Crosman Z 77

Crosman Z 77

    

Hersteller: Crosman

Baujahre: 1987 - 1989

Importeur: UMAREX (Arnsberg)

Basiswaffe: Crosman 338 AUTO

Serien-Nummer: 398A80027

Kaliber: 4,5 mm BB

Ladekapazität: ca. 25 Kugeln

Treibmittel: 12 g CO2-Kapsel

Schusskapazität: ca. 90 Schuss

Funktion: halbautomatisch

Abzug: Double Action Only (DAO)

Abzugswiderstand: ca. 5.000 g

Abzugscharakteristik: langer Weg (schwergängig), etwas kriechend, kein Druckpunkt

Länge: 640 mm (incl. Anschlagschaft), 420 mm (mit angeklapptem Anschlagschaft)

Breite: 50 mm (ohne Anschlagschaft), 76 mm (mit angeklapptem Anschlagschaft)

Höhe: 190 mm

Gewicht: 1.015 g

Visierung: starre, nicht verstellbare Einrichtung

Sicherung: Schwenkhebel linksseitig, blockiert den Abzug

Bemerkungen: saubere Verarbeitung, Kunststoff wirkt billig (Spielzeug-Charakter), keine ausgeprägte Detailtreue 

Vorbild: UZI Maschinenpistole

Preis: 100,- bis 130,- EUR

    

Schaf im Wolfspelz

Der sprichwörtliche Wolf im Schafspelz ist bekannt wie ein bunter Hund und er wird immer dann bemüht, wenn das Harmlosigkeit suggerierende Äußere nur Fassade oder Tarnung ist. Bei der Crosman Z77 jedoch ist es genau umgekehrt. Das an die UZI-Maschinenpistole erinnernde Äußere basiert im Innern auf der altbekannten  CO2-Pistole Crosman Mod. 338 AUTO, also dem eher mäßig gut gelungenen Nachbau der berühmten  „Walther P1/P38“.  Den „Wolfspelz“ hat man also nur Umbaut.

    

Der Wegfall des ehemaligen §37 des alten WaffG. im April 2003 macht es möglich, dass Crosman seine bereits in den 1980er Jahren aufgelegte „Z77“ nun auch in Deutschland vermarkten kann. Generalimporteur für Crosman in Deutschland ist das Arnsberger Unternehmen UMAREX. Denn nun ist es dem geneigten Inte- ressenten auch hier zu Land möglich, den Nachbau einer vollautomatischen Waffe legal zu erwerben und zu besitzen. Natürlich unter der Voraussetzung, dass diese nur eine halbautomatische Funktion besitzt, also jeder Schuss einzeln ausgelöst werden muss. Vollautomaten sind auch heute noch in Deutschland verbotene Gegen- stände, solange es sich nicht um die Behördenausstattung bzw. Militärwaffen handelt.

                

Geliefert wird die Crosman-MP mit der Bedienungsanleitung der „P338“ (was Wunder) und incl. dem Abzugsschloss „CrosBlock“. Als Umverpackung dient ein Geigenkasten............nein, Spaß beiseite, Crosman verpackt die „Z77“ in einer groben, dickwandigen Schachtel billigster Recycling-Pappe, was lediglich Umwelt- aktivisten freuen dürfte.

    

Bei der ersten Kontaktaufnahme mit der Pistole fällt sofort das „Plastikbomber“-Feeling auf, bei allerdings recht ansprechender Verarbeitungsqualität, was Passform und Optik betrifft. Leider ist die Detailtreue sehr wenig ausgeprägt.  Beim Blick auf Griffstück, Abzug, sowie Sicherungshebel weiß man sofort „woher der Wind weht“. Im Panzer der Schildkröte schlummert unverkennbar, und wie bereits erwähnt, die „P338“. Wer diese Pistole kennt, der kann schon jetzt erahnen, was der Benutzer bezüglich der Schießeigenschaften zu erwarten hat. Mehr dazu beim Thema Schießtest mit der „Z77“.

 

Betrachtet man die Waffe von der Unterseite, wird es besonders deutlich, dass Crosman einfach ein Plastikgehäuse in MP-Optik um die „P338“ gebastelt hat und leider leidet die Funktionalität beim Kartuschenwechsel ein wenig darunter. Zum Einlegen der CO2-Kapsel wird die rechte Griffschale vom Griffstück gelöst. Diese ist mittels eines Metallclip an der Kapsel befestigt. Die zerbrechlich wirkende Griffschale leistet dabei recht heftigen Widerstand und es wird nicht gerade dadurch einfacher, dass das MP-Gehäuse über den oberen Bereich der Griffschale hinausragt. Beim Aufstecken der Griffschale wird es schwierig, das Plastik- bauteil in die richtige Position zu bringen und man wird dabei stets von der Befürchtung begleitet, die Griffschale zu zerbrechen. Der Anstechvorgang der neu eingelegten Kapsel erfolgt mittels einfacher Stell- schraube am Griffboden.

