandstärke

2 mm

Füllung

26 Schrotkugeln a` 2,6 mm (0,1 g)

 

 

 

 

Zum Bestücken wird der Ladeschacht mittels des linksseitig angebrachten Hebels geöffnet, indem man ihn nach oben-hinten bewegt. Bei eingelegter CO²-Kartusche bleibt er in der hinteren Position stehen. Nun wird eine Schrot-Patrone in den Schacht eingeführt, der dann wieder verschlossen wird. Die Pistole ist schussbereit und die Erwartung steigt...

Natürlich habe ich nur einige Testschüsse durchgeführt, weil man die Munition ja nicht  eben im Laden um die Ecke bekommt. Diese wenigen Durchgänge reichten aber aus, um ein Bild von der Leistungsfähigkeit der „Critter Gitter“ zu vermitteln. Nach jedem abgegebenen Schuss wird die in der Waffe unbeschadet verbliebene „Patronenhülse“ wieder entnommen.

Die UMAREX-Werbung weist die Pistole als „Schussgenau auf 8 m“ aus. Dies möchte ich ausdrücklich bezweifeln, weil ich mir auf diese Entfernung nicht die geringste Wirkung herleiten kann.

    

Nun aber im Einzelnen: Zunächst habe ich auf die herkömmlichen LP-Scheiben, aus 2 m und 3 m Distanz, Schüsse abgefeuert. Dies hat mich dann schon erheblich ernüchtert. Die größte Wirkung auf die Papierzielscheibe hat der Papp-Pfropfen erzielt, der einen großen Riss erzeugte. Wie auf den Abb. nur schwer zu erkennen, lagen die Einschüsse der Schrot-Kügelchen in einem Streukreis, den man am besten mit „weitestgehend innerhalb der ‚3’“ beschreiben kann. Zur besseren Darstellung habe ich die Schusslöcher auf einer Scheibe mit Kreisen gekennzeichnet. Nun ja, wenn ich an den US-Farmer denke, der damit eine Kornnatter in seiner Scheune erlegen will, vermutlich ausreichend, wenn diese ohnehin schon halb tot war.

Soviel zum Streukreis. Wie stellt man die Durchschlagskraft der Geschosse am besten dar....?

 

Nun, da fällt mir der allseits beliebte „Getränkedosen-Test“ ein. Ich nehme also eine solche handelsübliche, leere Dose und feuere eine Ladung aus 2 m darauf ab. Die Dose ist daraufhin stark deformiert und weist einige Einschusslöcher, jedoch keine Austrittslöcher auf. Das gleiche Procedere bei der 3 m Distanz ist dann schon traurig: Die Dose ist ein wenig eingedellt und ich find doch tatsächlich ein einziges Loch. Damit ich richtig was mit der Schrot-Ladung zerlegen kann, nehme ich nun einen dünnwandigen Plastikbehälter, aus hartem und nicht elastischem Kunststoff. Verwegen wie ich bin, wähle ich die 3 m Distanz und feuere zwei Salven auf diesen „Schädling“ ab. Und tatsächlich ist dieser Behälter mächtig zersplittert. Die entsprechende Abb. zeigt die Wirkung auf die von mir beschossenen Objekte. Für wieviele Schüsse die Füllung einer CO²-Kapsel ausgereicht hätte, konnte ich nach Abbruch des Schiesstests natürlich nicht feststellen.

Auf Distanzen >3 m habe ich nach diesen recht ernüchternden Schiessergebnissen verzichtet. Möglicherweise wären dann alle 26 Kügelchen von der Getränkedose abgeprallt, ohne einen Eindruck zu hinterlassen. Ich komme in diesem Zusammenhang nochmals auf den Hinweis in der Werbung von UMAREX zurück: ...„Schussgenau auf 8 m“ ... „Genau“ mag man ja noch gelten lassen, aber wohl ohne nennenswerte Wirkung. Was also der Sportschütze beim Silhouettenschießen mit dieser Waffe anfangen soll, das bleibt weitestgehend das Geheimnis des Herstellers/Vermarkters. Es sei denn, der „Fangschuss“ aus Distanzen <2 m auf ein Klappziel ist durchzuführen.

Fazit:

Die „Critter Gitter“ zieht ihren Charme sicherlich aus der Tatsache, dass sie eine Besonderheit auf dem deutschen Markt darstellt, und ist daher vorrangig für Sammler interessant. Die Schussleistung, auch gemessen am übrigens recht lauten Knall, ist für meinen Geschmack indiskutabel. Es sei denn, man möchte in seinem Garten eine Regenwurm-Plage bekämpfen. Nein, Unsinn, das sind ja Nützlinge...

Danksagung: Vielen Dank an “Gero” für die freundliche Zusendung des “Critter-Gitter”-Manual.

Dass die Daisy “Critter Gitter” (Made in Germany) in den USA deutlich seltener zu finden ist als in Deutschland, belegt nicht zuletzt folgende Auktion einer amerikanischen Handelsplattform.

 

GUNIMO

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