Daisy Model 622 x
Daten:
Kaliber: 5,5 mm D (.22)
Antrieb: 12 g CO2-Kapsel
Magazin: 6-Schuss-Trommel
Leergewicht: 600 g
Länge: 213 mm
Breite: 38 mm
Höhe: 156 mm
Lauf: 130 mm lang, gezogen
Material: Zinkdruckguß, Gehäuse Kunststoff
Visierung: starre Kimme, Leuchtkorn aus „TruGlo“-Fiberglas
Abzug: DA / SA
Sicherung: Schwenkhebel beidseitig
Ausstattung: 3 Trommelmagazine
Vorbild: Beretta 92 F
Preis: 102,- €
Erneut hat die US-Firma Daisy eine CO2-Pistole im Design der Beretta 92 F auf den Markt gebracht. Nach den
Modellen 500 Raven und 92, jetzt das Model 622X. War die 500 noch einschüssig, so besaß die 92 ein Röhrenmagazin unter dem Lauf. Die neue 622X orientiert sich bei der Magazinlösung nun an den bewährten
Trommelmagazinen, wie sie bereits bei Crosman, Gamo und UMAREX Verwendung finden. Allerdings sind diese hier, wegen des nicht so gängigen, größeren Kalibers von 5,5 mm, nur 6-schüssig, und bestehen aus
Kunststoff. Mit 9 mm Stärke sind sie jedoch deutlich tiefer und erlauben daher auch die Ver-wendung von längeren Diabolo-Sorten.
Bilder unten: “Daisy 92” (oben) , “Daisy 500 Raven” (unten)
Optisch ist die Waffe nahezu identisch mit der Daisy 500. Lediglich das recht zerbrechlich wirkende
“TruGlo”-Leuchtkorn, und der im Kimmen-Element untergebrachte Entriegelungsschieber für den zum Laden nach oben schwenkenden Lauf , lassen die Unterschiede auf den zweiten Blick erkennen.
Störend an der Gesamtoptik ist zum einen der große, vorstehende Griff der Spannschraube zum Anstechen
der CO2-Kapsel, und zum anderen die daisytypische, umfangreiche Beschriftung der Waffe mit Bedienungs-, Warn- und Hersteller-Hinweisen. Nimmt man die Pistole zur Hand, macht sich sofort der „Plastik-Charme“
bemerkbar, der den meisten Daisy-Co2-Waffen ihren Spielzeugcharacter angedeihen lässt. Die verwendete Verpackung, mit der die 622X geliefert wird, tut dazu ihr Übriges. So steckt die Pistole in einem
zugeschweißten Gebinde aus transparentem Plastik. Ähnlich der Umverpackung von „Barbie“-Puppen.
Die Pistole wird unter der Bezeichnung “617X” auch im Kaliber .177 (4,5 mm) angeboten:
Zum Einlegen der CO2-Kapsel wird die linke Griffschale abgenommen. Bei eingelegter und angestochener
Kartusche steht die Spannschraube 2 cm (!) vom „Magazinboden“ ab. Das ist unschön und störend! - Wie es sich für Pistolengriffe gehört, sind diese durch die hier verwendete Fischhaut-Rasterung sehr griffig, wirken
aber leider recht billig. Zum Aufmunitionieren wird der Lauf nach oben geschwenkt. Dazu wird der Entriegelungsschieber im Kimmensegment betätigt. Die Trommel kann nur in eine Richtung eingelegt werden.
Bedienungsfehler sind an dieser Stelle ausgeschlossen. Zum Entsichern wird der beidseitig angebrachte, rechts kleiner dimensionierte, Schwenkhebel in die waagerechte Position gebracht.
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Die Visierung ist dann eine eher unschöne Thematik. Die Kimme mit recht großem Ausschnitt (bei manchen
Damenbekleidungsstücken ja durchaus gerne gesehen :-)) ist nicht verstellbar. Das Korn, mit leuchtendem, roten Fiberglas, ist prima erkennbar, aber recht fragil ausgefallen. Auf das Holstern der Waffe würde ich
deshalb verzichten. Alles in allem ein wenig erfreuliches Kapitel.
Anders der Abzug der 622X. Ist der Widerstand im DA-Modus auch nicht gerade spitzenklasse, so ist die
Charakteristik für eine Freizeitwaffe dieser Machart doch als sauber zu bezeichnen. Im SA-Modus ist der Widerstand naturgemäß geringer, und vorallem mit einem spürbaren Druckpunkt versehen. Auch beim Thema
Abzug fällt die Pistole in der Bewertung gegenüber den Referenzwaffen in ihrem Segment etwas ab.
Trotz aller aufgezählten Kritikpunkte, erzielt man mit diesem Daisy-Freizeit-Modell jedoch recht passable
Schießergebnisse. Getestet habe ich die 622X auf eine Entfernung von 6 m. Fleck gehalten lag die Treffpunktlage weit rechts im Spiegel, bzw. sogar leicht daneben. Leider lässt sich dies durch die starre
Visierung nicht regulieren. Die Treff-Ergebnisse können im einzelnen den gezeigten LP-/LG-Scheiben entnommen werden.
Mit einer Kapselfüllung konnte ich etwa 55 – 60 verwertbare Schüsse abgeben, danach sank die Flugkurve der
Diabolos deutlich ab. Die schweren 5,5 mm-Geschosse erzielen, subjektiv betrachtet, nicht gerade Hochgeschwindigkeit und wirken im Vergleich zu den 4,5 mm Pendants wie träge „Brummer“, allerdings haben
sie auf die Enten der handelsüblichen Klappzielkästen praktisch immer „umwerfenden Erfolg“. Verwendung fanden H&N Sport-Diabolos.
Fazit:
Alles in allem ist die Daisy 622X zwar keine uninteressante Pistole, jedoch ist sie von den Referenz-Waffen in
ihrer Kategorie meilenweit entfernt. Wegen ihres nicht so gängigen Kalibers, ist sie wohl eher für die Sammlerfraktion unter den Freizeit-Action-Schützen interessant. Immerhin sind auch die Diabolos um einiges
teurer in der Anschaffung als ihre 4,5 mm-„Geschwister“. Dazu kommt noch die geringe Kapazität von max. 60 verwertbaren Schüssen pro CO2-Kapsel! Also für Leute mit „unruhigem Zeigefinger“ ein Ablehnungsgrund, und
auch als Hobby-Einsteiger-Waffe ist sie eher nicht empfehlenswert.
Leider ist die Firma Daisy noch immer nicht davon abgekommen, das Ownermanual gleich auf der Waffe
abzudrucken. Darunter leidet die Optik doch ganz erheblich. Positiv bewerte ich den Sachverhalt, dass nun auch Daisy auf die bewährten Trommelmagazine zu setzen scheint. Darauf lässt sich aufbauen, und hoffentlich
kommt aus diesem Hause auch mal eine Ganzmetallwaffe auf den Markt, die den Vorreitern UMAREX und Crosman das Wasser reichen kann .
GUNIMO
Januar 2002 / Dezember 2014
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