    

Der rechtsseitig am Gehäuse angelenkte Anschlagschaft macht zwar einen leicht wackeligen, insgesamt aber doch ausreichend soliden Eindruck.

    

Mit der Visierung der Waffe ist man schnell fertig: In keiner Weise justierbar. – Aber wozu auch, es handelt sich ja hier um alles andere als um eine Präzisionsmatchwaffe. Für das Plinking erweist sich die Visierung im Praxistest  als ausreichend, wobei diese sowohl  im freien Anschlag, als auch mit angelegtem Anschlagschaft und damit näher am Auge, eine funktionierendes Visierbild ergibt, wenn auch nichts wirklich optimales.

                      

Ebenso verweist das Abzugsverhalten der „Z77“ die Pistole auf einen Rang jenseits aller Matchqualität. Die 5.000 g Abzugsgewicht der Testwaffe lassen sich über einen recht langen Weg mit leicht kriechender Charakteristik ziemlich unkomfortabel auslösen und leider ausschließlich im Double-Action-Modus. Ein Vor- spannen ist technisch nicht möglich. Es gibt keinen spürbaren Druckpunkt und dass keine Einstellmöglichkeit des Abzugs vorgesehen ist, braucht dann wohl eigentlich  keine gesonderte Erwähnung zu finden. Beim Schießen stellten sich dann auch noch hin und wieder Funktionsstörungen ein. So hakte der Abzug immer mal wieder in der Ausgangsposition fest, oder aber bei voll durchgezogenem Abzugszüngel löste sich kein Schuss. Die letztere Störung trat hin und wieder dann auf, wenn man den Abzug langsam betätigte. Schnelles durchziehen ließ dies nicht in Erscheinung treten. Alles in allem wenig erbaulich, wenn auch die Präzision trotz aller Mängel noch erstaunlich erfreulich ausfiel und eingedenk der Verwendung von StahlBBs für das Plinking absolut ausreichend bei der Spaßentwicklung ist. Auf 6 – 7 m sollte es stets möglich sein ein Ziel in der Größe einer Getränkedose zu lochen, respektive von seinem Platz zu entfernen. Mehr Aufschluss geben die nachfolgend gezeigten Schussbilder auf den Schießscheiben. Durch den schwergängigen und damit zum Verreißen neigenden Abzug liegen die Treffer bei Rechtshändern meist rechts vom anvisierten Punkt.

Unten: Distanz 6 m, 10 Schuss mit angelegtem Anschlagschaft, Fleck gehalten, schnelle Schussfolge:

    

Unten: Distanz 6 m, 10 Schuss im freien Anschlag, Fleck gehalten ohne angelegten Anschlagschaft:

    

Die zur Verwendung kommende Munition sind 4,5 mm Stahlrundkugeln. Der Ladeschacht nimmt ca. 25 Stück davon auf, und diese lassen sich dann trotz aller Unzulänglichkeiten der „Z77“ mit „Spaß an der Freude“ ver- schießen. Eine Kapsel reicht für etwa 90 – 100 Schuss.  

Bild unten links: Die aus 6 m beschossene Glasflasche (“MMchen”) weist ein Loch und Risse auf. Jedoch ist die Kugel scheinbar nicht eingedrungen sondern abgeprallt. Daher fand sich kein Projektil im Innern der Flasche und ein Austrittsloch gab es natürlich auch nicht.

                      

Fazit: Für Freunde schussfähiger Nachbauten vollautomatischer Waffen ist die „Crosman Z 77“ eine inte- ressante Option, denn sie ist in der Schussleistung den optischen Konkurrenten aus der Softairszene deutlich überlegen. Für die Sammler von Crosman-Waffen stellt sie natürlich geradezu ein Muss dar, denn sie ist die erste in Deutschland angebotene CO2-Waffe in Vollautomatenoptik. Rund 15 Jahre nach ihrem Erscheinen in den USA, ist sie auch für deutsche Interessenten legal zu bekommen. Das aufgeprägte „F“ im Fünfeck weist dies entsprechend aus. Ob der gemeine Freizeitschütze bereit ist, für diese Waffe sein Taschengeld aufzuwänden, muss sich im jeweiligen Einzelfall erweisen. Angebot und Nachfrage bestimmen nicht nur den Preis, sondern machen auch den Markt.

 

GUNIMO

Juli 2003